footbâle hat geschrieben: 11.01.2025, 20:48
Feanor hat geschrieben: 11.01.2025, 19:04
footbâle hat geschrieben: 11.01.2025, 13:14
Doch, nämlich die Nazis. Hitler, Goebbels, Göring, Hess, Himmler, Eichmann, Röhm, Streicher, Mengele, SS und SA Angehörige.. etc. pp.
Wenn man einen Begriff inflationär verwendet, verliert er an Bedeutung. Das schreibst du genau richtig. Wenn ein Vater mit seinem Kind eine Rede von Kickl als Kanzler Österreichs im TV sieht und sagt 'Nazi', dann prägt das ein Bild, das nicht korrekt ist. "Der sieht ja aus wie alle anderen Politiker und spricht auch wie sie. Dann sind die gar nicht so schlimm." Neulich sagt mir mein Patenkind, 9 Jahre, sie hätten einen Nazi in der Klasse. Der sei gegen Ausländer. Dahin führt das und damit kann ich nichts anfangen. Es fehlt der Respekt vor der Geschichte und ihren Opfern. Man kann die Leute rechtsextrem, xenophob, Faschisten, Rassisten was auch immer nennen. Aber die Nazis waren die Nazis. Auch wenn das hier keiner versteht - dabei bleibe ich.
Du hast auch noch den 'Holocaust 2.0' erwähnt, was ich etwas widerlich finde. Wie stellst du dir den vor? Wann kommt der und wer organisiert den?
Wie gesagt, beim inflationären Gebrauch bin ich mit dir einig.
Aber wenn Rechtsradikale von "Massenmigration" sprechen oder sich freuen, wenn im Mittelmeer ein Schiff untergeht, dann sind diese Leute nicht weit davon entfernt wie die Nazis, die lange vor dem Holocaust schon als Nazis bezeichnet wurden und zu Beginn v.a. mit einer Massendeportation der Juden politisiert haben.
Ich gehe ja nicht von einem zweiten Holocaust aus, sondern du. Ich nehme da nur deine These auf, dass nur Massenmörder als Nazis zu bezeichnen seien. Nach deinem Richtwert hätte man auch die Nazis erst ab ca. Kriegsausbruch als solche bezeichnen dürfen? Deine Argumentation geht dann nämlich in eine andere verharmlosende Richtung: Nazis waren nur die "Monster" wie Hitler, Hess und co. Ich möchte dir das nicht in den Mund legen, aber das wäre die logische Schlussfolgerung deiner Auslegung. Und auch deiner Auswahl. Und da halte ich dagegen: Nazis sind auch diejenigen, die Nazis wählen. Und für mich muss der Nazi nicht erst einen Mord vollzogen haben, um ein Nazi zu sein.
Du argumentierst da auch irgendwo etwas beliebig oder für mich zumindest nicht durchgehen logisch.
Nach dieser Logik dürfte ja auch "Faschist" nicht mehr gebraucht werden. Was die heutigen Faschos machen ist ja schliesslich auch (noch) nicht so extrem, wie die Handlungen der Faschos unter Mussolini. Warum überhaupt also die Unterscheidung?
Ich finde da
die Handhabung der Gerichte sinnvoller: Wer eine ideologische Nähe zu den Nazis hat und diese auch offen kommuniziert, soll auch als Nazi bezeichnet werden dürfen.
Passt schon. Es
kann der nicht verstehen, der nicht verstehen
will. Ich habe weder viel Zeit noch Lust übrig, mich einem Diskurs zu widmen, der nicht zielführend sein wird. Meine Argumente habe ich geäussert. Nenne einfach 'Nazi' wen du willst. Von mir aus die Hälfte der Regierenden Europas und damit die Hälfte der Bevölkerung. Es sei dir gegönnt - und es ändert nichts.
Aber das mit den Gerichten finde ich spannend. Auf welche Gerichte, welche Urteile, welche StGB Paragraphen und welche Rechtssprechungspraxis (in welchem Land) beziehst du dich?
