Auch ich hatte beschlossen, das Spielchen gegen die "Exoten" zu sehen. Für mich das Schöne rund um eine WM, dass auch mal Teams zu sehen sind, die man sonst nicht alle 3 Tage im TV oder im Stadion sehen kann, sprich Teams aus America/Afrika/Ozeanien, statt immer nur europäische Mannschaften. So liess ich mich wieder mal dazu herab, mit Bauern und Bünzlitrotteln von "äneHauestei" in ein Stadion zu gehen...
Die Situation am Samstag ist nicht weniger als ein Skandal, produziert von A-Z durch Fehleinschätzungen, Fehlplanung und amateurhaftes Verhalten.
Bei FcB-Spielen komme ich zu jeder Zeit innert 10 Minuten ins Stadion. Jedes Mal wenn Nationalmannschaft spielt, gehts viel länger. Es ist seit einiger Zeit bekannt, dass die Nati-Tickets nicht mit FcB-Ticketing, sondern mit Ticketcorner distribuiert werden. Es ist seit einiger Zeit bekannt, dass die Skidata-Geräte mit den Tktcorner-Strichcodes viel mehr Zeit brauchen als mit den normalen auf die Hardware abgestimmten FcB-Tickets.
Um 1645 mit Frau und Junior angestanden im D. Riesige Trauben vor den beiden Eingängen. Der dritte Eingang hinten wurde wohl für das Brasilien-Spiel geschont, damit die Treppe dann nicht müde ist. Darum geschlossen.
Ich meine, es gab ja Vorverkaufszahlen. Und am Ticketcornersystem kann sogar der Kunde beim Tktbestellen im Internet abfragen bzw sehen, welche Plätze/Sektoren wie stark belegt sind. Sprich, die Amateure der "Organisation" hätten sich locker und bequem rasch anschauen können (oder von Ticketcorner rasch ausdrucken lassen können), wie die Buchungssituation im D ist. Das D war mehr oder weniger voll. Und wie man aus Erfahrung sogar bei BsU langsam wissen sollte, kommen die Leute bei Ländespielen in der Regel knapper als beim FcB. Die Leute vom Mittelland etc sind es sich halt gewohnt, in ein Stadion mit 3000 Zuschauern zu laufen, die haben wenig Erfahrung damit, grössere Menschenmengen an Eingängen anzutreffen. Sprich, es war vorauszusehen, dass ...
a) das D voll ist und somit rund 6000 Leute (Bei Sitzkonfiguration die ca. Anzahl Plätze) rein wollen. Wie immer, wenn 6000 Tkts verkauft sind (oder 5000 oder 5500, ändert wenig an der Sachlage).
b) die Leute - wie immer bei Länderspielen - nicht 2 Stunden vorher ins Stadion gehen, sondern ab ca 30 Minuten vor Spielbeginn rein wollen. Wie immer bei Länderspielen.
Um 1700 wurde das Gedränge grösser. Pro 5 Minuten kam die Schlange ca. 1 Meter vorwärts. Ich nahm den Junior sicherheitshalber auf die Schulter.
Am Eingang unten stand immer noch 1 Nase am Drehkreuz, oben an der Treppe waren mehrere Stewards bei der Kontrolle arbeitslos, da von unten her eh höchstens 3 Nasen pro Minute hereintröpfelten...
Um 1715 wurde das Gedränge langsam gefährlich. Der Junge begann, Angst zu haben. Auf dem Bauschutt-Boden war es zT nicht einfach, den Stand zu beahren. Die Schlange war durch wachsende Ungeduld schon längst zu einem Trichter mutiert, wo nun immer mehr Leute (mit Blick auf die Uhr - das Spiel ging bald los) reindrängten. Das Gefluche über die ultralangsamen Eingangskontrollen wurde lauter. Es kam immer mehr zu Gehässigkeiten.
Um 1725 liefen drinnen (laut Geräuschkulissen) die Teams aufs Feld. Sofort nahm das Gedränge nochmals an Intensität zu. Hunderte Zuschauer noch draussen, immer noch keinerlei Reaktion von der "Organisation".
Um 1735 - 5 Minuten nach Spielbeginn - wurde auf der seite des Aufgangskäfigs ein Notausgang geöffnet, und eine Kontrolle per Hand durchgeführt. Von 1 Steward. Oben an der Treppe lungerten die Anderen immer noch herum...
Zu dem Zeitpunkt war ich grad daran, endlich reinzukommen. Wie ich anderswo gelesen habe, hat sich um die geöffnete Zusatztür eine Art Stampede gebildet, dort ist dank der Baustelle noch eine Stufe am Boden (sieht man im Gedränge nicht). Schiiins sind einige Leute gestürzt und wurden beinahe zertrampelt, da hintendran "der Mob" (eher das Möbchen, wir sprechen hier von Nati-"Fan"-Bünzlis) weiter reindrückte...
Zum Dessert wollte mich oben noch einer dieser Stewards filzen. Nachdem ich mich 50 Minuten lang über die komplette "Organisation" aufgeregt hatte und schon 10 Minuten des bezahlten Spiels verpasst hatte, musste ich dem Peno mit der Faust drohen, um nicht noch mehr zu verpassen. Ausserdem wollte ich den Junior langsam runterlassen, um ihn beruhigen zu können. Und zwar am Platz!
Folgende Fragen werden da aufgeworfen (und rasch wieder unter den Tisch gekehrt, man hat ja sicherlich auch dieses Mal "alles richtig gemacht")
- Man wusste vom Vorverkauf her, dass das D ziemlich voll sein würde. Warum zum Teufel nur 2 der 3 Eingänge offen?
