gestern haben wir ein märchen im fernsehen gesehen (und ca. 3000 glückliche waren teil davon)
vor dem spiel wurde lustvoll häme über den FCB ausgeschüttet. nicht nur in spanien, auch im züricher fernsehen. die halbe vorberichterstattung war davon geprägt. man musste unbedingt zeigen, dass sich die spanier nicht für den FCB interessieren, man betonte ständig wie unwichtig basel ist. als stiel den vergleich mit den fernsehgeldern machte, wurde er abgewürgt. dann wurde den superstars von barça gehuldigt und die tore des 0:5 in basel zu spanischer musik zelebriert (ich hätte kotzen können). als ich dann auch noch benis offensichtlich dämliche kommentare anhören musste ("ein paar hundert basler anwesend", nach zweimaliger wiederholung der tätlichkeit henrys noch den schiri loben) ertrug ich es nicht mehr und schaltete auf tsr um.
als ich unsere jungs hörte (und fassungslos war, wie dominant wir waren) wurde mir bewusst, dass ich niemals barça fan sein möchte. ja, sie haben die tollsten spieler, ja, sie spielen in einem traumstadion, ja, sie spielen den viel schöneren fussball. aber: es wirkt leidenschaftslos, siege werden erwartet, wirklich schätzen, so schien es mir, können sie den überfluss gar nicht. in ansätzen sieht man diese "wohlstands-krankheit" ja auch bei uns, nach den grossen erfolgen 2002.
barça wurde ungeduldig. nach der einwechslung messis und dem schnellen tor, wurde die arroganz wieder deutlich spürbar, was auch die einwechslung von eto'o zeigte. man meinte wohl, dass man basel schnell überrollen kann. vom spanischen publikum war praktisch nichts zu vernehmen, während die MK eine fantastische leistung bot. ich begann die barça-fans zu bemitleiden. ich weiss nicht, ob sich ein barça fan jemals so freuen kann, wie ich beim 1:1, denn er kennt das gefühl des praktisch chancenlosen kleinen nicht, der den exploit gegen den übermächtigen gegner schafft!
die ganze selbstzufriedenheit der spieler wandelte sich gegen ende des spiels in sichtbarem frust um. der abpfiff war balsam für die seele. ich spürte eine grosse genugtuung. die mannschaft hatte sich unglaublich viel respekt zurückgeholt. und als ich lange nach abpfiff mit gänsehaut den gesängen unserer jungs lauschte, wurde mir klar, dass wir dem momentan wohl besten club der welt, vorallem neben dem rasen, eine gewaltige lektion erteilt hatten. nämlich, dass man echte liebe und leidenschaft nicht kaufen kann. ganz grossen respekt an die mitgereisten (es brach mir fast das herz, nicht dabei zu sein

)
ebenfalls grossen respekt an die mannschaft. ich hoffe schwer, dass ihr am nächsten sonntag in vaduz nicht (wieder) den gleichen fehler macht wie barça, den kleinen "unattraktiven" gegner zu unterschätzen. man sieht sich
