Bedingungsloses Grundeinkommen

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hanfueli
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Bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von hanfueli »

Um das im "London"-Faden angerissene Thema seperat diskutieren zu können habe ich hier einen seperaten Faden eröffnet.

Für mich ist das Grundeinkommen ein geeignetes und eigentlich unausweichliches soziales Konzept für die Zukunft. Der wichtigste Punkt bleibt wohl die Aufklärung der Bevölkerung. Die Meinung, das Grundeinkommen sei eine Idee der "linken Gutmenschen" und basiere rein auf einem ideologischen Grundsatz, ist halt immer noch sehr verbreitet.
...reden Sie nur weiter, es wird schon noch etwas intelligentes dabei sein.

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hansy
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Beitrag von hansy »

ein bedingungsloses grundeinkommen. weltweit oder in der schweiz?

was ist mit leuten die ihre arbeit gekündigt haben und keine neue suchen "wollen" (oder nur ein einem gebiet, indem sie aber keine chance haben, körperlich bedingt oder mental. oder gewisse gebiete einfach nicht mögen und deshalb dort nicht arbeiten wollen / sich weigern)?

selbst dann ein bedingungsloses grundeinkommen?

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footbâle
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Beitrag von footbâle »

hansy hat geschrieben:ein bedingungsloses grundeinkommen. weltweit oder in der schweiz?

was ist mit leuten die ihre arbeit gekündigt haben und keine neue suchen "wollen" (oder nur ein einem gebiet, indem sie aber keine chance haben, körperlich bedingt oder mental. oder gewisse gebiete einfach nicht mögen und deshalb dort nicht arbeiten wollen / sich weigern)?

selbst dann ein bedingungsloses grundeinkommen?
Ernst gemeinte Frage? Was heisst denn 'bedingungslos'? Das heisst immer, sowieso und unter allen Umständen. Für jeden und jede.
Aus meiner Sicht vollendeter Schwachsinn. Aber unproblematisch, da das nie kommen wird.

Hösch!
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Beitrag von Hösch! »

hanfueli hat geschrieben:Um das im "London"-Faden angerissene Thema seperat diskutieren zu können habe ich hier einen seperaten Faden eröffnet.

Für mich ist das Grundeinkommen ein geeignetes und eigentlich unausweichliches soziales Konzept für die Zukunft. Der wichtigste Punkt bleibt wohl die Aufklärung der Bevölkerung. Die Meinung, das Grundeinkommen sei eine Idee der "linken Gutmenschen" und basiere rein auf einem ideologischen Grundsatz, ist halt immer noch sehr verbreitet.
Grundeinkommen?

Auch für solche "Schwachköpfe" wie Dich?

PS: Ich glaube die Bevölkerung ist aufgeklärter als Du "Sozialromantiker" glaubst!

PS 2: Ich bin weder Mitglied der SVP, noch wähle ich (als Mitglied einer Gewerkschaft) diese Partei.
67/02/08/10

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Beitrag von SubComandante »

Bedingungsloses Grundeinkommen heisst: jeder bekommt es von der Geburt bis zu Tode. Die ganzen Versicherungen wie AHV/IV fallen weg.

Es gibt Politiker aller Couleur, die das vertreten. Könnte jetzt viel drüber schreiben - aber lassen wir besser Götz Werner (Boss einer grossen Drogeriekette) reden.

Bevor man NEIN dazu schreit, sollte man sich der Idee öffnen. Vorurteile gibt es viele. Es wird Schmarotzer geben: aber erstens gibts die heute genauso, das wird sich nicht gross ändern, weil man mit dem Grundeinkommen leben kann, mehr nicht. Die grosse Angst ist bei vielen, dass man ja nicht mehr arbeiten muss. Aber wenn man Leute fragt, ob sie aufhören würden, sagen fast alle Nein. Dies aus dem Grund, da der Job noch mehr ist als nur Einkommen. Und dazu sollte man bedenken, dass man mehr will als nur "durchkommen".

Der grosse Vorteil sehe ich in der Freiheit, auszusteigen und eine Ausbildung machen zu können, damit man einen Beruf machen kann, der mehr Freude bereitet. Wenn man mitten im Leben ist, wird dies schwierig.

Langer Film über die Idee

Diskussion darüber

Im Youtube gibts genügend Informationen darüber. Auch genügend Literatur.

