FC Basel am Scheideweg

Diskussionen rund um den FCB.
Bafana Bafana
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Beitrag von Bafana Bafana »

Asselerade hat geschrieben: mir macht die situation des fcb "angst"(
manchmal habe ich auch um meinen FCB Angst, jedoch mache ich mir mehr Sorgen um uns FCB-Fans, denn seit 13 Jahren kennen wir unseren Verein nur noch im absoluten Erfolgsfall!

Niederlagen?
Der 13. Mai ist rückblickend für die Kurve ein "reinigendes, fast schon positives" Ereignis, die verlorene Meisterschaft 2007 am grünen Tisch hat unser "Wir gegen die Restschweiz-Denken" gestärkt!
Und 2009 waren die meisten froh darüber, dass CG den Hut nehmen musste...

Ansonsten nur Titel und europäische Höhenflüge!

Was passiert, wenn es einmal eine Seuchensaison gibt, bei welcher bereits in der Winterpause klar ist, dass der Meistertitel sehr unrealistisch zu erreichen ist?!

Wenn ich daran denke, dass teilweise eine Niederlage auswärts in SG reicht, damit die Stimmung - auch bei den Allesfahrern - bereits ins ungemütliche kippt, was passiert dann bei 4-5 sieglosen Spielen in Serie?

Werden wir zu einem 2. Real Madrid, welches die Spieler auspfeift bei einer minimalen 1:0 Führung zur Pause?!

Für mich persönlich wäre dies ein Horror-Szenario, denn es gibt für mich bei Fussball Fans wenig, was mich so ankotzt wie die "Ich hab' Eintritt bezahlt, jetzt zeigt endlich mal was-Mentalität"!

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footbâle
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Beitrag von footbâle »

Was sich geändert hat ist nicht, dass die Freude über Erfolge kleiner geworden wäre. Sondern nur dass die Enttäuschung über Misserfolge grösser wurde. Aber es kann jeder nur für sich selber sprechen. Vielleicht gibt es ja Leute, die sich nicht mehr richtig freuen können.

Klar ist: An der Spitze zu sein und zu bleiben ist kein reiner Spass. Alle wollen dort hin, man hat nur wenige echte Freunde und der Druck kann lähmen. Nicht nur der Loser hat seine Sorgen, sondern auch der Leader. Aber der Neid kann nur in eine Richtung gehen. Wer wegen 'zu viel Erfolg' lieber ein Loser wäre, hat nicht viel verstanden. Ein Vergleich: Ich bin immer so gesund, dass ich es gar nicht richtig zu schätzen weiss. Wie schön wäre es, mal krank zu sein.

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fcb4ever1893
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Beitrag von fcb4ever1893 »

Leute, ich glaube wir können uns die nächsten zwei Saisons mit Paolo Sousa freuen. Diese Saison war erst so eine Art Einlaufen mit Spielern, die er übernehmen musste. Die nächste Transferperiode wird er - so denke ich - massgeblich beeinflussen. Sicher ist, dass wir mit dem Abgang von Streller (wahrscheinlich auch F. Frei) einen Umbruch erleben werden, wie wir ihn die letzten Jahre nicht hatten. Die Basler Integrationsfiguren werden in den nächsten Saisons wahrscheinlich fehlen. Embolo kann diese Rolle noch nicht übernehmen. Die Jungen, die vom Nachwuchs evtl. nachrücken, sicher auch nicht. Sousa wird eine Mannschaft formen, die die folgenden Saisons dominieren wird. Wahrscheinlich wird er dann auch vor Vertragsende weggehen wie Fink. Aber so ist mal die Situation in Basel, damit müssen wir lernen umzugehen. Es geht immer weiter und aktuell sehe ich keine andere Schweizer Mannschaft, die uns in den nächsten Jahren das Wasser wird reichen können.

Meisterfeier auf dem Barfi: das ist eine andere Sache. Wie habe ich mich damals gefreut, als der FCB in der ersten nach CG-Saison in Bern Meister wurde. Der Traumpass von Carlitos auf Stocker, das 0:2 von Chippy gegen die Laufrichtung dieses 1A-Torhüters von YB (wie hiess der noch mal; Füchslein oder so?). Nach diesem Tor stieg ich ins Auto und fuhr nach Basel, wartete stundenlang auf die Mannschaft und diskutierte mit Freunden auf dem Barfi. Die nächsten Meisterfeiern waren nur Frust. Ständig diese Pyros mitten in der Menge. Nichts, aber gar nichts mehr war zu sehen. Aus diesem Grund gehe ich auch nicht mehr.

Ich bin immer noch an jedem Spiel vor dem Anpfiff nervös, ich freue mich über jedes Tor - und ärgere mich über jedes erhaltene.

Unser FCB macht uns doch richtig Freude. Ich gehe auch jedes Jahr an die Mitglieder-GV und finde es toll, mal so nahe bei der Mannschaft zu sein. Wir haben eine grossartige Mannschaft - Spieler, Betreuer, Stab und das ganze Umfeld. Freut euch!

Es gibt sonst im Leben genug zum Ärgern ...
__________________________________________

Fussball ist nicht das Wichtigste im Leben - es ist das Einzige. :cool:

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Käsebrot
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Beitrag von Käsebrot »

Ich vermisse dieses Feuer bei den Spielen gegen Zürcher Vereine ziemlich. Wenn schon vor Anpfiff eine atemberaubende Spannung im Stadion herrschte, noch bevor ein Pass gespielt wurde. Seit ein paar Jahren sind diese Duelle fast schon genauso austauschbar wie Spiele gegen Aarau oder Bellinzona. Auch Fehlen mir die Charakterköpfe (oder Hassfiguren, wie man sie auch nennen will), die imho immer mehr aus dem Profi-Fussball zu verschwinden scheinen. Sie sind für mich noch immer das Salz der beinahe bis aufs letzte durchprofessionalisierten Fussball-Suppe.
Der FCB ist imho Opfer seines eigenen Erfolgs. Die Zuschauer erwarten immer mehr und sind gesättigt. Vor ein paar Jahren wäre es wohl kaum der Fall gewesen, dass CL-Spiele nicht ausverkauft sind. Andererseits sehe ich auch eine Entwicklung wie vielerorts im Profi-Fussball - freie Emotionen haben immer weniger Platz, alles wird irgendwie reglementiert und mit allem wird versucht Geld zu machen.

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jay
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Beitrag von jay »

Ich sehe es halb so wild. Persönlich freue ich mich noch immer vor jedem Spiel, besonders vor Spielen gegen Zürich oder Bern.

