Bauer Sauer - einfach nur peinlich unsere Bauern

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ScHaTt
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Bauer Sauer - einfach nur peinlich unsere Bauern

Beitrag von ScHaTt »

Milchpreise sinken:Bild
Von Marcel Odermatt und Werner Vontobel | 01:12 | 09.11.2008
Bis Ende November werden die Milchpreise neu ausgehandelt. Für 27 000 Bauern geht es um die nackte Existenz.

Nächste Woche werden die Milchpreise für 2009 ausgehandelt. Die grossen Milchverarbeiter wie Emmi fordern Preissenkungen zwischen 10 und 30 Rappen. Für den Milchbauern Werner Locher (53) in Bonstetten ZH ist die Rechnung schnell gemacht. «Meine 40 Milchkühe geben pro Jahr 220000 Liter. 20 Rappen weniger kosten mich 44000 Franken. Damit sinkt mein Stundenlohn gegen null.»

Der Präsident des Bauernverbandes, Hansjörg Walter (57, SVP TG) ist ebenfalls alarmiert: «Heute gibt es noch 27000 Milchbetriebe. Setzen sich die Konzerne durch, machen einige tausend dicht.»

Die Herstellungskosten für Schweizer Milch liegen im Schnitt bei Fr. 1.10 pro Liter. Wegen der hohen Überschüsse ist der aktuelle Preis, den die Bauern kassieren, von 81 auf vorerst 76 Rappen gesenkt worden. Das heisst, so Locher, dass viele Milchbauern für weniger als 15 Franken pro Stunde arbeiten und ihre Kapitalkosten nicht verzinsen können. «Wir leben von der Substanz.»

Am Weltmarkt kostet der Liter Milch zurzeit 25 Rappen. «Dieser Preis beruht auf Sklavenarbeit und Raubbau», meint Locher. Er hatte den erfolgreichen Milchstreik vom Mai 2008 mitorganisiert. Jetzt ist er ratlos. «Wir tun im Moment nichts. Aber in Europa brodelt es. Wenn es zum Streik kommt, schliessen wir uns selbstverständlich an.» 

Quelle: http://www.blick.ch/news/wirtschaft/bauer-sauer-104781

Walter labert den gleichen Käse, wie kann man so jemand noch erst nehmen?

Was soll die Verkäuferin die jeden Tag Stunden an der Kasse ist, und ca. 2900 CHF verdient sagen? Den Schweizer Bauern täte es extrem gut, aufzuwachen und zu merken das sich das
Leben dort draussen verändert hat, nur mit Angstmacherei und den immer gleichen Forderungen wird man nicht weiter kommen.

Soriak
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Beitrag von Soriak »

Am Weltmarkt kostet der Liter Milch zurzeit 25 Rappen. «Dieser Preis beruht auf Sklavenarbeit und Raubbau», meint Locher.
So kann man es auch ausdruecken. Jeder, der billiger produziert, ist Sklaventreiber, zerstoert die Natur und muss zum Schutze aller vom Markt ausgeschlossen werden. Es ist eben lebensnotwendig, 27,000 Milchbetriebe in der Schweiz zu haben. Das ist immerhin ein Betrieb pro 280 Einwohner.

Tip von meiner Seite: Das Agrarfreihandelsabkommen mit der EU nicht blockieren, auf Bio-Produktion umstellen und ein Premium Produkt exportieren. Oder etwas wie Kobe-Beef ausarbeiten, nur eben aus der Schweiz. Leute mit Geld gibt es immer und mit der Schweiz als Markenzeichen hat man schon mal einen riesen Vorteil.

Wenn der Milchpreis auf dem Weltmarkt 25rp ist und die Produktionskosten hier ueber einem Franken liegen, muss man sich etwas neues ueberlegen. Wobei es hier ja nichtmal um die auslaendische Konkurrenz geht - selbst im Inland gibt es unterschiedlich effiziente Betriebe. Es kann ja nicht sein, dass der abgesprochene Preis das Ueberleben jedes Betriebes sichern muss.