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Beitrag von SubComandante »

footbâle hat geschrieben:Ernst gemeinte Frage? Was heisst denn 'bedingungslos'? Das heisst immer, sowieso und unter allen Umständen. Für jeden und jede.
Aus meiner Sicht vollendeter Schwachsinn. Aber unproblematisch, da das nie kommen wird.
Eben das ist es. Es gibt keine Umstände. Es ist ohne Bedingung.

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Beitrag von SubComandante »

hansy hat geschrieben:ein bedingungsloses grundeinkommen. weltweit oder in der schweiz?

was ist mit leuten die ihre arbeit gekündigt haben und keine neue suchen "wollen" (oder nur ein einem gebiet, indem sie aber keine chance haben, körperlich bedingt oder mental. oder gewisse gebiete einfach nicht mögen und deshalb dort nicht arbeiten wollen / sich weigern)?

selbst dann ein bedingungsloses grundeinkommen?
Es gibt es immer. Aber es ist nur ein Grundeinkommen, was nie ein Ersatz des früheren Lohnes sein wird. Wenn man das höhere wieder will, muss man arbeiten. Das Grundeinkommen bietet auch die Möglichkeit, sich um/weiterzubilden, damit man in einem anderen Gebiet sich betätigen kann.

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hanfueli
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Beitrag von hanfueli »

footbâle hat geschrieben:Ernst gemeinte Frage? Was heisst denn 'bedingungslos'? Das heisst immer, sowieso und unter allen Umständen. Für jeden und jede.
Aus meiner Sicht vollendeter Schwachsinn. Aber unproblematisch, da das nie kommen wird.
Wieso Schwachsinn? Allein durch den Wegfall sämtlicher Sozialleistungen könnten genügend Einsparungen gemacht werden um jedem Bürger eine gewisse Summe zur freien Verfügung zu bezahlen.

(Rhykurve meint es wären so um die 1'600. Ich weiss nicht, woher er die Zahlen hat, die mich in dieser Höhe doch auch etwas überraschen. Schlussendlich wäre es aber bestimmt eine riesige Summe)

Nebenbei wäre das leidige Thema Sozialmissbrauch vom Tisch.

Natürlich ist die Idee sehr sozial angehaucht, das kann ich nicht abstreiten. Mich stört einfach, dass Befürworter wie Gegner immer den Aspekt "Jeder kann tun was ihm gefällt" ansprechen. Dabei weist das System ganz klare wirtschaftliche Vorteile auf.

@Hösch! Mich wundert, dass ich "Schwachkopf" nicht auf deiner Ignorier-Liste bin. Es würde dein Leben bestimmt erleichtern.
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hanfueli
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Beitrag von hanfueli »

SubComandante hat geschrieben:Bevor man NEIN dazu schreit, sollte man sich der Idee öffnen. Vorurteile gibt es viele.
Ich habe Anfangs über die Idee auch gelacht.
...reden Sie nur weiter, es wird schon noch etwas intelligentes dabei sein.

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Black Squad
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Beitrag von Black Squad »

Wie würde das mit dem Einkommen für Ausländer, die in der Schweiz wohnen aussehen?

Was macht man dagegen, dass es "Aussteiger" gibt, die sich irgendwohin zurückzeiehen und "ihr eigenes Süppchen kochen"?

Was ist der Unterschied zu Hartz IV in Deutschland?

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Beitrag von SubComandante »

Black Squad hat geschrieben:Wie würde das mit dem Einkommen für Ausländer, die in der Schweiz wohnen aussehen?

Was macht man dagegen, dass es "Aussteiger" gibt, die sich irgendwohin zurückzeiehen und "ihr eigenes Süppchen kochen"?
Wenn sie Schweizer Pass haben ist das keine Frage.

Aussteiger gibt es auch heute. Der einzige Unterschied ist: sie gehen nicht mehr zum Sozialamt, weil dieses nach der Einführung obsolet geworden sein wird.

Der Unterschied zu Hartz 4? Es ist was komplett anderes. Es ist eben ein Einkommen, das jeder bekommt, egal was für Umstände (klar, wenn jemand arbeitet, bekommt er schon Grundeinkommen plus Lohn, aber das wird z.B. über Steuern wieder gleich hoch sein). Hartz4 ist einer der Gründe, warum gerade in Deutschland die Idee so Auftrieb hat.

