Spanien: Tumulte beim Spiel Barcelona gegen Bilbao - 16.01.2006
Eto'os Spuckattacke - Clementes Verbalausfall
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Ein unrühmliches Ende nahm das Punktspiel der spanischen Primera División am Sonntagabend zwischen Meister FC Barcelona und dem abstiegsgefährdeten Athletic Bilbao.
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In der Nachspielzeit flog Barças Mittelfeldstratege Deco nach einer Tätlichkeit gegen Gurpegi mit Rot vom Platz, bei den anschließenden Tumulten bespuckte der kamerunische Torjäger Eto'o den Basken Exposito. Bilbaos Trainer Javier Clemente trat daraufhin verbal nach.
"Ich denke, dass die, die spucken, gerade von den Bäumen runtergeklettert sind", polemisiserte der ehemalige Nationalcoach in Richtung des Übeltäters. Clemente gab später freilich zu Protokoll, dass er nicht gewusst habe, wer Exposito bespuckt hatte. Einen rassistischen Hintergrund seiner Aussagen sah auch Eto'o nicht: "In solch hitzigen Situationen sagt man Dinge, über die man nicht soviel nachdenkt."
Eto'o, der sich für den Zwischenfall entschuldigte ("Das war nicht korrekt"), droht nun eine Sperre. Da der Schiedsrichter die Spuckattacke nicht wahrgenommen hatte, kann nun der TV-Beweis wirken.
Der Goalgetter, Nummer eins in Spanien mit 18 Toren, reiste sofort nach dem Spiel im Camp Nou in Richtung Ägypten ab, wo sich die kamerunische Nationalmannschaft auf den Afrika Cup (20. Januar bis 10. Februar) vorbereitet.
Auslöser des Eklats war ein Foul des Bilbao-Profis Gurpegi an Deco, der sich daraufhin mit einem rustikalen Griff ins Haar des Basken revanchierte.
Clemente indes erfuhr heftige Kritik für seine Aussagen. Sein Trainerkollege Frank Rijkaard wollte sich zu den Ereignissen nicht konkret äußern. "Fußball ist ein Spiel mit großen Emotionen. Man kann seine Selbstbeherrschung verlieren, wenn man provoziert wird", spielte der Niederländer die Sache herunter. Rijkaard selbst war bei der WM 1990 in die Schlagzeilen geraten, als er im Achtelfinal-Spiel gegen Deutschland Rudi Völler angespuckt hatte. Beide Spieler waren damals vom Platz geflogen.
Im Oktober 2004 hatte der derzeitige Nationaltrainer der spanischen Auswahl, Luis Aragones, mit einer rassistischen Aussage gegen den französischen Superstar Thierry Henry (FC Arsenal) für einen Skandal gesorgt.
Aragones hatte sich im Trainingslager beleidigend gegenüber Henry geäußert. Mit der Aussage "Sag dem scheiß Neger, dass du besser bist als er" habe er angeblich nur seinen Spieler JOsé Antonio Reyes vor dem Duell mit Henry motivieren wollen. Später entschuldigte sich der Fußball-Lehrer.
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