Abstimmungen 9. Februar - Masseneinwanderung / Abtreibungsfinanzierung / FABI

Der Rest...

Wie stimmt ihr? (Masseneinwanderung / Abtreibungsfinanzierung / FABI)

Umfrage endete am 09.02.2014, 11:59

3 x JA
14
10%
JA - JA - NEIN
22
15%
JA - NEIN - NEIN
19
13%
JA - NEIN - JA
14
10%
NEIN - JA -NEIN
1
1%
NEIN - JA - JA
5
3%
NEIN - NEIN - JA
52
36%
3 x NEIN
16
11%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 143

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Mundharmonika
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Beitrag von Mundharmonika »

Misterargus hat geschrieben:Bin sonst alles andere als ein Freund von Köppel...aber in dieser Sendung hat er mich, gestehe ich positiv überrascht, als er die Rosinenpickerei Geschwafel dieses SPD Clowns gekontert hat :eek:
Ich kann Köppel eigentlich auch überhaupt nicht leiden, muss aber zugestehen, dass er rhetorisch sehr bewandt ist und gegen diese zum Teil doch recht arrogante deutsche Runde eine gute Falle machte.

Manchmal bekomme ich das Gefühl nicht los, dass gewisse Deutsche Mühe mit uns Schweizern haben, weil die Schweiz das einzige Land ist, wo auch sie Gastarbeiter sind und sie für einmal nicht das Sagen haben und sich - ganz gegen ihr Naturell - unterordnen müssen. Sie sind hier sozusagen das, was in ihrem Land die Türken sind... :D

Ich habe ein gewisses Verständnis für dieses JA vom Sonntag, was mich aber am meisten am Abstimmungsresultat ärgert, ist dass hier eine rassistische Komponente und leichte Arroganz aus verschiedenen Kreisen zu erkennen ist, denn wenn die meisten JAs aus Gegenden stammen, wo gar nicht so viele Ausländer wohnen, dann sehe ich da eigentlich keine andere Erklärung. Ich habe in der Innerschweiz einige Verwandte und die bestätigen jedenfalls mein Bild. Die sind grundsätzlich gegen diese "fremden Fötzel", meinen oftmals nach wie vor, dass die Schweiz das einzige Land der Welt sei, wo Qualitätsware produziert wird.

Ich bin gespannt, wie es nun weitergeht...

Fulehung
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Beitrag von Fulehung »

Blutengel hat geschrieben:Mein Szenario: Und zum Schluss wird sich nichts ändern.

Die EU wird das schweizer Anliegen akzeptieren, im Gegenzug verpflichtet sich der BR das die Kontigente derart hoch angesetzt werden, dass es keine Einschränkuneg gibt ;)
Und genau deshalb rechne ich mit einem Ecopop-Ja im nächsten Jahr. Die Initiative wird ja schon 2 Tage nach der Abstimmung von der SVP bei jedem Interview als Druckmittel erwähnt. Alles über einem 50 000 Ausländer/Jahr-Kontingent spielt der Ecopop in die Hände.
Mundharmonika hat geschrieben: Ich habe ein gewisses Verständnis für dieses JA vom Sonntag, was mich aber am meisten am Abstimmungsresultat ärgert, ist dass hier eine rassistische Komponente und leichte Arroganz aus verschiedenen Kreisen zu erkennen ist, denn wenn die meisten JAs aus Gegenden stammen, wo gar nicht so viele Ausländer wohnen, dann sehe ich da eigentlich keine andere Erklärung. Ich habe in der Innerschweiz einige Verwandte und die bestätigen jedenfalls mein Bild. Die sind grundsätzlich gegen diese "fremden Fötzel", meinen oftmals nach wie vor, dass die Schweiz das einzige Land der Welt sei, wo Qualitätsware produziert wird.

Ich bin gespannt, wie es nun weitergeht...
Eine Arbeitskollegin - eine "aus den Bergen" zugewanderte Städterin - hat heute die Abstimmung mit den Worten "Das geschieht dem Pack recht" kommentiert. Und nein, sie hat mit diesen Worten nicht den Bundesrat oder die Wirtschaftsverbände gemeint.

Elsener
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Beitrag von Elsener »

Ausgerechnet im FCB-Forum, wo es am wenigsten Zürcher gibt, ist man gegen Zürcher. Das stimmt bedenklich. Wir brauchen mehr User aus Zürich um das Forum zu erziehen. Es kann doch nicht sein, dass der Zürcher weder zum Sündenbock für Ewiggestrige wird.

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Ernesto
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Beitrag von Ernesto »

Fulehung hat geschrieben:Wer mal wissen, wo die Abstimmung entschieden worden ist:

z.B in Horrenbach-Buchen, einem 250-Seelen-Dorf im Verwaltungskreis Thun. Ausländer: 2. (Soweit ich weiss Personen, nicht Prozent). Bevölkerungsdichte: 13 Personen pro Quadratkilometer. Ergebnis: 117 zu 8 Stimmen (93,6 Prozent).