Ich bin eher der Meinung von Baslerbueb, dass sich die Mannschaft auch in der NLA den Arsch aufreissen muss, um die Fans zu begeistern. Dass es zB. zuhause gegen ein Vaduz nicht zu mehr reicht als einem 1:0 muss man nicht verstehen. Wenn jeder Spieler in jedem Spiel 100% motiviert wäre, würde jedes gegnerische Team in der Liga mit einer Kanterniederlage im Gepäck nach Hause fahren. Die "bitzeli Abwarten und auf die Effizienz hoffen"-Mentalität gefällt mir nicht wirklich.

Das war das geile unter Fink, da wurde einfach gnadenlos nach vorne gespielt, manchmal lief man halt in einen Konter, wobei dann auch die Aufholjagt-Spannung durchs Joggeli ging.

Auf den Erfolg verzichten? Ich frage mich, wer folgt nach? Lieber kotze ich, als Zürich oben zu sehen. Und YB? Die sind mir zwar scheissegal, doch irgendwie gefallen die mir in ihrer Vizemeister-Misere. Weitere Titelanwärter sehe ich (derzeit) nicht.

Zudem bin ich der Meinung, dass andere Teams durchaus die Möglichkeit hatten. YB hat es damals trotz 13 Punkte Vorsprung (?) verkackt, Sion wäre ein anderes Mal ohne Punkteabzug nah dran gewesen. Dass wir nicht unbesiegbar sind hat man schon öfters gesehen, nur ist es nicht wirklich unser Problem, wenn andere Teams in den entscheidenden Momenten verkacken oder deren Führungsetagen Chaos anrichten.
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nobilissa
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Beitrag von nobilissa »

Käsebrot hat geschrieben:Ich vermisse dieses Feuer bei den Spielen gegen Zürcher Vereine ziemlich. Wenn schon vor Anpfiff eine atemberaubende Spannung im Stadion herrschte, noch bevor ein Pass gespielt wurde. Seit ein paar Jahren sind diese Duelle fast schon genauso austauschbar wie Spiele gegen Aarau oder Bellinzona. Auch Fehlen mir die Charakterköpfe (oder Hassfiguren, wie man sie auch nennen will), die imho immer mehr aus dem Profi-Fussball zu verschwinden scheinen. Sie sind für mich noch immer das Salz der beinahe bis aufs letzte durchprofessionalisierten Fussball-Suppe.
Der FCB ist imho Opfer seines eigenen Erfolgs. Die Zuschauer erwarten immer mehr und sind gesättigt. Vor ein paar Jahren wäre es wohl kaum der Fall gewesen, dass CL-Spiele nicht ausverkauft sind. Andererseits sehe ich auch eine Entwicklung wie vielerorts im Profi-Fussball - freie Emotionen haben immer weniger Platz, alles wird irgendwie reglementiert und mit allem wird versucht Geld zu machen.
Das siehst Du vollkommen richtig.
Das Einzige, was wir gegen - so scheint es - nicht änderbare Dinge tun können, ist unsere Einstellung dazu zu ändern, falls es für unsere Psychohygiene erforderlich ist. Oder uns abzuwenden.

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nobilissa
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Beitrag von nobilissa »

Käsebrot hat geschrieben:Ich vermisse dieses Feuer bei den Spielen gegen Zürcher Vereine ziemlich. Wenn schon vor Anpfiff eine atemberaubende Spannung im Stadion herrschte, noch bevor ein Pass gespielt wurde. Seit ein paar Jahren sind diese Duelle fast schon genauso austauschbar wie Spiele gegen Aarau oder Bellinzona. Auch Fehlen mir die Charakterköpfe (oder Hassfiguren, wie man sie auch nennen will), die imho immer mehr aus dem Profi-Fussball zu verschwinden scheinen. Sie sind für mich noch immer das Salz der beinahe bis aufs letzte durchprofessionalisierten Fussball-Suppe.
Der FCB ist imho Opfer seines eigenen Erfolgs. Die Zuschauer erwarten immer mehr und sind gesättigt. Vor ein paar Jahren wäre es wohl kaum der Fall gewesen, dass CL-Spiele nicht ausverkauft sind. Andererseits sehe ich auch eine Entwicklung wie vielerorts im Profi-Fussball - freie Emotionen haben immer weniger Platz, alles wird irgendwie reglementiert und mit allem wird versucht Geld zu machen.
Das siehst Du vollkommen richtig. Was kann man tun ? Sich abwenden ? Sich damit abfinden ? Dagegen protestieren ? Die eigene Einstellung dazu ändern, sprich den Enthusiasmus wieder finden ?

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Sali zämme
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Beitrag von Sali zämme »

Dass wir erfolgsverwöhnt sind ist nicht wegzudiskutieren.
Dass deshalb ein weiterer Titel nicht mehr die gleichen Emotionen weckt ebenfalls.
Trotzdem freut man sich doch über jeden Pokal, vor allem, weil wir ja immer noch weit hinter dem Rekordmeister zurückliegen und diesen historischen Fehler noch korrigieren müssen.

Was für mich aber das Entscheidende ist:
Wann in den letzten Saisons (oder von mir aus wie oft in dieser Saison) seid ihr nach dem Spiel nach Hause gegangen und habt gesagt: so, denen haben wir es mal wieder richtig gezeigt!?
Ich kann mich beim besten Willen nicht erinnern.
Es muss einen doch nachdenklich stimmen, wenn man sich zwecks attraktiverem Fussball die Fleischkappe zurückwünschen muss.

Bernie ist sich der Problematik bewusst und er hat deshalb Anfang Saison neue Leute installiert.
Das ist sicher der richtige Weg, denn neue Leute, auf und neben dem Spielfeld, sind noch nicht gesättigt sondern hungrig nach Erfolg.
Leider sieht man das in vielen Spielen nicht.

An diesem Problem muss meiner Meinung nach, egal ob mit den gleichen oder neuen Leuten, gearbeitet werden.
An anderen Orten mit noch viel grösseren Erfolgen (Bayern, Real, Barça) klappt es auch.

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Konter
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Beitrag von Konter »

footbâle hat geschrieben: Ein Vergleich: Ich bin immer so gesund, dass ich es gar nicht richtig zu schätzen weiss. Wie schön wäre es, mal krank zu sein.
Na den Vergleich finde ich jetzt nicht gerade passend, denn ich denke die wenigsten möchten erfolglos, resp. krank werden.

