Abstimmungen 30. November - Pauschalbesteuerung / Ecopop / Gold-Initiative

Der Rest...
rhybrugg
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Beitrag von rhybrugg »

Misterargus hat geschrieben:ja, aber mich nimmt mal wunder , in der SF Arena hat BR Sommaruga, lapidar den 3 mal höheren Ausländer Anteil der Schweiz gegenüber Resteuropa, mit dem Einwand, wir haben auch deutlich niedrige arbeitslose Zahl abgeschmettert. Ja, ich weiss jede Statistik kann man nach gewünschtem Resultat erstellen. Nun weiss ich von einem Kollegen der beim RAV arbeitet, dies ist Lug und Trug. In Wahrheit liegt sie deutlich höher. Ausgesteuerte, jetzt Sozialhilfe oder Leute die mal gut verdienten (IT Leute) und nun vom Ersparten leben müssen. Keine Aussichtslos eine neue Anstellung.
Hat es evtl. damit zu tun, dass wir (reiche, erfolgreiche Schweizer) faul geworden sind?

Ich stelle denjenigen an, der den Job besser erfüllen kann. Woher der kommt ist mir sowas von scheissegal.
Da ich aus der IT-Branche bin:
Wenn ein IT-Mensch keinen Job mehr findet, dann hat er entweder zu hohe Ansprüche oder aber hat sich nicht weiterentwickelt. Wir suchen Leute wie wild. Einen grossteil der CVs welche ich erhalte kann ich in die Tonne treten. Technologie von vor-vor-gestern die heute keinen Mensch mehr interessieren. Methodik stand 1980. Lohnvorstellung stand 2014.
Dafür muss ich 6 Monate um eine Arbeitsbewilligung für einen nicht EU Ausländer kämpfen und habe dementsprechenden Umsatzausfall weil die Stelle nicht besetzt ist...
Aber Hauptsache man will den armen Schweizern den Arbeitsplatz sichern. Arsch hoch damminomoll.

rhybrugg
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Beitrag von rhybrugg »

PadrePio hat geschrieben:Das stimmt. Wenn dann wenigstens auch die Preise ein wenig europäischer daher kommen würden. Aber nein, bei den Preisen kassiert man dann gerne nach Schweizer Niveau ab...
Die armen schweizer mit den hohen Preisen.

Verdien dein Geld mal in Deutschland und freu dich dann über deutsche Preise. Oder in Frankreich. Oder in Italien. Oder in Bulgarien.

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PadrePio
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Beitrag von PadrePio »

rhybrugg hat geschrieben:Die armen schweizer mit den hohen Preisen.

Verdien dein Geld mal in Deutschland und freu dich dann über deutsche Preise. Oder in Frankreich. Oder in Italien. Oder in Bulgarien.
Ja, die armen Europäer die ihr Geld in der Schweiz verdienen und in Europa ausgeben...

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PadrePio
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Beitrag von PadrePio »

Tsunami hat geschrieben:Wieso müssten die Preise auf europäisches Niveau kommen, nur weil deutsche anstelle Schweizer Mitarbeiter angestellt werden? Diese müssen ja auch nach Schweizer Löhnen bezahlt werden.
Das Lohnniveau wird dadurch nach unter gedrückt. Profit daraus ziehen nur die Unternehmer selbst. Da bist du schlecht informiert.

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PadrePio
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Beitrag von PadrePio »

Tsunami hat geschrieben:Wieso müssten die Preise auf europäisches Niveau kommen, nur weil deutsche anstelle Schweizer Mitarbeiter angestellt werden? Diese müssen ja auch nach Schweizer Löhnen bezahlt werden.
Das Lohnniveau wird dadurch nach unten gedrückt. Profit daraus ziehen nur die Unternehmer selbst. Da bist du schlecht informiert. Das es die gleichen wie in Europa sein müssen haben ich nirgends geschrieben. Lediglich das sie runterkommen müssten wenn sie sich billigeres Personal leisten...

Fahneschwänker
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Beitrag von Fahneschwänker »

rhybrugg hat geschrieben:Hat es evtl. damit zu tun, dass wir (reiche, erfolgreiche Schweizer) faul geworden sind?

