Abstimmungen vom 24. September

Der Rest...
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dr poet
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Beitrag von dr poet »

Bierathlet hat geschrieben:Gibt es dazu eine Quelle? Hab mal "monatlicher Verlust AHV" gegoogelt und nichts gefunden, was deine Milliarde belegt.

Laut Srf (29.03.2016) gab es 2015 einen Verlust von 559 Millionen Franken.

Und 2016 gab es laut der Aargauer Zeitung (27.03.2017) ein Plus von 439 Millionen Franken.
SRF Eco (28.8.2017)

Zitat: "...2016 klaffte ein Loch von 11.7 Milliarden Franken..."

SRF bezieht sich wiederum auf das Bundesamt für Sozialversicherungen
(c) by "dr Poet" 2017 - alle Rechte vorbehalten

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SubComandante
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Beitrag von SubComandante »

Lusti hat geschrieben:Ernährungssicherheit
Ich bin selten anmassend aber wer sich für diese Initiative stimmt ist einfach nicht ganz richtig im Kopf. Es geht im eine weitere verfassungsmässige Verbriefung der Subventionierung des primären Wirtschaftssektors.
Die Bundesverfassung wird wie folgt geändert:

Geschieht alles schon in Gesetzen und Verordnungen. Man muss diesen Markt liberalisieren und nicht verfassungsmässig schützen. Kurzfirstig wird das schmerzen, langfristig wird das nützen.
Danke für die klaren Worte; ich fragte mich, ohne mich zu tief mit der Sache auseinanderzusetzen bisher: was soll das? Gut, wenn es unsinnig erscheint, wer verdient daran?

Du hast wohl die Antwort gegeben.

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rethabile
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Beitrag von rethabile »

dr poet hat geschrieben:SRF Eco (28.8.2017)

Zitat: "...2016 klaffte ein Loch von 11.7 Milliarden Franken..."

SRF bezieht sich wiederum auf das Bundesamt für Sozialversicherungen
Ohne den Beitrag gesehen zu haben.....
Könnte sich genannter Betrag auf die kumulierten Schulden seit 1948 beziehen? Ohne jetzt Ökonom zu sein, aber eine millarde miese pro Monat will mir doch recht viel scheinen.....

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Sean Lionn
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Beitrag von Sean Lionn »

Lusti hat geschrieben:Ernährungssicherheit
Ich bin selten anmassend aber wer sich für diese Initiative stimmt ist einfach nicht ganz richtig im Kopf. Es geht im eine weitere verfassungsmässige Verbriefung der Subventionierung des primären Wirtschaftssektors.
Die Bundesverfassung wird wie folgt geändert:

Geschieht alles schon in Gesetzen und Verordnungen. Man muss diesen Markt liberalisieren und nicht verfassungsmässig schützen. Kurzfirstig wird das schmerzen, langfristig wird das nützen.
Kannst du das bitte ausführen/begründen?
[RIGHT]«In den 1980er-Jahren war es noch ein Lebensziel, so viel zu arbeiten, dass man eines Tages nicht mehr arbeiten muss. Dieser Tag ist längst eingetreten, aber mit der Arbeit aufgehört hat niemand.»
Franzobel[/RIGHT]

Lusti
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Beitrag von Lusti »

Sean Lionn hat geschrieben:Kannst du das bitte ausführen/begründen?
Ehrlich gesagt weiss ich nicht wo ich hier anfangen soll. Aber ich wage mal den Versuch. Zuerst mal ein paar Zahlen:
Subventionen des Bundes (Quelle: https://www.efv.admin.ch/efv/de/home/themen/finanzpolitik_grundlagen/subv_subvueberpruef.html)
- Im Jahr waren dies 2'802 Millionen CHF an Direktzahlungen (Position 4 nach AHV, Bahninfrastruktur und IV).
- Roundabout kommen 60% des Einkommens der Landwirtschaft von Staat (in Neuseeland sind es z.B. 0.7%, ist aber ein anderes Thema und nicht unbedingt vergleichbar).
- Anteil der Landwirtschaft (primärer W-Sektor) an der Bruttowerschöpfung war im 2015 0.7% (oder 4'256 Millionen CHF)
- Beschäftigte 2016 153'359 (4'920'774 in Sektor Sekündär und Tertiär Stand (Q4/2016)
=> Schlussfolgerung: Sehr hohe Kosten für vergleichsweise wenig Ertrag. Des weiteren gäbe es noch ein paar "lustige" Beispiele, was genau mit Direktzahlungen subventioniert wird. Klar wird gerne und auch richtigerweise darauf hingewiesen, das nebst den harten Fakten der Bauernstand in der Schweiz weitere Dienstleistungen, seien dies Wahrung der Kultur und Tradition oder auch Erhaltung der Landschaft, erbringt. Wie und zu welchen Kosten diese Dienstleistungen andersartig erbracht werden können lassen wir hier mal weg, da scheiden sich die Geister und je nach Lobbyorganisation divergieren diese Zahlen massiv.

