Fulehung hat geschrieben:Wer mal wissen, wo die Abstimmung entschieden worden ist:
z.B in Horrenbach-Buchen, einem 250-Seelen-Dorf im Verwaltungskreis Thun. Ausländer: 2. (Soweit ich weiss Personen, nicht Prozent). Bevölkerungsdichte: 13 Personen pro Quadratkilometer. Ergebnis: 117 zu 8 Stimmen (93,6 Prozent).
@Ernesto: Immer noch nicht davon überzeugt, dass in praktisch ausländerfreien Dörfern die Entscheidung gefallen ist? Wenn es sogar in einem solchen Kaff einen Ja-Überschuss von 100 Stimmen gibt, kannst du dir vorstellen, wie sich das jeweils deutliche Ja (66 Prozent Ja-Stimmen und mehr) von hunderten solchen Bauerndörfern auswirkt.
Aberglaube ist die freiwillige Einschränkung des eigenen Handelns und Denkens.
Artur Heronimus
Mach dich doch nicht zum Affen mit der Bauhauptung, diese Abstimmung sei in solchen
Käffern in den ruralen Landstrichen entschieden worden. Der Glaube die Annahme dieser Initiative hätten solche Siedlungen mit einer Einwohnerzahl, die bei uns nicht mal einen Gelenkbus füllen würde, entschieden ist schlichtwegs lächerlich. Es ist mehr als billig nun als Gegner dieser Initiative nun einfach mit dem Finger auf diese
'hinterwäldlerischen Scheissbauern' zu zeigen (aber ansonsten stolziert man selbstverständlich das danze Jahr mit dem eigens angehefteten Etikett von weltoffen und tolerant durch die Gegend). Denn so muss man sich - wie schon im Abstimmungskampf - den entscheidenden Fragen nicht stellen und kann äusserst plakativ von der eigenen Argumentationslosigkeit ablenken.
Obwohl du - und wohl die Meisten, welche seit der Abstimmung nun genüsslich mit dieser peinlichen Ausländeranteil-Abstimmungsverhalten Diskussion von den effektiv entscheidenden Faktoren ablenken - diesbezüglich wohl immer noch beratungsresistent sind, starte ich noch mal einen Versuch dir aufzuzeigen, wer nun diese Abstimmung entscheidend beeinflusst hat.
In der Vergangenheit gab es immer wieder Fragestellungen zum bilateralen Verhältnis der Schweiz zur EU an Abstimmungen zu beantworten. Da gab es mal die bilaterlaen Verträge, die Ausdehnung des Freizügigkeitsabkommens, die PFZ mit Erweiterung auf Bulgarien/Rumänien oder nun eben die Initiative gegen die Masseneinwanderung. Und bis auf die Abstimmung vom Sonntag wurden diese Fragen stets 'positiv' beantwortet und der eingeschlagene Weg stets bestätigt. Nun haben wir ein anderes Ergebnis als damals und sollten uns wirklich ernsthaft fragen, wieso es zustande gekommen ist. Und auch wo. Da hilft es nun wirklich nicht weiter, wenn man ideologisch verblendet auf die ideologisch verblendete andere Seite zeigt, nur um sich den zu recht gestellten Fragen nicht hilf- und argumentslos stellen zu müssen.
Denn wenn man die Resultate nur ein wenig anschaut, dann fällt auf, dass sich die rurale Bevölkerung wie sonst auch immer entschieden hat, die urbane ebenfalls. Die Entscheidung, d.h der Stimmungswandel fiel dagegen in den Agglomerationen und Regionalzentren. Verdeutlichen kann man dies sehr gut z.B am Vergleich zwischen den beiden Abstimmungen bezüglich
Ausdehnung des Freizügigkeitsabkommens aus dem Jahre 2005 und eben der Initiative gegen
Masseneinwanderung. Während in den ländlichen Gebieten die Zustimmung zur Öffnung auf tiefen Nivau praktisch gleich blieb (z.B Bezirk Entlebuch 2005: 33.0 % / 2014: 32.6 %; Bezirk Schwyz: 36.0 % / 35.0 %), in den Städten ebenso praktisch identisch auf hohem Niveau verharrte (Kanton BS: 62.9 % / 61.0 %; Stadt Zürich: 66.9 % / 66.6 %) hat sie in den Agglomerationen abstimmungsentscheidend abgenommen oder effektiv ins Gegenteil gedreht (Bezirk Liestal: 58.8 % im 2005 / 50.0 % im 2014; Bezirk Dietlikon im Limmattal: 54.6 % im 2005 / 45.8 % im 2014).
Und nun willst du wirklich immer noch ernsthaft jemandem erklären, die Abstimmung sei in solchen
Käffern entschieden worden und das Ja zu dieser Initiative sei
hunderten solcher Bauerndörfern zu verdanken?!
Reden ist Silber, Schreiben ist Gold.