http://www.wams.de/data/2004/12/26/379890.html
"Die Verrohung der Sitten schreitet voran" 
Ottmar Hitzfeld im Gespräch über fallengelassene Idole, Jürgen Klinsmann und die Bundesliga
Im Sommer sollte Ottmar Hitzfeld, 55, Bundestrainer werden. Aus gesundheitlichen Gründen lehnte er damals ab. Seitdem beobachtet Hitzfeld die Entwicklungen im deutschen Fußball aus der Ferne. Der erfolgreichste deutsche Vereinstrainer lobt die Arbeit von Jürgen Klinsmann, spricht aber von gravierenden Problemen in der Gesellschaft. 
Welt am Sonntag: Herr Hitzfeld, seit einem halben Jahr genießen Sie das Leben abseits des Fußballs. Haben Sie sich verändert? 
Ottmar Hitzfeld: Ja, ich habe vier Kilogramm zugenommen. Das ist aber nicht weiter schlimm. Ich genieße die Pause, denn ich hatte sie bitter nötig. Der Substanzverlust war gerade in meinem letzten Jahr beim FC Bayern hoch. Darum habe ich auch die Handbremse gezogen und das Amt des Bundestrainers abgelehnt. 
Die Nationalmannschaft ist derzeit in aller Munde. Bereuen Sie es nicht, daß Sie im Sommer nach dem Rücktritt von DFB-Teamchef Rudi Völler den Posten des Bundestrainers abgelehnt haben? Vor allem wenn man nach dem kläglichen Scheitern bei der Europameisterschaft sieht, welches Potential an guten Spielern auf einmal vorhanden ist. 
Hitzfeld: Ich habe mir die Entscheidung schwergemacht, aber ich habe die Auszeit gebraucht. Wenn ich gleich wieder in die Belastung gegangen wäre, hätte ich nicht den Schwung und die Kraft gehabt, etwas zu bewegen. Die Entscheidung hing nicht damit zusammen: Was kann ich mit der Mannschaft erreichen? Denn ich weiß, daß Deutschland Chancen hat, Weltmeister zu werden. Das Team von Jürgen Klinsmann gehört zum Favoritenkreis. 
Klinsmann wirkt frisch und dynamisch. 
Hitzfeld: Und das ist eine optimale Ausgangsposition. Er hat nichts zu verlieren, ist neu im Job, kann nur gewinnen. Er ist voller Enthusiasmus, und diese Begeisterung überträgt er auf die Mannschaft. Seine Methoden kommen bei ihr an. Denn die Ergebnisse sind ein Spiegelbild dafür, wie wohl sich die Spieler unter Klinsmann fühlen. 
Ist Klinsmann der Heilsbringer des deutschen Fußballs? 
Hitzfeld: Als Rudi Völler nach dem Aus bei der Europameisterschaft 2000 antrat, war auch gleich eine Aufbruchstimmung vorhanden. Das ist immer so, wenn ein neuer Trainer kommt. Die Frage ist nur: Wie lange hält diese Stimmung an? Unter Klinsmann hat Deutschland einige Länderspiele gewonnen, dazu offensiven Fußball gespielt. Aber die schweren Gegner mit Argentinien und Holland kommen erst 2005. Hinzu wird im neuen Jahr der Konföderationenpokal ausgespielt. Erst dann weiß man genau, wo die Nationalmannschaft steht. 
Also sollte man Klinsmanns Arbeit und dessen neue Methoden nicht überbewerten? 
Hitzfeld: Ich finde, er macht einen sehr guten Job. Und er macht es sehr geschickt. 
Inwiefern geschickt? 
Hitzfeld: Es ist ein kluger Schachzug von ihm, immer wieder junge Leute ins kalte Wasser zu werfen, die den älteren Spielern Beine machen. Und die jungen rechtfertigen das Vertrauen, bringen gute Leistungen. 
Überraschend war von Klinsmann, daß er vor seiner Premiere in Österreich den Konkurrenzkampf im Tor der Nationalelf zwischen Oliver Kahn und Jens Lehmann neu entfachte. Kein anderes Thema sorgte seitdem für soviel Zündstoff. War es Unbedarftheit, oder hat Klinsmann es bewußt gemacht?
