Was bringen Fussball-Grossanlässe wirklich?

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freestate
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Was bringen Fussball-Grossanlässe wirklich?

Beitrag von freestate »

Fußball-WM hat Wirtschaft beflügelt

Von Gregor Derichs, http://www.faz.net

Ein Jahr nach dem Eröffnungsspiel der Weltmeisterschaft 2006 hat der Deutsche Fußball-Bund (DFB) eine abschließende Bilanz des Turniers vorgelegt. u201EWir haben die WM nicht wegen des erwarteten volkswirtschaftlichen Gewinns ausgerichtet. Gleichzeitig können wir mit Genugtuung konstatieren, dass die staatlichen Investitionen etwa beim Stadionbau oder in die Infrastruktur durch die erzielte gesamtwirtschaftliche Wirkung voll ausgeglichen wurdenu201C, erklärte DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt. Am Rande des Länderspiels der deutschen Nationalmannschaft gegen die Slowakei in Hamburg legte der DFB eine während der WM entstandene Studie der Universität Mainz vor, die die ökonomischen Wirkungen durch die WM-Besucher darlegt.
Alleine durch den Besuch von rund 1,3 Millionen ausländischen WM-Touristen sowie durch die Ausgaben der deutschen u201EUrlaubsverzichtleru201C sei während der 30 Turniertage ein Primärimpuls von 2,86 Milliarden Euro erzeugt worden. Die Berechnung, die auf der Befragung von rund 10.000 WM-Besuchern basiert, berücksichtigt ausschließlich die Konsumausgaben, die insgesamt eher vorsichtig kalkuliert wurden. Dieser wirtschaftliche Impuls führt laut Professor Holger Preuß, dem Verfasser der Studie, bis zum Jahresende 2008 zu einer Erhöhung des Bruttoinlandsprodukts von 3,88 Milliarden Euro.

u201EAlle Glücksgötter des Universums auf unserer Seiteu201C
Die Steuermehreinnahmen, die durch die ausländischen WM-Besucher und zu Hause gebliebenen Deutschen induziert wurden betrugen insgesamt 1,265 Milliarden Euro, und decken somit die Ausgaben der öffentlichen Hände für die Finanzierung der Stadionneu- und -umbauten. u201EDies ist aus unserer Sicht ein ganz besonders erfreuliches Resultat, da es den Schluss zulässt, dass der Steuerzahler für die WM überhaupt nicht belastet wurdeu201C, erklärte Schmidt, der im WM-Organisationskomitee für die Finanzen zuständig war. Durch die Konsumausgaben allein der Fußball-Fans entstanden im Bereich Gaststättengewerbe, Handel und Dienstleistungen etwa 38.000 neue Arbeitsplätze für ein Jahr.

Franz Beckenbauer, Präsident des WM-OK, bezeichnete am Freitag in der DFB-Zentrale in Frankfurt die WM als unmessbar großen Erfolg: u201EDie WM war nicht nur sportlich und für das Image von Deutschland ein voller Erfolg, sondern auch wirtschaftlich. Es freut mich, dass alle von dieser WM profitiert haben. Wir hatten alle Glücksgötter des Universums auf unserer Seiteu201C, erklärte Beckenbauer. Deutschland habe durch die heitere Art der WM-Tage viel internationales Ansehen gewonnen.

Konsumfreudige WM-Touristen
Dass das WM-Turnier organisatorisch sehr gut gemeistert wurde, sei hingegen als eine Selbstverständlichkeit eingestuft worden. Eine neue Qualität habe die WM durch das neue Instrument des u201EPublic Viewingu201C erhalten. Dies ergab auch die Studie der Universität Mainz, die vom Bundesinstitut für Sportwissenschaft finanziert wurde. Von den 4,1 Millionen Besuchern der Fanfeste waren 923.000 ausländische Besucher. Auch von ihnen kam ein Großteil nur wegen der WM nach Deutschland, obwohl sie keine WM-Eintrittskarten besaßen. Insgesamt war der WM-Tourist doppelt so konsumfreudig wie u201Enormaleu201C Deutschland-Besucher.