Wobei der fixe Preis wohl auch bald der Vergangenheit angehoert. Die EU wird den Markt liberalisieren und ein futures markt fuer Milch ist auch bereits geplant. Warum auch nicht - futures wurden schliesslich fuer Bauern entwickelt. ;)

Rey2
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Beitrag von Rey2 »

stichwort aufwachen: das selbe sollten wir tun! wir sind es, die hochwertige schweizer milchprodukte fressen wollen, dafür aber nichts bezahlen wollen....

schweizer bauern sind nicht wettbewerbsfähig, das ist fakt, leider. fakt ist aber leider auch, dass unsere bauern sehr viel arbeit zu kleinem etat in kauf nehmen - nun wundert euch doch, wenn sie rumheulen. ein einkommen wie besagter kassenfrau würde manchen wohl bereits reichen - bei wesentlich höherem einsatz. bald schon wird es wohl keine schweizer milch, obst und teilweise auch fleischprodukte mehr geben können, zumindest nicht mehr in diesem ausmass, importware ist eben billiger..

ich selbst gebe gerne mehr geld aus, wenn ich weiss, dass ich mit einigen rappen mehr einen lokalen kleinbetrieb unterstützen kann und die existenz von hart arbeitenden menschen in der region sichern kann.

slow food, pro specie rara und die schweizer marktwirtschaft lassen grüssen...

ScHaTt
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Beitrag von ScHaTt »

Rey2 hat geschrieben:stichwort aufwachen: das selbe sollten wir tun! wir sind es, die hochwertige schweizer milchprodukte fressen wollen, dafür aber nichts bezahlen wollen....
nichts bezahlen? wir bezahlen seit jahrzehnten zuviel geld für mittelmässige agra lebensmittel - aber die ch bauern lobby macht gute werbung, wie man an deinen beitrag lesen kann.
Rey2 hat geschrieben:ich selbst gebe gerne mehr geld aus, wenn ich weiss, dass ich mit einigen rappen mehr einen lokalen kleinbetrieb unterstützen kann und die existenz von hart arbeitenden menschen in der region sichern kann.
rappen? für manche agra produkte (z.b fleisch) bezahlst du 50-60 % mehr als z.b in deutschland - das ist schlicht und weg abzocke - für DIE gleiche qualität... dort stimmt nur eins: hochwertiger preis.

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Beitrag von IP-Lotto »

Soriak hat geschrieben:So kann man es auch ausdruecken. Jeder, der billiger produziert, ist Sklaventreiber, zerstoert die Natur und muss zum Schutze aller vom Markt ausgeschlossen werden.
Ich wäre daran interessiert, einen von dir erstellten Businessplan für einen in deinen Augen rentablen Milchproduktionsbetrieb zu sehen, der eine grobe Beschreibung von Stallbauten und -einrichtung, Fütterungs- und Melksystem, Futtergewinnung oder -einkauf, Entmistung, Mistlagerung und -entsorgung sowie Qualitätssicherung, Tiergesundheit und technischen und baulichen Unterhalt enthält.
Die Einrichtungen (ausser den nackten Gebäuden) sollten auf 10 Jahre auf einen Restwert von 10% abgeschrieben werden.

Ich bin gespannt und überlege mir in der Zwischenzeit, warum ein Liter Coca-Cola teurer ist als ein Liter Milch.
"Ich muss heute wieder einen Glückstag haben. Polizisten sind das Beste, was ich kenne - gleich nach Rhabarbergrütze."
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Soriak
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Beitrag von Soriak »

;) Mikrooekonomie sagt mir nicht zu, ich verweise lieber auf das grosse Bild: (und entziehe mich so deiner Frage :p )

Der grosse Teil der Bauern produziert normal, also nicht Bio. Auf Grund der Kosten, wie sie in der Schweiz anfallen, macht dies doch prinzipiell keinen Sinn - wir produzieren ja auch keine Billigtextilien hier. Unsere Bioprodukte verkaufen sich - trotz Zoelle - im Ausland, einzelne Beispiele gibt es. (Wohl mehr, wenn man einen Agrarfreihandel mit der EU haette und die Produkte durch den Zoll nicht noch mehr verteuert wuerden...) Da ist man bereits in einem anderen Kundensegment, in dem der Preis nicht mehr so entscheident ist.

