Der FC Liestal vor seinem Jahrhundertspiel
5000 WÜRSTE, WIRBLIGE SPIELER UND EIN GOALIE MIT EINEM PENALTY-TRICK - DER CLUB IST BEREIT FÜR DEN FC BASEL

Sascha Wieland. «Dass Daniel Majstorovic zuletzt beim Penalty in die linke Ecke geschoben hat, habe ich mir schon gemerkt.» Fotos Dominik Plüss
Florian Raz
Nichts ist so wie sonst, wenn der FC Liestal heute Samstag den FC Basel in der ersten Runde des Schweizer Cups empfängt (18.30 Uhr). Die baz hat sich im Vorfeld auf dem Sportplatz Gitterli umgehört.
Droben über dem Tal im Hotel Bad Schauenburg wird die Mannschaft des FC Liestal die letzten Vorbereitungen treffen. Dort, wo sich auch sonst die Gegner des FC Basel aufzuhalten pflegen, bevor sie auf die Rotblauen treffen. «Das wird das Spezielle des Tages noch unterstreichen», sagt Patrick Manz. Der Trainer des interregionalen Zweitligisten wird in der Ansprache an seine Spieler sicher nicht Küssnacht am Rigi vergessen: Jene Mannschaft, die auf der selben Stufe spielt wie die Liestaler, und der letzte Saison die grosse Cup-Sensation gelang, als sie den FC St. Gallen ausschaltete.
gitter auf dem gitterli.
Drunten auf dem Gitterli werden dann 5000 Würste, 400 Sandwiches und 940 Liter Getränke darauf warten, konsumiert zu werden. Knapp bemessene drei Wochen hatten die Liestaler seit der Auslosung Zeit, sich auf den grossen Abend vorzubereiten. Und obwohl es «das Wochenende der Feste» ist, wie Patricia Schönenberger sagt, hat die Verantwortliche für den Anlass alles zusammenbekommen: Das zwei mal zwei Meter grosse Podest für die TV-Kamera steht ebenso wie die 1000 zusätzlichen Sitzplätze. Und auch die 350 Laufmeter Gitter für das Gitterli sind da, «obwohl es in Liestal schon keine mehr hatte, als wir angefragt haben».
Die Infrastruktur steht also. Aber wie geht es den einzelnen Protagonisten des Amateur-Clubs, der an diesem Samstag plötzlich im Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit steht? Die baz hat sich mit dem Präsidenten, dem Trainer, dem Goalie und dem Captain unterhalten und ihre Gedanken vor dem Jahrhundertspiel für ihren Club festgehalten.
FC Liestal
Gründungsjahr: 1895 (Neuntältester Club der Schweiz)
Fanionteam: 2. Liga interregional
Aktivmitglieder: 100
Junioren: 250
Internet:
http://www.fcliestal.ch
Das Wiedersehen mit Mladen Petric und der Trick für das Penaltyschiessen
Sascha Wieland wird am Samstag im Mittelpunkt stehen - und will nicht mehr als sechs Gegentore erhalten
Die Gedanken des Liestaler Goalies vor seinem grossen Auftritt gegen den FC Basel.
«Im Endeffekt ist es ja egal, wie der gegnerische Stürmer heisst und wie viel er verdient. Ich versuche immer, Tore zu verhindern. Dass ich derart im Mittelpunkt stehe, ist für mich ungewohnt, aber auch eine schöne Erfahrung. Man darf sich aber nicht zu sehr damit beschäftigen, sonst kann das auch zu einer Belastung werden. Dabei ist das ein Spiel, das für einen Goalie auch schön sein kann. Das habe ich bemerkt, als ich letzten September mit Aesch eine Freundschaftspartie gegen den FCB bestritten habe: Da hatte ich vier, fünf gute Paraden, kassierte zwar in 75 Minuten acht Tore, erhielt bei meiner Auswechslung aber dennoch Applaus. Mit Liestal dürfen es maximal sechs Gegentreffer sein, mehr würden mich ärgern.
Als klar war, dass wir gegen Basel spielen werden, habe ich die Partie FCB-Grasshoppers viel bewusster angeschaut. Wie tritt etwa Mladen Petric die Ecken, wie die Freistösse? Mit ihm habe ich 1998 bei Baden gespielt, da war er noch ein unbeschriebenes Blatt. Ich bin gespannt, ob er mich überhaupt noch kennt.
Penaltyschiessen haben wir nicht geübt, das taten wir auch vor den beiden Qualifikationsspielen nicht, die wir jeweils im Elfmeterschiessen gewonnen haben. Drei Penaltys habe ich insgesamt gehalten. Dass Daniel Majstorovic zuletzt in die linke Ecke geschoben hat, habe ich mir schon gemerkt. Ich lasse mich allerdings nicht so gerne von zu viel Vorwissen beeinflussen, schliesslich habe ich bei Penaltys meinen Trick. Aber verraten werde ich den in der Zeitung sicher nichtu2026»
fra