@Ernesto: Immer noch nicht davon überzeugt, dass in praktisch ausländerfreien Dörfern die Entscheidung gefallen ist? Wenn es sogar in einem solchen Kaff einen Ja-Überschuss von 100 Stimmen gibt, kannst du dir vorstellen, wie sich das jeweils deutliche Ja (66 Prozent Ja-Stimmen und mehr) von hunderten solchen Bauerndörfern auswirkt.
Aberglaube ist die freiwillige Einschränkung des eigenen Handelns und Denkens.
Artur Heronimus


Mach dich doch nicht zum Affen mit der Bauhauptung, diese Abstimmung sei in solchen Käffern in den ruralen Landstrichen entschieden worden. Der Glaube die Annahme dieser Initiative hätten solche Siedlungen mit einer Einwohnerzahl, die bei uns nicht mal einen Gelenkbus füllen würde, entschieden ist schlichtwegs lächerlich. Es ist mehr als billig nun als Gegner dieser Initiative nun einfach mit dem Finger auf diese 'hinterwäldlerischen Scheissbauern' zu zeigen (aber ansonsten stolziert man selbstverständlich das danze Jahr mit dem eigens angehefteten Etikett von weltoffen und tolerant durch die Gegend). Denn so muss man sich - wie schon im Abstimmungskampf - den entscheidenden Fragen nicht stellen und kann äusserst plakativ von der eigenen Argumentationslosigkeit ablenken.

Obwohl du - und wohl die Meisten, welche seit der Abstimmung nun genüsslich mit dieser peinlichen Ausländeranteil-Abstimmungsverhalten Diskussion von den effektiv entscheidenden Faktoren ablenken - diesbezüglich wohl immer noch beratungsresistent sind, starte ich noch mal einen Versuch dir aufzuzeigen, wer nun diese Abstimmung entscheidend beeinflusst hat.

In der Vergangenheit gab es immer wieder Fragestellungen zum bilateralen Verhältnis der Schweiz zur EU an Abstimmungen zu beantworten. Da gab es mal die bilaterlaen Verträge, die Ausdehnung des Freizügigkeitsabkommens, die PFZ mit Erweiterung auf Bulgarien/Rumänien oder nun eben die Initiative gegen die Masseneinwanderung. Und bis auf die Abstimmung vom Sonntag wurden diese Fragen stets 'positiv' beantwortet und der eingeschlagene Weg stets bestätigt. Nun haben wir ein anderes Ergebnis als damals und sollten uns wirklich ernsthaft fragen, wieso es zustande gekommen ist. Und auch wo. Da hilft es nun wirklich nicht weiter, wenn man ideologisch verblendet auf die ideologisch verblendete andere Seite zeigt, nur um sich den zu recht gestellten Fragen nicht hilf- und argumentslos stellen zu müssen.

Denn wenn man die Resultate nur ein wenig anschaut, dann fällt auf, dass sich die rurale Bevölkerung wie sonst auch immer entschieden hat, die urbane ebenfalls. Die Entscheidung, d.h der Stimmungswandel fiel dagegen in den Agglomerationen und Regionalzentren. Verdeutlichen kann man dies sehr gut z.B am Vergleich zwischen den beiden Abstimmungen bezüglich Ausdehnung des Freizügigkeitsabkommens aus dem Jahre 2005 und eben der Initiative gegen Masseneinwanderung. Während in den ländlichen Gebieten die Zustimmung zur Öffnung auf tiefen Nivau praktisch gleich blieb (z.B Bezirk Entlebuch 2005: 33.0 % / 2014: 32.6 %; Bezirk Schwyz: 36.0 % / 35.0 %), in den Städten ebenso praktisch identisch auf hohem Niveau verharrte (Kanton BS: 62.9 % / 61.0 %; Stadt Zürich: 66.9 % / 66.6 %) hat sie in den Agglomerationen abstimmungsentscheidend abgenommen oder effektiv ins Gegenteil gedreht (Bezirk Liestal: 58.8 % im 2005 / 50.0 % im 2014; Bezirk Dietlikon im Limmattal: 54.6 % im 2005 / 45.8 % im 2014).

Und nun willst du wirklich immer noch ernsthaft jemandem erklären, die Abstimmung sei in solchen Käffern entschieden worden und das Ja zu dieser Initiative sei hunderten solcher Bauerndörfern zu verdanken?!
Reden ist Silber, Schreiben ist Gold.

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Mundharmonika
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Beitrag von Mundharmonika »

Ernesto hat geschrieben:Und nun willst du wirklich immer noch ernsthaft jemandem erklären, die Abstimmung sei in solchen Käffern entschieden worden und das Ja zu dieser Initiative sei hunderten solcher Bauerndörfern zu verdanken?!
Ich glaube Du und Fulehung reden ein bisschen aneinander vorbei.

Für Dich sind jene Bezirke oder Gemeinden, die bei der Abstimmung über die Ausdehnung des Freizügigkeitsabkommen noch mehrheitlich eine positive Haltung zur Ausländerfrage vertraten und jetzt bei dieser Abstimmung von dieser Position abweichten, die Hauptverantwortlichen für den Ausgangs des Resultats.

Nur weil jetzt dort bei einigen ein Stimmungswandel stattgefunden hat, kann man aber letztlich nicht abstreiten, dass die breite Basis der Ausländerfeindlichkeit oder Abneigung gegen zu viele Ausländer in den ländlichen Gebieten der Schweiz zu finden ist. Ohne diese breite Basis wäre das Resultat vom Sonntag gar nie möglich gewesen.

Fulehung
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Beitrag von Fulehung »

Ernesto hat geschrieben: Und nun willst du wirklich immer noch ernsthaft jemandem erklären, die Abstimmung sei in solchen Käffern entschieden worden und das Ja zu dieser Initiative sei hunderten solcher Bauerndörfern zu verdanken?!
Claude Longchamps hat heute eine Karte getwittert, wie sich das Abstimmungsverhalten zwischen 2009 und 2014 verändert hat. Tatsache ist, dass die Ausländer-Abneigung in den ländlichen Gebieten in Bern, Graubünden und in der Ostschweiz klar stärker als im CH-Durchschnitt zugenommen hat und auch stärker als in Basel, Genf und Zürich. Bei einer Differenz von 19 500 Stimmen darf man das wohl noch ansprechen dürfen.

https://twitter.com/claudelongchamp/sta ... 4355540992

Elsener
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Beitrag von Elsener »

Fulehung hat geschrieben:Claude Longchamps hat heute eine Karte getwittert
Interessante Entwicklung. Die Inland-Abneigung hat also im CH-Durchschnitt abgenommen. In den Städten Basel, Genf und Zürich grassiert aber weiterhin eine irrationale Helvetiphobie.