Was aber diese Planwirtschaft komplett verhindert ist die Innovation. So haben vor ca. 10 Jahren einige Bauern im Wallis ihre Rebsorten umgestellt, da diese nicht mehr erträglich waren. Die Kosten dafür wurden selbst getragen. 2 Jahre später gab es dafür einen Topf, andere Weinbauern zogen "subventioniert" nach. Diejenigen die bereits aus marktwirtschaftlichen Gedanken heraus früher umgestellt hatten bekamen nichts. Ein verheerendes Signal.
Es geht nicht darum, im Jahr 2020 sämtliche Subventionen abzuschaffen, es geht darum Stück für Stück die Subventionen zu eliminieren und keinesfalls neue zu bewilligen. In einer Übergangsphase könnte man Subventionen umverteilen, sprich trotzdem neues Subventionieren aber nur, wenn etwas anderes wegfällt, also Netto nicht mehr dazu kommt.

Als Beispiel dient das vergleichbare Österreich. Auch dort wurde der Markt nach und nach liberalisiert. Das war schmerzhaft und speziell in den Bergregionen anfangs ein Problem. Aber es hatte zur Folge, dass dieser ganze Sektor endlich wirtschaftlich Denken musste und Österreich heute z.B. einen der höchsten %-Sätze an BIO-Produktionsbetrieben aufweist, also Qualität produziert nicht Quantität. Aktuell hat die Landwirtschaft eine Bruttowertschöpfung von 1.3% (Schweiz 0.7%) Österreich hat ca. 692 Millionen € an Direktzahlungen pro Jahr ausgeschüttet (Zeitraum 2014 bis 2016). Das Totale Budget umfasst für den Zeitraum 2014-2020 4'850 Millionen €, also ca. das was die Schweiz in 2 Jahren ausgibt (je nachdem welcher Wechselkurs genommen wird).

Fazit:
Langfristig wird es wohl kaum ganz ohne Subventionen gehen. Aber es müssen insgesamt weniger werden. Weiter muss die Innovation gefördert werden. Weiche Faktoren wie Erhaltung der Kultur und Tradition muss andersweitig stattfinden, der Bauernzmorge am 1. August und die Schwingfeste allenthalben sind durch Sponsoring auch selbsttragen im marktwirtschftlichen Sinne. Solche Initiative wie obenstehende schiessen vollkommen ab Ziel vorbei. Händeringend suchen wir nach Lösungen für die AHV, die IV die Infrastruktur und schmeissen gleichzeitig das Geld mit beiden Händen für einen Wirtschaftssektor zum Fenster raus, der weniger als 1% der Gesamtleistung ausmacht. Im Einzelfall (oder am Anfang auch flächendeckend) wird die Reduzierung der Subventionen Existenzen und Bauernhöfe vernichten. Nur ist das bei Metzgereien und Bäckereien (pro Woche geht eine Metzg, 1 Bäcker zu) auch der Fall und kein Schwein interessierts. Im Prinzip ist die Subventioniererei eigentlich eine "Klientelleistung" der SVP und CVP zugunsten ihrer Wählerbasis auf Kosten von uns allen.
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badandugly
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Beitrag von badandugly »

rethabile hat geschrieben:Ohne den Beitrag gesehen zu haben.....
Könnte sich genannter Betrag auf die kumulierten Schulden seit 1948 beziehen? Ohne jetzt Ökonom zu sein, aber eine millarde miese pro Monat will mir doch recht viel scheinen.....