			
			
									
									
						Ottmar Hitzfeld im Gespräch: "Die Verrohung der Sitten schreitet voran"
"Die Verrohung der Sitten schreitet voran" (2)
Hitzfeld: Das kann ich nicht beurteilen. Auffallend ist aber, daß in unserer Gesellschaft Themen wie dieses um die Torhüter völlig aufgebauscht werden. Und das ist ein gesellschaftliches Problem. 
Was meinen Sie konkret?
Hitzfeld: Das Schwarzweißdenken ist in Deutschland sehr stark ausgeprägt. Wir neigen dazu, Denkmäler zu schaffen, um sie dann zu stürzen. Das ist in der heutigen Gesellschaft gang und gäbe. Leider. So erging es Boris Becker, so erging es Steffi Graf. So ergeht es jetzt auch Oliver Kahn. Er ist ein Weltklassesportler. Doch kaum macht er mal einen Fehler, wird er von der Öffentlichkeit in Frage gestellt, ein Star wird plötzlich fallengelassen.
Können Sie sich dieses Schwarzweißdenken erklären?
Hitzfeld: Die Gesellschaft ist zu oberflächlich geworden. Das ist aber auch nicht verwunderlich, wir leben ja mittlerweile in einer Wegwerfgesellschaft, in der die Verrohung der Sitten immer mehr voranschreitet.
Gibt es dafür Gründe?
Hitzfeld: Natürlich, schauen Sie sich doch nur das Niveau im Fernsehen an! Das ist doch erbärmlich. Wenn man teilweise die Veröffentlichungen sieht, da lassen sich Menschen bewußt erniedrigen, um in der Öffentlichkeit zu stehen. Wo bleibt da der Charakter von einzelnen Personen? Wir müssen aufpassen, daß wir nicht überziehen. Denn für unsere Jugend ist das jetzt schon ein Problem.
Wenn kein Umdenken in der Gesellschaft stattfindet, welche Konsequenzen hat das?
Hitzfeld: Daß künftig im Leben mit noch härteren Bandagen gekämpft wird. Daß vieles wie Achtung und Respekt vor anderen Menschen noch mehr auf der Strecke bleiben. Das fängt doch in der Politik an. Wenn man sieht, daß sich Abgeordnete dort bis unter die Gürtellinie beleidigen, daß während öffentlicher Debatten verbal hin- und hergeschossen wird, wo sind da die Vorbilder für unsere Jugend?
Glauben Sie, daß Oliver Kahn an diesem Schwarzweißdenken zerbrechen könnte?
Hitzfeld: Nein, Oliver Kahn zeichnet es ja aus, daß er solche Krisen übersteht. Und ich fand es auch richtig, daß er sich gegen die Kritik gewehrt hat.
Wie wichtig ist Kahn für die Nationalmannschaft?
Hitzfeld: Er ist ein ganz wichtiger Bestandteil. Jürgen Klinsmann braucht erfahrene und nervenstarke Spieler, die dem Druck gewachsen sind, die auch jüngere Spieler führen können. Außerdem wäre es ein gewagtes Experiment, ihn auf die Bank zu setzen.
Warum?
Hitzfeld: Weil die nervliche Belastung für denjenigen, der dann im Tor stehen würde, noch größer würde. Denn sowohl Jens Lehmann als auch Timo Hildebrand haben wenige Länderspiele absolviert, ihnen fehlt die Erfahrung. Deshalb bin ich davon überzeugt, daß Kahn bei Klinsmann als Nummer eins gesetzt ist.
Ein Problemfall im deutschen Fußball ist Sebastian Deisler. Sein Vereinstrainer Felix Magath fordert, daß Klinsmann ihn am besten erst im Spätsommer 2005 wieder beruft. Denn Deisler solle sich nach seinen Depressionen erst im Verein beim FC Bayern stabilisieren.