Ich stelle denjenigen an, der den Job besser erfüllen kann. Woher der kommt ist mir sowas von scheissegal.
Da ich aus der IT-Branche bin:
Wenn ein IT-Mensch keinen Job mehr findet, dann hat er entweder zu hohe Ansprüche oder aber hat sich nicht weiterentwickelt. Wir suchen Leute wie wild. Einen grossteil der CVs welche ich erhalte kann ich in die Tonne treten. Technologie von vor-vor-gestern die heute keinen Mensch mehr interessieren. Methodik stand 1980. Lohnvorstellung stand 2014.
Dafür muss ich 6 Monate um eine Arbeitsbewilligung für einen nicht EU Ausländer kämpfen und habe dementsprechenden Umsatzausfall weil die Stelle nicht besetzt ist...
Aber Hauptsache man will den armen Schweizern den Arbeitsplatz sichern. Arsch hoch damminomoll.
Definitiv! Manche Leute haben das Gefühl, irgendjemandem wäre geholfen, wenn wir die Konkurrenz aus dem Ausland ausschliessen und sich die hiesigen Unternehmen mit dem begnügen können, was sie noch vorfinden. Wir sind als Wirtschaftsstandort im internationalen Wettbewerb, entweder stellen wir uns diesem oder wir werfen generell das Handtuch. Wohlstand kommt nicht von nichts! Glücklicherweise wissen das die allermeisten jungen Schweizer und geben sowohl im Beruf als auch weiterbildungstechnisch Gas und sind sehr flexibel - einige ältere Semester dürften diesbezüglich jedoch Schwierigkeiten bekommen...
uf los gohts los...!

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Kurtinator
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Beitrag von Kurtinator »

Fahneschwänker hat geschrieben:Definitiv! Manche Leute haben das Gefühl, irgendjemandem wäre geholfen, wenn wir die Konkurrenz aus dem Ausland ausschliessen und sich die hiesigen Unternehmen mit dem begnügen können, was sie noch vorfinden. Wir sind als Wirtschaftsstandort im internationalen Wettbewerb, entweder stellen wir uns diesem oder wir werfen generell das Handtuch. Wohlstand kommt nicht von nichts! Glücklicherweise wissen das die allermeisten jungen Schweizer und geben sowohl im Beruf als auch weiterbildungstechnisch Gas und sind sehr flexibel - einige ältere Semester dürften diesbezüglich jedoch Schwierigkeiten bekommen...
Bin grösstenteils mit dir einig. Trotzdem spielt bei Stellenangeboten das Alter eine sehr grosse Rolle. Die "Geiz ist geil"-Mentlität gewisser Unternehmen steht nun mal im Vordergrund, solange die Qualität nicht drunter leidet.
Personalkosten sind einer der grössten Posten auf der Aufwandseite einer Firma und wenn man hier - besonders bei KMU`s - 10000 bis 20000 CHF sparen kann im Jahr, wird halt eher das jüngere Semester in betracht gezogen.
Falcão hat geschrieben: "Tradition ist nicht die Anbetung von Asche, es ist die Weitergabe des Feuers!"

Elsener
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Beitrag von Elsener »

team17 hat geschrieben:Haha, sage den Satz 3mal ohne zu lachen in den Spiegel gefolgt von "mir gehts nur um die Natur" und ich zahl dir am nächsten Spiel ein Bier. Weltklasse :D
Ich halte eher eurer Argumentationsweise einen Spiegel vors Gesicht. Wenn ich lachen will, schalte ich die Arena ein und höre zu wie Wirtschaftsanalphabetin Sommaruga ihren Senf dazugibt. ;)

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hanfueli
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Beitrag von hanfueli »

Kurtinator hat geschrieben:Bin grösstenteils mit dir einig. Trotzdem spielt bei Stellenangeboten das Alter eine sehr grosse Rolle. Die "Geiz ist geil"-Mentlität gewisser Unternehmen steht nun mal im Vordergrund, solange die Qualität nicht drunter leidet.
Personalkosten sind einer der grössten Posten auf der Aufwandseite einer Firma und wenn man hier - besonders bei KMU`s - 10000 bis 20000 CHF sparen kann im Jahr, wird halt eher das jüngere Semester in betracht gezogen.
Aber wenn nach 30 Jahren Berufserfahrung jeder dahergelaufene Jüngling den Job ohne Qualitätsverlust genau so gut erledigen kann, muss man sich doch zuerst mal selber an der Nase nehmen.
...reden Sie nur weiter, es wird schon noch etwas intelligentes dabei sein.

