hansy hat geschrieben:dieses "mächstigste" land der welt mit ihrer "demokratie", immernoch unfähig eine saubere wahl hinzukriegen, erbärmlich!
das kann selbst ein us fanboy nicht schönreden.
Die Gruende, warum die Wahl nicht einfach abgeht, sind aber durchaus interessant. In der Schweiz funktioniert es wunderbar, weil jeder das Wahlcouvert nach Hause geliefert bekommt. Dies sendet man entweder per Post zurueck (was die meisten machen), oder man wirft es am Wahltag in eine Urne. Das letztere geht ganz schnell, weil man es ja zu Hause ausgefuellt hat. Zudem ist man klar stimmberechtigt, wenn man sein Stimmformular zugesendet bekommen hat. Es muss also nirgens geprueft werden, ob man auch derjenige ist, der man behauptet zu sein.
Natuerlich wird es vorkommen, dass z.B. ein Mann auch gleich fuer seine Frau abstimmt... aber das kuemmert uns in der Schweiz nicht besonders. In den USA wird das als grosses Problem gesehen. So koennten z.B. Arbeitnehmer (oder Gewerkschaften) theoretisch Einfluss darauf nehmen, fuer wen man stimmt. Oder eben in Familien koennte jemand Druck auf Andere ausueben, fuer einen bestimmten Kandidaten zu waehlen. Stimmt man hinter einem Vorhang, ist dies nicht moeglich - das ist fuer Amerikaner enorm wichtig.
In den meisten US Staaten ist dies auch moeglich, mit sogenannten "absentee ballots." Diese brauchen aber eine Unterschrift, was es zumindest leicht schwerer macht, fuer jemand anderen abzustimmen. Sehr viele Buerger trauen dem ganzen aber nicht, sondern wollen ihre Stimme persoenlich abgeben. Das bedeutet, dass man den ganzen Bettel in einem Wahllokal ausfuellt.
Nun stimmen sie natuerlich nicht nur fuer einen Praesidenten, sondern auch fuer Kongressabgeordnete, Politiker auf Bundesebene, Politiker auf Lokalebene, Richter, Bildungsdirektoren, usw, wie auch fuer Initiativen. Der ganze Bogen ist also ziemlich lang und kompliziert, was dementsprechend viel Zeit beansprucht. Dazu kommt, dass schnell mal ein paar tausend Leute in einem Quartier wohnen, und so lange Schlangen entstehen. Das wird dann zum Problem, wenn die Wahllokale zu einer gewissen Zeit schliessen sollen, Leute aber weiterhin anstehen. Gerade dann, wenn sie nach der Arbeit noch abstimmen gehen wollen. In den meisten Staaten duerfen alle abstimmen, die bei der deadline in der Schlange sind.
Elektronische Maschinen sind ein Versuch, das Abstimmen schneller und weniger Anfaellig fuer Fehler zu machen. Bei Wahlen in der Schweiz, z.B., sind auch viele Wahlzettel ungueltig, weil Leute nicht verstehen, wie man Stimmen kumulieren kann. In den USA kommt zudem das Problem, dass man mit einer Stimme eine ganze Partei waehlen kann: also wie eine Liste, die mehrere Positionen verbindet. Dies schliesst aber gewisse Positionen (z.B. Richter) aus, weil diese keine eigentlichen politischen Aemter sind. Als Waehler muesste ich nun also "Demokratische Partei" waehlen, dann zu den Richtern gehen, und dort ebenfalls fuer den Demokraten stimmen. Viele vergessen das. Mit einem elektronischen System kann dies nicht passieren.
Waere es ein einfaches Problem, haette man es schon lange geloest. Das Waehlen per Post hat in letzter Zeit mehr Akzeptanz gefunden, und wird auch ausgeweitet. Urspruenglich war es nur fuer die Leute, die waehrend der Wahl wirklich nicht in ihrem Heimatstaat waren. Ein e-vote, wie es gewisse Kantone haben (z.B. auch Basel fuer Schweizer im Ausland), ist in den USA problematischer als in der Schweiz. So ist es fuer Hacker sehr viel interessanter, die Wahl dort zu beeinflussen, als eine Abstimmung in der Schweiz zu manipulieren. Zudem ist es nicht so einfach, Leuten eine ID zuzuweisen - und natuerlich haben sehr viele Arme keinen guten Zugang zum Internet.