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Verfasst: 12.05.2016, 14:48
von Ibiza
Die Initiative wäre sowieso nicht umsetzbar. Das sagt sogar Oswald Sigg vom Initiativkomitte. Wenn schon müsste man das Grundeinkommen europaweit einführen. Und das ist völlig unrealistisch. Diese Abstimmung ist sowas von sinnlos.

Verfasst: 12.05.2016, 14:54
von badandugly
Ibiza hat geschrieben:Die Initiative wäre sowieso nicht umsetzbar. Das sagt sogar Oswald Sigg vom Initiativkomitte. Wenn schon müsste man das Grundeinkommen europaweit einführen. Und das ist völlig unrealistisch. Diese Abstimmung ist sowas von sinnlos.
Sag ich doch, als Gedankenspiel tauglich, als Basis für eine lokale Gesetzesanpassung nicht tauglich. Sinnlos eher nicht, da es Diskussionen auslöst. Aber das ist auch schon alles Positive, das ich der Vorlage abgewinnen kann.

Verfasst: 12.05.2016, 15:00
von Paul Scholes
Ibiza hat geschrieben:Die Initiative wäre sowieso nicht umsetzbar. Das sagt sogar Oswald Sigg vom Initiativkomitte. Wenn schon müsste man das Grundeinkommen europaweit einführen. Und das ist völlig unrealistisch. Diese Abstimmung ist sowas von sinnlos.
In der Tat macht das Initiativkommitee keine gute Figur. Sie geben bekannt, dass sie mit 20% Ja-Anteil schon hoch zufrieden wären und dass der Zweck der Initiative nicht sei, angenommen zu werden, sondern dass über das Thema gesprochen wird.
Und als Hauptargument für die Initiative geben sie an, dass man dann nicht mehr zwingend einen Job machen muss, der der Gesellschaft etwas bringt (und somit auch mit Geld entgolten wird) sondern sich selbst verwirklichen kann. Staatlich subventioniertes Malen und Basteln quasi. Für das haben wir schon die Landwirtschaft.

Verfasst: 12.05.2016, 15:16
von alatariel
badandugly hat geschrieben:Sag ich doch, als Gedankenspiel tauglich, als Basis für eine lokale Gesetzesanpassung nicht tauglich. Sinnlos eher nicht, da es Diskussionen auslöst. Aber das ist auch schon alles Positive, das ich der Vorlage abgewinnen kann.
dann bist du nicht gut genug über die initiative informiert. zudem ist das jetzige system schon eine Vorstufe der initiative. viele ca 65% der Gesellschaft leistet etwas wichtiges für die Gesellschaft ohne dafür einen monetären lohn zu bekommen.

was ist mit den 40% der menschen welche schon jetzt ein einkommen bekommen obwohl sie nicht dafür arbeite? (IV, Rente, AHV, Arbeitslosengeld, EO, Soziale Ergänzungsleisungen etc)?

Verfasst: 12.05.2016, 15:23
von roberto
Paul Scholes hat geschrieben:In der Tat macht das Initiativkommitee keine gute Figur. Sie geben bekannt, dass sie mit 20% Ja-Anteil schon hoch zufrieden wären und dass der Zweck der Initiative nicht sei, angenommen zu werden, sondern dass über das Thema gesprochen wird.
Das ist nichts anderes als ein realistisches Einschätzen der monentanen Chancen dieser Initiative. Wie die Mehrheit der Voten hier drin es auch belegt. Es wird Jahre brauchen bis die Idee an Akzeptanz gewinnt aber es ist wichtig jetzt damit zu beginnen darüber zu reden. Die Entwicklung in den nächsten 10-20 Jahren könnte noch beim einen oder anderen ein Umdenken bewirken.