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Blutengel
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Beitrag von Blutengel »

Im Februar 2009 haben ca. 1.5 Million Menschen in der Schweiz für die erweiterte Pfz (Abstimmung über die Weiterführung der Personenfreizügigkeit mit 25 EU-Staaten und deren Ausdehnung auf Bulgarien und Rumänien.) gestummen. Eine Million der Wähler war dagegen (60% / 40 %).

in diesen 5 Jahren haben scheinbar 500000 Menschen in der Schweiz ihr Meinung geändert und wohlen diese Pfz nun mit einem Kontigent ersetzten. Da gemäss den hier gemachten Aussagen die rechten und intoleranten Bauern (SVP Wähler und Stammtischplauderis habe ich noch vergessen) wohl auch dazumal dagegen gestimmt haben, müssen wohl in den städtischen Gebieten eine halbe Million Menschen Ihre Meinung geändert haben. Dies gilt es nun zu ergründen und die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen.

Ich habe gerade gesehen, dass bei der Abstimmung von 2005 noch mehr Leute gegen die Pfz waren als im 2009. Nach deren Einführung bis zur Abstimmung 2009 wurden wohl bedenken zerstreut und diese wurde deutlicher angenommen. Von 2009 sind wieder neue Bedenken aufgetaucht (kein Wunder wenn der BR von 8000 Zuwanderern spricht und es 5 Jahre später 80000 sind). Vielleicht müsste sich wirklich der BR hinterfragen, wie aus einer steigenden Zustimmung plötzlich eine Abneigung wird und ob dies evtl. auch mit eigenen Fehlspekulationen bzw. Informationen zu tun hatte.
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Ernesto
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Beitrag von Ernesto »

Mundharmonika hat geschrieben:Für Dich sind jene Bezirke oder Gemeinden, die bei der Abstimmung über die Ausdehnung des Freizügigkeitsabkommen noch mehrheitlich eine positive Haltung zur Ausländerfrage vertraten und jetzt bei dieser Abstimmung von dieser Position abweichten, die Hauptverantwortlichen für den Ausgangs des Resultats.

Nur weil jetzt dort bei einigen ein Stimmungswandel stattgefunden hat, kann man aber letztlich nicht abstreiten, dass die breite Basis der Ausländerfeindlichkeit oder Abneigung gegen zu viele Ausländer in den ländlichen Gebieten der Schweiz zu finden ist. Ohne diese breite Basis wäre das Resultat vom Sonntag gar nie möglich gewesen.
Es wurde für alle klar verständlich die Frage gestellt, wo und wer diese Abstimmung entschieden hat. Und dann fingerzeugend, arrogant und belehrend auf eine Minderheit gezeigt, deren Haltung sich gar nicht oder ganz sicher nicht abstimmungsentscheidend verändert hat.

Das bemerkenswerte an dieser undemokratischen, herablassenden und besserwisserischen Haltung ist auch, dass sie immer nur aus derselben Ecke kommt - und von der Gegenseite noch nie nach einer Abstimmungsniederlage aufgeworfen wurde. So hat man beispielsweise noch nie nach einer 'Abstimmungsniederlage' aus dem ländlichen Raum, z.B bei der Ausdehnung des Freizügigkeitsabkommens oder der Erweiterung der PFZ mit Rumänien/Bulgarien, ähnlich penetrant dahingeheulte Anwürfe an die demokratischen Gewinner einer solchen Abstimmung gehört.

Ich möchte mal den Aufschrei hören, wenn einer dieser 'hinterwäldlerischen Scheissbauern' aus einem Kaff im hintersten Emmental nach einer Abstimmungsniederlage die mündigen Bieler Stimmbürger fragen würde, wieso sie denn bei einem Ausländeranteil von über 30 % und einer Sozialhilfequote von deutlich über zehn Prozent, denn falsch entschieden hätten und der unkontrollierten Zuwanderung weiterhin die Tür und Tor öffnen würden. Der landesweite Aufschrei wäre gewiss. Und da kann man sich nun schon mal ernsthaft fragen, ob die gerne selbstangesteckte und gockelhaft zur Schau gestellte Etikette von Offenheit und Toleranz wirklich zu Recht getragen wird oder nicht.

Aber ein weiteres Mal ist es mit diesem unsachlichen und plakativen Anwurf gelungen von den effektiven Fragen abzulenken. Die entsprechenden Antworten stehen jedoch auch nach der wiederholten Nachfrage immer noch aus. Beispielsweise wieso sich gerade die Mittelschicht in den Agglomerationen, welche sich bisher stets mit ihrer Haltung für die Öffnung ausgesprochen und damit die Abstimmungen auf diese Seite gezogen hat, dieses Mal anders entschieden hat. Warum man auf ihre kritischen Fragen zur Einwanderungswelle nie eingegangen ist oder diese nicht beantworten konnte, weshalb man im Vorfeld der Abstimmung mit zurechtgebogenen Statistiken eine 'Alles-im-Griff-Haltung' vorgetäuscht hat obwohl selbst der Blauäugigste in diesem Land die Veränderungen tagtäglich erlebt, wieso man die negativen Auswirkungen der starken Bevölkerungszunahme süfffisant leugnete oder weshalb man die Problemlösung blasiert sich selbst überlassen wollte.
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tango
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Beitrag von tango »

Haben wir eine Garantie, dass die Stimmen korrekt gezählt wurden?