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Die Zahl bezieht sich auf die Differenz zwischen AHV- Prämieneinnahmen und Ausgezahlten Prämien. Gemindert wird die Differenz durch "Querfinanzierungen" wie Alkohol/Tabaksteuer, einen Teil der MwSt u.ä.
Fussball ist ein Spiel, das uns erfreuen sollte! Es darf nie als Vorwand missbraucht werden, um, Straftaten zu begehen oder Mitmenschen schlecht zu behandeln.

badandugly
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Beitrag von badandugly »

Lusti hat geschrieben:Ehrlich gesagt weiss ich nicht wo ich hier anfangen soll. Aber ich wage mal den Versuch. Zuerst mal ein paar Zahlen:
Subventionen des Bundes (Quelle: https://www.efv.admin.ch/efv/de/home/themen/finanzpolitik_grundlagen/subv_subvueberpruef.html)
- Im Jahr waren dies 2'802 Millionen CHF an Direktzahlungen (Position 4 nach AHV, Bahninfrastruktur und IV).
- Roundabout kommen 60% des Einkommens der Landwirtschaft von Staat (in Neuseeland sind es z.B. 0.7%, ist aber ein anderes Thema und nicht unbedingt vergleichbar).
- Anteil der Landwirtschaft (primärer W-Sektor) an der Bruttowerschöpfung war im 2015 0.7% (oder 4'256 Millionen CHF)
- Beschäftigte 2016 153'359 (4'920'774 in Sektor Sekündär und Tertiär Stand (Q4/2016)
=> Schlussfolgerung: Sehr hohe Kosten für vergleichsweise wenig Ertrag. Des weiteren gäbe es noch ein paar "lustige" Beispiele, was genau mit Direktzahlungen subventioniert wird. Klar wird gerne und auch richtigerweise darauf hingewiesen, das nebst den harten Fakten der Bauernstand in der Schweiz weitere Dienstleistungen, seien dies Wahrung der Kultur und Tradition oder auch Erhaltung der Landschaft, erbringt. Wie und zu welchen Kosten diese Dienstleistungen andersartig erbracht werden können lassen wir hier mal weg, da scheiden sich die Geister und je nach Lobbyorganisation divergieren diese Zahlen massiv.

Was aber diese Planwirtschaft komplett verhindert ist die Innovation. So haben vor ca. 10 Jahren einige Bauern im Wallis ihre Rebsorten umgestellt, da diese nicht mehr erträglich waren. Die Kosten dafür wurden selbst getragen. 2 Jahre später gab es dafür einen Topf, andere Weinbauern zogen "subventioniert" nach. Diejenigen die bereits aus marktwirtschaftlichen Gedanken heraus früher umgestellt hatten bekamen nichts. Ein verheerendes Signal.
Es geht nicht darum, im Jahr 2020 sämtliche Subventionen abzuschaffen, es geht darum Stück für Stück die Subventionen zu eliminieren und keinesfalls neue zu bewilligen. In einer Übergangsphase könnte man Subventionen umverteilen, sprich trotzdem neues Subventionieren aber nur, wenn etwas anderes wegfällt, also Netto nicht mehr dazu kommt.

Als Beispiel dient das vergleichbare Österreich. Auch dort wurde der Markt nach und nach liberalisiert. Das war schmerzhaft und speziell in den Bergregionen anfangs ein Problem. Aber es hatte zur Folge, dass dieser ganze Sektor endlich wirtschaftlich Denken musste und Österreich heute z.B. einen der höchsten %-Sätze an BIO-Produktionsbetrieben aufweist, also Qualität produziert nicht Quantität. Aktuell hat die Landwirtschaft eine Bruttowertschöpfung von 1.3% (Schweiz 0.7%) Österreich hat ca. 692 Millionen € an Direktzahlungen pro Jahr ausgeschüttet (Zeitraum 2014 bis 2016). Das Totale Budget umfasst für den Zeitraum 2014-2020 4'850 Millionen €, also ca. das was die Schweiz in 2 Jahren ausgibt (je nachdem welcher Wechselkurs genommen wird).