Dann: Aus welcher meiner Äusserungen schliesst du, dass ich von einem 'Holocaust 2.0' ausgehe? Den Begriff hast du hier eingeführt.
Und schliesslich: Faschismus ist nicht gleich Nationalsozialismus. Da kann man sich mit geringem Aufwand kundig machen. Z.B. Francisco Franco war zwar ein Faschist, aber kein Nazi. Nur die Nazis waren Nazis. Aber da drehen wir uns im Kreise. Für mich geschenkt.
Das finde ich jetzt ausserordentlich schwach von dir, wie du dich der Diskussion entziehst. Ich setzte mich mit deinen Voten auseinander, habe dir in der grossen Linie sogar zugestimmt, aber bei der Totalität deiner Aussage ein Fragezeichen gesetzt. Und du kommst jetzt mit dem ad hominem Vorwurf "nicht verstehen will", obschon ich dir zu einem grossen Teil zustimme?

Warum setzt du dich mit meinen Fragen nicht auseinander?
Z.B. die ganz konkrete Frage bezüglich Fascho: Du konterst mit "Faschismus ist nicht gleich Nationalsozialismus". Wow, wirklich? Du bist intelligent genug und weisst genau, dass meine Frage nicht so zu verstehen ist. Entschuldige, das ist schlechter Gesprächsstil, den du mir ironischerweise im ersten Satz zuschiebst. Meine konkrete Frage an dich war: Wenn man "Nazi" nur verwenden soll, wenn man die gleichen Verbrechen begeht wie anno 40er Jahre, warum gilt diese Logik nicht für den Faschismus? Der damalige Faschismus hat auch heftige Verbrechen begangen. Das hat doch absolut nichts damit zu tun, dass Nazis=Faschos sind. Du bist dann damit auch der durchaus angebrachten Frage bzw. Kritik ausgewichen, dass unter "Nazis" eben nicht nur jene "Monster" zu sehen sind, die den Namen Hess, Höss, Himmler trugen oder in der SS waren.
Bezüglich Gerichtsurteile kann man sich - ich erlaube mir mit einem Augenzwinkern (bei dir war es wohl weniger witzig gemeint) mit deinem Wording - "mit geringem Aufwand kundig machen". Gibt Fälle zu Höcke, aber auch einen Fall mit Basler Bezug, der dir durchaus bekannt sein dürfte.
Die Bezeichnung "Holocaust 2.0" habe ich verwendet, um dich konkret zu fragen, ab wann man denn deiner Meinung nach ein Nazi ist. Erst wenn man wieder ungefähr die gleichen Verbrechen begangen hat? Der Begriff ist schlecht gewählt, zugegeben! Mea culpa. Beim zweiten Post sollte es aber auch für dich eigentlich klar gewesen sein, was ich damit wissen möchte: Daher nochmal, Nazi ist man deiner Meinung nach also erst, wenn man einen Menschen (oder müssen es Millionen sein?) aufgrund einer faschistischen/nationalsozialistischen Ideologie umgebracht hat? Diese Frage könnte man meiner Meinung nach durchaus beantworten, ohne dass man sich persönlich angegriffen fühlen müsste - insbesondere weil ich dir ja zugestimmt habe in der grundsätzlichen Haltung, dass es nichts bringt, wenn man jeden einzelnen Rechtsaussenpolitiker als Nazi bezeichnet. Aber passt schon.
(Klammerbemerkung: Der Zusammenhang bzw. die Verwandtschaft/Gleichsetzung/Differenzierung von Faschismus und Nationalsozialismus bzw. insbesondere der Faschismusbegriff an sich ist in der Historiographie eine durchaus breit und differenziert diskutierte Sache. Da haben sich schon deutlich gescheitere Köpfe als du und ich (bzw. zumindest als dich, über dich kann und will ich ja eigentlich nicht urteilen) kontrovers darüber unterhalten. So gering wäre der Aufwand dann doch nicht. Aber schon klar: Dass es grundsätzlich nicht das Gleiche ist, weiss ich auch. Wusstet du übrigens auch, dass ich das weiss. Aber passt schon: Es passte halt so schön zu deiner gepfefferten Aussage.)