So scheint mir deine Allegorie etwas sinnvoller formuliert, um die Gefühlslage einiger FCB-Fans besser zu veranschaulichen: Ein Mann ist 50 und war bislang sein ganzes Leben gesund.

Auf der anderen Seite gibt es einen 50-Jährigen, der gerade einen Krebs besiegt hat.

Beide sind natürlich froh darüber gesund zu sein, aber bei wem ist die Freude darüber wohl bewusster und vermutlich auch ein wenig enthusiastischer?

Was nicht heisst, dass der "Immer-Gesunde" deswegen gleich krank werden will ;) .
Nid füre Lohn, für d'Region
LordTamtam hat geschrieben:Ich freu mich auf morgen früh. Dann geht das gejammer um Trump nochmals 4 Jahre weiter.:D

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SvenBK
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Beitrag von SvenBK »

Konter hat geschrieben:Na den Vergleich finde ich jetzt nicht gerade passend, denn ich denke die wenigsten möchten erfolglos, resp. krank werden.

So scheint mir deine Allegorie etwas sinnvoller formuliert, um die Gefühlslage einiger FCB-Fans besser zu veranschaulichen: Ein Mann ist 50 und war bislang sein ganzes Leben gesund.

Auf der anderen Seite gibt es einen 50-Jährigen, der gerade einen Krebs besiegt hat.

Beide sind natürlich froh darüber gesund zu sein, aber bei wem ist die Freude darüber wohl bewusster und vermutlich auch ein wenig enthusiastischer?

Was nicht heisst, dass der "Immer-Gesunde" deswegen gleich krank werden will ;) .
Ich nehme mal an der Mann mit Krebs ist YB und der Krebs das Loser-Gen :P

Aber der Vergleich ist gut, wir sollten froh sein sind wir und unser Club "gesund" :)

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Konter
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Beitrag von Konter »

SvenBK hat geschrieben:Ich nehme mal an der Mann mit Krebs ist YB und der Krebs das Loser-Gen :P

Aber der Vergleich ist gut, wir sollten froh sein sind wir und unser Club "gesund" :)
Nein,nein der Mann hat den Krebs ja besiegt :p .
Nid füre Lohn, für d'Region
LordTamtam hat geschrieben:Ich freu mich auf morgen früh. Dann geht das gejammer um Trump nochmals 4 Jahre weiter.:D

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SvenBK
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Beitrag von SvenBK »

konter hat geschrieben:nein,nein der mann hat den krebs ja besiegt :p .
:p :p :p

Rotblau
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Beitrag von Rotblau »

Ich wurde in einer Zeit FCB-Fan, als der FCB in der Schweiz mit Karli Odermatt regelmässig um die Ch-Meisterschaft spielte. Später in der MK zur Zeit, als die Gegner u.a. FC Bulle hiessen, flippte ich immer noch aus bei einem FCB-Goal. Während der NLB-Zeit war ich mir immer sicher, dass der FCB bald wieder aufsteigen würde, was dann auch anno 1994 geschah. Noch immer ist für viele FCB-Fans, wie auch für mich, die Halbfinal-Niederlage im Frühling 1994 gegen den FC Schaffhausen die schlimmste aller Niederlagen. Vor uns stand damals wieder einmal das Erlebnis, mit einem Extrazug zum Cupfinal zu reisen. Nachdem der FCB in der NLA bis 1999 als graue Maus agierte, ging es ab 1999 aufwärts. 2002 dann eine Erlösung mit dem ersten Meistertitel nach 22 Jahren. Unterdessen gibt es seit langem wieder Extrazüge, aber weil zu viele Chaoten dabei sind, ist das keine Thema für viele. Der akustische Support mutierte unterdessen zur emotionslosen Dauerberieselung. Dennoch freue ich mich noch immer über jeden neuen Titel. Noch grösser wird die Freude darüber, wenn man die vielen Hasstiraden der schweizweiten FCB-Fans auf 20.Min.- und Blick-Online sowie in den Foren der FCB-Konkurrenz lesen darf.

Irgendwann wird der FCB für einige Zeit wieder um die Ränge 4 bis 8 spielen. Ich werde noch dabei sein, viele werden abspringen. Wie in den Jahren nach 1981, als man als FCB-Fan in Basel belächelt wurde. Aber eine Krise hätte auch ihr Gutes, denn danach wird das öffentliche Interesse wieder anziehen.

Wichtig ist, dass der FCB-Vorstand dafür sorgt, dass weiterhin einheimische Spieler beim FCB unter Vertrag sind.

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auslandbasler
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Beitrag von auslandbasler »

toller thread, der titel hat mir eigentlich nicht zugesagt, ich wollte nicht wieder das übliche genürtze lesen. aber das ist ein wirklich interessantes thema. und unglaublich vielschichtig.

ich hab auch viel weniger emotionen als zu beginn meiner fcb-zeit. und ich habe viel daran herumstudiert, wieso es so ist und auch einige konsequenzen gezogen.

meine wertvollsten emotionen waren der cupviertelfinal gegen schaffhausen in der nlb, der aufstieg, der erste meistertitel der neuzeit, das 3:3 in der championsleague und der 13.05.

erklärungsbedürftig sind vermutlich vor allem die negativen beispiele. das ausleben der positiven emotionen kann in meinen augen nur funktionieren, wenn man auch die negativen bewusst erlebt. grundsätzlich pendelt man immer um die gleichen levels an "glücklichkeit", das heisst ich gehe davon aus, dass man nach rückschlägen oder auch bei sehr positiven begebenheiten immer wieder auf sein persönliches neutral zurück kehrt. deshalb gibt es solche, die immer alles rosa sehen und andere, die immer nörgeln. dieses level kann man nur bedingt und nur ganz minim ändern. was man aber pflegen kann, in meinen augen, sind die schwankungen und die intensität in der ich diese erleben kann. als jugendlicher sind diese schwankungen grösser, vermutlich hormonell bedingt, aber auch durch die fehlende routine und erfahrungen. das ist, wenn man emotionen mag, eine tolle sache. als ich älter wurde, merkte ich aber, ich muss dies pflegen, mich bewusst den emotionen öffnen und die zulassen und kultivieren. deshalb sind die negativen erlebnisse so wichtig. zum beispiel am 13.5. fühlte ich nach dem tor die totale enttäuschung. die war so stark, dass ich den feldsturm und all die folgenden ereignisse gar nicht mehr miterleben wollte und konnte. das war super. denn erst diese enttäuschung ermöglicht mir, wieder das positive zu spüren. fühle ich ständig nur positives tendieren die emotionen auch im erfolgsfall wieder an meine neutrale linie. deshalb mein tipp, versucht die negativen erlebnisse genau so zu zelebrieren, wie die positiven.