Die Ergebnisse der Studie geben nicht die erheblichen Investitionen für Stadionbauten und die Infrastruktur, Ausgaben der Privatwirtschaft rund um die WM und das Budget des WM-OK wieder, deren Ausgaben ebenfalls zusätzliche Steuerzahlungen auslösten.
Zitat des BAZ-Journalisten Georg Heitz im Dokumentarfilm «Der Topf im Kopf» aus dem Jahr 2002:
«Die letzten paar Jahre zeigen, dass die Zuschauer kommen wegen den Emotionen und aus Verbundenheit dem Verein gegenüber, aus Neugier oder vielleicht auch um zu lästern über diese Mannschaft. Aber auf die Länge denke ich schon, dass man muss einen Schuss Unterhaltung drin haben im Spiel einer Fussballmannschaft, sonst kommen die Zuschauer nicht mehr. Siegen alleine reicht auf die Länge nicht.»

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freestate
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Beitrag von freestate »

Fußball-WM hat Wirtschaft kurzfristig nicht belebt

Die Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland im vergangenen Jahr hat sich offenbar kurzfristig für die Wirtschaft und die Bürger nicht gelohnt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Universität Hamburg über die Effekte der Fußball-Weltmeisterschaft auf Einzelhandelsumsätze, Tourismus und Beschäftigung, wie der «Spiegel» am Samstag vorab berichtete.

Hamburg (ddp). Die Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland im vergangenen Jahr hat sich offenbar kurzfristig für die Wirtschaft und die Bürger nicht gelohnt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Universität Hamburg über die Effekte der Fußball-Weltmeisterschaft auf Einzelhandelsumsätze, Tourismus und Beschäftigung, wie der «Spiegel» am Samstag vorab berichtete. Bei der Untersuchung wurden alle zwölf Austragungsorte mit 62 spielfreien Städten verglichen. Dabei seien keine wesentlichen Abweichungen der Job- und Einkommenssituation sowie keinerlei Effekte von gesamtwirtschaftlich signifikanter Größenordnung festgestellt worden. Entgegen der offiziellen Prognosen habe nicht einmal der Einzelhandel profitiert. «Die WM war entgegen allen Annahmen kein Konjunkturprogramm, doch für das Image und die Stimmung im Land von unermesslichem Wert», sagte der an der Studie beteiligte Wirtschaftswissenschaftler Wolfgang Maennig dem «Spiegel». Tatsächlich hätten die WM-Monate Juni und Juli Umsatzrückgänge verzeichnet, was die Untersuchung dem «Couch Potato Effect» zuschreibe. Die WM-Besucher hätten lediglich jene ersetzt, die wegen des Sportereignisses weggeblieben seien. Am Freitag hatte der Handelsverband Berlin-Brandenburg ein positives wirtschaftliches WM-Fazit gezogen: Erstmals seit 1991 sei der Stellenabbau im Einzelhandel im vergangenen Jahr gestoppt worden, sagte Hauptgeschäftsführer Nils Busch-Petersen der Nachrichtenagentur ddp. Zudem sei der Anteil der Ausgaben von Touristen am Gesamtumsatz des Einzelhandels deutlich gestiegen. «Hier besteht ein ganz klarer Zusammenhang mit dem erfolgreichen Verlauf der Fußball-WM», sagte Busch-Petersen.
Zitat des BAZ-Journalisten Georg Heitz im Dokumentarfilm «Der Topf im Kopf» aus dem Jahr 2002:
«Die letzten paar Jahre zeigen, dass die Zuschauer kommen wegen den Emotionen und aus Verbundenheit dem Verein gegenüber, aus Neugier oder vielleicht auch um zu lästern über diese Mannschaft. Aber auf die Länge denke ich schon, dass man muss einen Schuss Unterhaltung drin haben im Spiel einer Fussballmannschaft, sonst kommen die Zuschauer nicht mehr. Siegen alleine reicht auf die Länge nicht.»

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freestate
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Beitrag von freestate »

Ein Sommermärchen pflanzt sich fort

Heute vor einem Jahr begann die Fussball-WM
München - Was ist dran am Baby-Boom? Zwölf Monate nach dem Auftaktspiel der Fußball-WM in München hat sich unsere Zeitung umgehört - und entdeckt, dass die deutsche Nationalelf die Republik so sehr verzaubert hat, dass allein in Bayern die Geburtenzahl um bis zu 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen ist: die Bilanz des deutschen Sommermärchens ein Jahr danach.

