Fussbalclubs mit immer neuen Ideen, Geld zu verdienen...

Alles über Fussball, ausser FCB.
Antworten
Benutzeravatar
Varela-8
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 757
Registriert: 07.12.2004, 10:48
Wohnort: D4 Balkon Reihe 8 Platz 4xx / Köln Registrierdatum: 31.7.2002
Kontaktdaten:

Fussbalclubs mit immer neuen Ideen, Geld zu verdienen...

Beitrag von Varela-8 »

Hertha im Wohnzimmer

Berlins Fußball-Bundesligist ist mit einer Anleihe auf den deutschen Finanzmarkt gegangen - als erster Verein der Liga
Michael Jahn

BERLIN, 26. Januar. Am Sonntag erwartet Hertha BSC den FC Bayern München. Zum ersten Mal nach dem Umbau des Olympiastadions ist die Arena in einem Bundesligaspiel restlos ausverkauft. 74 500 Zuschauer werden erwartet, und Hertha kann mit einer stattlichen Einnahme rechnen. Doch die Zuschauererlöse sind im modernen Fußballgeschäft längst zweit- oder drittrangig. Gelder vom Fernsehen und aus dem Marketing bilden das Gros der Einnahmen. Nun hat sich aber Hertha eine neue Quelle erschlossen: Als erster Bundesliga-Klub ist man am Mittwoch mit einer öffentlichen Anleihe auf den Finanzmarkt gegangen. In Form einer so genannten Inhaber-Teilschuldverschreibung können Fans und andere private Anleger von sofort an 60 000 Urkunden im Wert von je 100 Euro mit einem aktuellen Zins von 5,24 Prozent jährlich beim Hertha-Partner Berliner Volksbank erwerben. Der betreibt 150 Filialen in Berlin und im Umland - die älteste davon in der Badstraße im Wedding, unweit des Ortes, wo Hertha BSC 1892 gegründet worden war. Natürlich werteten das beide Partner als glückliches Symbol.

Das Projekt, "das wir etwa ein Jahr lang vorbereitet haben" (Finanzchef Ingo Schiller), soll dem Klub etwa sechs Millionen Euro einbringen. Die Laufzeit des variabel verzinsten Wertpapiers beträgt sechs Jahre und endet am 1. Dezember 2010. Das Geld werde nicht für laufende Ausgaben verwendet, sagte Schiller, man werde den "überwiegenden Teil" in die Infra- struktur des Vereins und in die Nachwuchsarbeit stecken. Konkrete Projekte in diesem Jahr sind die Sanierung des Hanns-Braun-Platzes sowie der Ausbau des Vereinszentrums. Hertha und Partner Berliner Volksbank lobten die attraktive Verzinsung der gesamten Aktion.

Hertha-Manager Dieter Hoeneß glaubt sogar, dass diese Anleihe Modellcharakter besitzt und Nachahmer finden wird. Die Anleger erhalten ein Zertifikat und Zinscoupons, auf denen das Konterfei derjenigen Spieler zu sehen ist, die von den Fans im Jahr 2002 in die "Elf des Jahrhunderts" gewählt wurden. Darunter sind etwa Michael Preetz, Marcelinho oder Erich Beer und Hanne Sobek. Man holt sich also ein Stück Hertha BSC ins Wohnzimmer. Auf die Frage, ob es auch ein Risiko für die Anleger gebe, sagte der Volksbank-Generalbevollmächtigte Andreas Mertke: "Ja, wenn Hertha BSC pleite geht." Mertke schloss diesen Fall aber aus: "Wir hätten dieses Geschäft nicht gemacht, wenn wir nicht total überzeugt davon gewesen wären, dass Hertha BSC im Jahr 2010 die Anleihe zurückzahlen kann."

Die Ausgabe dieser Anleihe am Mittwoch ist aber nur Teil der gesamten Finanzstrategie des Klubs. Es heißt, bis Mitte März werde Hertha beim Londoner Finanzmakler Stephen Schechter eine General-Anleihe von rund 35 Millionen Euro aufnehmen. Die Verhandlungen mit Schechter laufen bereits seit langem. Immerhin hat Hertha BSC insgesamt 18,95 Millionen Euro Schulden. Allein in der sportlich desaströsen Saison 2003/04 kamen 2,14 Millionen Euro hinzu.

Quelle: http://www.berlinonline.de/berliner-zei ... 16032.html

Antworten