Verfasst: 12.05.2016, 15:39
von roberto
I
Paul Scholes hat geschrieben:Die Digitalisierung wird nicht zu einem Wegfall von Jobs führen sondern zu einer Veränderung von Jobs.
Da bin ich mir nicht so sicher. Wegfallende Jobs werden heute schon nicht mehr adäquat ersetzt. Wenn überhaupt werden sie durch schlechter bezahlte oder temporäre / Teilzeitjobs ersetzt. Oder dann sorgt die Digitalisierung auch dafür, dass es für immer mehr Jobs keine Rolle mehr spielt wo man ist wodurch immer mehr Jobs in Billiglohnländer abwandern.
Dir sei auch die Lektüre von "Rise of the robots" von Martin Ford empfohlen. Da wird der Einfluss von Digitalisierung und Automatisierung auf die Arbeitswelt für verschiedenste Branchen erklärt.

Verfasst: 12.05.2016, 16:10
von Paul Scholes
roberto hat geschrieben:I

Da bin ich mir nicht so sicher. Wegfallende Jobs werden heute schon nicht mehr adäquat ersetzt. Wenn überhaupt werden sie durch schlechter bezahlte oder temporäre / Teilzeitjobs ersetzt. Oder dann sorgt die Digitalisierung auch dafür, dass es für immer mehr Jobs keine Rolle mehr spielt wo man ist wodurch immer mehr Jobs in Billiglohnländer abwandern.
Dir sei auch die Lektüre von "Rise of the robots" von Martin Ford empfohlen. Da wird der Einfluss von Digitalisierung und Automatisierung auf die Arbeitswelt für verschiedenste Branchen erklärt.
Und von der Seidenbandindustrie aus dem 19. Jahrhundert in Basel ist auch nichts mehr übrig, in der gesamten Schweiz gibt es kaum mehr Jobs in der Textilindustrie weil alles in Billiglohnländer verlagert wurde. Die Schweizer müssen allesamt arbeitslos oder gefangen in minderwertigen Jobs sein....

Auch wenn deine Argumente auf einzelne Teilbranchen zutreffen mögen, kann man daraus nicht die Zukunft aller Jobs in der Schweiz ableiten.

Verfasst: 12.05.2016, 17:06
von roberto
Paul Scholes hat geschrieben:Und von der Seidenbandindustrie aus dem 19. Jahrhundert in Basel ist auch nichts mehr übrig, in der gesamten Schweiz gibt es kaum mehr Jobs in der Textilindustrie weil alles in Billiglohnländer verlagert wurde. Die Schweizer müssen allesamt arbeitslos oder gefangen in minderwertigen Jobs sein....

Auch wenn deine Argumente auf einzelne Teilbranchen zutreffen mögen, kann man daraus nicht die Zukunft aller Jobs in der Schweiz ableiten.
Einverstanden, man kann aber auch nicht Rückschlüsse von der industriellen Revolution des 19. Jahrhunderts auf die momentan anstehende Digitalisierung und Automatisierung ziehen das sind nunmal zwei paar Schuhe. Zu glauben dass dann da schon irgendwie wieder genug neue Jobs entstehen ist genau so blauäugig und spekulativ wie zu glauben das Grundeinkommen werde ohne Probleme von Anfang funktionieren. Es werden viele Fragen geklärt werden müssen, die Anreize müssen gut austariert werden, damit die Leute eben nicht versucht sind auf der faulen Haut zu liegen sondern trotzdem weiterarbeiten, sich in die Gesellschaft nützlich einbringen oder sich weiterbilden. Die Umsetzung des BGE wird eine riesige Herausforderung. Aber das BGE ist zumindest ein Lösunsansatz. Die gesellschaftlichen Probleme die auf uns zukommen abzustreiten oder auszublenden ist keiner.