Als moegliche Marktluecke, in der Schweizer Bauern wohl alle moeglichen Vorteile haetten, gaebe es doch Platz im Luxussegment. Die teuersten Kaese kommen meines Wissens aus Frankreich, das teuerste Fleisch aus Japan, "Luxusmilch" habe ich noch nie gesehen, "nur" Bio... warum? Gibt es keinen Raum fuer eine Alternative zu Kobe Beef? Natuerlich kann man so etwas nicht von heute auf morgen lancieren, aber ein solches Label waere auf Zeit bestimmt attraktiv: Kuehe, die auf der Alp aufgezogen werden und nur "natuerliches" Futter essen - was weiss ich, was man sich noch ausdenken kann. Eine Art Bio+, wenn man so will. Etwas, dass man auch ordentlich exportieren koennte.

Hier wuerde etwas Druck auf die Produzenten nicht schaden. Wenn man von den Marktgegebenheiten gezwungen wird, zu adaptieren, kommen Innovationen. Einzelne von den 27,000 Bauern werden bestimmt Ideen haben; es waere in der Geschichte einmalig, wenn sie alle schliessen muessten. (Eine Nachfrage nach inlaendischen Produkten gibt es garantiert) Ob es aber wirklich 27,000 sein sollen, die man auf alle Kosten erhalten muss? Wenn Betriebe fusionieren muessten, waere das doch auch nicht das Ende der Welt.

Man kann sich ja bei der Industrie umschauen. Die versuchen auch nicht, billiger als in China zu produzieren - viel eher baut man auf hohe Qualitaet. Die ist weltweit wettbewerbsfaehig, trotz hoher Lohnkosten.


Mir scheint, der Bauernverband will hier einfach die am wenigsten wettbewerbsfaehigen Betriebe schuetzen. Erinnert mich an den Gastgewerbeverband, der sich gegen die Veroeffentlichung von Inspektionsberichten wehrt. Auch werden Betriebe aufgefordert, ihre Bewertungen nicht freiwillig anzuschlagen - es wuerde die Unternehmen schlecht erscheinen lassen, die es nicht machen. (Weil man dann davon ausgeht, sie haetten etwas zu verheimlichen...) Aus Solidaridaet verheimlicht man dem Konsumenten Informationen ueber die Sauberkeit, die fuer ihn wichtig sind - das ist doch kein vernuenftiges Verhalten auf einem Markt, in dem Wettbewerb herrschen sollte.

Ziel ist es doch, die Beduerfnisse der Konsumenten bestmoeglich zu befriedigen, indem man sich laufend anpasst und verbessert - nicht durch Absprachen moeglichst viele Betriebe zu schuetzen.

Soriak
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Beitrag von Soriak »

IP-Lotto hat geschrieben:Ich bin gespannt und überlege mir in der Zwischenzeit, warum ein Liter Coca-Cola teurer ist als ein Liter Milch.
Mindestens das kann ich beantworten ;)

Cola wird nur von einem Produzenten hergestellt. Pepsi als Alternative sagt nicht allen zu, aber selbst wenn, hat man nur zwei Produzenten. Andere Alternativen bei Softdrinks (wie z.B. Fanta) gehoeren meist auch den zwei grossen Firmen. Tatsaechlich keine gute Situation! Andererseits sehe ich auch die Vorteile der hohen Preise: je weniger von dem Zeugs getrunken wird, desto gesuender leben die Leute. :)


Noch eine "Marktluecke" fuer Bauern, die ich vorschlagen moechte: der direkte Verkauf an die Konsumenten. Ich habe mal im Schweiz Aktuell gesehen, dass sich ein paar Bauern zusammengeschlossen haben und uebers Internet Bestellungen aufnehmen. Leider haben die nur an ihrem Ort ausgeliefert und bringen es nicht bis auf Basel. Das waere doch etwas - wenn nicht fuer alle Produkte, dann doch mindestens fuer Salat, Eier und aehnliches. Man sollte hoehere Preise verlangen koennen, als von den grossen Abnehmern bezahlt wird und eventuell trotzdem noch unter den Ladenpreisen liegen. Dazu der Komfort, dass es ausgeliefert wird.