natürlich haben wir heute ein problem. wir gewinnen fast alles, also wird alles was nicht glanzvoll ist zum einerlei des ewig gleichen. das ist für mich nicht einfach, ich spüre, dass mir da was fehlt. wir brauchen einen gegner, keine opfer. und das sollten gerne der fcz und gc sein, nicht yb. denn yb hat sich viel mühe gegeben und es tatsächlich als erster "spitzenclub" der schweiz geschafft, das opferbild so zu festigen, wie es schalke in deutschland macht. eigentlich sollte im thesaurus unter opfer yb als synonym stehen. würden aber die zürcher wieder zu einem richtigen gegner, wäre ein schönbi oder ein chicken auch wieder ein richtiges feindbild. wir bräuchten kein mitleid mehr mit ihnen zu haben. das brächte wieder emotionen, wut, freude und die bittere süsse der niederlage mit sich.

meiner meinung ist also nicht der fcb am scheideweg sondern der schweizer fussball. basel sollte nicht schwächer werden oder weniger professionell. die anderen, insbesondere die spitzenclubs, sollten endlich wieder zu uns aufschliessen. dazu braucht es in zürich endlich ein richtiges stadion. bern müsste sich neu erfinden, ein dosenclub fände ich unschön, aber es gäbe einen verdammt guten hassgegner. vielleicht kann auch sion irgendwann endlich das potenzial ausschöpfen, wenn der potentat dort verschwindet. dann wäre es wieder geil in der liga.

aber achtung, ihr werdet kaum die gleichen emotionen haben wie früher. weil erstens, die früheren emotionen sind verklärt, man nimmt sie immer als besser als sie wirklich waren. (das gleiche gilt übrigens für den kampf und das spiel der mannschaft. wenn man die bilder von früher sieht, meine güte war das ein grottengekicke...) zweitens werdet auch ihr alle älter, habt mehr erfahrungen und es relativiert sich daher alles. als jugendlicher gab es nichts besseres als der aufstieg. inzwischen habe ich zwei töchter, wie soll das je getopt werden? und drittens, früher war eh immer alles besser. ;)

danke für den thread und sorry für den "esoterischen" beitrag.

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stacheldraht
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Beitrag von stacheldraht »

Patzer hat geschrieben:eigentlich müsste der titel heissen: fcb-fans am scheideweg ;)
das trifft den nagel auf den kopf. der fc basel selber ist nicht am scheideweg; im hintergrund werden die finanziellen strukturen gestärkt, der verein springt von erfolg zu erfolg und steht vor seinem sechsten meistertitel in serie, stand zum zweiten male im achtelfinal der champions league und steht davor zum dritten mal in serie in die champions league gruppenphase zu kommen. sportlich und finanziell geht es dem fcb besser denn je, das nächste ziel ist es dann - wie unser trainer auch sagt - zu mannschaften wie porto aufzuschliessen. warum sollte der verein bei einer solchen ausgangslage am scheideweg stehen? es ist normal im fussball, nach erfolg zu streben - so ist es normal, dass die vereinsführung und der verein den fcb zu einer europäischen grösse formen wollen. man sagt sich sicherlich nicht, der cl-achtelfinal war nett aber jetzt setzten wir wieder ein paar jahre auf demut.

in diesem zusammenhang stehen die fans - wie patzer so schön sagt - am scheideweg, nicht der verein. hier prallen momentan verschiedene fancharaktäre aufeinander, wir haben viele ältere fans welche die erfolge in den 70gern erlebt haben, den kompletten abstieg und fast-bankrott und der wundersame aufstieg bis hin in den champions league achtelfinal. ich stelle gerade aus dieser richtung fest, dass die leute den erfolg wollen. wir haben viele fans welche - altersbedingt - zu den schlechten zeiten zum fcb gefunden haben. nationalliga b fussball, kein geld für grosse sprünge, unser altes geliebtes joggeli, pyros und ein fcb der auf dem platz gekämpft hat für unsere farben. man wurde geboren, fan und sogleich zum fussballromantiker. das ist es was ich will, bier, wurst, pyro und einen kämpfenden fcb. egal ob nati b oder nati a. viele aus diesem jahrgang waren danach im neuen stadion federführend in sachen kurvenkultur, sind heute noch dabei oder sitzen auf dem bahndamm. man geniesst den erfolg, man geniesst die europäischen auswärtsreisen aber man ist auch nicht wütend wenn man mal verliert, wenn eine schlechte zeit kommt. man ist geneigt zu sagen, man braucht mal wieder eine schlechte zeit damit die fussballromantik zurückkommt. zum schluss gibt es auch viele fans, welche die schlechten zeiten nicht miterlebt haben und in zeiten vom neuen joggeli (ob jung oder alt spielt da keine rolle) dazugekommen sind, natürlich nichts verkehrtes, aber diese kennen nur den stetigen erfolg (misserfolg, das schlimmste war ja ein dritter platz in der meisterschaft) kennt man praktisch kaum. man kommt und möchte tollen, spektakulären fussball sehen. ob der gegner nun vaduz oder porto heisst - der fcb hat zu brillieren. zuweilen gibt es auch viele ganz normale fans welche nicht so verbunden sind, die den fussball nur konsumieren. auch da stellt sich der erfolg und spektakelfussball in den vordergrund - das verständnis warum auch ein fcb mal schlecht spielen kann oder gegen st.gallen verliert fehlt schlichtweg. man hat ja am meisten geld, also muss ein sieg her. auch für viele junge fans in der kurve trifft letzteres oder zweitletzteres zu - was aber auch logisch ist - aufgrund des alters können sie maximal 4-5 jahre fcb gesehen haben bisher. was ich damit sagen möchte: anfangs waren alle zusammen ob fan, ultra, hooligan, cüplikonsument, kutte, rollstuhlfahrer, usw. eine einheit. heute sind es verschiedene grüppchen und jeder badet seine eigene suppe aus.

schlussendlich ist es keine einheit mehr, sondern jeder hat andere vorstellungen vom fussball, vom fcb. in meinen augen stehen - übrigens seit jahren - die fans, jeder im stadion, an einem scheideweg. wie geht man mit dem wachsenden erfolg um? warum steigt meine erwartungshaltung ins unermessliche? warum kann man - auch mit dem hohen bugdet, auch mit dem besten kader, auch mit jedem jahr champions league - nicht einfach auf dem boden bleiben? und schlussendlich.. warum bin ich überhaupt fcb-fan? fragen, die sich ein jeder stellen müsste.
Man sollte alle Tage wenigstens ein kleines Lied hören, ein gutes Gedicht lesen, ein treffliches Gemälde sehen und, wenn es möglich zu machen wäre, einige vernünftige Worte sprechen. Johann Wolfgang von Goethe