Fulehung
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Beitrag von Fulehung »

hanfueli hat geschrieben:Aber wenn nach 30 Jahren Berufserfahrung jeder dahergelaufene Jüngling den Job ohne Qualitätsverlust genau so gut erledigen kann, muss man sich doch zuerst mal selber an der Nase nehmen.
Hat was. Gerade eine Mitteilung gelesen: Auf dem Bau(!) sind 30 Prozent der Arbeiter über 50 Jahre alt. Entspricht meinen Erfahrungen im Alltag. Was läuft da besser als in der IT-Branche? Oder liegts daran, dass Bauarbeiter mit 60 in Pension gehen können und deshalb nicht das Gefühl haben, zu kurz zu kommen?

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Konter
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Beitrag von Konter »

Gutes Interview zur Ecopop-Inititative mit Markus Huppenbauer, der in meinen Augen die Intention der Initianten mit dieser Aussage perfekt analysiert:
Sie [die Befürworter] reden nicht von Wildnis, von der unberührten Natur, sondern bedienen ein bestimmtes Bild der Schweiz: Landwirtschaftlich genutzte Gebiete scheinen positiv bewertet zu sein, Siedlungen, wie Agglomerationen und Städte – und pikanterweise auch neu entstehende Waldflächen – werden negativ konnotiert. Sie vermitteln damit unterschwellig ein bestimmtes, etwas kitschiges Bild: Bauerndörfer mit einigen Häusern von Zugezogenen, ruhiges Arbeiten auf Äckern, Alpenweiden mit Kühen. Insofern geht es in erster Linie nicht um den Schutz der Wildnis, sondern um eine bestimmte Vorstellung von Heimat. Das Interessante ist doch: Viele Alpwirtschaftsflächen werden gegenwärtig aufgegeben, sie verbuschen und werden zu Wald. Die Natur erobert sich also bisher genutzte Flächen zurück. Das scheint für die Initianten allerdings ein Problem zu sein.
http://www.tageswoche.ch/de/2014_45/sch ... glich».htm

Wenn es in der Politik darum gehen soll, eine bestimmte Lebensart zu favorisieren und diese auch politisch für die Mehrheit zu propagieren, dann läuten bei mir sogleich alle Alarmglocken...

Ich hätte einen Vorschlag: Wir schicken alle Ecopopper ins Wallis und nach Graubünden, wo sie ihr bäuerlich, idyllische Landleben den ganzen Tag ohne Dichtestress zelebrieren können.
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LordTamtam hat geschrieben:Ich freu mich auf morgen früh. Dann geht das gejammer um Trump nochmals 4 Jahre weiter.:D

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PadrePio
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Beitrag von PadrePio »

Unabhängig davon ob man nun für oder gegen irgendwelche Initiativen ist finde ich es absolut mühsam das man nun auch noch in Zügen der Staatsbahn mit Wahlpropaganda belästigt wird.

Daumen nach unten für die SBB

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PadrePio
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Beitrag von PadrePio »

Fulehung hat geschrieben:Hat was. Gerade eine Mitteilung gelesen: Auf dem Bau(!) sind 30 Prozent der Arbeiter über 50 Jahre alt. Entspricht meinen Erfahrungen im Alltag. Was läuft da besser als in der IT-Branche? Oder liegts daran, dass Bauarbeiter mit 60 in Pension gehen können und deshalb nicht das Gefühl haben, zu kurz zu kommen?
liegt vielleicht daran, dass die Jungen keine Lust auf Baustelle haben... :eek:

fixi
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Beitrag von fixi »


Soriak
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Beitrag von Soriak »