- Man weiss aus Erfahrung, dass die Drehkreuze Mühe haben mit den Ticketcorner-Strichcodes. Warum zum Teufel die Drehkreuze nicht auf Durchzug & bei jedem Kreuz eine visuelle Tktkontrolle. Das hat man sogar bei FcB-Spielen schon gesehen, wenn das System jeweils abgestürzt war (ist im C 2-3 Mal vorgekommen in 5 Jahren, allerdings schon eine Weile nicht mehr)
- Wozu zum Teufel lässt man Protectas-Manzgoggeli antanzen, wenn vor den Eingängen keine Sau versucht, die Massen ein wenig im Zaum zu halten? Es war Länderspiel und somit zu erwarten, dass Kids und Frauen in Massen ins Stadion schleichen. Und so war es auch. Mir persönlich ist Gedränge scheissegal, aber wenns Frauen und vor Allem Kinder hat, geht das einfach nicht.
Wie wird das wohl 2008 aussehen, wenn 2000 besoffene Engländer vor dem Eingang ihre eigene Nationalhymne hören, weil die Organisation ganz offensichtlich irgendwo im Keller am Kiffen ist, anstatt sich der Realität zu stellen?
- Warum zum Teufel hat man dem Theater eine Ewigkeit zugeschaut? Spätestens um 1700 gehört der dritte Eingang geöffnet und das Drehkreuz-System ausgeschaltet mit Kontrollen von Hand. Es war genug Personal vorhanden, nur wurde es falsch eingesetzt
- Warum zum Teufel hat man nirgendwo bei den Eingängen einen Supervisor gesehen, der hätte reagieren können?
- Wer zum Teufel hat die Scheisse von wegen "Es sind keine afrikanischen Fans zu erwarten" in die Welt gesetzt? Und vor Allem, Wer war so dumm, das auch noch zu glauben? Klar, im Jahr 2006 leben alle Afrikaner in Afrika, auch in der Schweiz hats keinerlei Ausländer oder gar Afrikaner. In Frankreich schon gar nicht... Klar, die Elfenbeinküsteler wohnen Alle zuhause in ihrem Land, und mit ihren Baumstämmen und Flossen werden sie die lange Reise in die Schweiz kaum für ein Testspiel auf sich nehmen

- Und auch hier. Man hat schon vor dem Stadion relativ früh gesehen, dass trotz Super-Einschätzung der "Experten" mal wieder von völlig falschen Tatsachen ausgegangen wurde.
Danach wurde man vom Ist-Zustand dermassen überrascht, dass man völlig vergass, ad-hoc umzudisponieren.
Wäre ich eingefleischter Nati-Fan und würde in der MK im Parkett stehen, würd es mich zu Tode nerven, wenn da irgendwelche Gästefans rumturnen und Fahnen schwenken.
Liebe "Experten" von Basel-United. Ein kleiner Geheimtip... Klar, nicht jeder Steward kennt die Landesfarben der Elfenbeinküste. Schaut man die Stewards an, kann man auch nachvollziehen, dass nicht jeder von Ihnen die Landesfarben oder das Wappen der Schweiz erkennt, sprich das Prinzip Umkehrschluss "Fahne, aber nicht Schweiz, also Gast" könnte u.U. auch zuviel verlangt sein. Auch französisch kann nicht jeder Steward. Die Übersetzung von "Cote d'Ivoire" mag also ebenfalls nicht zur Erkennung von Gästefans herangezogen werden. Was mich aber erstaunt, ist, dass es offensichtlich eine Form von Farbenblindheit gibt, welche die schwarz/weiss - Unterscheidung verunmöglicht. Muss ein schreckliches Leben sein. Man ist Stadionsteward und alle Menschen sehen grün aus...
Sprich auch hier das totale Versagen... Es waren 22'000 Menschen im Stadion. Wäre wohl zuviel der Dispo gewesen, neben dem Gästeblock (!!!) einen halben Block freizuhalten, um Gästefans "artgerecht" halten zu können?
Diesbezügliche Hauptfrage : Hallo ihr Helden. Wenn keine Gästefans erwarten werden, warum wird dann im Vorverkauf der ganze Gästeblock gefüllt? Warum wird überhaupt ein Gästeblock eingerichtet? Warum?
Die Sicherheitsorganisation im Joggeli hat einmal mehr von A-Z versagt. Wer das schönschwätzt, macht sich der Beihilfe schuldig. Bei jedem Scheissdreck wird schön fleissig "im Hinblick auf die EM2008" geübt. Sprich sogar bei einem Boro-Heimspiel wird wegen 500 zumeist friedlichen Inselaffen eine Armee aus 2000 Bullen aufgestellt, inclusive Wasserwerfer. Im Marathontor stehen bei einem Nati-Testspiel X Feuerwehrleute in Vollmontur und Löschschschlauch parat. Wenns aber um das WESENTLICHE geht, zeigt man sich regelmässig von A-Z unfähig, auch nur in Ansätzen sauber zu antizipieren oder gar zu handeln.
Liebe Leute von Basel United. Wenn ihr wollt, kontaktiert mich per PN. Ich stehe euch gerne als kompetente Person für Einschätzungen & Planung zur Verfügung. Bei Nicht-FcB-Spielen im Joggeli könnte ich mir sogar vorstellen, während des Anlasses beratend zu wirken. Honorar ist Verhandlungssache, Verrechnung pro Stunde plus Spesen.
Ich bin zwar nicht der grösste Experte der Welt, aber so wie's aussieht, habt ihr bis heute keinen einzigen Typen bei euch, der auch nur grundsätzlich eine Ahnung hat von dieser Materie.
Ehrlich gesagt, Stand heute würde ich bei euch nach Bewertung des Versagens von Samstag nichtmal einen Kindergeburtstag buchen.