Delgado hat geschrieben:Nun für uns als herero ist dies nicht verständlich. Doch ich kann die Homos da irgendwie auch verstehen. Sie kennzeichnen sich zum Beispiel als "Schwulen-Fanclub", damit andere gleichgesinnte wissen, dass dies ein solcher Club ist und sich dort unter gleichgesinnten unterhalten können.
Gerade das finde ich doch absolut birrewaich. Wenn ich in einem Fanclub angegliedert bin, dann ist mir doch scheissegal, was für eine sexuelle Orientierung das eine oder andere Fanclub-Mitglied hat. Das ist für mich überhaupt kein Kriterium. Wenn einer schwul ist, dann ist er halt schwul. Der kann mir vielleicht sogar sympathischer sein als ein anderer, der hetero ist, jedoch immer und überall etwas zu lästern hat. Wieso muss ich in einem Fussball-Fanclub oder in einem Jodler-Chörli unbedingt mit sexuell Gleichgesinnten zusammen sein? Da geht es doch um Fussball oder ums Singen. Eben gerade diese Abgrenzung als Gay-FC-Fanclub oder Gay-Jodler-Chörli verleitet doch zur Annahme, dass die Schwulen an nichts anderes als ans Vögeln denken.
Delgado hat geschrieben:Irgend wie müssen sich Homos auch finden und untereinander austauschen können. Wie sollen zwei Homosexuelle zueinander finden, wenn sie nicht wissen, wie der andere eingestellt ist.
Wenn ich als Hetero in einen Nachtclub gehe, bedeutet dies ja auch nicht automatisch, dass ich jede haben kann. Die eine ist vielleicht lesbisch, die andere steht eher auf jüngere oder ältere, eine andere wiederum auf Männer mit Markenkleidern und anderen Statussymbolen oder sonst etwas, was ich nicht bieten kann.
Dass Schwule Lokalitäten mit Regenbogenfahne aufsuchen, gibt doch auch hier den Eindruck, dass sich alles nur um Sex dreht und man nur untereinander sein will. Man will als Schwuler einerseits als solcher akzeptiert werden und nicht als Aussenseiter gelten, andererseits sucht man gezielt nur Orte, wo auch andere Schwule verkehren. Geht mir nicht in den Kopf. Das ist für mich ähnlich wie bei einem Ausländer, der sich darüber beklagt, dass er in der Schweiz immer als Ausländer gesehen wird, seine Freizeit aber nur mit seinen Landsleuten verbringt, beim Sport immer ein Trikot seiner Nationalmannschaft trägt und auch sonst immer etwas an der Schweiz zu nörgeln hat.
unwichtig hat geschrieben:Aber ans Fussballspiel gehen wir um über Fussball zu sprechen und nicht um auszutauschen ob man den Knüppel nun vorne oder eben hinten reinsteckt. Mal sehr salopp ausgedrückt...
Genau, es geht nur darum, dass das Runde ins Eckige muss...
Ernesto hat geschrieben:Über das zitierte und immer wieder gern vorgebrachte Vorurteil - kaum komme man mit einem Schwulen oder einer Lesbe in Kontakt, werde man als Hete unverzüglich angemacht - können die Betroffenen wohl nur noch schmunzeln. Zumal solche Vorurteile oder Befürchtungen zumeist von Leuten angebracht werden, die im Endeffekt in einem solchen Lokal wohl nicht mal mit dem Hintern angeguckt würden. So Vorurteile frei nach dem Motto "Ich hab' nix gegen Schwule (oder Ausländer, Alte, Behinderte, usw.), aber...".
Na ja, was Du als Vorurteil abstempelt, ist mir - als ich noch ein wenig jünger war - etliche Male passiert. Nicht dass mir grad an die Eier gefasst wurde, aber ich erhielt hin und wieder deutliche Avancen. Ich spreche da nicht von jedem Schwulen, sondern in erster Linie von Lokalen oder Stadtteilen, die mehrheitlich von Schwulen frequentiert wurden. Ich rede jetzt auch nicht von Basel, sondern von Erfahrungen im Ausland, wo ich vielleicht zu naiv ins falsche Lokal trampelte.
Eine Regenbogenfahne an einem Hotel oder Restaurant wird aber auch nicht wirklich helfen, das von Dir genannte Vorurteil zu entkräften. Die Regenbogenfahne ist ein Symbol für eine sexuelle Gesinnung. Wie willst Du denn da, dass Leute nicht automatisch an Sex denken?