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IP-Lotto
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Beitrag von IP-Lotto »

Habe noch 2 Grafiken gefunden, die nebeneinander betrachtet noch interessant sind:

Bild Bild

Wenn man nun Soriaks Plädoyer (Danke übrigens und Happy B'day) für teure und qualitativ hochstehende Produkte durchliest, könnte man meinen, die hohe Qualität entstehe ausschliesslich in den Verarbeitungsbetrieben.
Wie kann man anhand solcher Daten auf die Idee kommen, die Bauern seien die Profiteure?

PS: Schweizer "Kobe-Beef" gibts. :D http://www.kabier.ch/home_kabier.htm
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uwb#1
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Beitrag von uwb#1 »

IP-Lotto hat geschrieben:Ich wäre daran interessiert, einen von dir erstellten Businessplan für einen in deinen Augen rentablen Milchproduktionsbetrieb zu sehen, der eine grobe Beschreibung von Stallbauten und -einrichtung, Fütterungs- und Melksystem, Futtergewinnung oder -einkauf, Entmistung, Mistlagerung und -entsorgung sowie Qualitätssicherung, Tiergesundheit und technischen und baulichen Unterhalt enthält.
Die Einrichtungen (ausser den nackten Gebäuden) sollten auf 10 Jahre auf einen Restwert von 10% abgeschrieben werden.

Ich bin gespannt und überlege mir in der Zwischenzeit, warum ein Liter Coca-Cola teurer ist als ein Liter Milch.
Ich denke nicht, dass der linear denkende Thread-Eröffner eine so hochstehende Diskussion verdient hat.
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PincoPallino
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Beitrag von PincoPallino »

Sorry aber wofür brauchen wir soviele Milchbauern? Je mehr Überschüsse produziert werden, desto tiefer fällt der Preis. Ganz logisch oder? Wenn dereinst in der Schweiz keine Überschüsse mehr produziert werden, können die Bauern meinetwegen auch 1.20 für den Liter kriegen, damit kann ich gut leben. Womit ich aber nicht gut leben kann, ist dass bei der Überproduktion zu viel für nichts bezahlt würde, weil man den Rest doch wegschmeissen müsste (oder einen anderen Vertriebskanal dafür finden -> Dann wärs allerdings keine Überproduktion mehr). Was ich nicht verstehen kann, ist diese verbohrtheit gewisser Bauern in der Schweiz. Bloss weil man seit 60000 Generationen ein Milchbauer ist, heisst das noch lange nicht, dass man das Recht hat, bis in alle Ewigkeiten Milch zu produzieren. Im Ausland ist es inzwischen gang und gäbe, dass die Bauern sich dem aktuellen Markt anpassen und eben alle 15 bis 20 Jahre die eigene Produktion analysieren und gegebenenfalls auf andere Produkte umsatteln. Durch Subventionen und andere Staatshilfen können die nötigen Investitionen durchschaubar gehalten werden und nötigenfalls springen noch Banken mit Unternehmerkrediten in die Bresche.