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hanfueli
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Beitrag von hanfueli »

Black Squad hat geschrieben:Was macht man dagegen, dass es "Aussteiger" gibt, die sich irgendwohin zurückzeiehen und "ihr eigenes Süppchen kochen"?
Nichts. Wenn einer heute nicht arbeiten will geht er zum Sozialamt und bekommt dort seine paar Franken, die zum Überleben reichen müssen. Genau das ist ja der springende Punkt. Wir haben momentan die genau gleiche Situation!!
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Maxon
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Beitrag von Maxon »

hanfueli hat geschrieben:Wieso Schwachsinn? Allein durch den Wegfall sämtlicher Sozialleistungen könnten genügend Einsparungen gemacht werden um jedem Bürger eine gewisse Summe zur freien Verfügung zu bezahlen.

(Rhykurve meint es wären so um die 1'600. Ich weiss nicht, woher er die Zahlen hat, die mich in dieser Höhe doch auch etwas überraschen. Schlussendlich wäre es aber bestimmt eine riesige Summe)

Nebenbei wäre das leidige Thema Sozialmissbrauch vom Tisch.

Natürlich ist die Idee sehr sozial angehaucht, das kann ich nicht abstreiten. Mich stört einfach, dass Befürworter wie Gegner immer den Aspekt "Jeder kann tun was ihm gefällt" ansprechen. Dabei weist das System ganz klare wirtschaftliche Vorteile auf.

@Hösch! Mich wundert, dass ich "Schwachkopf" nicht auf deiner Ignorier-Liste bin. Es würde dein Leben bestimmt erleichtern.
http://www.sgb.ch/sgb-blog/index.php?/a ... Sache.html

Ziemli heftigi Zahle. Kum finanzierbar.

Anderi Variante: Grundkapital vo 100'000 fyr jede (Usbildig finanziere, Auto-Priefig etc.)

http://www.nzz.ch/nachrichten/bildung_g ... 72095.html

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Beitrag von SubComandante »

Maxon hat geschrieben:http://www.sgb.ch/sgb-blog/index.php?/a ... Sache.html

Ziemli heftigi Zahle. Kum finanzierbar.

Anderi Variante: Grundkapital vo 100'000 fyr jede (Usbildig finanziere, Auto-Priefig etc.)

http://www.nzz.ch/nachrichten/bildung_g ... 72095.html
Ich könnte jetzt mit dutzenden Links kommen, die klar das Gegenteil behaupten. Grundkapital ist ein kleiner Lottogewinn, der schnell wieder weg ist und nicht dazu beitragen wird, dass jemand eben das unbedingte Grundeinkommen erhält. Wenn jemand junges das Grundkapital bekommt, kann er sicher meistens nicht damit umgehen.

Es gibt genügend Modelle, die besagen, dass das Grundeinkommen sehr wohl finanzierbar sein wird. Angst ist ein schlechter Ratgeber. Es wäre wirklich an der Zeit, unsere Sozialwerke zu überdenken, resp. sie teilweise abzuschaffen und sie durch etwas unbürokratisches zu ersetzen. Der Bürger ist nicht mehr der Bittsteller, sondern das Grundeinkommen ist selbstverständlich und es liegt an ihm, was er mit seinem Leben macht.

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hanfueli
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Beitrag von hanfueli »

Maxon hat geschrieben:http://www.sgb.ch/sgb-blog/index.php?/a ... Sache.html

Ziemli heftigi Zahle. Kum finanzierbar.
Irgendwie irritiert mich, dass der Verfasser davon ausgegangen ist, man müsse dann nicht mehr arbeiten. Auch ein Sozialhilfeempfänger heute kommt grundsätzlich nur mit Mühe durch.

Schlussendlich geht aus auch um das Prinzip des Bedürfnisses. Eine Familie mit zwei Kindern hätte dann 7'500 auf sicher, was eigentlich reichen sollte. Hingegen muss der kinderlose Single-Mann mit 2'500 durchkommen. Familien werden also bevorteilt. Im Gegensatz zum heutigen Modell wäre das in meinen Augen ein grosser Fortschritt.
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Beitrag von SubComandante »

hanfueli hat geschrieben:Irgendwie irritiert mich, dass der Verfasser davon ausgegangen ist, man müsse dann nicht mehr arbeiten. Auch ein Sozialhilfeempfänger heute kommt grundsätzlich nur mit Mühe durch.