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Konter
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Beitrag von Konter »

@ auslandbasler: Das isch mol e Bitraag :) . Kann ich alles so unterschreiben.
auslandbasler hat geschrieben: meiner meinung ist also nicht der fcb am scheideweg sondern der schweizer fussball. basel sollte nicht schwächer werden oder weniger professionell. die anderen, insbesondere die spitzenclubs, sollten endlich wieder zu uns aufschliessen. dazu braucht es in zürich endlich ein richtiges stadion. bern müsste sich neu erfinden, ein dosenclub fände ich unschön, aber es gäbe einen verdammt guten hassgegner. vielleicht kann auch sion irgendwann endlich das potenzial ausschöpfen, wenn der potentat dort verschwindet. dann wäre es wieder geil in der liga.
Mit diesem Absatz hast du den Nagel auf den Kopf getroffen. Die anderen Clubs, insbesondere die Zürcher und die Berner müssen endlich ihre Hausaufgaben erledigen, damit es wieder die geilen Partien gibt.
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LordTamtam hat geschrieben:Ich freu mich auf morgen früh. Dann geht das gejammer um Trump nochmals 4 Jahre weiter.:D

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earthquake
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Beitrag von earthquake »

- Cabanas vs Cantaluppi
- heisse Duelle gegen den erstarkten FCZ vor einigen Jahren
- Aufstiegsspiele gegen Leo Beenhaker's GC
- Ausverkaufte Hütte gegen FCZ vor 42'000 Zuschauer
- Cuphalbfinale gegen FcSchaffhausen in der NLB Zeit
- Sieg gegen Etoile Carouge 1994
...das waren noch Emotionen - auf jeden Fall mehr als ein double heutzutags mit sich bringen kann. Opfer eigener Erfolge sozusagen..

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footbâle
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Beitrag von footbâle »

Konter hat geschrieben:Na den Vergleich finde ich jetzt nicht gerade passend, denn ich denke die wenigsten möchten erfolglos, resp. krank werden.
Doch die gibt's schon. Nach dem Motto mal 1-2 Jahre nichts gewinnen damit sich nachher wieder alle richtig freuen können wenn wir wieder oben sind...

The Moose
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Beitrag von The Moose »

earthquake hat geschrieben:- Cabanas vs Cantaluppi
- heisse Duelle gegen den erstarkten FCZ vor einigen Jahren
- Aufstiegsspiele gegen Leo Beenhaker's GC
- Ausverkaufte Hütte gegen FCZ vor 42'000 Zuschauer
- Cuphalbfinale gegen FcSchaffhausen in der NLB Zeit
- Sieg gegen Etoile Carouge 1994
...das waren noch Emotionen - auf jeden Fall mehr als ein double heutzutags mit sich bringen kann. Opfer eigener Erfolge sozusagen..
Ein Sieg in der Champions League gegen einen Grossen löst in Dir keine Emotionen mehr aus?

Ich betrinke mich auch nicht mehr so krass vor Freude wie vor 15 oder 20 Jahren und ich mache auch keine Freudentänze mehr wenn wir Meister werden. Aber ich freue mich immer noch extrem, auch wenn mir diese Freude mittlerweilen mehr eine tiefe innere Zufriedenheit gibt und nicht mehr so wirkt wie vor 20 Jahren. Wir sind älter geworden und da geht man auch mit seinen Emotionen anders um als früher. Die meisten meiner Kollegen haben mittlerweilen Familie oder andere wichtigere Dinge im Leben und ich denke das kommt vor einem Sieg einer Fussballmannschaft.

Wie es um die Jüngeren Fans steht kann ich nicht beurteilen. Die kennen die dunklen Zeiten des FCB nicht oder nur vom Hörensagen. Ich habe es in meiner Kindheit/Jugend andersrum erlebt. Ich hörte immer meinen Vater von den goldenen Zeiten mit Benthaus sprechen und durfte darauf wieder eine Heimniederlage gegen Bulle erleiden. Deshalb kann ich nicht sagen wie es ist, wenn man mit dem Erfolg gross geworden ist.
LIEBER ZWEITER ALS ZÜRCHER!

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auslandbasler
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Beitrag von auslandbasler »

Sali zämme hat geschrieben:Dass wir erfolgsverwöhnt sind ist nicht wegzudiskutieren.
Dass deshalb ein weiterer Titel nicht mehr die gleichen Emotionen weckt ebenfalls.
Trotzdem freut man sich doch über jeden Pokal, vor allem, weil wir ja immer noch weit hinter dem Rekordmeister zurückliegen und diesen historischen Fehler noch korrigieren müssen.

Was für mich aber das Entscheidende ist:
Wann in den letzten Saisons (oder von mir aus wie oft in dieser Saison) seid ihr nach dem Spiel nach Hause gegangen und habt gesagt: so, denen haben wir es mal wieder richtig gezeigt!?
Ich kann mich beim besten Willen nicht erinnern.
Es muss einen doch nachdenklich stimmen, wenn man sich zwecks attraktiverem Fussball die Fleischkappe zurückwünschen muss.

Bernie ist sich der Problematik bewusst und er hat deshalb Anfang Saison neue Leute installiert.
Das ist sicher der richtige Weg, denn neue Leute, auf und neben dem Spielfeld, sind noch nicht gesättigt sondern hungrig nach Erfolg.
Leider sieht man das in vielen Spielen nicht.

An diesem Problem muss meiner Meinung nach, egal ob mit den gleichen oder neuen Leuten, gearbeitet werden.
An anderen Orten mit noch viel grösseren Erfolgen (Bayern, Real, Barça) klappt es auch.
doch doch, das ist mir ein paar mal passiert. auch wenn es zum teil am schluss nur 1:0 oder 0:0 stand. wie das geht? erstens, manage die erwartungen. das sind alles profis, die unterschiede können nicht so gross sein, dass wir alle an die wand klatschen. zweitens, hab mehr interesse für die taktik. der fussball ist sehr taktisch geworden, gerade in der schweiz. du machst nur noch tore, wenn die taktik des gegners versagt. wir werden als favorit meist gegen schlechtere teams spielen, die defensiv gut stehen. also ist ein kantersieg einfach auch schwer zu erreichen. drittens, wenn man selber keine chancen zulässt und vorne halt lange braucht um ein tor zu schiessen, das aber konsequent anstrebt und mit einem anstrengenden pressing auch unter beweis stellt, dann sind das für mich schon spiele wo ich für mich denke, denen haben wir aber gezeigt wie es sein kann. die haben wir mürbe gespielt bis das tor erzielt wurde. aber das hat halt auch etwas mit der erwartungshaltung zu tun. und mit dem interesse an der taktik.