Verfasst: 12.05.2016, 17:34
von Stremissimo
Die Grundidee gefällt mir ja... Meine Bedenken sind aber:
- viele Teilzeitarbeitende werden nicht mehr (oder zumindest weniger) arbeiten. Eine Reinigungsfachkraft oder ein Kassierer in der Migros verdienen oft unter CHF 4'000 im Monat. Sprich ab einem Pensum von unter 62,5% hätten sie gleich viel, egal wie viel sie arbeiten. Wenn ich auswählen kann, ob ich 2 oder 3 Tage die Woche arbeiten will und schlussendlich gleich viel "verdiene", dann arbeite ich nur 2 Tage.
- ich glaube die Zuwanderung würde massiv zunehmen und dies würde unser System überfordern
- finanzielle Hilfe für bedürftige finde ich gut (und das funktioniert bisher ja schon sehr gut in der Schweiz) / finanzielle Hilfe für faule Säcke lehne ich klar ab

Und deshalb => NEIN

Verfasst: 12.05.2016, 21:21
von SubComandante
Stremissimo hat geschrieben:Die Grundidee gefällt mir ja... Meine Bedenken sind aber:
- viele Teilzeitarbeitende werden nicht mehr (oder zumindest weniger) arbeiten. Eine Reinigungsfachkraft oder ein Kassierer in der Migros verdienen oft unter CHF 4'000 im Monat. Sprich ab einem Pensum von unter 62,5% hätten sie gleich viel, egal wie viel sie arbeiten. Wenn ich auswählen kann, ob ich 2 oder 3 Tage die Woche arbeiten will und schlussendlich gleich viel "verdiene", dann arbeite ich nur 2 Tage.
Ich gehe davon aus, dass vieles durch eine Steueranpassung ausgeglichen werden könnte. Man könnte ein Nettoeinkommen festlegen, bei dem das Grundeinkommen durch höhere Steuern wieder ausgeglichen ist, sprich man nichts mehr davon hat. Und das sollte man vielleicht nicht zu tief anlegen, um Anreize zu schaffen für Teilzeitarbeit. Da nichts in Stein gemeisselt ist, kann man durchwegs Modelle der Finanzierung entwickeln, die ein wie von Dir beschriebenes Problem lösen könnten.
Stremissimo hat geschrieben: - ich glaube die Zuwanderung würde massiv zunehmen und dies würde unser System überfordern
Nur haben Ausländer wohl kein Anrecht auf das Grundeinkommen.
Stremissimo hat geschrieben: - finanzielle Hilfe für bedürftige finde ich gut (und das funktioniert bisher ja schon sehr gut in der Schweiz) / finanzielle Hilfe für faule Säcke lehne ich klar ab
Es gibt keine Bedürftigen mehr, da jeder das Grundeinkommen bekommt. Faule Säcke hast Du jetzt und auch nach dem Grundeinkommen. Arbeit ist für viele mehr als nur Geld verdienen. Und renitente Arbeitsverweigerer wirst Du immer haben. Du kannst natürlich, wie die SVP es will, die Sozialhilfe kürzen. Aber das würde doch ganz andere Probleme nach sich ziehen. Und mal ehrlich: wer würde einfach aufhören zu arbeiten, wenn das Grundeinkommen kommt? Und 2500 sind sehr, sehr wenig...

Verfasst: 12.05.2016, 21:27
von SubComandante
roberto hat geschrieben:Das ist nichts anderes als ein realistisches Einschätzen der monentanen Chancen dieser Initiative. Wie die Mehrheit der Voten hier drin es auch belegt. Es wird Jahre brauchen bis die Idee an Akzeptanz gewinnt aber es ist wichtig jetzt damit zu beginnen darüber zu reden. Die Entwicklung in den nächsten 10-20 Jahren könnte noch beim einen oder anderen ein Umdenken bewirken.
Die Idee wird Zeit brauchen. Aber die Schweiz ist ja nicht alleine. Finnland hat in der Bevölkerung eine Mehrheit der Leute, die durchwegs an der Idee interessiert ist. Und sie wollen als Pilotprojekt in einem kleineren Rahmen, also regional begrenzt, damit anfangen. Und genau dies ist auch wichtig. Ein Pilotprojekt. Natürlich gibt es das sonstwo schon mit durchwegs positiven Auswirkungen, aber man kann Afrika nicht mit Europa vergleichen.

Es geht ja auch darum, wie wir in Zukunft mit weniger vorhandenen Arbeitsplätzen umgehen werden. Als anschauliches Beispiel sieht man an den vermehrt aufkommenden Self-Service Kassen in Supermärkten. Hier wird langfristig einiges an Personal eingespart werden. Die IT wird in Zukunft noch mehr Möglichkeiten bieten, Personal einzusparen.