Schlussendlich geht aus auch um das Prinzip des Bedürfnisses. Eine Familie mit zwei Kindern hätte dann 7'500 auf sicher, was eigentlich reichen sollte. Hingegen muss der kinderlose Single-Mann mit 2'500 durchkommen. Familien werden also bevorteilt. Im Gegensatz zum heutigen Modell wäre das in meinen Augen ein grosser Fortschritt.
Klar ist aber wohl, dass mit Tag 0 man nicht das volle Einkommen bekommt. Das unbedingte Grundeinkommen würde soviel schwachsinnige Bürokratie abschaffen.

Maxon
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Beitrag von Maxon »

hanfueli hat geschrieben:Irgendwie irritiert mich, dass der Verfasser davon ausgegangen ist, man müsse dann nicht mehr arbeiten. Auch ein Sozialhilfeempfänger heute kommt grundsätzlich nur mit Mühe durch.

Schlussendlich geht aus auch um das Prinzip des Bedürfnisses. Eine Familie mit zwei Kindern hätte dann 7'500 auf sicher, was eigentlich reichen sollte. Hingegen muss der kinderlose Single-Mann mit 2'500 durchkommen. Familien werden also bevorteilt. Im Gegensatz zum heutigen Modell wäre das in meinen Augen ein grosser Fortschritt.
Bi dr Familie müesst denn niemerts me go schaffe. Dr Maa müessti aber wyter "krüpple". :confused:

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Beitrag von SubComandante »

Maxon hat geschrieben:Bi dr Familie müesst denn niemerts me go schaffe. Dr Maa müessti aber wyter "krüpple". :confused:
Wenn Du mit den Kinder mal in die Ferien willst, dann ist für ein Elternteil schon weiterkrüppeln Pflicht. Und eben kommt dazu: wenn man nicht mehr weiterarbeitet ist der Wiedereinstieg in die Erwerbswelt schwieriger. Und wie schon erwähnt: die meisten Menschen wollen weiterarbeiten. Arbeit zu haben ist meistens mehr als nur ein Lohn zu bekommen. Man sollte sich davor hüten, Arbeit immer nur auf den Lohn zu beschränken.

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ebichu
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Beitrag von ebichu »

kenne die Idee schon lange, bin aber skeptisch. Unser System mit all den
Sozialversicherungen mag zwar aufgeblasen und vergleichsweise nicht sehr
effizient sein, aber es hat m.M. nach den Vorteil, dass jeder Mensch, und
somit auch jeder Fall mehr oder weniger separat und individuell beurteilt
werden kann. Ich mein, Invalidität ist beispielsweise nicht gleich Invalidität.
Der eine braucht Geld für eine Hörhilfe, der andere sitzt im Rollstuhl und ist
arbeitsunfähig. Es kann ja nicht sein, dass beide das gleiche Grundeinkommen
bekommen.

Des weiteren frage ich mich, wer in der Schweiz ein solches Grundeinkommen
überhaupt "nötig" hat. Dem Durschnittsbürger in unserem Land geht es
vergleichsweise gut. Deshalb halte ich es für sinnvoller, den bedürftigen
Menschen individuelle Hilfe anzubieten, welche dann auch der
entsprechenden Situation angepasst ist. So meine ich zB, dass ein
arbeitsloser Mensch, der sich aktiv um Arbeit bemüht, mehr Geld bekommen
sollte als einer, der sich entschliesst einfach mal gar nix zu tun.

Wer von gesellschaftlichen und sozialen Systemen profitieren will, muss sich
in irgendeiner Art und Weise dafür qualifizieren.
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Black Squad
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Beitrag von Black Squad »

SubComandante hat geschrieben:Wenn sie Schweizer Pass haben ist das keine Frage.

Aussteiger gibt es auch heute. Der einzige Unterschied ist: sie gehen nicht mehr zum Sozialamt, weil dieses nach der Einführung obsolet geworden sein wird.