übrigens, der fussball der fleischkappe war 2-3 saisons interessant. die ersten wars ein kick and rush ohne kreativität, die 5 letzten jahre waren einfach nur noch grottenschlecht. die beiden saisons die gut waren, bleiben zum glück in erinnerung, aber zurückwünschen werde ich den cg nie.

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joggggeli
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Beitrag von joggggeli »

Mein Senf dazu:

Umfeld:
- Kurve: handzahm und langweilig, teils Sektencharakter (Kurvenuniformjäckli, Liederdichterli ohne Talent usw.) Kann über die nur noch schmunzeln. Choreos meistens auch nur gut wenns um "politische Anliegen (Scheiss SFV, Pro Pyro, usw.). Die letzte gelungene Choreo wirklich aufs Spiel bezogen war aus meiner Sicht die mit den Bulldoggen - auch schon länger her. Sonst häufig recht langweilig. Teils Situationskomik wenn man vom Gegner als "Huhrensöhne" beschumpfen wird, und weiterhin von der "rotblauen Farbgestalt" schwärmt :D .

- Durchschnittsfan: zu hohe Erwartungen. Keine Toleranzgrenze bei Unentschieden oder Niederlagen. Für diese gilt: "Eine Saison wird über 36 Spiele ausgespielt." Ausserdem steht immer ein Gegner auf dem Platz der dem Krösus in die Suppe spucken will.
Ausserdem fällt mir immer wieder auf, dass das durchschnittliche Fussballverständnis noch immer sehr bescheiden ist. Da werden Steinhöfers bejubelt und der zweikampstarke Lokalmatador und Agressivleader Xhaka wird regelmässig verrissen (zumindest hier im Forum). Da muss ich auch immer schmunzeln.

- Vorstand: Top

Mannschaft:

- Leider immer wieder Umbrüchen ausgesetzt. Die Identifikation mit dem Team leidet sicher darunter. (Kann man aber nicht ändern, da überall so. Ausser man wird nochmal eine Stufe besser, so dass man die Spieler noch länger halten kann.)

- Problemzone Mittelfeld: Fabian Frei ist solide, aber nicht mehr. Ich finde wir haben schon seit längerer Zeit (mehrere Jahre) das Problem, dass das Mittelfeld spielerisch die schwächste Zone ist. Eigentlich sollte es genau umgekehrt sein. Seit Granit Xhaka zu Gladbach ging, hatten wir keinen Spieler mehr, der den Rythmus eines Spiels und der Mannschaft bestimmen kann. Gegen Porto war das augenscheinlich, dass wir mit diesem Mittelfeld keine Chance haben. Spielerisch mindestens 2-3 Klassen entfernt vom Porto-Mittelfeld.
Meiner Meinung der Hauptgrund wieso unser Spiel zum Teil sehr harzig ist und deshalb bei manchen nicht mehr die grossen Emotionen hervorruft. Hatte mir von Diaz versprochen, dass er das übernehmen kann, aber er hat es bei uns einfach nicht geschafft.

Wenn du in der Liga dominieren willst und musst, dann ist dieser Spielertyp einfach zentral. Man siehts ja etwa grade bei Real was passiert wenn zwei der spielstarken Mittelfeldspieler ausfallen. Alle richtig dominanten Teams haben solche Spieler. Barca sowieso (Iniesta, Ivan, Xavi usw.), Real (Modric, Rodriguez), Bayern (Xabi, Schweini usw.), Mancity (Yaya), Juve (Pogba, Pirlo).
Wir hatten definitv schon ein besseres Mittelfeld als Frei, El Neney, Zuffi.
Ich frag mich im Moment auch ob man nicht evtl. Embolo, angesichts seiner Abschlüsse in den letzten Spielen, doch nochmal auf dieser Position versuchen sollte, in der Jugend hat er das schon sehr stark gespielt. Wir brauchen ihn aber wohl eher im Sturm.
Bei Frei und El Neny seh ich das Potential nicht, zumal Frei vielleicht bald weg ist. Beide spielen auch zuerst den Sicherheitspass. Delgado könnte es vielleicht wenner mal öfter zum Einsatz kommt, aber er ist eher das Gegenteil von Frei und Neny, sieht meiner Meinung zu häufig nur den Pass in die Spitze. Zuffi wäre in der Theorie schon der richtige Spielertyp, aber in der derzeitigen Form reicht es bei weitem nicht.

Da alle 4 meiner Meinung auch zu wenig pressingresistent sind (Auch das hat Porto schonungslos aufgezeigt, und wurde teilweise auch schon von GC und anderen Teams in den letzten Jahren erfolgreich gegen uns gespielt) bin ich der Meinung, dass im Sommer Verstärkung im Mittelfeld her muss in Form von mindestens einem gestandenen pressingresistenten 6er oder Box-to-Box Spieler der die Fäden im Mittelfeld übernehmen kann. Hier sollte evtl. auch mal etwas Geld in die Hand genommen werden, um jemand richtig guten zu holen. Mit Diaz gings nicht auf, aber dass muss nicht jedes Mal passieren. Falls Frei geht sollte man noch ein Talent holen, oder falls er schon bereit ist Huser zu Einsätzen kommen lassen.

Brauchen einfach wieder mehr Qualität im Mittelfeld.
2012 z.B. hatten wir F. Frei, Benni Huggel, Yapi, G. Xhaka und dann noch Cabral als Abräumer, das war sehr stark.
Oder 2007 Ergic, Rakitic, Kuzmanovic, Nakata und als Abräumer papa Malick Ba. Auch stark.

Seit 2012 ist mit Huggels Rücktritt und Xhakas Abgang, das zentrale Mittelfeld meiner Meinung immer der schwächste Mannschaftsteil geblieben. Da wir aber dominant spielen und in den meisten Spielen "Protagonist" sein wollen und das Spiel gestalten brauchen wir wieder ein besseres Mittelfeld.

1-2 gute Mittelfeldspieler im Sommer holen, die man auch bis zu einer möglichen Rückkehr Rakitics halten kann und die Mittlere Zukunft sieht meiner Meinung nach rosig aus ;) .