Für all die Langzeitarbeitslosen über 50 hat es nebenbei noch den Effekt der schwindenden Demütigung zu sagen, dass man Sozialhilfe bezieht. Weil Grundeinkommen hat auch der Ospel. Viele Arbeit wird nebenbei auch kostenlos getätigt. Sei es im Verein, für wohltätige Zwecke oder ganz einfach als alleinerziehende Mutter, dessen Vater es nicht auf die Reihe bringt und nichts aufbringen kann (kenne Fall einer Mutter, die mit Arbeit weniger verdient als mit Sozialhilfe - aber sie tut es trotzdem, weil halt Arbeit mehr ist als nur Geld verdienen. Und wohl auch aus Stolz.).

Verfasst: 12.05.2016, 21:43
von Stremissimo
SubComandante hat geschrieben:Ich gehe davon aus, dass vieles durch eine Steueranpassung ausgeglichen werden könnte. Man könnte ein Nettoeinkommen festlegen, bei dem das Grundeinkommen durch höhere Steuern wieder ausgeglichen ist, sprich man nichts mehr davon hat. Und das sollte man vielleicht nicht zu tief anlegen, um Anreize zu schaffen für Teilzeitarbeit. Da nichts in Stein gemeisselt ist, kann man durchwegs Modelle der Finanzierung entwickeln, die ein wie von Dir beschriebenes Problem lösen könnten.
Du willst also das "Grundeinkommen" höher besteuern als Erwerbseinkommen damit ich besser fahre wenn ich arbeite? Oder für alle Erwerbstätigen einen Steuerrabatt einführen?
Das wäre wohl nicht im Sinne der Initianten.
SubComandante hat geschrieben:Nur haben Ausländer wohl kein Anrecht auf das Grundeinkommen.
...für alle in der Schweiz lebenden...
SubComandante hat geschrieben:Es gibt keine Bedürftigen mehr, da jeder das Grundeinkommen bekommt. Faule Säcke hast Du jetzt und auch nach dem Grundeinkommen. Arbeit ist für viele mehr als nur Geld verdienen. Und renitente Arbeitsverweigerer wirst Du immer haben. Du kannst natürlich, wie die SVP es will, die Sozialhilfe kürzen. Aber das würde doch ganz andere Probleme nach sich ziehen. Und mal ehrlich: wer würde einfach aufhören zu arbeiten, wenn das Grundeinkommen kommt? Und 2500 sind sehr, sehr wenig...
Wir haben aktuell in der Schweiz ein System, das für Bedürftige da ist (eines der besten weltweit). Das Grundeinkommen wäre für eben diese Bedürftigen nicht da (eine IV wäre nicht mehr vorgesehen - wer finanziert die Pflege von Behinderten? - das kostet einiges mehr als CHF 2500 im Monat). Pflegebedürftige bestrafen und Faule belohnen? Nein danke...

Zudem ist zu vieles unklar oder nicht definiert (höhe Grundeinkommen, Finanzierung, Besteuerung, ...). Die Initianten sollen ein sauberes Konzept ausarbeiten und in ein paar Jahren nochmals damit kommen.

Aber wie gesagt: Ich bin nicht grundsätzlich dagegen. Finde das ganze nur zu wenig durchdacht.

Verfasst: 12.05.2016, 21:47
von badandugly
Woher kommt eure Gewissheit, dass mit diesem System genug Steuergelder fliessen???

Verfasst: 12.05.2016, 23:16
von Mindl
Stremissimo hat geschrieben: Wir haben aktuell in der Schweiz ein System, das für Bedürftige da ist (eines der besten weltweit). Das Grundeinkommen wäre für eben diese Bedürftigen nicht da (eine IV wäre nicht mehr vorgesehen - wer finanziert die Pflege von Behinderten? - das kostet einiges mehr als CHF 2500 im Monat). Pflegebedürftige bestrafen und Faule belohnen? Nein danke...