Der Unterschied zu Hartz 4? Es ist was komplett anderes. Es ist eben ein Einkommen, das jeder bekommt, egal was für Umstände (klar, wenn jemand arbeitet, bekommt er schon Grundeinkommen plus Lohn, aber das wird z.B. über Steuern wieder gleich hoch sein). Hartz4 ist einer der Gründe, warum gerade in Deutschland die Idee so Auftrieb hat.
Ja klar ist es keine Frage, wenn sie den Schweizer Pass haben, dann sind es ja auch keine Ausländer :D Aber was ist mit denen ohne Schweizer Pass?

Zum Sozialamt geht man aber nicht einfach so. Da braucht es bei den meisten Leuten schon Überwindung und wenn man lange davon Leben möchte, hat man langfristig nicht mehr viel Chancen davon wegzukommen, weil man es ja zurückzahlen müsste. Deswegen schaut man in der Regel, dass man schnell wieder davon loskommt.

Ich sehe ausser beim Auszahlungsverfahren keinen grossen Unterschied zu Hartz IV. Als Normalverdiener würde man ja einfach jeden Monat mehr erhalten. Das was man mehr erhält, bezahlt man dafür als Steuern. Wenn man einmal Unterstütung bräuchte, kann man das Grundeinkommen behalten oder erhält dann eben Hartz IV. Deutschland sollte lieber schauen, wie sie die Einstellung der Bevölkerung, dass der Staat immer geben muss, wegbekommen.
hanfueli hat geschrieben:Nichts. Wenn einer heute nicht arbeiten will geht er zum Sozialamt und bekommt dort seine paar Franken, die zum Überleben reichen müssen. Genau das ist ja der springende Punkt. Wir haben momentan die genau gleiche Situation!!
Siehe oben. Man geht nicht einfach so zum Sozialamt.

Maxon
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Beitrag von Maxon »

SubComandante hat geschrieben:Wenn Du mit den Kinder mal in die Ferien willst, dann ist für ein Elternteil schon weiterkrüppeln Pflicht. Und eben kommt dazu: wenn man nicht mehr weiterarbeitet ist der Wiedereinstieg in die Erwerbswelt schwieriger. Und wie schon erwähnt: die meisten Menschen wollen weiterarbeiten. Arbeit zu haben ist meistens mehr als nur ein Lohn zu bekommen. Man sollte sich davor hüten, Arbeit immer nur auf den Lohn zu beschränken.
Aber es git nit wenigi, wo nach em Motto läbe "Arbeit=Lohn". Und ich bi immer no dr Meinig, dass die Sach numme schwär finanzierbar (Konsumstüür etc.) wär. Befürworter göhn vo zuesätzliche 30Mia. im Joor us. S Problem isch, dass das alles Theorie isch. Me müesst e Land finde und s mol usprobiere. :D

Hösch!
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Beitrag von Hösch! »

In einem Land, wo 59% der Menschen, die abgestimmt haben, gegen eine herabsetzung der AHV von 65 auf 62 Jahre sind, wird der "FURZ" bedingungsloses Grundeinkommen allerhöchstens einen kurzen Lacher hervorrufen.

Aber träumen ist erlaubt.
67/02/08/10

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ebichu
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Beitrag von ebichu »

Interessant scheint mir auch noch eine weitere Facette des Problems:

In der Schweiz gab es 2006 etwa 170'000 Studenten (wird heute in etwa
ähnlich sein), wovon sagen wir mal 100'000 einem kleinen Nebenverdienst, sei
es im Verkauf, Service oder sonstigen kleinen Jobs nachgehen. Und ja, praktisch
jeder Student arbeitet während des Studiums nur, um sich mit dem meist
kleinen Lohn über Wasser zu halten.
Würden nun alle ein Grundeinkommen haben, so wäre dies für 95% (denke ich
zumindest) der Studenten ein Grund, ihren Job sofort zu kündigen.

