Aficionado hat geschrieben:Die Chinesen und Saudis kolonialisieren diesen Kontinent und die Diktatoren kassieren Milliarden an $.
Dabei könnten alle Bewohner dieses Kontinentes mit den vorhandenen Ressourcen in Saus und Braus leben.
Oje.. selten so überzeugend so wenig Ahnung gesehen.
Ich vermute, du bist noch etwas jüngeren Jahrgangs, es sei dir verziehen.
Die Hauptschuld an der Misere in Afrika tragen:
*trommelwirbel*
Die Afrikaner!
Na, überrascht? Kommt doch so ein böser Rassist daher, und schiebt die Schuld weder auf die Briten/Spanier, später Amis mit ihrem Sklavenhandel, noch auf die Kolonialisierung im 19. Jahrhundert, noch auf die Neu-Kolonialisierung durch China oder andere Staaten.
Es waren nicht Europäer, welche sich immer und immer wieder an die Macht putschten. Ja, Europa hat zugesehen, und teilweise profitiert, und ja, Europa hat eine Schuld, da es die Dekolonialisierung viel zu rasch durchführte - wobei dies auch auf Druck der Afrikaner selber passierte, sie wollten ja frei sein.
Die ganze Misere die anschliessend kam, _hätte_ nicht so sein müssen. Auch wenn teilweise gewisse Strukturen fehlten, man hätte durchaus können, wenn man den hätte wollen.
Übrigens, die Chinesen (resp. Saudis etc. - allgemein die "neuen Investoren, bitte im Text immer so denken, ist sonst einfach zu schwierig zum lesen) agieren durchaus sinnvoll in Afrika. Die wissen das sie mittel-langfristig neue Absatzmärkte und auch Produktionszentren brauchen, und die wissen auch, das dies nur passieren wird, wenn sie dafür sorgen das Stabilität herrscht. Klar, Demokratie interessiert die einen feuchten Dreck, aber was die Chinesen beherrschen (jedenfalls seit knapp 35 Jahren) ist es, eine Wirtschaft von "total im Dreck" zu "Ganz vorne dabei" aufzubauen.
Und genauso gehen sie vor. Gibt es dabei in Afrika Verlierer? Ja! Aber gibt es vorallem in den Regionen, in welchen China investiert, ein nachhaltiges Wachstum. Die Chinesen wollen stabile Regierungen als Partner.
Und sofern unter stabilen Regierungen sich auch langsam bei der breiten Bevölkerung eine Sicherheit einstellt, und Unrecht und Willkür langsam abnehmen, kann es mir persönlich sche.... egal sein, wer dahintersteckt.
Die Europäer haben mit ihren "Spenden" 50 Jahre lang Afrika aktiv geschwächt - ob willentlich oder nicht, sei dahingestellt.
Die neuen Investoren haben bis jetzt eine gar nicht so schlechte Bilanz vorzuweisen. Klar, bringen Chinesen erstmal Unruhe ins Land, wenn sie Vorarbeiter oder gar ganze Arbeitsstrukturen importieren, aber wenn das ganze System sich zu entwickeln beginnt, sehe ich bei den chinesischen Investitionen, welche auf langfristigen Profit aus sind, viel mehr Chancen, als durch europäische Spenden irgendwie auf einen grünen Zweig zu kommen.
Den eines ist sicher, und das sieht man gut, wenn man das aktuelle Denken unserer Manager und Politiker ansieht: Ihre chinesischen Gegenspieler denken in ganz anderen, viel langfristigeren Zeitperioden. Klar, die müssen sich auch nicht um die nächste Wahl kümmern.. (wobei ich Demokratie nach wie vor für das beste System für einen entwickelten Staat halte, es aber sehr wichtig ist, das eine Demokratie nur dann auf einem hohen Niveau überleben kann, wenn das Volk sie auch will und versteht.. Weimar ist zB genau deshalb untergegangen, weil die Demokratie nicht langsam entwickelt wurde, sondern mit Knall auf Fall kam. Auch die französische Republik (nach 1789) hatte deshalb nicht wirklich Bestand. Radikale Änderungen funktionieren nur selten. Um den Bogen zu Afrika wieder zu schlagen, wie schon gesagt, man hätte die Dekolonialisierung langsamer durchführen sollen. Wer hier schuld ist, ob Ex-Kolonialherren oder Afrikaner, ist eine lange Streitfrage.
Aber die Zeit danach, wie teilweise Länder von Kornkammern zu Hungerhöllen verwandelt wurden, das ist nun wahrlich nicht mehr den Europäern anzuheften, sondern einzig und allein denjenigen, welche dann die Macht in Afrika hielten: Und das waren Einheimische.