Hitzfeld: Ich teile Felix Magaths Meinung. Denn wenn Sebastian Deisler gleich wieder zur Nationalmannschaft zurückkehrt, wird die psychische Belastung für ihn wieder sehr groß sein, er steht im Mittelpunkt. Deshalb ist es ratsam, daß er behutsam aufgebaut wird. Er muß Stabilität zeigen, Leistungsträger beim FC Bayern sein, bevor er in die Nationalelf zurückkehrt. Dann hat er auch ein anderes, besseres Standing.
			
			
									
									
						Was meinen Sie konkret?
Hitzfeld: Das Schwarzweißdenken ist in Deutschland sehr stark ausgeprägt. Wir neigen dazu, Denkmäler zu schaffen, um sie dann zu stürzen. Das ist in der heutigen Gesellschaft gang und gäbe. Leider. So erging es Boris Becker, so erging es Steffi Graf. So ergeht es jetzt auch Oliver Kahn. Er ist ein Weltklassesportler. Doch kaum macht er mal einen Fehler, wird er von der Öffentlichkeit in Frage gestellt, ein Star wird plötzlich fallengelassen.
Können Sie sich dieses Schwarzweißdenken erklären?
Hitzfeld: Die Gesellschaft ist zu oberflächlich geworden. Das ist aber auch nicht verwunderlich, wir leben ja mittlerweile in einer Wegwerfgesellschaft, in der die Verrohung der Sitten immer mehr voranschreitet.
Gibt es dafür Gründe?
Hitzfeld: Natürlich, schauen Sie sich doch nur das Niveau im Fernsehen an! Das ist doch erbärmlich. Wenn man teilweise die Veröffentlichungen sieht, da lassen sich Menschen bewußt erniedrigen, um in der Öffentlichkeit zu stehen. Wo bleibt da der Charakter von einzelnen Personen? Wir müssen aufpassen, daß wir nicht überziehen. Denn für unsere Jugend ist das jetzt schon ein Problem.
Wenn kein Umdenken in der Gesellschaft stattfindet, welche Konsequenzen hat das?
Hitzfeld: Daß künftig im Leben mit noch härteren Bandagen gekämpft wird. Daß vieles wie Achtung und Respekt vor anderen Menschen noch mehr auf der Strecke bleiben. Das fängt doch in der Politik an. Wenn man sieht, daß sich Abgeordnete dort bis unter die Gürtellinie beleidigen, daß während öffentlicher Debatten verbal hin- und hergeschossen wird, wo sind da die Vorbilder für unsere Jugend?
Glauben Sie, daß Oliver Kahn an diesem Schwarzweißdenken zerbrechen könnte?
Hitzfeld: Nein, Oliver Kahn zeichnet es ja aus, daß er solche Krisen übersteht. Und ich fand es auch richtig, daß er sich gegen die Kritik gewehrt hat.
Wie wichtig ist Kahn für die Nationalmannschaft?
Hitzfeld: Er ist ein ganz wichtiger Bestandteil. Jürgen Klinsmann braucht erfahrene und nervenstarke Spieler, die dem Druck gewachsen sind, die auch jüngere Spieler führen können. Außerdem wäre es ein gewagtes Experiment, ihn auf die Bank zu setzen.
Warum?
Hitzfeld: Weil die nervliche Belastung für denjenigen, der dann im Tor stehen würde, noch größer würde. Denn sowohl Jens Lehmann als auch Timo Hildebrand haben wenige Länderspiele absolviert, ihnen fehlt die Erfahrung. Deshalb bin ich davon überzeugt, daß Kahn bei Klinsmann als Nummer eins gesetzt ist.
Ein Problemfall im deutschen Fußball ist Sebastian Deisler. Sein Vereinstrainer Felix Magath fordert, daß Klinsmann ihn am besten erst im Spätsommer 2005 wieder beruft. Denn Deisler solle sich nach seinen Depressionen erst im Verein beim FC Bayern stabilisieren.
Hitzfeld: Ich teile Felix Magaths Meinung. Denn wenn Sebastian Deisler gleich wieder zur Nationalmannschaft zurückkehrt, wird die psychische Belastung für ihn wieder sehr groß sein, er steht im Mittelpunkt. Deshalb ist es ratsam, daß er behutsam aufgebaut wird. Er muß Stabilität zeigen, Leistungsträger beim FC Bayern sein, bevor er in die Nationalelf zurückkehrt. Dann hat er auch ein anderes, besseres Standing.