PadrePio hat geschrieben:Das Lohnniveau wird dadurch nach unten gedrückt. Profit daraus ziehen nur die Unternehmer selbst.
Das stimmt nur, wenn es auf dem Markt Null Wettbewerb gibt. Ansonsten gibt man (mindestens einen Teil des Gesparten) an den Kunden weiter. Die Lohnkosten sind eben ein wesentlicher Teil der Unternehmenskosten... und keine Firma kann den Preis einfach frei nach Laune festsetzen.
Fulehung hat geschrieben:Hat was. Gerade eine Mitteilung gelesen: Auf dem Bau(!) sind 30 Prozent der Arbeiter über 50 Jahre alt. Entspricht meinen Erfahrungen im Alltag. Was läuft da besser als in der IT-Branche? Oder liegts daran, dass Bauarbeiter mit 60 in Pension gehen können und deshalb nicht das Gefühl haben, zu kurz zu kommen?
Muss nicht unbedingt besser laufen: kann einfach sein, dass Jugendliche heute durchschnittlich mehr Bildung haben und andere Positionen bevorzugen (wie das PadrePio sagte).

Andererseits ist es auch so, dass man in der IT Branche wesentlich mehr Zeit in die eigene Weiterbildung investieren muss. Vor 10 Jahren gab es z.B. noch kein YouTube. Der HTML Standard (der Internetseiten darstellt) wurde 1993 entwickelt und soeben wurde der Standard fuer die 5. Version von HTML festgelegt. Die ersten Webseiten waren ausschliesslich fuer Computer, vor etwa 5 Jahren (mit dem iPhone) kamen diese schrecklichen "Mobile" Versionen, und heute hat/will man dynamische Seiten, die Bilderqualitaet und -groesse, Textlayout, etc. automatisch fuer Desktop, Natel, und Tablet formatieren.

Wenn also jemand vor 10 Jahren eine Stelle im Webdesign bekommen hat und seither nichts gelernt hat (ein wohl kaum realistischer Fall), waere der heute natuerlich arbeitslos. Oder wer will schon eine solche Seite?

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Konter
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Beitrag von Konter »

De Vujo bringts ufe Punkt :D

[video=vimeo;111033561]http://vimeo.com/111033561[/video]
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LordTamtam hat geschrieben:Ich freu mich auf morgen früh. Dann geht das gejammer um Trump nochmals 4 Jahre weiter.:D

Soriak
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Beitrag von Soriak »

Ich glaube zum wohl ersten Mal aendere ich meine Meinung auf Grund einer Arena Sendung. Bei den vielen Franzosen, die pauschalbesteuert werden, ist das Risiko einer Abwanderung ziemlich klein. Wegen Steuerabkommen werden die auch anderswo vom Franzoesischen Staat belangt, womit selbst der normale Steuersatz in der Schweiz ein wahres Paradies ist. Leute, die das ganze Jahr ueber in St. Moritz wohnen, werden auch kaum wegen der Steuerbelastung auswandern. Dafuer ist die Lage fuer Superreiche zu attraktiv (vorallem, da genug Gleichgesinnte ebenfalls dort sind). Die Pauschalbesteuerung war wohl durchaus hilfreich, um diese Lokalitaeten erst einmal aufzubauen... aber jetzt wo sie stehen, sind sie auch so attraktiv. Die 2. Wohnungsinitiative ist da wohl wesentlich schaedlicher.

Die Leute, die "abwandern" koennten, sind die, die ein paar Monate im Jahr in der Schweiz sind. Fuer die wuerde sich, ausser dem offiziellen Steuersitz, gar nichts aendern. Die Frage ist nun aber, ob die viel hoeheren Steuereinnahmen der anderen Leute, den Verlust hier kompensieren. Zuerich verlor die Haelfte der Pauschalbesteuerten (viele davon wohl an andere Schweizer Kantone, was bei einer nationalen Aenderung nicht passieren koennte) und die Einnahmen der bleibenden Pauschalbesteuerten machten diese Differenz weg.

Gstaadt, St. Moritz, Crans-Montana und Zermatt werden auch so beliebt bleiben...