Als beispiel, welches ich miterlebt habe: Valpollicella in Italien: Früher Obst (Kirschen, Pfirsiche)- und einfacher Weinbau. Inzwischen durch den Boom von Luxusweinen (Amarone, Recioto, Ripasso aus dem Valpollicella) haben die Obstbauern umgestellt auf Weinbau bzw. auf Weinbau für teure Produkte. Haben sich den nötigen Knowhow erarbeitet oder erkauft. In den letzten 10 Jahren wurden praktisch alle Obstanbauflächen zu Weinanbauflächen umgebaut. Nun verdienen sie viel mehr (bzw. können viel höhere Margen erzielen) und können sich sogar Ferien leisten und mal einige Tage verreisen, weil man die Felder auch mal einige Tage lang unbearbeitet lassen kann. -> Mehr Verdienst aber weniger Arbeitsaufwand, dafür höhere Investitionen. Ich denke, das würde sich auf längere Sicht auch für viele Schweizer Bauern auszahlen.

Ein bisschen Fortschritt hat noch nie geschadet. Fortschritt sollte man nicht nur auf die Technologie begrenzen und eben die neusten Melchsysteme mit Riesenkapazitäten anschaffen, sondern auch in der Betriebswirtschaftlichen Denkweise. Wenn ein Produkt nicht rentiert, muss man entweder einen Weg finden, dieses Produkt aufzuwerten um es als Exklusivprodukt zu verkaufen (Direktvertrieb? Marketingtechnisch perfekt "Frisch ab Bauernhof", Veredelung?, neue Milchprodukte?) oder man versucht es mit anderen Produkten.

Edith:
Betreffend qualtitativ hochstehende Schweizer Produkte: Das Problem in der Schweiz (ich spreche jetzt mal allgemein von Agrarprodukten) ist, dass man für hochstehende Preise eher durchschnittliche Produkte kriegt. Durch die hohen Produktionskosten (ich sage nicht, die Preise seien nicht gerechtfertigt) kostet es nun mal mehr als im Ausland. Dass man aber behauptet, dass die Produkte besser sind als im Ausland kann und will ich nicht zulassen. Da habe ich im nahen Ausland schon bedeutend besseres erhalten (Deutschland, Österreich, Italien, Frankreich). (Was hier in der Schweiz teilweise an Gemüse oder Fleisch verkauft wird, ist fast eine Frechheit... obwohl in der Schweiz produziert)
POOOOO PO PO PO PO POOOOOO POOOOOOOOOO

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Tüllhuffe
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Beitrag von Tüllhuffe »

Aso unabhängig vo der Ussaag: dä Herr / die Daame vo Swissmilk.ch wo die zwai Bryys-Charts zämmegstellt het waiss jedefalls wie me die lingg Skala soo gstaltet ass d Ussaag mögligscht eggstreem isch...

(*ist ein Wissenschaftlichkeits-Ayatollah*)
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Latteknaller
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Beitrag von Latteknaller »

Soriak hat geschrieben: wenn nicht fuer alle Produkte, dann doch mindestens fuer Salat, Eier und aehnliches.
http://eiermeier.ch/
bin sehr zufrieden damit.
"Glauben Sie nicht jenen, die nie in ein Stadion gehen, dass ein Fussballspiel ein Hochrisiko-Anlass sei." Bernhard Heusler im Spiegel

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SubComandante
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Beitrag von SubComandante »

uwb#1 hat geschrieben:Ich denke nicht, dass der linear denkende Thread-Eröffner eine so hochstehende Diskussion verdient hat.
Nun, ein Wort ist fehl am Platz bei Deiner Einschätzung: "denkend" :cool: :D

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nick knatterton
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Beitrag von nick knatterton »

IP-Lotto hat geschrieben:Habe noch 2 Grafiken gefunden, die nebeneinander betrachtet noch interessant sind:

Bild Bild

Wenn man nun Soriaks Plädoyer (Danke übrigens und Happy B'day) für teure und qualitativ hochstehende Produkte durchliest, könnte man meinen, die hohe Qualität entstehe ausschliesslich in den Verarbeitungsbetrieben.
Wie kann man anhand solcher Daten auf die Idee kommen, die Bauern seien die Profiteure?