"Die Verrohung der Sitten schreitet voran" (3)
Das hatten Sie in Ihrem letzten Jahr beim FC Bayern nicht mehr. Ihnen wurde vorgeworfen, die Mannschaft nicht mehr im Griff zu haben. Unter dem neuen Trainer Felix Magath sei nun alles besser. 
Hitzfeld: So schlecht kann das alles in der vergangenen Saison nicht gewesen sein. Immerhin hatten wir damals zum vergleichbaren Zeitpunkt einen Punkt mehr in der Bundesliga und waren in der Champions League und im DFB-Pokal vertreten. Mein Pech war nur, daß Bremen eine sensationelle Saison gespielt hat. Außerdem darf nicht vergessen werden, daß der Kader in der vergangenen Serie qualitativ nicht so gut besetzt war. Nicht umsonst hat der Verein im Sommer viel Geld investiert und Spieler wie Lúcio oder Torsten Frings verpflichtet.
Schauen Sie sich die Spiele des FC Bayern eigentlich im Stadion an?
Hitzfeld: Nein, das will ich nicht. Denn wenn ich im Stadion sein sollte, werde ich permanent nach Kommentaren zu den Spielen des FC Bayern gefragt. Und ich will Felix Magath in Ruhe arbeiten lassen.
Wie verbringen Sie jetzt Ihre Zeit?
Hitzfeld: Um Abstand zu gewinnen und zu regenerieren, reise ich viel. Darüber hinaus habe ich einen Computerkurs absolviert. Außerdem lerne ich weiter Italienisch und Englisch.
Sie bilden sich fort, um künftig im Ausland als Trainer einzusteigen?
Hitzfeld: Das ist möglich, aber auch eine Rückkehr in die Bundesliga ist denkbar. Doch ich werde mich kurzfristig - nicht vor April - entscheiden, ob ich zum 1. Juli wieder einsteige. Denn man kann sich nicht ein halbes Jahr vorher binden. Das ist sehr gefährlich.
Warum?
Hitzfeld: Ich nenne Ihnen ein Beispiel: Huub Stevens hatte in Berlin auch schon mal in der Winterpause unterschrieben, anschließend arbeitete Falko Götz sehr erfolgreich. Schon hatte Stevens einen viel schwereren Stand, als er bei Hertha BSC antrat. Es ist auch unvernünftig und unprofessionell von einem Verein, ein halbes Jahr vorher einen Trainer zu verpflichten und ihn offiziell zu präsentieren. Man muß immer die Entwicklungen abwarten und kurzfristig entscheiden. Das gilt für Trainer und für Vereine.
Sie hatten so viele Erfolge, genießen jetzt ein streßfreies Leben. Was treibt Sie an, in das bisweilen brutale Trainergeschäft zurückzukehren?
Hitzfeld: Der Trainerjob ist mein Lebensinhalt. Und es macht mir immer wieder Spaß, mit jungen Leuten zusammenzuarbeiten.
Spaß macht derzeit auch Schalke 04. Glauben Sie, daß die Gelsenkirchener eine gute Chance auf ihren ersten Meistertitel seit 1958 haben?
Hitzfeld: Ralf Rangnick hat mit Schalke Sensationelles geleistet. Eine Mannschaft aus der Abstiegszone punktgleich mit dem FC Bayern auf Platz zwei zu führen, das verdient Respekt. Ich sehe in Schalke einen Mitfavoriten auf die Meisterschaft, zumal die Mannschaft stärker besetzt ist als 2001, als sie Vizemeister wurde. Ohnehin ist die Bundesliga insgesamt stärker geworden.
Das heißt?
Hitzfeld: Schauen Sie sich nur allein das Abschneiden der deutschen Klubs im Europacup an. Bremen, Bayern und Leverkusen stehen im Achtelfinale der Champions League. Hinzu kommen Schalke, Stuttgart, die beide Mitfavoriten auf den Titel sind, sowie Aachen im UEFA-Cup. Die Bundesliga ist hinter der Premier League wieder die beste Liga der Welt.
