
Bislang hiess es in den Biografien des am 16. Oktober 1927 geborenen Schriftstellers, er sei 1944 als Flakhelfer eingezogen worden und habe dann als Soldat gedient. 62 Jahre später gibt Güter Grass in seiner Autobiografie «Beim Häuten der Zwiebel» zu, kurz vor Kriegsende als 17-Jähriger nicht der Wehrmacht, sondern der Waffen-SS zugeteilt worden zu sein.
In einem Gespräch mit der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» bestätigte Grass diesen Sachverhalt. Auf die Frage, warum er jetzt erst dies in seinem Buch öffentlich mache, antwortete Grass: «Ich habe das, im Rückblick, immer als einen Makel empfunden, der mich bedrückt hat und über den ich nicht sprechen konnte. Das musste mal geschrieben werden.»
Der Schriftsteller fügte hinzu, in der Zeit seines Einsatzes seit Februar/März 1945 bis zu seiner Verwundung am 20. April 1945 keinen einzigen Schuss abgegeben zu haben.
Grass erläuterte gegenüber der FAZ während seiner Zugehörigkeit zur Waffen-SS keine Schuldgefühle gehabt zu haben. «Und für mich, da bin ich meiner Erinnerung sicher, war die Waffen-SS zuerst einmal nichts Abschreckendes, sondern eine Eliteeinheit, die immer dort eingesetzt wurde, wo es brenzlig war, und die, wie sich herumsprach, auch die meisten Verluste hatte», sagte er weiter.
In seiner Autobiografie schildert der Literaturnobelpreisträger seine Kindheit in Danzig, Kriegsdienst und Kriegsgefangenschaft sowie seine Anfänge als Künstler im Nachkriegsdeutschland.
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