PS: Schweizer "Kobe-Beef" gibts. :D http://www.kabier.ch/home_kabier.htm
wieso ist die milchpreis-für-bauern-grafik in absoluten chf-beträgen dargestellt, der milchpreis für kosumenten aber auf dez. 05 indiziert?
;)

John_Clark
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Beitrag von John_Clark »

Bauer sauer - das isch nie guet.... :cool:

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Beitrag von IP-Lotto »

nick knatterton hat geschrieben:wieso ist die milchpreis-für-bauern-grafik in absoluten chf-beträgen dargestellt, der milchpreis für kosumenten aber auf dez. 05 indiziert?
;)
Wahrscheinlich, weil die bei der SMP blöd sind. Aber ernsthaft jetzt. Überleg dir mal, wie gross der Unterschied wäre, wenn der Produzentenpreis auch teuerungsindexiert anstatt absolut dargestellt wäre. Von den 70 Rappen im 2007 wären grad noch mal knapp 50 Rappen übrig bei 100/160 - 1987/2007.
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Beitrag von Soriak »

Wurden die Preise jaehrlich angepasst, oder hat da jemand einfach Linien gezogen? Versuche das etwa abzuschaetzen und in einen Chart zu verwandeln. Kommt mir aber etwas komisch vor, wenn der Preis teilweise um einen Rappen gesenkt wird...

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Beitrag von IP-Lotto »

Produzentenpreise wurden solange ein allg. Preis galt, jährlich (in Ausnahmefällen halbjährlich) festgelegt.
Seit der Freigabe des Milchpreises durch den Bund, werden die Preise zwischen Produzenten und Verwertern ausgehandelt; mehrmals jährlich.
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Beitrag von Barty »

mitte jahr erpressten die bauern die milchverarbeiter mit ihrem medienwirksamen streik und bekamen höhere preise. anschliessend kurbelten sie das angebot massiv hinauf (naja, es gab ja aufeimal mehr zu verdienen). und jetzt herrscht halt mal ein überangebot... tja was passiert dann normalerweise mit den preisen? tja, aber rechnen muss man als bauer nicht können, hauptsache man bekommt genug geld...
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Beitrag von Soriak »

IP-Lotto hat geschrieben:Produzentenpreise wurden solange ein allg. Preis galt, jährlich (in Ausnahmefällen halbjährlich) festgelegt.
Seit der Freigabe des Milchpreises durch den Bund, werden die Preise zwischen Produzenten und Verwertern ausgehandelt; mehrmals jährlich.
Danke ;)

Fuer Inflation habe ich es nicht bereinigt, falls das im Prozent-Chart gemacht wurde. Als Milchpreis (fuer Konsumenten) habe ich einfach mal Fr. 1.30 gewaehlt.

Hoffe ich habe da nichts verwechselt, es ist eigentlich noch zu frueh fuer das :p

Nebenbei, danke fuer den Glueckwunsch gestern. :)

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Beitrag von IP-Lotto »

Soriak hat geschrieben:Danke ;)

Fuer Inflation habe ich es nicht bereinigt
Danke ebenfalls.
Aber gerade die Inflationsbereinigung beim Produzentenpreis wäre interessant, da der Konsumentenpreis auch inflationsbereinigt ist.
Vielleicht komme ich heute Abend noch dazu, das zu überarbeiten.
Schickst du mir die ausgelesenen Zahlen?
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Beitrag von IP-Lotto »

Barty hat geschrieben:mitte jahr erpressten die bauern die milchverarbeiter mit ihrem medienwirksamen streik und bekamen höhere preise. anschliessend kurbelten sie das angebot massiv hinauf (naja, es gab ja aufeimal mehr zu verdienen). und jetzt herrscht halt mal ein überangebot... tja was passiert dann normalerweise mit den preisen? tja, aber rechnen muss man als bauer nicht können, hauptsache man bekommt genug geld...
Nachdem die Verarbeiter vor einem Jahr um mehr Milch gebettelt hatten: "Liefert mehr, wir können verkaufen. Auch ins Ausland und sogar teuer! Die Roger-Federer- und DJ-Bobo Drinks rentieren wie blöd."
Jetzt haben Bauer Abderhalden und Vondenblatten halt 3 Milchkühe mehr im Stall, aus denen sie sonst, als sie noch zarte Rinder waren, Steaks gemacht hätten. Mittlerweile lassen diese sich halt nicht mehr als Steaks verkaufen.

