Die Stawa-Mitarbeiter scheinen mit dem Lesen dieses Forums derart beschäftigt zu sein, dass sie von den Überfällen im Nachtigallenwäldeli (in Sicht- und Rufdistanz zur Stawa) und von den regelmässigen Betriebsausflügen ihrer Schützlinge erst etwas mitbekommen, wenn es in der Zeitung steht. Wer nachts in der Nähe der Heuwaage ist, soll mal einen Blick auf die Stawa werfen: viele Fenster sind beleuchtet, aber es ist niemand zu sehen. Die tun nur so, wie wenn sie arbeiten würden.
aus dem heutigen Baselerstab:
Basels Untersuchungsgefängnis u2013 ein Paradies für Knackis
Waaghof: Löchrig wie ein Käse
Trotz des vierten Ausbruchs in nur zwei Jahren werden die geplanten nötigen Sicherheitsmassnahmen nicht beschleunigt.
Basels teuerster «Käse» heisst Waaghof. 78 Millionen Franken verschlang der Neubau des 1995 bezogenen Untersuchungsgefängnisses. Doch der Knast hat mehr Löcher als mancher Käse. Allein seit Anfang 2003 gab es vier Ausbrüche. Erst in der Nacht auf Sonntag seilten sich zwei Häftlinge unbemerkt ab (Baslerstab berichtete).
Was die Sicherheit angeht, «war der Waaghof eigentlich nie eine super Sache», sagt Klaus Mannhart, der Sprecher des Basler Sicherheitsdepartementes. Das Gefängnis stehe an einem schlechten Ort. «Wir können dort keinen Sicherheitszaun ziehen», klagt Mannhart.
Einen Ratschlag zur Verbesserung der Sicherheit des Waaghofes gibt es bereits. «Das Baudepartement hat ihn schon begutachtet, jetzt liegt er im Finanzdepartement», weiss Mannhart. Bis die Pläne von der Regierung zuhanden des Grossen Rats verabschiedet werden können, wird es aber «noch einige Wochen oder Monate dauern», räumt er ein.
Wie haarsträubend es um die Sicherheit im Waaghof bestellt ist, macht der jüngste Ausbruch deutlich. Die zwei Insassen bogen mit einem aus der Wand gerissenen Eisenbett die Stahllamellen vor ihrem Fenster auf, zwängten sich aufs Dach und seilten sich von dort mit ihrer zusammengeknoteten Bettwäsche ab in die Freiheit. Völlig unbemerkt!
Nur wenige Stunden im Knast gehockt
Als die Wärter am Sonntagmorgen die Luke der Zellentür öffneten, sahen sie den Fernseher laufen und hörten das Radio. Alles schien in Ordnung. Erst als sie die Tür aufsperrten, bemerkten sie, dass die zwei Insassen fehlten. Einer davon, ein Algerier, war erst am Samstag in den Waaghof eingeliefert worden. Er war an der Baselworld bei einem Taschendiebstahl in flagranti ertappt worden. «Wegen Suizidgefahr wurde der Mann in eine Zweierzelle gesteckt», sagt Mannhart.
Der dort bereits seit Herbst einsitzende Drogendealer, davon ist die Polizei überzeugt, hatte den Ausbruch hingegen schon länger geplant. «Wir befragen derzeit alle anderen Insassen auf dem Stockwerk», sagt Mannhart. «Nur da erzählt jeder etwas anderes.» Natürlich auch aus Schadenfreude, wie der Sprecher des Sicherheitsdepartements zerknirscht einräumt.
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