Müsste bei einem so knappen Abstimmungsresultat nicht eine neutralen Instanz die Stimmen nochmals zählen?

Können wir jedem Stimmenzähler blind vertrauen?

Wie wird ein Stimmenzähler, sollte er sich "verzählt" haben, bestraft?
Manche Leute spüren den Regen. Andere werden einfach nur nass. (Bob Marley)

Fulehung
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Beitrag von Fulehung »

Ernesto hat geschrieben:Es wurde für alle klar verständlich die Frage gestellt, wo und wer diese Abstimmung entschieden hat. Und dann fingerzeugend, arrogant und belehrend auf eine Minderheit gezeigt, deren Haltung sich gar nicht oder ganz sicher nicht abstimmungsentscheidend verändert hat.

Das bemerkenswerte an dieser undemokratischen, herablassenden und besserwisserischen Haltung ist auch, dass sie immer nur aus derselben Ecke kommt - und von der Gegenseite noch nie nach einer Abstimmungsniederlage aufgeworfen wurde. So hat man beispielsweise noch nie nach einer 'Abstimmungsniederlage' aus dem ländlichen Raum, z.B bei der Ausdehnung des Freizügigkeitsabkommens oder der Erweiterung der PFZ mit Rumänien/Bulgarien, ähnlich penetrant dahingeheulte Anwürfe an die demokratischen Gewinner einer solchen Abstimmung gehört.

Ich möchte mal den Aufschrei hören, wenn einer dieser 'hinterwäldlerischen Scheissbauern' aus einem Kaff im hintersten Emmental nach einer Abstimmungsniederlage die mündigen Bieler Stimmbürger fragen würde, wieso sie denn bei einem Ausländeranteil von über 30 % und einer Sozialhilfequote von deutlich über zehn Prozent, denn falsch entschieden hätten und der unkontrollierten Zuwanderung weiterhin die Tür und Tor öffnen würden. Der landesweite Aufschrei wäre gewiss. Und da kann man sich nun schon mal ernsthaft fragen, ob die gerne selbstangesteckte und gockelhaft zur Schau gestellte Etikette von Offenheit und Toleranz wirklich zu Recht getragen wird oder nicht.
Meine Feststellung am Montagmorgen lautete:
"Am Sonntag haben zahlreiche Gemeinden mit weniger als 5 Prozent Ausländeranteil mit über 75 Prozent Ja der Initiative zugestimmt.... Genau in solchen Ja-Hochburgen ändert sich tatsächlich nicht. Hoffe für die Einwohner, dass sie ihren Dichtestress irgendwie verarbeiten können."
Was daran ist unsachlich? Kommt hinzu, dass ich in einer Region lebe, in der praktisch dünn besiedelte Nachbargemeinde (wir sprechen hier von 50 und weniger Einwohner pro Quadratkilometer) eine Ja-Mehrheit und jede Gemeinde ab 10 000 Einwohner eine Nein-Mehrheit aufweist. Du negierst dagegen, dass ein ansehnlicher Teil der Ja-Stimmenden zum SVP-Placebo gegriffen hat, obwohl sie in keiner Hinsicht Negativfolgen der Personenfreizügigkeit spüren. Ein Ja-Stimmer aus der Gemeinde Horrenbach-Buchen gab ja gestern auf Tele Bärn zu: "Die Personenfreizügigkeit spielt bei uns schlichtweg keine Rolle, wir sind nicht auf die EU angewiesen." Und so ist man halt einfach der SVP-Parole gefolgt.

Ich erinnere übrigens daran, dass 2012 die Städter die Landbevölkerung bei der Zweitwohnungsinitiative überstimmt haben. (Ich habe damals Nein gestimmt). Zumindest in unserer Presse auf dem Land liest man bis heute regelmässig, wie ungerecht dieser Entscheid gewesen sei, zwei Mitglieder des Initiativkomitees haben sogar Morddrohungen erhalten. Soll mir also keiner sagen, die Landbevölkerung reagiere relaxter und toleranter, wenn ihr ein Gesetz von aussen aufgezwungen wird.
tango hat geschrieben:Haben wir eine Garantie, dass die Stimmen korrekt gezählt wurden?
Eine Waadtländer Gemeinde hat schon herausgefunden, dass in ihrer Gemeinde nicht 70 Prozent der Stimmbürger Ja gestimmt haben, sondern 70 Prozent Nein. Solche Korrekturen gibt es nach jeder Abstimmung.

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freestate
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Beitrag von freestate »

Nicht auf zwölf zählen können aber meinen, dass man den Durchblick hat.

http://www.suedostschweiz.ch/politik/st ... 20.twitter
Zitat des BAZ-Journalisten Georg Heitz im Dokumentarfilm «Der Topf im Kopf» aus dem Jahr 2002:
«Die letzten paar Jahre zeigen, dass die Zuschauer kommen wegen den Emotionen und aus Verbundenheit dem Verein gegenüber, aus Neugier oder vielleicht auch um zu lästern über diese Mannschaft. Aber auf die Länge denke ich schon, dass man muss einen Schuss Unterhaltung drin haben im Spiel einer Fussballmannschaft, sonst kommen die Zuschauer nicht mehr. Siegen alleine reicht auf die Länge nicht.»

Soriak
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Beitrag von Soriak »

Erste Konsequenzen der Abstimmung: Die EU stoppt die Verhandlungen zum Schweizer Beitritt in den europaeischen Strommarkt: http://www.bernerzeitung.ch/wirtschaft/ ... y/24979406

Schweizer Strom, ich weiss warum?