Fazit:
Langfristig wird es wohl kaum ganz ohne Subventionen gehen. Aber es müssen insgesamt weniger werden. Weiter muss die Innovation gefördert werden. Weiche Faktoren wie Erhaltung der Kultur und Tradition muss andersweitig stattfinden, der Bauernzmorge am 1. August und die Schwingfeste allenthalben sind durch Sponsoring auch selbsttragen im marktwirtschftlichen Sinne. Solche Initiative wie obenstehende schiessen vollkommen ab Ziel vorbei. Händeringend suchen wir nach Lösungen für die AHV, die IV die Infrastruktur und schmeissen gleichzeitig das Geld mit beiden Händen für einen Wirtschaftssektor zum Fenster raus, der weniger als 1% der Gesamtleistung ausmacht. Im Einzelfall (oder am Anfang auch flächendeckend) wird die Reduzierung der Subventionen Existenzen und Bauernhöfe vernichten. Nur ist das bei Metzgereien und Bäckereien (pro Woche geht eine Metzg, 1 Bäcker zu) auch der Fall und kein Schwein interessierts. Im Prinzip ist die Subventioniererei eigentlich eine "Klientelleistung" der SVP und CVP zugunsten ihrer Wählerbasis auf Kosten von uns allen.
Ich bin froh, hast Du Dir die Mühe genommen, es so zu erklären. Ich war zu faul, Du hast mir die Arbeit abgenommen. Es trifft den Nagel auf den Kopf. Daher ein klares NEIN.
Merci
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händsche
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Beitrag von händsche »

Lusti hat geschrieben:Ehrlich gesagt weiss ich nicht wo ich hier anfangen soll. Aber ich wage mal den Versuch. Zuerst mal ein paar Zahlen:
Subventionen des Bundes (Quelle: https://www.efv.admin.ch/efv/de/home/themen/finanzpolitik_grundlagen/subv_subvueberpruef.html)
- Im Jahr waren dies 2'802 Millionen CHF an Direktzahlungen (Position 4 nach AHV, Bahninfrastruktur und IV).
- Roundabout kommen 60% des Einkommens der Landwirtschaft von Staat (in Neuseeland sind es z.B. 0.7%, ist aber ein anderes Thema und nicht unbedingt vergleichbar).
- Anteil der Landwirtschaft (primärer W-Sektor) an der Bruttowerschöpfung war im 2015 0.7% (oder 4'256 Millionen CHF)
- Beschäftigte 2016 153'359 (4'920'774 in Sektor Sekündär und Tertiär Stand (Q4/2016)
=> Schlussfolgerung: Sehr hohe Kosten für vergleichsweise wenig Ertrag. Des weiteren gäbe es noch ein paar "lustige" Beispiele, was genau mit Direktzahlungen subventioniert wird. Klar wird gerne und auch richtigerweise darauf hingewiesen, das nebst den harten Fakten der Bauernstand in der Schweiz weitere Dienstleistungen, seien dies Wahrung der Kultur und Tradition oder auch Erhaltung der Landschaft, erbringt. Wie und zu welchen Kosten diese Dienstleistungen andersartig erbracht werden können lassen wir hier mal weg, da scheiden sich die Geister und je nach Lobbyorganisation divergieren diese Zahlen massiv.

Was aber diese Planwirtschaft komplett verhindert ist die Innovation. So haben vor ca. 10 Jahren einige Bauern im Wallis ihre Rebsorten umgestellt, da diese nicht mehr erträglich waren. Die Kosten dafür wurden selbst getragen. 2 Jahre später gab es dafür einen Topf, andere Weinbauern zogen "subventioniert" nach. Diejenigen die bereits aus marktwirtschaftlichen Gedanken heraus früher umgestellt hatten bekamen nichts. Ein verheerendes Signal.
Es geht nicht darum, im Jahr 2020 sämtliche Subventionen abzuschaffen, es geht darum Stück für Stück die Subventionen zu eliminieren und keinesfalls neue zu bewilligen. In einer Übergangsphase könnte man Subventionen umverteilen, sprich trotzdem neues Subventionieren aber nur, wenn etwas anderes wegfällt, also Netto nicht mehr dazu kommt.