Einerseits hätte die Arbeitgeber dann das Problem, die entsprechenden Jobs mit
nichtstudenten zu belegen (was unter umständen gar nicht so leicht ist),
anderseits würden die Studenten, welche ohnehin schon teuer sind, noch
weniger zu den gesellschaftlichen Finanzen beitragen, und im Gegenzug sogar
noch massiv mehr beziehen. Geht für mich nicht auf.
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hanfueli
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Beitrag von hanfueli »

Maxon hat geschrieben:Bi dr Familie müesst denn niemerts me go schaffe. Dr Maa müessti aber wyter "krüpple". :confused:
im grunde genommen ja (wenn man keinen luxus braucht). allerdings darf man nicht ausser acht lassen, dass die mehrheit der bevölkerung wohl weiterhin arbeiten würde. wir definieren uns über unsere arbeit und die arbeit schafft unser beziehungsnetz, freundeskreis, bildet weiter und gibt und überhaupt einen "sinn".

hier wären wir aber langsam auf der ideologischen ebene. ich glaube, dass nur eine minderheit langfristig ganz aufhört zu arbeiten.

diese frage kann sich jeder selber stellen. wieviele seiner beziehungen hat er dank der arbeit geknüpft? welche interessen stehen ihm im vordergrund? ich könnte mir persönlich nicht vorstellen den tag damit zu verbringen, mit meinen 2'500.- zu überleben. zudem, wer arbeitet konsumiert nicht. ohne beschäftigung ist es sowieso schwirig mit wenig geld über die runden zu kommen.

aber eben. diese argumentation widerspiegelt meine persönliche haltung und ist auch nicht wirklich überzeugend gegenüber einem skeptiker.
...reden Sie nur weiter, es wird schon noch etwas intelligentes dabei sein.

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Basil Stinson
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Beitrag von Basil Stinson »

Zum Argument viele würden nicht mehr arbeite gehen.

Anhand Maslows Pyramide wiki
sieht man gut, dass die grosse Mehrheit weiterhin arbeiten würde.
  1. Selbstverwirklichung - nicht käuflich
  2. Individualbedürfnisse - Reise, Usgane, Ferie, FCB etc kann man sich nicht leisten
  3. Soziale Bedürfnisse - nicht käuflich
  4. Sicherheit - ein Dach über dem Kopf kann man sich leisten
  5. Physiologische Bedürfnisse - Etwas zu essen kann man sich leisten
Da die meisten schon ein wenig mehr wollen, als überleben werden die meisten auch versuchen einen Job zu finden ;)
"Früher litten wir an Verbrechen, heute an Gesetzen." (Tacitus)

Mein Freund und Helfer, mir wärde nie vergässe
augenauf.ch - extrazug in den Knast -

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Spirit of St. Jakob
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Beitrag von Spirit of St. Jakob »

Da der Staat anscheinend soviel Geld zu Verfügung hat, dass er jedem seiner Bürger bis zu 2'500.- pro Monat ausbezahlen könnte, wäre ich vielmehr dafür, die arbeitende Bevölkerung finanziell zu entlasten. Angenommen, ich bin mit meinen 2'500.- zufrieden und ich will nicht mehr arbeiten, dann werde ich diese wohl steuerfrei, frei von Sozialabgaben und Krankenkasse erhalten, oder nicht (sonst reicht es mir ja niemals zum Leben)? Arbeite ich jetzt aber zusätzlich, weil ich mehr Geld will und weil mir das Arbeiten Spass macht, dann verdiene ich vielleicht als Büezer 5'000.- zusätzlich. Davon gehen mir aber für Steuern, Sozialabgaben und Krankenkassenprämien, etc. sicher wieder 2'000.- pro Monat flöte. Das heisst, irgendwann wird es vielen Arbeitenden wohl zu blöden werden, das zusätzlich hart erarbeitete Geld wieder dem Staat zu geben und ihre Arbeitspensen vermutlich massiv reduzieren (auf 50-80%). Das heisst, dass dem Staat dann einfach Einnahmen fehlen, was ein Teufelskreis produzieren kann.

Ich finde das heutige System bei uns nämlich gut, vielleicht könnte man zugunsten der Arbeiter (Mittelstand) noch mehr Entlastungen (Steuern, Krankenkasse, etc.) machen. Wir leben in einer Leistungsgesellschaft und wir leben sehr gut darin. Überall wo weniger gearbeitet und früher in Rente gegangen wird (Deutschland, Frankreich, Spanien, Griechenland, etc.) ist das Geld knapp und die Wochenstunden und Rentenalter müssen erhöht werden. Wer arbeiten kann, der soll auch arbeiten! Sonst kommt ein Land, eine Bevölkerung nicht mehr vorwärts!
Eine Diskussion ist unmöglich mit jemandem, der vorgibt, die Wahrheit nicht zu suchen, sondern schon zu besitzen.