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Blutengel
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Beitrag von Blutengel »

Soriak hat geschrieben:Erste Konsequenzen der Abstimmung: Die EU stoppt die Verhandlungen zum Schweizer Beitritt in den europaeischen Strommarkt: http://www.bernerzeitung.ch/wirtschaft/ ... y/24979406

Schweizer Strom, ich weiss warum?
Ja klar - man verhandelt seit Jahren und genau jetzt wäre man plötzlich vor dem Abschluss gestanden. Das Stromnetz ist bereits jetzt zu verflochten in Europa, als dass man einfach jemand da raus kappen kann. Die Schweiz hat immer Strom eingekauft um die Speicherseen zu füllen. Wenn man dann im Ausland knapp mit Strom war, wurden die Turbinen angeschmissen und man hat den Strom teuer Verkauft. Auch hier sind Alle voneinander abhängig. Einfach mal abwarten und nicht gleichen einen auf Panik schieben, nur weil ein (nichtgewähler) EU-Parlamentarier etwas vom Stapel lässt. Das ist das Gleiche Säbelrasseln wie jedesmal wenn die Schweiz etwas abstimmt, was den Herren in Brüssel nicht passt. Mal abwarten bis sich der Sturm gelöst hat und dann die Gespräche angehen.

Zugang zum europäischen Strom hate die Schweiz schon lange und man hat ja sogar gemeinsame Kraftwerke und die werden jetzt nicht einfach aufteilt.

http://de.wikipedia.org/wiki/Neues_Wass ... heinfelden
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Pro Sportchef bim FCB
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Beitrag von Pro Sportchef bim FCB »

Master hat geschrieben:Im Zusammenhang mit deiner Aussage "ihre Kinder gerne in Schulen mit 80% Ausländern schicken"
Ich persönlich sehe das als sehr negativ an, meine Kinder würde ich dort nicht hinschicken. Aber es soll ja auch Leute geben denen dieses Multikulti gefällt und sich nicht stören wenn ihre Kinder dann auch eine entsprechende Sprache haben. Jedem das seine, werten tue ich das nur für mich persönlich.
und deiner Kategorisierung von Schweizern (eingebürgerte Personen sind NICHT mehr Einwanderer, sondern Schweizer wie du und ich. Punkt.) habe ich ehrlich gesagt nur herauslesen können, dass dich vor allem abschätzig darüber geäussert hast.
Naja, meiner Meinung nach sind die nicht gleich wie ich und du, da sie wohl ihre Kultur und Gebräuche auch weiterhin leben. Sie haben nunmal einen Migrationshintergrund, das sieht man ja auch oft, diese Gangstas die eigentlich niemand will haben ja oft einen Schweizerpass. Was aber nicht generell heisst dass sie besser / schlechter sind als ich und du (bzw. Stellvertretend für einen Schweizer geboren mit Schweizer Pass). Rechte und Pflichten haben sie die Gleichen.
Entschuldigung für den Vollpfosten, der war im Eifer des Gefechts eher ich.
Dann easy :) Dann nehme ich meine bösen Worte auch zurück, sorry :)
Ich lasse mir meine Meinung nicht durch Fakten kaputt machen!

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Master
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Beitrag von Master »

(ich bin per Definition Schweizer mit Migrationshintergrund, da meine Eltern nicht in der Schweiz geboren sind)

Und du sprichst jetzt vom Gangsta, aber das ist so unglaublich Klischeehaft und meiner Meinung nach überhaupt nicht zutreffend auf die Mehrheit (zwei Drittel der Eingebürgerten sind aus den EU-15 Staaten, den USA, Kanada, Australien oder Neuseeland). Mal abgesehen davon, dass noch längst noch alle von diesen "Gangsta" Schweizer sind. Und die wenigsten bleiben mit 40 "Gangsta", auch die werden älter, vernünftiger etc.
Beckenpower hat geschrieben:Mir hän scho gwunne. Aber mir chönne no massiv gwünner.

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BaseI_Ost
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Beitrag von BaseI_Ost »

Soriak hat geschrieben:Erste Konsequenzen der Abstimmung: Die EU stoppt die Verhandlungen zum Schweizer Beitritt in den europaeischen Strommarkt: http://www.bernerzeitung.ch/wirtschaft/ ... y/24979406

Schweizer Strom, ich weiss warum?
Oh Gott, jetzt gits denn kei Strom meh! :eek: :o
Ein Kanton Basel!

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*13*
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Beitrag von *13* »

verstehe dieses Geheule nicht. Es wurde demokratisch abgestimmt und fertig.
Ob der Entscheid nun gut oder schlecht ist sei mal dahingestellt.
Nothing in life is to be feared, it is only to be understood

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Agent Orange
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Beitrag von Agent Orange »

BaseI_Ost hat geschrieben:Oh Gott, jetzt gits denn kei Strom meh! :eek: :o
Warum? Der Strom kommt doch aus dem Urwald. Meine Oma sagte bei Stromausfällen immer, jetzt haben diese Affen den Strom schon wieder abgestellt! :D
Bauer, ledig, sucht FCB-Spieler zum auspfeifen!