Als Beispiel dient das vergleichbare Österreich. Auch dort wurde der Markt nach und nach liberalisiert. Das war schmerzhaft und speziell in den Bergregionen anfangs ein Problem. Aber es hatte zur Folge, dass dieser ganze Sektor endlich wirtschaftlich Denken musste und Österreich heute z.B. einen der höchsten %-Sätze an BIO-Produktionsbetrieben aufweist, also Qualität produziert nicht Quantität. Aktuell hat die Landwirtschaft eine Bruttowertschöpfung von 1.3% (Schweiz 0.7%) Österreich hat ca. 692 Millionen € an Direktzahlungen pro Jahr ausgeschüttet (Zeitraum 2014 bis 2016). Das Totale Budget umfasst für den Zeitraum 2014-2020 4'850 Millionen €, also ca. das was die Schweiz in 2 Jahren ausgibt (je nachdem welcher Wechselkurs genommen wird).

Fazit:
Langfristig wird es wohl kaum ganz ohne Subventionen gehen. Aber es müssen insgesamt weniger werden. Weiter muss die Innovation gefördert werden. Weiche Faktoren wie Erhaltung der Kultur und Tradition muss andersweitig stattfinden, der Bauernzmorge am 1. August und die Schwingfeste allenthalben sind durch Sponsoring auch selbsttragen im marktwirtschftlichen Sinne. Solche Initiative wie obenstehende schiessen vollkommen ab Ziel vorbei. Händeringend suchen wir nach Lösungen für die AHV, die IV die Infrastruktur und schmeissen gleichzeitig das Geld mit beiden Händen für einen Wirtschaftssektor zum Fenster raus, der weniger als 1% der Gesamtleistung ausmacht. Im Einzelfall (oder am Anfang auch flächendeckend) wird die Reduzierung der Subventionen Existenzen und Bauernhöfe vernichten. Nur ist das bei Metzgereien und Bäckereien (pro Woche geht eine Metzg, 1 Bäcker zu) auch der Fall und kein Schwein interessierts. Im Prinzip ist die Subventioniererei eigentlich eine "Klientelleistung" der SVP und CVP zugunsten ihrer Wählerbasis auf Kosten von uns allen.
Ehrlich gesagt, bin ich so glaube ich zu doof für diese Inititative, verstehe nicht ganz, was diese genau ändern wird. Bis jetzt konnte mir das auch niemand genau erklären, selbst die Befürworter und Gegner in der Arena haben sich untereinander widersprochen. Was ändert sich genau bei einer Annahme der Initiative?

Zum Thema Liberalisierung des primären Wirtschaftssektors:
Was du jetzt angesprochen hast, sind lediglich die Subventionen. Eine Liberalisierung beinhaltet jedoch auch weitere Konsequenzen. Bei der Landwirtschaft besteht ein Marktversagen (Durch die Landwirtschaft entstehen Kosten an Natur und Umwelt, die nicht der Verursacher, sondern die Allgemeinheit zu tragen hat). Die Schweiz hat verschiedene Massnahmen ergriffen (nicht nur Subventionen), die das Marktversagen minimieren sollen und ein Teil der externen Kosten verursachergerecht belastet respektive vermieden werden. Eine Liberalisierung reduziert nicht nur die Subventionen, sondern auch sämtliche weiteren Massnahmen.

Der durch die Liberalisierung zusätzlche monetäre Nutzen entsteht meiner Meinung nach nur, da die zusätzlichen externen Kosten nicht abgezogen werden.

Dass die Subventionen resp. die Bedingungen um diese zu erhalten überarbeitet werden müssen, steht jedoch für mich ausser Frage.

Lusti
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Beitrag von Lusti »