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kogokg
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Beitrag von kogokg »

Bei einem Grundlohn von CHF 2500.- liegt die Kündigung wohl etwas lockerer auf der Zunge, als sonst. Ausserdem wären wohl Sozialversicherungen (AHV, IV usw) soweit sinnlos, dass sich die Angestellen Bürokraten vom Bund eine richtige Arbeit suchen müssen. Könnte mir vorstellen, dass da die Balance nicht mehr stimmen wird.

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rhyschiffer1893
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Beitrag von rhyschiffer1893 »

Ich staune immer wieder, wie oft in solchen Foren "fortschrittliches Denken" immer wieder mit "Sozi-Ideologie" gleichgesetzt wird.

Wir sehen am Beispiel "London", dass es einen sozialen Ausgleich benötigt, um genau solche Eskalationen zu vermeiden. Offenbar erscheint es einigen (konservativen) Usern hier drin angemessener, wenn ein X-beliebiger Manager sich X-beliebig hohe Boni auszahlen lässt, als dass jedem Menschen die Möglichkeit gegeben wird, Grundbedürfnisse (Dach und Lebensmittel) stillen.

Hier setzt meines Erachtens die Notwenigkeit eines "fortschrittlichen Denkens" ein: Jeder Mensch sollte Anrecht auf die Befriedigung der Grundbedürfnisse haben. Die Theorie des Grundeinkommens ist eine Idee. Sicherlich lässt sie sich nicht so einfach umsetzen, das "Umdenken" der Gemeinschaft ist wohl bloss ein Faktor.

Für mich ist ganz entscheidend (und damit Danke an den Vorredner mit der Maslow'schen Pyramide), dass all diejenigen, die mehr erstreben (individuelle Bedürfnisse), auch die Möglichkeit haben, diese zu erlangen. Damit sind wir dann auch schon bei Adam Smith und dem Gewinnstreben des einzelnen: Der Einzelne kann nur nach Gewinn streben, wenn er "Sympathien" zu seinen Mitkonkurrenten hegt. Über diesen Wettbewerb regelt sich der (Arbeits)-Markt selbst. Und wenn dann (wie ein anderer Vorredner meint) all die AHV-Bürokraten einen neuen Job suchen müssen, dann werden diejenigen, welche diesen anstreben, auch finden können.

Das Grundeinkommen kann ein durchaus effizientes Mittel für die Sicherung eines inneren Friedens sein. Kann aber ein einzelner Land dieses System isoliert einführen?...
MIR SINNS!
Schooffseggel hat geschrieben: wobi so e hirnerschitterig au eppis positivs het: immerhin het me denn d gwisshait, ass ains vorhande isch :D

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Blutengel
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Beitrag von Blutengel »

Zum Thema Ferien und Familie:

Mein Vater hatte als Metzger in meiner Kinderzeit (3 Kinder) einen Lohn von 5000 Franken. Wir sind im Sommer 2 Wochen in die Ferien (Südtirol) und wir durfte noch 2 Wochen in ein Lager. Während der Fasnacht ging es in ein Skilager.

Und nach dieser Rechnung sollte eine 4-köpfige Familie einfach mal so 7500 Franken in den Arsch gestopf bekommen? Zumal der keine Kinder hat arbeiten MUSS, weil er mit 2500 nirgends hin kommt? Durch das bei der Arbeit verdiente Geld bezahlt er Steuern, mit welchem die Familen finanziert werden, in welcher niemand arbeitet?

Vielleicht müssen die Menschen in diese Land wieder einmal lernen mit dem Geld umzugehen und vielleicht auch mal für die Kinder die Bedürfnisse zurückstecken. Meine Eltern haten 25 Jahre lang das gleiche Schlafzimmer!

P.S. Mein Sohn ist jetzt 14 Monate alt. So lange ist es also noch nicht her.
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kogokg
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Beitrag von kogokg »

Wer hat eigentlich gesagt, dass alle Randalierer aus ärmeren Verhältnissen kommen?

Edit: Ich bin überhaupt nicht abgeneigt, so etwas zu versuchen. Man sollte auch mal etwas wagen, statt ständig im Nachhinein "e hättmes doch früecher besser gmacht" zu singen.

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