Allez Basel!
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Beitrag von Allez Basel! »

Master hat geschrieben:Wir haben von einer 3-Zimmer-Wohnung gesprochen. Nicht 2-3. "10 Minuten zu einer Busstation" ist definitiv nicht dasselbe wie "10 Minuten zum Hauptbahnhof", das sind Welten. Die Busverbindungen in Winterthur sind okay, aber längst nicht so gut wie in anderen Grossstädten (es mangelt an Vernetzung und die Wege sind vergleichsweise sehr lang für kurze Distanzen, das Problem ist die ausschliessliche Ausrichtung auf den Hauptbahnhof). Verbindungen von einem Ort zum anderen in Winterthur selber sind mit dem Bus sehr sehr mühsam. Demzufolge ist auch eine Busstation nur etwas wert, wenn man direkt zum Bahnhof muss. Die Bahnverbindungen sind nämlich super, Umsteigen mit Bus dagegen sehr beschränkt geeignet. Zu Pendlerzeiten sind die Busverbindungen massiv unpünktlich, +/- 10 Minuten ist nicht unüblich, die Abfahrtszeiten werden nur sehr bedingt eingehalten.
Dass Winterthur eine Velostadt ist, liegt unter anderem auch am verhältnismässig schlechten ÖV. Das hat allerdings Vorteile und sollte weiter verfolgt werden.

Und ob eine Gemeinde ausserhalb "sehr attraktiv ist und gute Verbindungen hat" inkl. hoher Lebensqualität ist Ansichtssache, eine Ansicht die ich nur sehr bedingt teile. Das mag für die einen so sein, für die anderen weniger. Gerade als Nicht-Autobesitzer wird es sehr schnell schwierig ausserhalb.

Was ich einfach sehe: Die Preise in Winterthur sind mittlerweile mindestens so hoch wie in Basel (und ich lebe seit x Jahren in beiden Städten, ich kenn den Unterschied) und von der Qualität der Stadt her sind das einfach immernoch Welten. In Basel gibt es im Gundeli in 10min Distanz zum Bahnhof alleine schon soviele Wohnungen wie du in ganz Winterthur kaum findest. Ich glaube nicht, dass da einfach "schlechte" Wohnungen angeboten werden...das hat sich rasant verändert und der Grund ist meiner Meinung nach klar die Nähe zu Zürich, welche "unrealistisch" hohe Preise fordert.
Klar haben wir von einer 3-Zimmerwohnung geredet, aber als Einzelperson kann man auch gut und gerne in einer 2-Zimmerwohnung wohnen. Darum habe ich dies in die Statistik genommen. Es ging mir mehr darum, aufzuzeigen, dass man als Einzelperson einige Wohnungen unter 1500.- in Winterthur im Angebot hat. Ich hätte dies wohl klarer kommunizieren müssen.

Ich finde die ÖV-Verbindungen in Winterthur gut. Dass Winterthur von Zürich profitiert, ist richtig. Ich denke die Geschmäcker sind nun mal verschieden. Jeder hat andere Vorstellungen von seiner Stadt. Ich kenne ehrlich gesagt wenige Menschen, welche sich speziell von Basel oder Winterthur angezogen fühlen, sofern sie nicht in der Region aufgewachsen sind oder dort arbeiten. Dass Winterthur in Sachen Infrastruktur mit Basel nicht mithalten kann, sehe ich ähnlich. Aber dass sind nun mal nicht alle Faktoren, die eine Person bei ihrem Umzug in Betracht zieht.

Ohne den Linken die Schuld geben zu wollen, ist es halt immer schwierig, wenn du eine extreme linke Regierung hast, wenn du wirtschaftlich schon nicht wirklich attraktiv bist. Von dem her, war ich ganz zufrieden mit den Winterthurer Wahlen vom Sonntag. Wir werden sehen.

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Pro Sportchef bim FCB
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Beitrag von Pro Sportchef bim FCB »

Blick hat ja die Gemeinden mit höchstem Ja und Nein Anteil besucht und nach Meinung gefragt.

In der Gemeinde mit Nein hatte man vorallem Angst vor der EU und fand die Initiative würde zu weit gehen.
In der Gemeinde mit Ja nannte man vorallem Punkte wie Sozialleistungsmissbrauch, Kontrolle über Einwanderung selber haben und Jobs der Schweizer belegen.
Ich lasse mir meine Meinung nicht durch Fakten kaputt machen!

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BaseI_Ost
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Beitrag von BaseI_Ost »

Agent Orange hat geschrieben:Warum? Der Strom kommt doch aus dem Urwald. Meine Oma sagte bei Stromausfällen immer, jetzt haben diese Affen den Strom schon wieder abgestellt! :D
Ächt? Aber dr Strom chunnt doch us dr Steckdose? Hmmm.. :D
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Beitrag von Pro Sportchef bim FCB »

Master hat geschrieben:(ich bin per Definition Schweizer mit Migrationshintergrund, da meine Eltern nicht in der Schweiz geboren sind)

Und du sprichst jetzt vom Gangsta, aber das ist so unglaublich Klischeehaft und meiner Meinung nach überhaupt nicht zutreffend auf die Mehrheit (zwei Drittel der Eingebürgerten sind aus den EU-15 Staaten, den USA, Kanada, Australien oder Neuseeland). Mal abgesehen davon, dass noch längst noch alle von diesen "Gangsta" Schweizer sind. Und die wenigsten bleiben mit 40 "Gangsta", auch die werden älter, vernünftiger etc.
Habe ja nicht von Mehrheit geredet.

Ich meinte damit sowas:
http://www.tagesanzeiger.ch/panorama/ve ... y/27956680
Schweizer, somit also wie du und ich!

Bezüglich älter und vernünftiger bin ich dann echt mal gespannt was aus gewissen Idioten wird die man im Bus oder Tram beobachten kann.
Ich lasse mir meine Meinung nicht durch Fakten kaputt machen!