händsche hat geschrieben:Ehrlich gesagt, bin ich so glaube ich zu doof für diese Inititative, verstehe nicht ganz, was diese genau ändern wird. Bis jetzt konnte mir das auch niemand genau erklären, selbst die Befürworter und Gegner in der Arena haben sich untereinander widersprochen. Was ändert sich genau bei einer Annahme der Initiative?
Wenn man weiss wie die Initiative zustandegekommen ist, erklärt es sich besser. Der Bauernverband hat diese mit einer Unterschrifensammlung lanciert. Danach gingen im Zeitraum 2014-2017 die Gegenvorschläge ein und der Bauernverband hat dann dem Gegenvorschlag des Parlaments zugestimmt und seine eigene Initiative zurückgezogen. Massgebender Antreiber war NR Markus Ritter welcher Präsident des Verbandes ist. Eigentlich selten dass die Bauern eine Initiative zugunstens des Gegenvorschlags zurückziehen. Markus Ritter ist landauf, landab geweibelt um diesen Gegenvorschlag zu unterstützen.
Der Inhalt ist auch für einen Verfassungsartikel ziemlich vage. Daher müssen diese Inhalte genauer spezifiziert werden und wo geschieht das? Im Parlament, im Gesetz. Wie genau diese Gesetze auszusehen haben kann man aus den Statements des Bauernverbandes ableiten, ein Beispiel:
Zitat Webseite Bauernverband auf die Frage: Führt der Verfassungsartikel zur Ernährngssicherheit zu Protektionismus? hat geschrieben: Nein, er führt nicht zu mehr Protektionismus. Es ist selbstverständlich, dass die Schweiz auf Handelsbeziehungen angewiesen ist. Die Schweizer Landwirtschaft kann keinen 100-prozentigen Selbstversorgungsgrad gewährleisten. Die grenzüberschreitenden Handelsbeziehungen haben zum Ziel, die Importe von Lebensmitteln, welche in der Schweiz nicht oder nicht in genügender Menge hergestellt werden können zu sichern.

Dabei sollen die Grenzschutzmassnahmen nicht über das von der WTO anerkannte Mass ausgedehnt werden. Diese sollen jedoch auch nicht fahrlässig abgebaut werden. Ohne Grenzschutzmassahme gibt es keine nachhaltige Produktion in der Schweiz. Bei totalem Freihandel werden einfach die billigsten Produkte importiert, ungeachtet deren Herkunft und Produktionsbedingungen.
- Verstossen wir gegen die Richtlinie der WTO gibts sowieso Strafzölle auf unsere Produkte!
- Anders gesagt: Was unsere Bauern herstellen wird protektioniert, das andere importiert. Klingt doch sehr nach Marktabschottung!
- Diese Art von "Interpretationen" für zukünftige Gesetze zieht sich durch die ganzen Erklärungen des Bauernverbandes!

Am Ende bei einer Annahme der Initiative wird der Bauernverband die Deutungshoheit für sich reklamieren. In jeder Abstimmung zu einem Gesetz wird dann argumentiert, dass das Volk dazumal am 24. September 2017 dass gutgeheissen hat und zwar im Sinne der Initianten.
händsche hat geschrieben:Zum Thema Liberalisierung des primären Wirtschaftssektors:
Was du jetzt angesprochen hast, sind lediglich die Subventionen. Eine Liberalisierung beinhaltet jedoch auch weitere Konsequenzen. Bei der Landwirtschaft besteht ein Marktversagen (Durch die Landwirtschaft entstehen Kosten an Natur und Umwelt, die nicht der Verursacher, sondern die Allgemeinheit zu tragen hat). Die Schweiz hat verschiedene Massnahmen ergriffen (nicht nur Subventionen), die das Marktversagen minimieren sollen und ein Teil der externen Kosten verursachergerecht belastet respektive vermieden werden. Eine Liberalisierung reduziert nicht nur die Subventionen, sondern auch sämtliche weiteren Massnahmen.
Der durch die Liberalisierung zusätzlche monetäre Nutzen entsteht meiner Meinung nach nur, da die zusätzlichen externen Kosten nicht abgezogen werden.
Dass die Subventionen resp. die Bedingungen um diese zu erhalten überarbeitet werden müssen, steht jedoch für mich ausser Frage.
Volkswirtschaftlich völlig richtig. Es bringt nichts hier 2 Mrd zu sparen um dort 3 Mrd für dasselbe zu investieren. Aber irgendwo zwischen diese Milliarden an Subventionen und 0 Subventionen wird doch ein gesundes Mass vorhanden sein, welches auch das Marktversagen abbildet. Ich komme aber wieder zurück auf meinen ersten Post: Wenn ein Wirtschaftssektor 60% seines Einkommens aus öffentlichen Mitteln finanziert ist das grundfalsch. Und dieses System noch stärken zu wollen ist eine Frechheit gegenüber den kommenden Generationen die das zu finanzieren haben. Zudem ächzen und stöhnen die Kantone sie hätten nicht genügend Geld für Schulen und Bildung, also für unseren einzigen Rohstoff. Stell dir mal vor die Hälfte der Subventionen für den Agrarsektor würden auf die Kantone für Schule und Bildung verteilt oder für Programme zur Wiedereingliederung Arbeitsloser in den Arbeitsprozess. Das Thema wäre gegessen.
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Beitrag von händsche »

Vielen Dank.