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stacheldraht
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Beitrag von stacheldraht »

Gränze zue mache! Panzer uffahre! JETZT!
Man sollte alle Tage wenigstens ein kleines Lied hören, ein gutes Gedicht lesen, ein treffliches Gemälde sehen und, wenn es möglich zu machen wäre, einige vernünftige Worte sprechen. Johann Wolfgang von Goethe

54, 74, 90 - 2014!

Der Pöbel thront über den Experten - FCBForum Tippweltmeister 2018!

Malinalco
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Beitrag von Malinalco »

Bin auch immer mehr für ein Ja bei Pauschalbesteuerung. Wenn man diese durch normale Steuerzahler ersetzen kann (neue Villen können dank Zweitwohnung ja eh nicht gebaut werden... :) ), sinkt das eingenommene Geld ja nicht. Zudem wäre das System transparenter. Das Argument von Amstutz, dass die Pauschalbesteuerten viel Geld wohltätig in der Schweiz einsetzen würden, fand ich auch eher negativ. Da würde ich weniger Geld als normale Steuern bevorzugen, über deren Verteilung dann die demokratisch gewählten Institutionen der Schweiz entscheiden (Rechtsstaat > private individuelle Entscheidungen...).

Und eben, global dreht der Wind ja eh in Richtung Steuergerechtigkeit, doppelte Besteuerung usw. Da kann ein solches Zeichen ja diplomatisch sicherlich nicht schaden (vA. wenns nicht so viel Kosten wird). Und zu guter Letzt bin ich für alles, was den föderalistischen Wahnsinn (genannt Steuerwettbewerb) einschränkt.

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hanfueli
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Beitrag von hanfueli »

Malinalco hat geschrieben:Das Argument von Amstutz, dass die Pauschalbesteuerten viel Geld wohltätig in der Schweiz einsetzen würden, fand ich auch eher negativ. Da würde ich weniger Geld als normale Steuern bevorzugen, über deren Verteilung dann die demokratisch gewählten Institutionen der Schweiz entscheiden (Rechtsstaat > private individuelle Entscheidungen...).
Ich bin halt der Meinung, dass Geld welches direkt gespendet wird grundsätzlich effizienter und zielgerechter verwendet werden kann als beim Staat. Die Kontrolle ist bei beiden nicht gegeben, da muss man sich gar nichts vormachen.
...reden Sie nur weiter, es wird schon noch etwas intelligentes dabei sein.

Soriak
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Beitrag von Soriak »

Wenn jemand mehr besteuert wird, spendet er deswegen nicht unbedingt weniger. Oft sind Spenden ja auch mit Prestige verbunden, oder sie verfolgen Ziele, die nicht direkt vom Staat gefoerdert werden. Geld an das Zuercher Opernhaus oder das Basler Puppenmuseum ist natuerlich nicht verschwendet, aber der Nutzen ist wohl geringer (und kommt andern zu Gute), als wenn der Franken in die Bildung oder Forschung investiert wuerde.
hanfueli hat geschrieben:Ich bin halt der Meinung, dass Geld welches direkt gespendet wird grundsätzlich effizienter und zielgerechter verwendet werden kann als beim Staat. Die Kontrolle ist bei beiden nicht gegeben, da muss man sich gar nichts vormachen.
Das bezweifle ich stark, denn Behoerden beim Staat arbeiten mit einem (weitgehend) garantierten Budget, womit sie auch ueber mehrere Jahre planen koennen. Non-profit Organisationen geben oft sehr viel Geld fuer die Spendensammlung aus. Kenne dazu keine Zahlen in der Schweiz, aber in den USA kostet es die meisten non-profits mehr als 10c um $1 in Spenden zu generieren. Die miesesten verjagen sogar mehr als die Haelfte. Da muessten sie schon sehr viel effizienter sein, um nur diese Differenz wettmachen zu koennen.