Das Gespräch führte Torsten Rumpf
Artikel erschienen am 26. Dezember 2004
			
			
									
									
						Hitzfeld: So schlecht kann das alles in der vergangenen Saison nicht gewesen sein. Immerhin hatten wir damals zum vergleichbaren Zeitpunkt einen Punkt mehr in der Bundesliga und waren in der Champions League und im DFB-Pokal vertreten. Mein Pech war nur, daß Bremen eine sensationelle Saison gespielt hat. Außerdem darf nicht vergessen werden, daß der Kader in der vergangenen Serie qualitativ nicht so gut besetzt war. Nicht umsonst hat der Verein im Sommer viel Geld investiert und Spieler wie Lúcio oder Torsten Frings verpflichtet.
Schauen Sie sich die Spiele des FC Bayern eigentlich im Stadion an?
Hitzfeld: Nein, das will ich nicht. Denn wenn ich im Stadion sein sollte, werde ich permanent nach Kommentaren zu den Spielen des FC Bayern gefragt. Und ich will Felix Magath in Ruhe arbeiten lassen.
Wie verbringen Sie jetzt Ihre Zeit?
Hitzfeld: Um Abstand zu gewinnen und zu regenerieren, reise ich viel. Darüber hinaus habe ich einen Computerkurs absolviert. Außerdem lerne ich weiter Italienisch und Englisch.
Sie bilden sich fort, um künftig im Ausland als Trainer einzusteigen?
Hitzfeld: Das ist möglich, aber auch eine Rückkehr in die Bundesliga ist denkbar. Doch ich werde mich kurzfristig - nicht vor April - entscheiden, ob ich zum 1. Juli wieder einsteige. Denn man kann sich nicht ein halbes Jahr vorher binden. Das ist sehr gefährlich.
Warum?
Hitzfeld: Ich nenne Ihnen ein Beispiel: Huub Stevens hatte in Berlin auch schon mal in der Winterpause unterschrieben, anschließend arbeitete Falko Götz sehr erfolgreich. Schon hatte Stevens einen viel schwereren Stand, als er bei Hertha BSC antrat. Es ist auch unvernünftig und unprofessionell von einem Verein, ein halbes Jahr vorher einen Trainer zu verpflichten und ihn offiziell zu präsentieren. Man muß immer die Entwicklungen abwarten und kurzfristig entscheiden. Das gilt für Trainer und für Vereine.
Sie hatten so viele Erfolge, genießen jetzt ein streßfreies Leben. Was treibt Sie an, in das bisweilen brutale Trainergeschäft zurückzukehren?
Hitzfeld: Der Trainerjob ist mein Lebensinhalt. Und es macht mir immer wieder Spaß, mit jungen Leuten zusammenzuarbeiten.
Spaß macht derzeit auch Schalke 04. Glauben Sie, daß die Gelsenkirchener eine gute Chance auf ihren ersten Meistertitel seit 1958 haben?
Hitzfeld: Ralf Rangnick hat mit Schalke Sensationelles geleistet. Eine Mannschaft aus der Abstiegszone punktgleich mit dem FC Bayern auf Platz zwei zu führen, das verdient Respekt. Ich sehe in Schalke einen Mitfavoriten auf die Meisterschaft, zumal die Mannschaft stärker besetzt ist als 2001, als sie Vizemeister wurde. Ohnehin ist die Bundesliga insgesamt stärker geworden.
Das heißt?
Hitzfeld: Schauen Sie sich nur allein das Abschneiden der deutschen Klubs im Europacup an. Bremen, Bayern und Leverkusen stehen im Achtelfinale der Champions League. Hinzu kommen Schalke, Stuttgart, die beide Mitfavoriten auf den Titel sind, sowie Aachen im UEFA-Cup. Die Bundesliga ist hinter der Premier League wieder die beste Liga der Welt.
Das Gespräch führte Torsten Rumpf
Artikel erschienen am 26. Dezember 2004