Eine kleine Lagebeurteilung in der heutigen Sonntagszeitung:
"Der komplizierte Meisterplan
Als Topfavorit geht Titelverteidiger Basel in die Rückrunde – Konfliktpotenzial ist aber vorhanden
<address style="line-height: 16px; font-size: 11px; color: rgb(144, 144, 144); padding-bottom: 15px; ">VON DAVID WIEDERKEHR</address>[TABLE="class: image dixerit_ignore"]
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BASEL Viel war von Zahlen die Rede, von der 3 zum Beispiel oder der 4. Murat Yakin fand dies stets etwas müssig, denn für ihn stand gar nie zur Diskussion, sich entscheiden zu müssen. Sich also festzulegen: Spielt der FC Basel in der Rückrunde nun mit drei oder vier Verteidigern, mit Dreierkette oder Viererabwehr? «Wichtig ist nur», sagt der Trainer, «dass wir diszipliniert stehen. Und dass wir flexibel sind.»
Yakin aber mag die Abwehr mit drei zentralen Verteidigern, das ist kein Geheimnis. Schon zuvor beim FC Luzern hatte er sie praktizieren lassen und den Club damit in den Europacup geführt. Nur weil die Dreierkette in England oder Deutschland nicht gespielt werde, führt er aus, bedeute das doch nicht, dass man mit ihr nicht erfolgreich sei. In der Serie A werde sie häufig eingesetzt, selbst der FC Barcelona greife dann und wann darauf zurück, erklärt Yakin, «es kommt eben immer auf die Situation an». Wer ist der Gegner, und wie spielt er? Und vor allem: Ist das eigene Personal gut genug für das anspruchsvolle System?
Yakin bedauert die verpasste Chance mit der Dreierkette
Yakin glaubt, dass dem beim FCB so ist. Schon bei seinem Einstand Ende Oktober in Luzern hatte er aber die Dreierkette spielen lassen – das Experiment ging schief. Nun versuchte er es in den Vorbereitungsspielen wieder, doch die Spieler taten sich unverändert schwer. Beim 0:2 gegen Challenge-League-Club Biel vermittelte die Abwehr keinen allzu sicheren Eindruck, weshalb Yakin bald auf vier Verteidiger umstellte. Die Frage stellt sich: Überfordert der Trainer mit dem System seine Spieler? Er sagt: «Viele von ihnen haben das noch nie gespielt und brauchen Zeit.» Und er bedauert: «Es wäre eine Chance gewesen. Aber es ist nicht so, dass ich unbedingt etwas durchboxen will.» Die Spieler sollen bei Yakin interveniert und die Rückkehr zur Viererabwehr gefordert haben. Dies dementiert der Trainer allerdings: «Stimmt nicht», stellt er klar.
Unbestritten ist: Der FC Basel steht unter grossem Erfolgsdruck. Mit Raul Bobadilla und Serey Die hat sich der Titelverteidiger massiv verstärkt, hinzu kamen die Perspektivspieler Endogan Adili und Mohamed Elneny; der Ägypter verblüffte die Basler Verantwortlichen mit seinem Können. Und selbst wenn der noch verletzte, aber sowieso gesperrte Bobadilla dem Team zunächst fehlt, so ist der FCB viel besser besetzt als im Herbst. Der vierte Titel in Serie ist das klare Ziel. Seit den Sechzigerjahren ist das keiner Schweizer Mannschaft mehr gelungen.
Die «Zwickmühle» von Marco Streller im Fall Alex Frei
Konfliktpotenzial birgt neben der Systemfrage auch die Position von Alex Frei innerhalb der Mannschaft. Möglicherweise verpasst der Stürmer das Heimspiel heute gegen Sion wegen einer MagenDarm-Grippe, und auch im Weiteren könnte er ein frustrierendes letztes Halbjahr seiner Karriere erleben. Yakin wird kaum auf ihn setzen – erst recht nicht, wenn gegen Ende März sein Lieblingsspieler Bobadilla verfügbar ist.
Captain Marco Streller weiss um die Problematik. Im Interview mit der «Basler Zeitung» bezeichnete er die Lage zwischen Freund Frei und Trainer Yakin als «Zwickmühle». Dies ist die offizielle Lesart. Unter der Oberfläche hingegen scheint es kräftig zu brodeln.
Präsident Bernhard Heusler will sich auf die Diskussion nicht einlassen, sie ist für ihn ein Thema von Aussenstehenden. Er hat die Mannschaft im Trainingslager in Marbella besucht und sagt nun: «Ich habe kein konfliktträchtiges Klima gespürt und kann mir nicht vorstellen, dass die Personalie Alex Frei die Mannschaft in irgendeiner Weise beeinträchtigt.»
Frei sei zudem Profi genug, um den Konkurrenzkampf zu akzeptieren und anzunehmen, ist er überzeugt. Dass der FCB seinem einstigen Junior einen Anschlussvertrag im Nachwuchsbereich angeboten habe, zeige die Wertschätzung des Clubs. Und die habe er unabhängig von seinem letzten halben Jahr als Spieler verdient."
In diesem Zusammenhang ist übrigens interessant, dass sich (gemäss der Luzerner Zeitung) auch der FC Luzern eine Anstellung von Alex Frei in seinem Nachwuchsbereich vorstellen kann.