Natürlich wären die Bauern aber besser beraten, die Produktion wieder einzuschränken, als sich auf Preisreduktionen einzulassen, denn dies scheint trotz allem Überfluss nicht im Interesse der Verarbeiter zu sein.
Wenn 27'000 Anbieter 5 Abnehmern (2 grosse und 3 unter ferner liefen) gegenüber stehen, wie sind dann wohl die Kräfteverhältnisse?
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Beitrag von Barty »

die sollen steaks machen! sogar ein einjähriger hat diese lieber wie kuhmilch...
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Beitrag von Snowy »

John_Clark hat geschrieben:Bauer sauer - das isch nie guet.... :cool:
Schön e Sig Pro in dr Frässi! :cool:
20min 25.5.2007:
"Inler gab den Pokal für einen kurzen Moment in jene Hände, die nicht unwesentlichen Anteil am Titelgewinn hatten. «Er ist unser Anwalt; er hat uns die Muntwiler- Punkte geholt», erklärte er die kurzfristige Herausgabe der Trophäe."

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auslandbasler
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Beitrag von auslandbasler »

es ist halt die frage, was wir wollen. klar, bei gleichen bedingungen verlange ich auch gleiche preise. nur darf man halt nicht vergessen, die anforderungen an bauern bei uns in sachen hygiene sind ganz andere als anderswo. erstens, bauern werden hier gut kontrolliert. alle kühe müssen tageslicht sehen, die ställe müssen eine bestimmte grösse haben, von hand melken ist verboten, jauchegruben müssen überdeckt sein, usw. dazu kommen die teureren löhne für arbeiter, die höheren krankenkassen für alle, die teuereren preise fürs auto, den traktor, den staubsauger, die medikamente für tier und mensch, usw. auch der verkäufer im coop und der verarbeiter bei emmi verdienen mehr. deswegen wird auch die marge höher sein. übrigens verdienen die milchverarbeiter und detailhändler auch mehr marge an den landwirtschaftsprodukten, es ist gar nicht so sicher, ob sie wirklich interessiert sind an wirklichem freihandel.

die ganze sache ist sehr zweischneidig, eine landwirtschaft in der schweiz wird nie gleich effizient sein, nischen kann man nutzen, für wieviele das reicht weiss man nicht. auch sind gewisse regionen kaum zu retten. gerade der jura wird ein problem haben. vom netten bergbauern aus davos, wo man auch noch skifahren geht, da kauft man dann schon mal eine teuerere milch. aber jura? ah ja, kirschen hätten wir, die sind auch viel besser als die von frankreich, reich im geschmack, aber halt so klein. der konsument bekommt die nicht mehr zu kaufen, im coop gibts nur die grossen. die schmecken zwar gleich wie die hors sol tomaten, aber hauptsache gesund.....

die kehrseite, wenn man den jura und gewisse teile der alpen so mag, wie sie jetzt sind, dann muss man bezahlen, sonst sind sie weg. es würde schnell gehen, bis der wald und büsche die weiden überwachsen würde. das will ich nicht.

Malinalco
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Beitrag von Malinalco »

auslandbasler hat geschrieben:die kehrseite, wenn man den jura und gewisse teile der alpen so mag, wie sie jetzt sind, dann muss man bezahlen, sonst sind sie weg. es würde schnell gehen, bis der wald und büsche die weiden überwachsen würde. das will ich nicht.
Dann stellt der Staat halt Landschaftsgärtner ein. Die kommen billiger als die Bauern und arbeiten erst noch ökologischer! (keine Umweltschäden durch zuviel Kühe, andere Chemikalien, Monokuturen)

Und betreffend "Landwirtschaft wird nie so effizient sein in der Schweiz": Auf was basierst du deine Aussage? Seh das nicht ein, wenn die Bauern so keien Erwerb erbringen können, brauchen wir halt weniger Bauern! Und wenn wir die Bauern aus sonstigen Gründen brauchen, dann sollen die Gemeinden sie sich halt leisten!

