Stuttgart (sda/dpa) Viele traditionelle Fussball-Lehren sind
reine Mythen und Klischees. Zu diesem Resultat kamen
Wissenschafter, die die Spielverläufe sowie Muskeln und Hirn der
Spieler genauer unter die Lupe nahmen.
So dürfe bei einem Elfmeter auch ruhig der Gefoulte schiessen,
berichtet das Magazin «Bild der Wissenschaft» in seiner Mai-
Ausgabe. Der Gefoulte treffe mit der gleichen Wahrscheinlichkeit
wie jeder andere Spieler - in 77 Prozent der Fälle.
Aufgeräumt wird auch mit einem anderen Vorurteil: Der Angriff
über die Flanken sei keinesfalls erfolgversprechender als durch die
Mitte. Diese Ergebnisse hat der Sportwissenschafter Roland Loy, bei
der Analyse von 3000 Bundesliga-Spielen herausgefunden.
Ausdauertraining
Entgegen bisheriger Trainingsmethoden ergab darüber hinaus eine
norwegische Untersuchung, dass Ausdauertraining weder langsam macht
noch die Sprungkraft schwächt. Die Sportphysiologen Jan Helgerud
und Jan Hoff von der Universität Trondheim teilten die Testpersonen
in zwei Gruppen.
Eine Hälfte ihrer Testspieler erhielt ein konsequentes
Ausdauertraining während der Spielsaison. Beide Testgruppen bekamen
ausserdem das normale Taktik-, Technik-, Sprint-, und
Krafttraining.
Die Kraftleistungen der Ausdauertraininerten habe sich in einer
späteren Analyse nicht verschlechtert, sagten die Wissenschafter.
Vielmehr seien ihre Körper sogar messbar leistungsfähiger geworden,
die Sprinthäufigkeit sei um 100 Prozent gestiegen und die Zahl der
Ballkontakte habe um 24 Prozent zugenommen.
Auch die Psyche der Spieler wurde eingehend beleuchtet: Der
Sportpsychologe Jürgen Beckmann von der Universität Potsdam
untersuchte, weshalb manche Spieler unter Belastung besonders
versagen.
Eine typische Situation hierfür sei der Elfmeter. Bei manchen
Spielern scheine diese Extremsituation das Gehirn auszuschalten,
heisst es in dem Bericht.
Der Druck beim Elfmeter
Nach einer aktuellen Studie des Instituts zur Zukunft der Arbeit
(IZA) und der Universität Bonn schiessen deutsche Fussball-
Erstligaprofis in Heimspielen beim Elfmeter sogar durchschnittlich
35 Prozent häufiger daneben als bei einem Auswärtsspiel.
Da die linke Gehirnhälfte unter Druck viel aktiver sei, als die
Rechte, überlegte sich Beckmann einen Trick, um das Gehirn der
gestressten Spieler zu überlisten: die rechte Gehirnhälfte
aktivieren, um die Linke zu dämpfen.
Als Aktivator wählte er die linke Hand, denn sie schicke ihre
gesamten Informationen in die rechte Hirnhälfte. Beckmann liess
Golfer und Läufer vor der kritischen Situation einen kleinen Ball
mit der linken Hand drücken. Tatsächlich verbesserte sich ihre
Leistung unter Druck.
Ob der Trick mit dem kleinen Ball auch bei den Fussballern die
gewünschte Wirkung zeigt, muss allerdings erst noch getestet
werden.
Muskeln und Hirn von Fussballern unter der Lupe
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Zemdil
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Muskeln und Hirn von Fussballern unter der Lupe
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*** Dr. h.q. (doctor honoris querulanda) / Alter Sack ***
aber nid dr Josef
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