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Mundharmonika
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Beitrag von Mundharmonika »

Ernesto hat geschrieben:Es wurde für alle klar verständlich die Frage gestellt, wo und wer diese Abstimmung entschieden hat. Und dann fingerzeugend, arrogant und belehrend auf eine Minderheit gezeigt, deren Haltung sich gar nicht oder ganz sicher nicht abstimmungsentscheidend verändert hat.
Ich habe jetzt nicht den ganzen Faden durchgelesen, aber die von Dir angegebene Fragestellung finde ich auf den ersten Blick nicht. Ich bezog mich eigentlich lediglich auf Deine Argumentation, dass jene, die damals noch für die Ausdehnung des Freizügigkeitsabkommens waren, sich jetzt aber gegen eine Masseneinwanderung aussprachen, diejenigen sein sollen, die die Abstimmung entschieden haben.

Entschieden haben all jene, die für diese SVP-Vorlage gestimmt haben. So einfach ist das doch eigentlich. Und da ist es nun einmal eine Tatsache, dass diese und andere SVP-Vorlagen in ländlichen Gegenden traditionell mehr Anhänger finden und somit die Basis zu einem solchen Wahlresultat stellen. Und das darf ich doch wohl noch behaupten, ohne dass ich mir den Vorwurf gefallen lassen muss, dass ich dies fingerzeigend, arrogant oder belehrend wirke.
Ernesto hat geschrieben:So hat man beispielsweise noch nie nach einer 'Abstimmungsniederlage' aus dem ländlichen Raum, z.B bei der Ausdehnung des Freizügigkeitsabkommens oder der Erweiterung der PFZ mit Rumänien/Bulgarien, ähnlich penetrant dahingeheulte Anwürfe an die demokratischen Gewinner einer solchen Abstimmung gehört.

Ich möchte mal den Aufschrei hören, wenn einer dieser 'hinterwäldlerischen Scheissbauern' aus einem Kaff im hintersten Emmental nach einer Abstimmungsniederlage die mündigen Bieler Stimmbürger fragen würde, wieso sie denn bei einem Ausländeranteil von über 30 % und einer Sozialhilfequote von deutlich über zehn Prozent, denn falsch entschieden hätten und der unkontrollierten Zuwanderung weiterhin die Tür und Tor öffnen würden. Der landesweite Aufschrei wäre gewiss. Und da kann man sich nun schon mal ernsthaft fragen, ob die gerne selbstangesteckte und gockelhaft zur Schau gestellte Etikette von Offenheit und Toleranz wirklich zu Recht getragen wird oder nicht.
Ach bitte, das stimmt doch überhaupt nicht! Die SVP motzt ja gerne über Linke und Rote und meint damit oftmals auch städtische Gebiete. Bei meiner immer kleiner werdenden Verwandtschaft in der Innerschweiz wird sehr gerne über die Weichlinge in der Stadt gemeckert, die nicht mehr wissen, was richtig arbeiten heisst und auf Kosten des Staates leben. Mich haben sie immer wegen den gepflegten Fingern hochgezogen. Wenn man denen zuhört, könnte man meinen, dass wir alle Sozialbezüger sind. Diese Haltung empfinde ich übrigens oftmals auch arrogant und nicht selten sind solche Diskussionen mit der Verwandtschaft in persönliche Beleidigungen ausgeartet.

Solche Aufschreie sind auf beiden Seiten nach einer verlorenen Abstimmung normal. Da sind die urbanen oder ländlichen Gebieten weder besser oder schlechter.

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cantona
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Beitrag von cantona »

Pro Sportchef bim FCB hat geschrieben:Habe ja nicht von Mehrheit geredet.

Ich meinte damit sowas:
http://www.tagesanzeiger.ch/panorama/ve ... y/27956680
Schweizer, somit also wie du und ich!

Bezüglich älter und vernünftiger bin ich dann echt mal gespannt was aus gewissen Idioten wird die man im Bus oder Tram beobachten kann.
Frage ich mich zwar auch und ich würde da auch gerne Änderungen sehen aber gibt es nicht immer einen gewissen Teil der Jugendlichen, die ihr Leben versaut? In den 90ern haben auch viele soviel Drogen genommen, dass sie alle ihre Zukunftschancen zerstört haben.
Aber wenn die Gangstas ihren Pflichten einigermassen nachkommen, eventuell sogar den CH Pass haben und keine grossen Straftaten begehen, was willst du dann machen? Man kann ihnen ja nicht verbieten wie Vollidioten herumzulaufen oder ihre Sprache anzupassen. Die Eltern könnten das eventuell, wenn sie davon etwas mitbekommen würden, das wird dann wahrscheinlich bei der nächsten Generation der Fall sein. Insgeheim wünschen die sich ja auch einen tollen Job, Familie und natürlich das Auto. Die Erkenntnis kommt dann halt oft zu spät.

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Ernesto
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Beitrag von Ernesto »

Fulehung hat geschrieben:Meine Feststellung am Montagmorgen lautete:
(...)

Du negierst dagegen, dass ein ansehnlicher Teil der Ja-Stimmenden zum SVP-Placebo gegriffen hat, obwohl sie in keiner Hinsicht Negativfolgen der Personenfreizügigkeit spüren.
Erzähl keinen Mist - diesen Umstand hab' ich nicht ein einziges Mal negiert. Deren Haltung kann man aber genauso wenig ändert wie jene auf der andern Seite des politischen Spektrums - und muss man auch nicht. Nur ist oder war dieser Umstand am Sonntag gelinde gesagt scheissegal und genausowenig abstimmungsentscheidend wie in den Abstimmungen zur Thematik zuvor, bei welchen das Pendel auf die andere Seite ausgeschlagen hatte.