Es ist alles eine Frage des Wertes und meiner Meinung nach müssen die Bauern jetzt wirklich beweisen, wofür die Schweiz ders 21. Jahrhunderts sie braucht!

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Kawa
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Beitrag von Kawa »

Barty hat geschrieben:tja, aber rechnen muss man als bauer nicht können ...
Jep, laut jammern genügt und das beweisen sie seit Jahrzehnten ...

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Karli
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Beitrag von Karli »

Ich behaupte mal, dass keiner der hier über die Bauern schimpft einen solchen kennt und weis wie er arbeitet was er verdient und welche zum Teil unsinnigen Gesetze er einhalten muss.

Natürlich gibt es Grossbauern die sich eine goldene Nase verdienen. Aber der normalsterbliche Bauer, der eine Familie zu ernähren hat geht zum grossen Teil nebenher noch einem Zweitjob nach. Würde gerne mal sehen was passieren würde, wenn die Nörgler die selbe Anzahl Stunden pro Woche arbeiten müsste wie es ein Durchschnittsbauer tut.

Und nein, ich bin kein Bauer. Wohne aber im Bauernland, habe Bauern als Kollegen und bekomme so einiges mit.
ALTE SÄCKE BASEL

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Mundharmonika
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Beitrag von Mundharmonika »

Karli hat geschrieben:Ich behaupte mal, dass keiner der hier über die Bauern schimpft einen solchen kennt und weis wie er arbeitet was er verdient und welche zum Teil unsinnigen Gesetze er einhalten muss.

Natürlich gibt es Grossbauern die sich eine goldene Nase verdienen. Aber der normalsterbliche Bauer, der eine Familie zu ernähren hat geht zum grossen Teil nebenher noch einem Zweitjob nach. Würde gerne mal sehen was passieren würde, wenn die Nörgler die selbe Anzahl Stunden pro Woche arbeiten müsste wie es ein Durchschnittsbauer tut.

Und nein, ich bin kein Bauer. Wohne aber im Bauernland, habe Bauern als Kollegen und bekomme so einiges mit.
da hast du sicher recht. ich meinerseits möchte nicht bauer sein, das wäre mir ehrlich gesagt zu anstrengend. ferienmachen liegt auch nur schlecht drin, weil man die kühe ja nicht einfach alleine zuhause lassen kann.

gewisse subventionen für bauern sehen für mich aber so aus wie verzweifelte rettungsaktionen, um unseren traditionellen bauernstand künstlich am leben zu erhalten.

ScHaTt
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Beitrag von ScHaTt »

Karli hat geschrieben:Ich behaupte mal, dass keiner der hier über die Bauern schimpft einen solchen kennt und weis wie er arbeitet was er verdient und welche zum Teil unsinnigen Gesetze er einhalten muss.

Natürlich gibt es Grossbauern die sich eine goldene Nase verdienen. Aber der normalsterbliche Bauer, der eine Familie zu ernähren hat geht zum grossen Teil nebenher noch einem Zweitjob nach. Würde gerne mal sehen was passieren würde, wenn die Nörgler die selbe Anzahl Stunden pro Woche arbeiten müsste wie es ein Durchschnittsbauer tut.

Und nein, ich bin kein Bauer. Wohne aber im Bauernland, habe Bauern als Kollegen und bekomme so einiges mit.
ich kenne keinen bauern in der schweiz, der einen zweit job oder andere sachen macht - panikmache

im durschnitt verdient ein schweizer bauern ca. 7500 chf - mit dem kann man auch mit familie gut leben - vergleich eine verkäuferin/verkäufer zwischen 2800-3200 chf

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