Malinalco
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Beitrag von Malinalco »

Es ging bei hanfueli's Aussage ja nicht unbedingt um die Spendensammlung, sondern bei der Verteilung der Spenden aus einem vollen Geldtopf. Trotzdem stimme ich ihm nicht zu, aber damit machen wir ein so grosses neues Fass auf. Denn grundsätzlich bleibt die Frage, ob denn weniger gespendet werden würde, wenn man höher besteuert wird. Für die meisten Pauschalbesteuerten macht das wohl eh nicht so viel aus, als dass man auf die positiven Effekte des Spendens (feel-good, öffentliches Ansehen, sich selbst in der Zeitung sehen, etc. ...) verzichten würde.

(Und eben, der Staat investiert ja auch in Investitionen, die normalerweise keine grossen Spenden bekommen, Sachen wie Militär, Grundlagenforschung oder Gesundheit).

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Konter
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Beitrag von Konter »

hanfueli hat geschrieben:Ich bin halt der Meinung, dass Geld welches direkt gespendet wird grundsätzlich effizienter und zielgerechter verwendet werden kann als beim Staat. Die Kontrolle ist bei beiden nicht gegeben, da muss man sich gar nichts vormachen.
Der reiche Ausländer weiss natürlich besser wo, wie, was, in der Gemeinde finanziert werden soll, als eine demokratisch legitimierte politische Gemeinde. Warum nicht gleich ganz die Steuern abschaffen und uns ganz auf die "effizienten und zielgerichteten" Spenden der Reichen verlassen.
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SubComandante
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Beitrag von SubComandante »

Wieso nicht einfach akzeptieren, dass alle Tiere gleich sind und nicht einige gleicher? Die Pauschalbesteuerung ist ein Schlag ins Gesicht für jeden, der die vollen Steuern zahlt. Und St. Moritz wird sicher nicht untergehen. Ein Teil wird vielleicht gehen, ein Teil wird bleiben und alles zahlen. Und ein Teil davon hat vielleicht nicht mal Probleme, dass er wie alle anderen auch die vollen Steuern zahlen muss; ansonsten müsste man davon ausgehen, dass alle Reichen, die zugezogen sind, nur wegen des Geldes in einen Ort gezogen sind. Das bezweifle ich stark. Wenn von Zürich die Hälfte wegging wird immer gesagt, die können halt sonstwo hin. Aber die idyllischen Berggemeinden haben mehr zu bieten. Und ein St. Moritz bietet auch das Stückchen High Society.

Die ganze Angstmacherei stinkt zum Himmel. Und wenn ein Amstutz noch mit kriminellen Ausländer kommt, die uns nur ausbeuten wollen, dann ist Hopfen und Malz verloren. Dann geht es Richtung Streicherischer Propaganda. Für mich geht es darum, dass jeder, der hier wohnt auch diesselben Steuern zahlt. Das hat nichts mit Gutmenschentum zu tun, sondern ist eigentlich eine völlig normale Sache in einem demokratischen Staat.

Fahneschwänker
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Beitrag von Fahneschwänker »

Unabhängig davon, ob man für oder gegen die Pauschalsteuer ist, bin ich der Meinung, dass das eine eindeutig kantonale Angelegenheit ist - ein Verbot würde die Steuerhoheit der Kantone verletzen. Man kann nicht immer von Föderalismus sprechen, ihn aber bei jeder Gelegenheit mehr und mehr einschränken. Sollen doch die Berner, Basler, Zürcher etc. für sich entscheiden, ob sie die Pauschalbesteuerung für sinnvoll und nützlich finden, oder eben nicht.
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Echo
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Beitrag von Echo »

Genau. Ich bin gegen die Pauschalbesteuerung im eigenen Kanton, aber auch dagegen, die Pauschalsteuer anderen Kantonen zu verbieten. Deshalb aus staatspolitischen Gründen Nein.

Malinalco
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Beitrag von Malinalco »

Ich bin ja gegen Föderalismus, gerade bei den Steuern. Darf ich dann ja stimmen?

