Neue Tests haben ergeben, dass Windows XP mit dem Service Pack 3 eine enorme Geschwindigkeitssteigerung erreicht und Vista um Längen schlägt. Dabei hegen Geschäftskunden ohnehin schon einen großen Argwohn gegen Vista. Von Anja Schütz, Martin Schindler und Dietmar Müller, 29. November 2007
Forscher von
Devil Mountain Softwarehaben einen Benchmark-Test mit Windows XP und Vista durchgeführt. Die Ergebnisse des Tests zeigen, dass
XP mit dem Service Pack 3 mehr als doppelt so schnell wie Vista läuft. Die Forscher verwendeten für den Test ein Dell-Notebook mit 2-GHz-Core-2-Duo-CPU und 1 GByte RAM. Die Tester stellten einen erheblichen Leistungsvorteil von rund 10 Prozent für Windows XP SP3 gegenüber Service Pack 2 fest.

Die Veröffentlichung von Windows XP SP3 als Final-Version ist für die erste Jahreshälfte 2008 geplant. Es handelt sich um das letzte größere Update für das sechs Jahre alte Betriebssystem. Rund 1000 Fehler werden den Angaben von
Microsoft zufolge beseitigt. Zudem bringen Verbesserungen an den Kernkomponenten des Betriebssystems eine Performance-Steigerung für Microsoft Office. Das Service Pack 3 war ursprünglich nur als relativ unbedeutende Sammlung von Patches und Bug-Fixes angekündigt worden.
Demgegenüber wird das geplante Service Pack 1 für Vista kaum eine Beschleunigung des Betriebssystems bringen. Das Update konnte in den durchgeführten Tests nicht überzeugen. Es dient lediglich der Behebung einiger kleiner Fehler. Microsoft warnte jedoch davor, die Ergebnisse der Tests überzubewerten, da das Service Pack für Vista derzeit noch in der Entwicklung sei und erwartungsgemäß bis zur finalen Version noch einige Änderungen vorgenommen würden. Das erste Service Pack für Vista wird etwa Mitte 2008 erwartet.
Der Kontext macht die Überlegenheit von XP im Vergleich mit Vista besonders pikant: Erst vor wenigen Tagen hatte eine Studie den Argwohn deutlich gemacht, den die Anwender gegen den Upgrade auf Vista hegen. Das Unternehmen
KACE, ein Hersteller von Systems Management Appliances, hat dazu eine
Untersuchung durchgeführt. Demnach machen sich 90 Prozent der befragten Anwender Sorgen wegen einer möglichen Migration auf Vista.
44 Prozent erwägen sogar einen Architekturwechsel von Windows auf Mac OS oder Linux, alleine um nicht auf Vista umsteigen zu müssen, so die Studie. Microsoft verkündet nach wie vor gute Verkaufszahlen; jedoch zeigen unabhängige Studien, dass die Migration besonders im Unternehmensumfeld eher zäh vonstattengeht. Es wäre nicht die Untersuchung eines Herstellers von Systems Management Appliances, wenn nicht auch 89 Prozent der Befragten, Vorteile in einer einheitlichen Verwaltungskonsole für die unterschiedlichen Client-Systeme sehen würden.
Laut Untersuchung haben mit 53 Prozent der Unternehmen über die Hälfte keine Absichten, Vista jemals einzuführen. Dieser Zahl stehen 13 Prozent der Unternehmen gegenüber, die künftig vollständig zuVista wechseln wollen. Von den bereits erwähnten 44 Prozent, die sich eventuell ganz von der Windows-Plattform verabschieden wollen, erhoffen sich 67 Prozent Hilfe bei der Implementierung durch virtualisierte Umgebungen.