Zudem ist zu vieles unklar oder nicht definiert (höhe Grundeinkommen, Finanzierung, Besteuerung, ...). Die Initianten sollen ein sauberes Konzept ausarbeiten und in ein paar Jahren nochmals damit kommen.

Aber wie gesagt: Ich bin nicht grundsätzlich dagegen. Finde das ganze nur zu wenig durchdacht.
in sachen IV und sozialhilfe sowie arbeitslosengelder würde das system massiv entschlackt... nur dadurch würden etliche milliarden gespart

das hauptproblem würden, ewigen studenten ich bin eh zu faul zum arbeiten und niedriglohnsektoren werden... (nach abzügen hast du im gastgebwerbe zum teil 3000 franken... da arbeitet keiner mehr)
diese sektoren müssten halt wieder atraktiv gemacht werden und von hochlohnjobs umgelagert werden...

die idee ist eigentlich sehr gut, nur haben sich die initianten überhaupt nicht überlegt wie das ganze umgesetzt würde.

----

hiesse jede 100% stelle müsste auf 6000 monatsgehalt kommen, damit sie weiterhin atraktiv bliebe. (falls das grundeinkommen 2500 währe). nichtstuer jobs bei banken mit 12'000 müssten dann halt auf 8'000 reduziert werden.

leider wurde von den initianten überhaupt 0 überlegt was man machen will sondern nur die idee in der raum geworfen.

Verfasst: 13.05.2016, 01:12
von SubComandante
Mindl hat geschrieben:in sachen IV und sozialhilfe sowie arbeitslosengelder würde das system massiv entschlackt... nur dadurch würden etliche milliarden gespart

das hauptproblem würden, ewigen studenten ich bin eh zu faul zum arbeiten und niedriglohnsektoren werden... (nach abzügen hast du im gastgebwerbe zum teil 3000 franken... da arbeitet keiner mehr)
diese sektoren müssten halt wieder atraktiv gemacht werden und von hochlohnjobs umgelagert werden...

die idee ist eigentlich sehr gut, nur haben sich die initianten überhaupt nicht überlegt wie das ganze umgesetzt würde.

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hiesse jede 100% stelle müsste auf 6000 monatsgehalt kommen, damit sie weiterhin atraktiv bliebe. (falls das grundeinkommen 2500 währe). nichtstuer jobs bei banken mit 12'000 müssten dann halt auf 8'000 reduziert werden.

leider wurde von den initianten überhaupt 0 überlegt was man machen will sondern nur die idee in der raum geworfen.
Wieso müsste jede 100% Stelle auf 6000 Monatsgehalt kommen, damit sie weiterhin attraktiv bliebe? Ich meine, grosszügig nur schon 3500 Netto. Der Unterschied von 2500 und 3500 ist erheblich. Wirklich. Und Arbeit bedeutet nicht nur Lohn. Es bedeutet eine Aufgabe. Und ich müsste sagen, mir würde etwas fehlen, hätte ich die Arbeit nicht. Ich arbeite nur 80%. Wie die meisten im Team. Bin glücklich darüber, dass es möglich ist. Natürlich gibt es in jeder Arbeitsstelle auch menschliche Probleme. Aber das ist auch ein Challenge. Wenn man nicht grad einen Scheissjob hat, so behaupte ich, würde man auch sogar 100% arbeiten, nur um danach Tausend Franken mehr zu verdienen. Das sind 12 oder wenns einen dreizehnten gibt sogar 15500 mehr im Jahr. Damit kann man viel machen. Hobby finanzieren. Ferien machen. Aber man kann auch eine Zeit lang mit dem Grundeinkommen irgendwie durchkommen und im mittleren Alter eine neue Ausbildung machen. Was auch der Gesellschaft als Ganzes wieder zugute kommt.