Zürich zum Beispiel kann die Pauschalbesteuerung nicht abschaffen, ohne dass die Reichen problemlos nach Zug ziehen können und trotzdem immer noch die Zürcher Oper besuchen können. Um solche Ausweichsbewegungen (die ja auch beim Wohnungsmarkt, Freizeitbeschäftigungen usw. auch auf den unteren Einkommensleveln des Steuerwettbewerbs ziehen!) zu verhindern, dafür müssten die Schweizer Kantone schon in etwa die Grösse eines kleineren deutschen Bundeslands haben... (Und auch bei einer Aufteilung der Schweiz in 7 Regionen bleiben die Distanzen besonders im Mittelland so klein, dass man trotzdem an einem Ort wohnen und an einem zweiten leben kann...)

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hanfueli
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Beitrag von hanfueli »

Konter hat geschrieben:Der reiche Ausländer weiss natürlich besser wo, wie, was, in der Gemeinde finanziert werden soll, als eine demokratisch legitimierte politische Gemeinde. Warum nicht gleich ganz die Steuern abschaffen und uns ganz auf die "effizienten und zielgerichteten" Spenden der Reichen verlassen.
Weil es eine gesunde Mischung braucht. Weder der Staat noch Private erreichen alleine eine optimale Verteilung der Ressourcen.

Aber mein Hauptgrund dagegen zu stimmen sind sowieso nicht die Spenden sondern der Föderalismus grundsätzlich. Weil ich Föderalismus als einzig funktionierende Staatsform betrachte bin ich dagegen, den einzelnen Kantonen dreinzureden. Normalerweise befürworte ich pragmatische Lösungen und ich sehe das Problem absolut ein, dass Kantone ihre Steuern nur bedingt selber festlegen können weil Reiche sehr mobil zwischen den Kantonen sind. Ich befürchte einfach, dass es bei einer Annahme nicht bei der Pauschalbesteuerung bleibt sondern auch andere Fragen zunehmends zentral geregelt werden. Das wäre ein fataler Fehler.
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Soriak
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Beitrag von Soriak »

Ich bin auch ein riesen Fan des Foederalismus, daher wollte ich urspruenglich auch gegen die Initiative stimmen. Aber wenn die allermeisten Pauschalbesteuerten auf 4 Gemeinden fallen, dann nimmt das schon etwas groteske Zuege an. Gerade wenn es Gemeinden sind, die auch ohne Pauschalbesteuerung ganz klar von Superreichen als besonders attraktiv empfunden wuerden.

Im Gegensatz zu vielen auf der Linken Seite bin ich z.B. auch ein grosser Fan des Steuerwettbewerbes. Der kann aber nur funktionieren, wenn man eine Steuer fuer alle festlegen muss. Sobald ich Herrn Mueller einen speziellen Satz verrechnen kann (in diesem Fall die Pauschalbesteuerung), kann man ihn vom Nachbarkanton abwerben, ohne die Steuerbelastung der anderen Steuerzahler zu aendern. Ziel des Steuerwettbewerbes ist es schliesslich, die Ausgaben und somit die Steuern fuer alle tief zu halten. Diesen Nutzen hat man aber im Wettbewerb um einzelne wenige Personen nicht.

Fulehung
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Beitrag von Fulehung »

Soriak hat geschrieben:Ich bin auch ein riesen Fan des Foederalismus, daher wollte ich urspruenglich auch gegen die Initiative stimmen. Aber wenn die allermeisten Pauschalbesteuerten auf 4 Gemeinden fallen, dann nimmt das schon etwas groteske Zuege an. Gerade wenn es Gemeinden sind, die auch ohne Pauschalbesteuerung ganz klar von Superreichen als besonders attraktiv empfunden wuerden.
Allein im Berner Oberland kämpfen 14 Gemeinden aktiv gegen die Initiative der Alternativen Liste - und darunter sind längst nicht nur mondäne Orte. Der einzige Reiche im ganzen Diemtigtal ist wohl Ex-Schwingerkönig Wenger.
Die Liste der Gemeinden: Saanen, Gsteig, Lauenen, Lenk, St.Stephan, Zweisimmen, Boltigen, Oberwil, Diemtigen, Frutigen, Wimmis, Oberhofen, Matten, Grindelwald und Iseltwald.
http://www.bernerzeitung.ch/region/thun ... y/30850200

Heute übrigens auf Seite 2 ein guter Artikel in der BaZ: «Wir sind verletzlicher als Zürich oder Basel»

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