Nun kannst du von mir aus noch ein Woche wegen diesen 'hinterwäldlerischen Scheissbauern in ihren emmentalischen Käffern, die nur dem billigen SVP-Placebo' aufgesessen sind herumplärren. Und was einer von den ungefähr zwanzig Einwohnern von Horrenbach-Buchen nun auf irgendeinem Lokalsender gesagt hat ist ebenfalls egal, seine Haltung zwar unbelehrbar engstirnig aber sicher nicht abstimmungsentscheidend und für die ausschlaggebenden Wechselwähler in dieser Thematik nicht mal ansatzweise repräsentativ. Tatsache ist, dass die Initiative gegen die Masseneinwanderung aufgrund des Meinungsumschwungs der Mittelschicht in den Agglomerationen zustande gekommen ist und infolge nichts anderem.

Dass du mit dieser unsäglichen, undemokratischen und lächerlichen Ausländeranteil-Stimmverhalten-Debatte den entsprechenden Fragen immer noch ausweichst, sowie nach wie vor den von einer Mehrheit der Bevölkerung geäusserten Bedenken argumentationslos einfach die Platte der 'dummen, ignoranten Landbevölkerung' entgegenheulst ist an Peinlichkeit schlicht nicht zu überbieten.
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Master
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Beitrag von Master »

Pro Sportchef bim FCB hat geschrieben:Bezüglich älter und vernünftiger bin ich dann echt mal gespannt was aus gewissen Idioten wird die man im Bus oder Tram beobachten kann.
Also ich will jetzt nicht ewiggestrig sein, aber diese Leute gab es vor 5, 10 und 20 Jahren auch schon. Dementsprechend müsste man ja die genau gleichen Idioten überall noch sehen können, einfach ein paar Jahre älter. Auffällig sind aber vor allem diejenigen im Bereich 15-25, Ausreisser sind nicht häufig. Da habe ich durchaus Hoffnung, dass man es irgendwann auf dem eigenen Weg lernt.
Beckenpower hat geschrieben:Mir hän scho gwunne. Aber mir chönne no massiv gwünner.

Fulehung
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Beitrag von Fulehung »

Ernesto hat geschrieben:Erzähl keinen Mist - diesen Umstand hab' ich nicht ein einziges Mal negiert. Deren Haltung kann man aber genauso wenig ändert wie jene auf der andern Seite des politischen Spektrums - und muss man auch nicht.
Dann sollen wir also damit leben, dass ein Drittel der Stimmberechtigten mal prinzipiell gegen Ausländer stimmt und müssen hoffen, dass künftig wieder alle der 20 grössten Agglomerationen (in denen es auch tatsächlich Schwierigkeiten im Umgang mit gewissen Ausländergruppen gibt) sich ausländerfreundlich zeigen? Sinds nur drei Viertel wie am Sonntag, haben jene Schweizer, die auf offene Grenzen angewiesen sind, halt Pech gehabt.

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Ernesto
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Beitrag von Ernesto »

Fulehung hat geschrieben:Dann sollen wir also damit leben, dass ein Drittel der Stimmberechtigten mal prinzipiell gegen Ausländer stimmt und müssen hoffen, dass künftig wieder alle der 20 grössten Agglomerationen (in denen es auch tatsächlich Schwierigkeiten im Umgang mit gewissen Ausländergruppen gibt) sich ausländerfreundlich zeigen? Sinds nur drei Viertel wie am Sonntag, haben jene Schweizer, die auf offene Grenzen angewiesen sind, halt Pech gehabt.
Nein. Aber man sollte im Vorfeld solcher Abstimmungen die Fragen und Bedenken jener Bevölkerungsschicht - auf die es bei solchen Abstimmungen stets angekommen war, am Sonntag entscheidend gewesen ist und auch in Zukunft wieder ausschlaggebend sein wird - vielleicht ganz einfach wieder ernst nehmen und nicht für dumm verkaufen. Auch nicht wie dieses Mal kritische Fragen argumentationslos unter den Teppich kehren, mit zurechtgezimmerten Statistiken zu täuschen versuchen, deren Bedenken süfffisant wegleugnen, blasiert entgegenschleudern das Problem löse sich von selbst wenn unser Land aufgrund der Einwanderung unattraktiv genug geworden sei und diese mündigen Bürger aus dem Mittelstand der Agglomerationsgürtel und Regionalzentren dümmlich in die ausländerfeindliche Ecke stellen zu wollen.

Es wäre mit etwas mehr Verständnis, Empathie und Rücksicht wirklich sehr einfach gewesen diese Abstimmung zu gewinnen - aber wenn man wie nun geschehen versucht argumentslos, angsteinflössend und abgehoben solche Abstimmungen zu gewinnen, kann es nun mal nicht gelingen.
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Beitrag von *13* »

Soriak hat geschrieben:Erste Konsequenzen der Abstimmung: Die EU stoppt die Verhandlungen zum Schweizer Beitritt in den europaeischen Strommarkt: http://www.bernerzeitung.ch/wirtschaft/ ... y/24979406

Schweizer Strom, ich weiss warum?
who cares?
Spätestens im Sommer wenn die Leitungen glühen am Mittag von den PV Anlagen in Deutschland wird man wieder diskutieren.
Die Deutschen mögen für uns ja zum Teil arrogant wirken aber blöde und unvernünftig sind sie bestimmt nicht. Auf eine gute Nachbarschaft.


Die EU ist auf die Schweizer Übertragungsleitungen und die als Speicher funktionierenden Schweizer Wasserkraftwerke genauso angewiesen wie die Schweiz auf Stromimporte aus der EU», betont Rohrbach.

Das sieht man auch in Deutschland so: «Für die Schweiz ist das Abkommen interessant, weil ihre Stromproduzenten damit besseren Zugang zum EU-Markt erhalten. Für die Europäer ist die Anbindung Italiens über die Schweiz interessant, aber auch der Zugang zu den Schweizer Pumpspeicherkraftwerken», schreibt faz.net heute.
Nothing in life is to be feared, it is only to be understood

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