Die Idee selber vom Grundeinkommen finde ich genial. Und wegen der Umsetzung wurde absichtlich nichts in Stein gemeisselt. Es wird nicht mal angenommen. Aber es wurde etwas ins Rollen gebracht, worüber jeder sich seine Gedanken machen kann. Und zum Glück haben wir ja Finnland, die Nägel mit Köpfen im kleinen Rahmen machen werden.

Ich finde die Idee gut, dass jeder überleben kann, ohne Bedingung. Ohne Bittstellerei. Was er oder sie aus dem eigenen Leben macht kann jeder selbst entscheiden. Und das Messer vom Hals zu nehmen, wenn Dinge schief laufen, geben auch die Möglichkeit, das Leben neu zu organisieren und eben sich auch durch Ausbildung neu im Arbeitsmarkt platzieren zu können. Und 2500 sind wenig. Aber es reicht für Dach überm Kopf, genügend Nahrung und etwas Teilhabe am Sozialleben.

Verfasst: 13.05.2016, 01:27
von SubComandante
Stremissimo hat geschrieben:Aber wie gesagt: Ich bin nicht grundsätzlich dagegen. Finde das ganze nur zu wenig durchdacht.
Es ist schon durchdacht. Z.B. von Götz Werner, der eine grosse Drogeriekette in Deutschland besitzt und ein umfangreiches Buch darüber geschrieben hat. Das Problem ist halt, dass es in gewisser Weise schon etwas revolutionär ist und man keine empirischen Daten darüber hat, was denn wirklich geschehen wird. Die Initiative wird viel Gesprächsstoff bereiten bei uns. Und dann können wir ja auf Finnland schauen, wie sich die Umsetzung dort verhält. Die sind daran, das in kleinem Rahmen umzusetzen. Regional begrenzt.

Verfasst: 13.05.2016, 06:53
von kogokg
Angangs hiess es noch, dass auch Arbeitende diesen Schätzbetrag von 2500.- zusätzlich erhalten würden. Nun steht ganz klar, dass es Arbeitnehmende, welche mehr als 2500.- nicht betreffen würde. Somit würden zumindest alle TZ-arbeitenden Mütter ihr Amt niederlegen, weil 2500.- mehr sind, als sagen wir mal 1500.-, wovon die Hälfte an die KITA geht. Besonders witzig finde ich ja das Argument, dass man heute schon nicht arbeiten muss, wenn man nicht will. Das stimmt ja schon, aber heute sind viele nicht gewillt, durch die ganze RAV- und Sozialdienstmühle zu gehen.

Keine Ahnung, was für Leute an dieser Umfrage beteiligt waren, aber es werden sicher weniger Leute Arbeiten, wenns für eine Familie mit 2 Kindern CHF 6000.- fürs Nichtstun gibt.

Die Befürworter sollen doch einfach zusammen einen Schenkkreis bilden und nicht die Zeit anderer mit solchem Stumpfsinn verschwenden. Man sucht einfach verzweifelt nach einer Lösung, ohne Arbeit an Geld zu kommen.

Verfasst: 13.05.2016, 07:57
von händsche
Luschtig, die grösst Angst wo do inne die Meiste händ isch das öbber könnt profitiere, wos in ihrne Auge nid verdient hätt und dorum lieber mol druf verzichte.

Erinneret mi bitz and Asyldebatte.

Verfasst: 13.05.2016, 08:43
von PadrePio
händsche hat geschrieben:Luschtig, die grösst Angst wo do inne die Meiste händ isch das öbber könnt profitiere, wos in ihrne Auge nid verdient hätt und dorum lieber mol druf verzichte.
Ja, es muss für diese Leute ein schlimmes Szenario sein. Um so besser es ihnen geht um so neidischer sind sie auf Andere welchen es vielleicht ein bisschen besser gehen könnte...

