Mrrotblau hat geschrieben:Möchte hier auch mal …
… sie gerne hochladen.
Danke für deinen ausführlichen Post.
Ich für meinen Teil habe mich in genau jenem Moment gewaltig über die Würfe genervt. Ich schrie noch: «Mein Gott was sind das für Idioten? Glauben die denn nicht, dass der FCB das noch drehen kann?!?» Weil ich in dem Moment nur Frust sah und dachte, man würde einen Spielabbruch durchaus riskieren. Als dann ein Kollege nach dem Spiel meinte, ob es nicht genau die Szene war, welche das Spiel zu unseren Gunsten wendete, konnte ich nicht wirklich widersprechen. Dass dies aber böse Konsequenzen haben würde, darin waren wir uns einig. Dass sie dann so hart ausfielen überraschte andererseits. Was ich damit zeigen will ist, dass sehr wohl Unmut über die Tat geherrscht hat, wohl zu wenig um gleich in's Forum zu rennen und einen Post zu verfassen, aber er war da. Mit dem Geisterspiel wurde nicht nur der Verein, sondern auch jeder Fan, der gerne an das Spiel gegangen wäre hart getroffen. Und sobald man persönlich betroffen wird, neigt man auch eher dazu, seinen Frust kundzutun.
Dass die Basler Ultra-Szene aber insgesammt sehr viele Fortschritte gemacht hat und im Vergleich zu anderen Ultra-Szenen vernünftiger auftritt, streitet aber auch kaum jemand ab. Die Frage dreht sich bei einigen eher darum, ob die Ultra-Fankultur noch zeitgemäss und tragbar ist. Und in dieser Frage glaube ich kaum, dass der Wunsch nach einem Wegfall der Kurve besteht, sondern eher nach einem Kulturwandel.
Ich kann mich auch sehr gut in Tim hineinversetzen. Wie ein Ausrutscher plötzlich eine Hetzjagd verursacht und das Bedauern der Tat, weil man jetzt als Unmensch dargestellt wird. Ich vermisse aber ein Bedauern für die unschuldig mitbestraften, namentlich der Verein, die Spieler und alle anderen Fans.
Dass auf Seiten der Kritiker viel zu grobe Geschütze aufgefahren wurden stimmt. Dass man die Kurve als Stimmungsmacher nur mit der Aktzeptanz von Pyros haben kann, stimmt nicht. Es mag für die aktuell verankerte Ultra Mentalität stimmen, aber du gehst davon aus, dass diese unverrückbar sei. Und ja, ich fand Bengalos bis vor kurzem auch noch geil, habe unterdessen aber ein gespaltenes Verhältnis dazu.
Das Problem bei den Momenten, in denen sich die Kurve zurückhält besteht darin, dass es dann für Aussenstehende als selbstverständliches Verhalten angesehen wird. Um nach aussen hin sichtbar zu machen, bräuchte es ein Statement. Damit nicht die Erpressbarkeit der Kurve mittels Sanktionen zum Thema wird wäre etwas in folgende Richtung denkbar gewesen: «Aufgrund der aktuell vorherrschenden Gemütslage der Fans und als Zeichen dafür, dass wir die internen Probleme dikutieren, haben wir intern die Bitte geäussert, am Spiel gegen Thun auf Pyros zu verzichten.»
Aktionen, welche über das selbstverständlich wirkende Verhalten hinaus gehen, gelangen einfacher an die Öffentlichkeit, ich staunte z.B. nicht schlecht, als sogar mein Vater (der nichts mit dem FCB anfangen kann) mir unaufgefordert erzählte, dass die Kurve hinter den Fanmärschen ihren Müll einsammelt.
Wenn es im Anfangszitat für dich als Kurvensteher schon einige Überlegungen braucht, um dann eine vertretbare Aussage hineininterpretieren zu können, dann ist es mehr als nur nur etwas unglücklich ausgedrückt. Ich will nicht behaupten, dass die Aussage nicht so gemeint ist und ich finde den Versuch von Kommunikation löblich, aber ich wiederhole mich, wenn ich sage, dass es im Interesse der Kurve sein müsste, diesem Bereich etwas mehr Bedeutung und Zeit zuzusprechen.
Dem letzten Abschnitt pflichte ich bei, ausser dass Meisterschaften vor gar nicht allzu langer Zeit schon knapper verliefen.
