Ich denke die erbrachten Erklärungen sollen die Taten des Terrorismus keinesfalls rechtferigen. Den rechtfertigen wäre gleichbedeutend mit legitimieren, legalisieren. Es geht hier um das Ursache-Wirkung Prinzip. Oder anders gesagt: Wenn ich immer und immer wieder in deine Wohnung komme, mich bediene und danach noch deine Wohnung demoliere, dann kommst du irgendwann zum Schluss: Eigentlich reicht das jetzt. Und dann benutzt du die Mittel die dir zur Verfügung stehen und das wäre dann der Terrorismus.Mundharmonika hat geschrieben:Klar gibt es da einen Zusammenhang. Ich dachte eigentlich, dass dies jedem klar sein müsste. Deshalb auch meine diesbezügliche ironische Bemerkung an Gavrilo.
Nur finde ich diese Erklärung zu billig, um Terrorismus zu rechtfertigen. Das Auge-um-Auge-und-Zahn-um-Zahn-Prinzip hat langfristig noch nie besonders viel bewirkt, sondern meist nur Leid an Unschuldige und Unbeteiligte gebracht.
Rechtfertigung ist eine Meinung. Mir gefällt dein Schnuuzbart nicht. Für mich ist das Rechtfertigung genug, dir eine in die Fresse zu geben. Für (hoffentlich) die Mehrheit in diesem Forum ist diese Rechtfertigung aber keinesfalls ausreichend. Der Bruder von al-Zawahiri hat recht und unrecht:Mundharmonika hat geschrieben:Aber abgesehen davon... Ist es denn nicht immer so, dass solche, die Gewalttaten verüben, versuchen dafür einen Grund anzugeben, um diese Taten zu rechtfertigen? Bei den radikalen Moslems oder auch den Linksradikalen muss halt jeweils der Ewigschuldige - der Imperialismus - als Sündenbock herhalten. Da muss ich nicht noch extra das Interview eines Sahiri-Bruders dazu lesen, um zu dieser simplen Erkenntnis zu gelangen.
Recht hat er, dass es den Einfluss und die Einflussnahme des Westens kritisiert. Die Suchen einen Grund für den Terror und wir senden diesen frei Hause.
Unrecht hat er indes, wenn er denkt, durch den Wegfall der Einflussnahme des Westens überall "seine" Version des Staates kreieren zu können (also sozusagen Iran Reloaded). Die Notwendigkeit und der Zuspruch für Gruppen wie Al-Quaida und den IS ist genau dann beendet, wenn dieses Feindbild wegfällt. Danach werden Leute wie al-Zawahiri nicht mehr gebraucht und auch dementsprechend "entsorgt". Wieso wohl glaubst du, dass z.B. im Iran aktuell der Chomeini keine Gelegenheit auslässt, trotz dem Übereinkunft im Atomstreit und der Aussicht darauf, mittelfristig das Embargo zu lockern/aufzulösen, die USA weiterhin als Feindbild hochzuhalten. Innenpolitisch ist das sein einziger Trumpf.
Der Film "V wie Vendetta" zeigt diese Zweierbeziehung Angst <-> Machtanspruch sehr gut auf. Zuerst muss das Feindbild aufgebaut werden. Auf diesem Feindbild baut man dann den absolutistischen Machtanspruch auf. Fehlt das Feindbild, fehlt das Fundament. Im Iran rumort ist Innenpoliltisch gewaltig, die Junge Generation will den Wohlstand und die "Versuchungen" des Westens kosten.