Diese Spieler zu finden ist leider das Schwierige...

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dr poet
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Beitrag von dr poet »

Meiner Meinung nach wird der FCB in der Liga auch zuwenig gefordert, bzw. die Konkurrenz ist zu unkonstant. Dass da ganz viel Grottengekicke dabei ist hat m.M.n hauptsächlich mit der Psyche zu tun. So ala, sie (die FCB Spieler) können sichs ja leisten, da am Ende der FCB ja sowieso wieder Meister wird. International hat der FCB genug bewiesen, was in ihm stecken würde (alles gegen deutlich bessere Teams). Ist das selbe wie in der Wirtschaft: Solange keine oder keine ernste Konkurrenz besteht, muss man auch nicht unbedingt 100% leisten, die Zahlen werden ende Jahr trotzdem stimmen. Da der FCB genug Kohle hat um Spieler in den nächsten Jahren gleichwertig oder besser zu ersetzen, wird der FCB auch in den nächsten Jahren Meister bleiben, sofern die Konkurrenz/Liga dieses Niveau behält. Da bin ich mir ganz sicher.
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THOR29
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Beitrag von THOR29 »

Wo isch aigentlich dä Scheidewäg? Ha nur aine in Bottrop gfunde aber dä isch jo nit gmaint, oder?
R. I. P. TILIKUM
Boycott Seaworld & Loro Parque


 

ZUGLO
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Beitrag von ZUGLO »

[quote="joggggeli"]Mein Senf dazu:

Umfeld:
- Kurve: handzahm und langweilig, teils Sektencharakter (Kurvenuniformjäckli, Liederdichterli ohne Talent usw.) Kann über die nur noch schmunzeln. Choreos meistens auch nur gut wenns um "politische Anliegen (Scheiss SFV, Pro Pyro, usw.). Die letzte gelungene Choreo wirklich aufs Spiel bezogen war aus meiner Sicht die mit den Bulldoggen - auch schon länger her. Sonst häufig recht langweilig. Teils Situationskomik wenn man vom Gegner als "Huhrensöhne" beschumpfen wird, und weiterhin von der "rotblauen Farbgestalt" schwärmt :D .

- Durchschnittsfan: zu hohe Erwartungen. Keine Toleranzgrenze bei Unentschieden oder Niederlagen. Für diese gilt: "Eine Saison wird über 36 Spiele ausgespielt." Ausserdem steht immer ein Gegner auf dem Platz der dem Krösus in die Suppe spucken will.
Ausserdem fällt mir immer wieder auf, dass das durchschnittliche Fussballverständnis noch immer sehr bescheiden ist. Da werden Steinhöfers bejubelt und der zweikampstarke Lokalmatador und Agressivleader Xhaka wird regelmässig verrissen (zumindest hier im Forum). Da muss ich auch immer schmunzeln.

nnschaft:

- Leider immer wieder Umbrüchen ausgesetzt. Die Identifikation mit dem Team leidet sicher darunter. (Kann man aber nicht ändern, da überall so. Ausser man wird nochmal eine Stufe besser, so dass man die Spieler noch länger halten kann.)

- Problemzone Mittelfeld: Fabian Frei ist solide, aber nicht mehr. Ich finde wir haben schon seit längerer Zeit (mehrere Jahre) das Problem, dass das Mittelfeld spielerisch die schwächste Zone ist. Eigentlich sollte es genau umgekehrt sein. Seit Granit Xhaka zu Gladbach ging, hatten wir keinen Spieler mehr, der den Rythmus eines Spiels und der Mannschaft bestimmen kann. Gegen Porto war das augenscheinlich, dass wir mit diesem Mittelfeld keine Chance haben. Spielerisch mindestens 2-3 Klassen entfernt vom Porto-Mittelfeld.
Meiner Meinung der Hauptgrund wieso unser Spiel zum Teil sehr harzig ist und deshalb bei manchen nicht mehr die grossen Emotionen hervorruft. Hatte mir von Diaz versprochen, dass er das übernehmen kann, aber er hat es bei uns einfach nicht geschafft.

Wenn du in der Liga dominieren willst und musst, dann ist dieser Spielertyp einfach zentral. Man siehts ja etwa grade bei Real was passiert wenn zwei der spielstarken Mittelfeldspieler ausfallen. Alle richtig dominanten Teams haben solche Spieler. Barca sowieso (Iniesta, Ivan, Xavi usw.), Real (Modric, Rodriguez), Bayern (Xabi, Schweini usw.), Mancity (Yaya), Juve (Pogba, Pirlo).
Wir hatten definitv schon ein besseres Mittelfeld als Frei, El Neney, Zuffi.
Ich frag mich im Moment auch ob man nicht evtl. Embolo, angesichts seiner Abschlüsse in den letzten Spielen, doch nochmal auf dieser Position versuchen sollte, in der Jugend hat er das schon sehr stark gespielt. Wir brauchen ihn aber wohl eher im Sturm.
Bei Frei und El Neny seh ich das Potential nicht, zumal Frei vielleicht bald weg ist. Beide spielen auch zuerst den Sicherheitspass. Delgado könnte es vielleicht wenner mal öfter zum Einsatz kommt, aber er ist eher das Gegenteil von Frei und Neny, sieht meiner Meinung zu häufig nur den Pass in die Spitze. Zuffi wäre in der Theorie schon der richtige Spielertyp, aber in der derzeitigen Form reicht es bei weitem nicht.

Da alle 4 meiner Meinung auch zu wenig pressingresistent sind (Auch das hat Porto schonungslos aufgezeigt, und wurde teilweise auch schon von GC und anderen Teams in den letzten Jahren erfolgreich gegen uns gespielt) bin ich der Meinung, dass im Sommer Verstärkung im Mittelfeld her muss in Form von mindestens einem gestandenen pressingresistenten 6er oder Box-to-Box Spieler der die Fäden im Mittelfeld übernehmen kann. Hier sollte evtl. auch mal etwas Geld in die Hand genommen werden, um jemand richtig guten zu holen. Mit Diaz gings nicht auf, aber dass muss nicht jedes Mal passieren. Falls Frei geht sollte man noch ein Talent holen, oder falls er schon bereit ist Huser zu Einsätzen kommen lassen.

Brauchen einfach wieder mehr Qualität im Mittelfeld.
2012 z.B. hatten wir F. Frei, Benni Huggel, Yapi, G. Xhaka und dann noch Cabral als Abräumer, das war sehr stark.
Oder 2007 Ergic, Rakitic, Kuzmanovic, Nakata und als Abräumer papa Malick Ba. Auch stark.