David war geplant. Doch nach Plan kam er nicht, sondern früher, viel früher. u201EIch wurde so schnell schwangeru201D, sagt seine Mutter Mariana, 31, aus München. u201EPositive Energieu201D, nennt es sein Vater Kristian, 31. David kam vor zwei Monaten und neun Tagen auf die Welt, am 31. März 2007. Gezeugt wurde er zwischen dem 26. und 28. Juni 2006. Das dokumentiert Marianas Mutterpass. Kurz zuvor hatte Deutschland bei der Fußball-Weltmeisterschaft Schweden geschlagen, kurz danach gegen Italien verloren - und trotzdem als Land gewonnen: Auf allen Kontinenten bekam der WM-Gastgeber Applaus - und rund neun Monate später einen kleinen Baby-Boom.

Als Professor Bruno Reichart, Direktor der Herzchirurgischen Klinik im Münchner Klinikum Großhadern, zum WM-Finale am 9. Juli 2006 prognostizierte, dass die u201EGeburtenrate in neun Monatenu201D steigen werde, belächelten ihn viele seiner Kollegen, auch Professor Klaus Friese. Von Glückshormonen im Körper hatte Reichart gesprochen, davon, dass die WM die Barrieren im Hirn weggezaubert habe. u201ESo ein Quatschu201D, dachte Friese, Direktor der Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Ludwig-Maximilians-Universität in der Münchner Maistraße und in Großhadern. Neben der Charité in Berlin sind diese zwei Häuser die größten Geburtskliniken in Deutschland.

Seit Jahresanfang hat Friese mehr als 1600 Babys auf die Welt geholt, den weitaus größten Teil im März und April, also neun, respektive zehn Monate nach Anpfiff der WM am 9. Juni 2006. u201EWir haben zehn bis 15 Prozent mehr Geburten als im Vorjahru201D, gesteht er. Herrn Reicharts Prognosen belächelt er längst nicht mehr. Er sagt: u201EDie WM war ein Kick.u201D Dann steht er auf und geht zu seinem Schreibtisch.

Inzwischen weiß Friese, was im vergangenen Sommer passiert ist. An einen Zufall glaubt er nicht; offenbar hielt bei vielen die Erregung auch nach Abpfiff der Spiele an. u201EEine positive Grundstimmung motiviert die Leute.u201D So sei das eben.

Bei der WM 2006 hatte die Republik in 31 Tagen die schnöden Klischees von u201Ehumorlosenu201D und u201Eunterkühltenu201D Deutschen abgeschüttelt; u201Elocker, lässig, leidenschaftlich - einfach deutschu201D: Mit diesem neuen Eindruck reisten die Gäste ab und ließen die Gastgeber mit ihrer Euphorie, ihrem Tatendrang und günstigen Wirtschaftsprognosen zurück.

Optimismus, sagt Friese, ist de facto eine Garantie für steigende Geburtenraten. Ein entsprechendes Diagramm hat er erst kürzlich angefertigt. Es zeigt einen schwarzen Strich auf weißem Hintergrund, mal geht der Strich steil nach oben, mal steil nach unten. Ausschlaggebend für einen Höhenflug oder den tiefen Fall sind historische Ereignisse, die Friese in dicken Lettern auf der linken Leiste vermerkt hat.
Zitat des BAZ-Journalisten Georg Heitz im Dokumentarfilm «Der Topf im Kopf» aus dem Jahr 2002:
«Die letzten paar Jahre zeigen, dass die Zuschauer kommen wegen den Emotionen und aus Verbundenheit dem Verein gegenüber, aus Neugier oder vielleicht auch um zu lästern über diese Mannschaft. Aber auf die Länge denke ich schon, dass man muss einen Schuss Unterhaltung drin haben im Spiel einer Fussballmannschaft, sonst kommen die Zuschauer nicht mehr. Siegen alleine reicht auf die Länge nicht.»

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Beitrag von freestate »

Freestates Fazit:

1. Ein Nullsummenspiel mit mehr Schwangerschaften unter den unterpriviligierten Home- und Public-Viewer

2. Hamburg : Mainz 1:1
Zitat des BAZ-Journalisten Georg Heitz im Dokumentarfilm «Der Topf im Kopf» aus dem Jahr 2002:
«Die letzten paar Jahre zeigen, dass die Zuschauer kommen wegen den Emotionen und aus Verbundenheit dem Verein gegenüber, aus Neugier oder vielleicht auch um zu lästern über diese Mannschaft. Aber auf die Länge denke ich schon, dass man muss einen Schuss Unterhaltung drin haben im Spiel einer Fussballmannschaft, sonst kommen die Zuschauer nicht mehr. Siegen alleine reicht auf die Länge nicht.»

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