
Teil 2 handelt vom Meistertitel 2017 und dem zweiten Stern. Daraus möchte ich eine Passage zitieren, die für mich perfekt die aktuelle Situation wiedergibt, in der trotz beinahe unvergleichlichem Erfolg bei einem Teil der Anhängerschaft eine gewisse Unzufriedenheit herrscht.
"Immerhin neun mal geschah es tatsächlich, dass der FCB nach einem Rückstand noch gewann oder immerhin nicht verlor. Das spricht gewiss für die topseriöse Arbeit, die im Training des FCB geleistet wird: konditionell und mental ist die Mannschaft sehr fit. Dass sie Tempo, Druck und den allerletzten Biss nicht 30mal 90 Minuten auf Biegen und Brechen durchstierte, sondern sehr wohl auch die eine oder andere flaue Halbzeit einstreute, war zwar nicht immer nach dem Gusto des Publikums, ist aber wohl auch mit der eigenen Überlegenheit zu begründen: wer vom ersten bis zum letzten Spieltag ohne Unterbruch auf dem 1.Rang liegt, ja wer seit dem zweiten Spieltag der Vorsaison 2015/16 nie mehr Zweiter oder noch schlechter war, dem muss halt zugebilligt werden, dass er nicht an jedem hintersten und letzten Arbeitstag das Maximum gibt. So wie Du und ich das in unseren Jobs ja auch nicht tun.
Wer Urs Fischer Vorwürfe macht, er habe zu wenig attraktiv oder zu wenig mutig spielen lassen, wer seine angeblichen "internationalen Grenzen" an je zwei Unentschieden gegen Maccabi Tel Aviv und Ludogorets festmacht und dabei übersieht oder übersehen will, dass ein Schweizer Team gegen die Meister aus Israel und Bulgarien zwar gewinnen kann, ja vermutlich gewinnen sollte, aber es weit entfernt von einer sportlichen Blamage ist, wenn das mal nicht gelingt, urteilt einseitig. Und wer dann schliesslich bei allen Kritiken selbst einen Gruppensieg in der Europa League vor der AC Fiorentina und ein Weiterkommen gegen St.Etienne unerwähnt lässt, der urteilt nicht gerecht".
Ich wünsche mir in diesem Sinne in Zukunft wieder mehr Realitätssinn und Fairness gegenüber den Protagonisten und Entscheidungsträgern des Vereins. Auch wenn es mal ein Resultat hagelt, das vermeintlich ungenügend ist. Mal ein Spieler spielt, der zwar eine Schwächeperiode hat, aber trotzdem weiter das Vertrauen erhält. Wenn es mal weniger Nachwuchsspieler im Kader oder auf dem Platz hat, als das neue Konzept versprochen hat. Wenn der Trainer mal weniger attraktiv spielen lässt, als angekündigt und erhofft. Oder ein hässlicher Arbeitssieg eingefahren wird.
Ich freue mich auf die nächste Saison.