Seit 2012 ist mit Huggels Rücktritt und Xhakas Abgang, das zentrale Mittelfeld meiner Meinung immer der schwächste Mannschaftsteil geblieben. Da wir aber dominant spielen und in den meisten Spielen "Protagonist" sein wollen und das Spiel gestalten brauchen wir wieder ein besseres Mittelfeld.

Sehr gut geschrieben,vorrallem der Teil Umfeld bzg. der Kurve sprichst Du vielen aus dem Herzen .

Quo
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Beitrag von Quo »

Ich denke, dass die Frage "mehr oder weniger Emotionen an FCB-Spielen?" vor allem eine Generationenfrage ist. Wenn ich hier so die Kommentare lese, so hat es doch einige ältere Semester (zu denen ich mich auch zähle ;) ) unter den Forumsusern. Dass man mit 50 oder 60 nicht mehr gleich ausflippt, wenn der FCB ein Tor schiesst, einen Titel holt oder halt auch einen Gegentreffer kassiert, wie im Alter von 15, 20 oder 25 ist wohl ein völlig normaler Prozess.
Ich freue mich aber nach wie vor über Siege des FCB und Niederlagen verderben mir immer noch die Laune. Daran hat sich im Laufe der Jahrzehnte nichts geändert. Nur wie ich Freude oder Ärger ausdrücke, ist nicht mehr gleich.
Und dass die MK heute auf eine andere Art Stimmung macht, als wir "Alten" es in unseren jungen Jahren erlebten, ist wohl auch ein völlig normaler Prozess. Wo kämen wir denn hin, wenn die Jungen nur immer die Alten nachahmen würden? Das wäre ja furchtbar langweilig!
Was aber kaum von der Hand zu weisen ist, dass die wirklich spektakulären Spiele heute immer mehr Mangelware werden. Das hat wohl damit zu tun, dass die Taktik mittlerweile im Fussball so beherrschend ist, dass kaum mehr Spektakel aufkommen kann.
Wenn weiter oben ein User fragte, welches mitreissende FCB-Spiel ist euch noch in Erinnerung, so müsste wohl die Frage nachgeschoben werden: Und welche CL-Spiele waren in letzter Zeit spektakulär (mir fällt im Moment nur Real - Schalke ein!)?

Rhymaa
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Beitrag von Rhymaa »

THOR29 hat geschrieben:Wo isch aigentlich dä Scheidewäg? Ha nur aine in Bottrop gfunde aber dä isch jo nit gmaint, oder?
Ganz grosses Tennis :D

Nobby Stiles
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Beitrag von Nobby Stiles »

Quo hat geschrieben:Ich denke, dass die Frage "mehr oder weniger Emotionen an FCB-Spielen?" vor allem eine Generationenfrage ist. Wenn ich hier so die Kommentare lese, so hat es doch einige ältere Semester (zu denen ich mich auch zähle ;) ) unter den Forumsusern. Dass man mit 50 oder 60 nicht mehr gleich ausflippt, wenn der FCB ein Tor schiesst, einen Titel holt oder halt auch einen Gegentreffer kassiert, wie im Alter von 15, 20 oder 25 ist wohl ein völlig normaler Prozess.
Ich freue mich aber nach wie vor über Siege des FCB und Niederlagen verderben mir immer noch die Laune. Daran hat sich im Laufe der Jahrzehnte nichts geändert. Nur wie ich Freude oder Ärger ausdrücke, ist nicht mehr gleich.
Und dass die MK heute auf eine andere Art Stimmung macht, als wir "Alten" es in unseren jungen Jahren erlebten, ist wohl auch ein völlig normaler Prozess. Wo kämen wir denn hin, wenn die Jungen nur immer die Alten nachahmen würden? Das wäre ja furchtbar langweilig!
Was aber kaum von der Hand zu weisen ist, dass die wirklich spektakulären Spiele heute immer mehr Mangelware werden. Das hat wohl damit zu tun, dass die Taktik mittlerweile im Fussball so beherrschend ist, dass kaum mehr Spektakel aufkommen kann.
Wenn weiter oben ein User fragte, welches mitreissende FCB-Spiel ist euch noch in Erinnerung, so müsste wohl die Frage nachgeschoben werden: Und welche CL-Spiele waren in letzter Zeit spektakulär (mir fällt im Moment nur Real - Schalke ein!)?
richtig ! Und das Spiel gestern zwischen BVB und Juve war in meine Augen langweilig und überraschend eine ziemlich einseitige Angelegenheit.

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Cocolores
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Beitrag von Cocolores »

Nobby Stiles hat geschrieben:richtig ! Und das Spiel gestern zwischen BVB und Juve war in meine Augen langweilig und überraschend eine ziemlich einseitige Angelegenheit.
Fand das Spiel überhaupt nicht langweilig. Wäre gerne Live dabei gewesen!

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Sali zämme
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Beitrag von Sali zämme »

Das Spiel BVB-Juve hat mich ziemlich stark an unsere Darbietungen gegen Porto erinnert.
Dem BVB fiel einfach nichts ein; die haben gestern glaub ein einziges Mal aufs Tor geschossen.
Dass mir die leicht modifizierte Frisur von Kampl gegenüber Salzburg am meisten aufgefallen ist sagt wohl alles über den Unterhaltungswert des Matches.

Kann sein, dass es heutzutage wegen Strategie, Taktik etc. weniger Spektakel gibt als früher.
Trotzdem finde ich die Anzahl unserer Spektakelspiele ist, in Anbetracht unserer massiven finanziellen Überlegenheit gegenüber z.B. Aarau, Vaduz, Thun, Luzern oder St. Gallen, zu tief bzw. eben leider inexistent.
Vielleicht bin ich zu anspruchsvoll, aber ich finde als Fan darf man darauf hoffen, dass ein Gegner solchen Kalibers zumindest zwischendurch mal, sagen wir in jedem zweiten Heimspiel, weggefegt wird.

Ich kann mich sehr gut an die 80er Jahre, an die NLB, die Schütze, das alte Joggeli, etc erinnern, und damals hatte ich weniger Ansprüche.
Aber damals habe ich auf dem Bahndamm auch CHF 10 bezahlt und heute kostet ein Einzeleintritt im C4 CHF 59.
Darüberhinaus waren wir damals Nobodies und heute sind wir mit Abstand die Referenz.

ScoUtd
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Beitrag von ScoUtd »

fand Chelsea - Paris nicht uninteressant....

Monaco - Arsenal auch schwer ok
CR7 Fanboy

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