Aftershock hat geschrieben:Und was denkst du, für wieviele dieaer Jobs braucht man keine Deutschkenntnisse? Und die Jobs, die keine Deutschkenntnisse benötigen, werden in der Regel von internationalen Firma wie Novartis, Roche, CS, UBS etc, ausgeschrieben. Und diese Firmen rekrutieren international.
Viele der Fluechtlinge sprechen fliessend Englisch. Da koennten die meisten Unternehmen etwas flexibel sein. Grundkenntnisse in Deutsch kann man sich relativ schnell aneignen und eigentlich sollte jeder in der Schule etwas Englisch gelernt haben. Dass viele Arbeitgeber schon bei einem Akzent (bei fehlerlosem Deutsch) querstehen, ist aber auch in dem Film, den ich kuerzlich verlinkt habe, zu sehen. Warum jemand, der als Putzkraft arbeiten will, fliessend und akzentfrei Deutsch sprechen muss, macht fuer mich keinen Sinn.
Dann gibt es Jobs, die wirklich von jemandem mit Englischkenntnissen besetzt werden sollten. Ich denke da an die CSS, deren International Health Plan ich hatte. Ruft da (zu normalen Schweizer Arbeitszeiten) jemand aus dem Ausland auf die vermeintlich englischsprachige Hotline an, konnten die niemanden im Support finden, der auch nur ein bisschen Englisch konnte -- von medizinischen Begriffen ganz zu schweigen. Da bist du dann als Versicherter schnell am Arsch, wenn niemand deine Versicherung bestaetigen kann.
Es wird sich noch zeigen, wie gut qualifiziert die Fluechtlinge sind, die in die Schweiz kommen. Ich wuerde a priori nicht einfach annehmen, dass dies alles ungebildete Bauern sind. Zudem kann man da auch proaktiv sein und Deutsch- und Kulturkurse vermitteln, wie das in Basel gemacht wird (und in dem bereits erwaehnten Film gezeigt wurde). Nur weil Leute z.B. unser Alphabet lernen muessen, sind sie nicht ungebildet, analphabeten, oder dumm. Die meisten von uns koennen ja auch kein arabisch lesen.
Golega hat geschrieben:Es hat in der Schweiz 350'000 Arbeitslose und Ausgesteuerte mit Ausbildung, Arbeitserfahrung und Sprachen, die nichts finden.
Kuerzlich im Club gab es eine interessante Diskussion zum Thema Arbeitslosigkeit. Ein Jugendlicher dort erzaehlte, wie er frueher morgens einfach nicht zur Lehrstelle erschien. Dann hat er diese verloren und wurde in ein Programm des Kantons vermittelt. Er habe dann Drogen und Alkohol konsumiert und ist auch dort nicht erschienen. Da darf man sich dann natuerlich auch nicht wundern, wenn man nicht sofort von Arbeitgebern eingestellt wird.
Dazu kommt, dass nicht jeder bereit ist, jede Stelle anzunehmen. Wer z.B. den Job bei einer Bank verloren hat, wird darauf wohl kaum Fenster putzen. Gerade wenn die Sozialleistungen so sind, dass man das nicht unbedingt machen muss. Will heissen, einen gewissen Teil der Arbeitslosigkeit nehmen wir bewusst als Teil unseres Systems in Kauf. Das ist durchaus in Ordnung -- wirkt sich dann aber natuerlich auch auf diese Statistiken aus.