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kogokg
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Beitrag von kogokg »

BloodMagic hat geschrieben:Gibt es eigentlich einen Grund, dass Frauen nach wie vor 1 Jahr früher Pensioniert werden? Und kommt mir nicht mit den feministischen Aussagen wie "Weil sie weniger verdienen" - das wäre ja noch eher ein Grund dafür, dass sie länger arbeiten müssten (um am Ende gleich viel einbezahlt zu haben bzw. damit sie gleich viel beziehen können) - sie beziehen im Schnitt ja jetzt 5 Jahre länger AHV, bezahlen aber weniger ein. Gibt es einen echten Grund dafür?
Das könnte damit zu tun haben, dass die (ehe)Frauen im Schnitt 2-3 Jahre jünger sind als deren Männer. Somit würden beide +/- gleichzeitig pensioniert werden. Ich gehe einfach mal davon aus, da man sich früher solche Spässe auch noch leisten konnte.

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Käppelijoch
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Beitrag von Käppelijoch »

Ich hoffe, die unglaublichen Lügen der Gegner verhallen im Nichts bei der Abstimmung über den Margarethenstich.
Heusler.

Alla sätt är bra utom de dåliga.

"Zürich ist doppelt so gross wie der Wiener Zentralfriedhof - aber nur halb so lustig."

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Tsunami
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Beitrag von Tsunami »

Ich war zwar für die Rentenreform. Allerdings nicht, weil ich diese gut fand sondern nur, weil ich sicher war, dass es bei einem Nein keine bessere Vorlage gibt. Leider deuten erste Aussagen der Vorlagengegner leider ganz klar darauf hin.
Das "Zückerchen" der zusätzlichen CHF 70.- war kein Zückerchen sondern Gift für die Vorlage und dürfte den Ausschlag gegeben haben, dass diese scheiterte.

Aber warum zum Teufel können die Gegner nicht die genau gleiche Vorlage nehmen und einfach die CHF 70.- daraus kippen, so wie sie es eigentlich im Parlament wollten? Warum müssen sie jetzt die ganze Vorlage wieder komplett neu gestalten? :mad: Die Politiker lernen es wohl nie! Immer müssen sie das Fuder überladen, so dass das Volk es bergab schickt.

PS: Und was so toll an der Ernährungssicherheitsreform sein soll, weiss ich nicht.

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SubComandante
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Beitrag von SubComandante »

Waren nicht nur die 70 Franken sondern für einige auch die Erhöhung des Frauenalters - dies vorallem in der Westschweiz. Dies war auch der Ursprung des Referendums. Man hat sich zwischen den Parteien und den Kammern auf einen Kompromiss geeignet. Wieso kann man nicht danach einfach dahinterstehen anstatt durch Bekämpfung einen Scherbenhaufen zu hinterlassen.

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Rhyyläx
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Beitrag von Rhyyläx »

Käppelijoch hat geschrieben:Ich hoffe, die unglaublichen Lügen der Gegner verhallen im Nichts bei der Abstimmung über den Margarethenstich.
Wofür warst Du da?
"Hab`ich `ne Wolldecke im Mund?"

badandugly
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Beitrag von badandugly »

Tja, dumm gelaufen heute. 0 aus 3, es wird keine Reform geben, bevor nicht endgültig ein Scherbenhaufen da ist. Dann verfallen alle in Aktionismus und Schuldzuweisungen. Am Ende kommt wieder der Ruf nach Erbschaftssteuer, MwSt- erhöhung oder generellen Steuererhöhungen für Besserverdienende.
Es wird NIE die AHV auf eine neue Basis gesetzt, es kommen einfach immer mehr "Flickblätz" hinzu.
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Käppelijoch
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Beitrag von Käppelijoch »

Rhyyläx hat geschrieben:Wofür warst Du da?
Ironiesmiley vergessen? ;)
Heusler.

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