Verfasst: 13.05.2016, 11:49
von Mindl
kogokg hat geschrieben: Keine Ahnung, was für Leute an dieser Umfrage beteiligt waren, aber es werden sicher weniger Leute Arbeiten, wenns für eine Familie mit 2 Kindern CHF 6000.- fürs Nichtstun gibt.
ist doch mit sozialhilfe auch schon so: 2 eltern 2 kinder rund 6000 franken...
mit dem grundeinkommen würde einfach die ganze sozialwirtschaft gestrichen... neben den 13 Mrd die nur für die sozialhilfe gesparrt werden, würden wohl nochmal 5-6 Mrd für administrative kosten im sozialbereich gestrichen.
AHV 40 Mrd, die IV kann man bei den meisten fällen streichen und nur noch pflegebedürftige menschen würden von ihr getragen.

würde mit sämtlichen administrativaufwand könnte man so ausgaben von rund 70 Mrd einsparren. dann machst du noch nen direkt abzug von 6.5-7% und das ganze ist finanziert (ahv ist momentan bisschen über 5%, pensionskasse bei mir 6.5%)

----

der einzige hacken daran ist wirklich nur: was ist mit teilzeitarbeitenden und personen im niedriglohnsegment (service 3200 im monat, putzsklaven von iss und prodoba für unter 20 franken die stunde)

Verfasst: 13.05.2016, 11:56
von Asmodeus
händsche hat geschrieben:Luschtig, die grösst Angst wo do inne die Meiste händ isch das öbber könnt profitiere, wos in ihrne Auge nid verdient hätt und dorum lieber mol druf verzichte.

Erinneret mi bitz and Asyldebatte.
Diesen "Mimimi ich will nicht für andere arbeiten"-Leuten würde ich sehr empfehlen mal wieder Mani Matter zu hören.

dene wos guet geit
giengs besser
giengs dene besser
wos weniger guet geit
was aber nid geit
ohni dass's dene
weniger guet geit
wos guet geit
drum geit weni
für dass es dene
besser geit
wos weniger guet geit
und drum geits o
dene nid besser
wos guet geit
Übersetzt in eine deutsche Sprache.

Würde nicht jedes Arschloch nur auf sich selbst schauen, hätten wir auf der Welt weniger Probleme.

Verfasst: 13.05.2016, 13:18
von Bierathlet
händsche hat geschrieben:Luschtig, die grösst Angst wo do inne die Meiste händ isch das öbber könnt profitiere, wos in ihrne Auge nid verdient hätt und dorum lieber mol druf verzichte.

Erinneret mi bitz and Asyldebatte.
Jo voll, odr bim Mindeschtlohn:

"Was?! Für sone schiss Job kriegt dä denn soviel? Das isch unfair gegeüber mir! Ich verdien denn jo gar nüm soviel meh als dä, obwohl ich e XY-Usbildig gmacht ha!"

Verfasst: 13.05.2016, 13:23
von BloodMagic
händsche hat geschrieben:Luschtig, die grösst Angst wo do inne die Meiste händ isch das öbber könnt profitiere, wos in ihrne Auge nid verdient hätt und dorum lieber mol druf verzichte.

Erinneret mi bitz and Asyldebatte.
Jo - es gitt halt Lütt wo so erzoge worde sind: Wär nütt schafft und nume fuul uf dr Hutt umeliggt sött au nütt becho. Usnahme: Lütt mit Problem (Sozialfäll) oder Lütt wo eifach kei Job meh bechöme (Arbeitslosi) oder Chranki oder Verletzti Lütt (IV) oder Alti Lütt (AHV). Jo ich ha Problem drmit, dass me eifach ohni Uflage am Bahnhof umesifft und sich mit Alkohol betrinkt währenddäm anderi jede Tag für dr Läbensunterhalt vo de Fuule gönd go chrüpple.

Verfasst: 13.05.2016, 13:24
von roberto
händsche hat geschrieben:Luschtig, die grösst Angst wo do inne die Meiste händ isch das öbber könnt profitiere, wos in ihrne Auge nid verdient hätt und dorum lieber mol druf verzichte.

Erinneret mi bitz and Asyldebatte.
Ja genau und im heutigen System profitiert natürlich niemand der es nicht verdienen würde. Wozu also über Alternativen reden

Verfasst: 13.05.2016, 13:56
von händsche
BloodMagic hat geschrieben:Jo - es gitt halt Lütt wo so erzoge worde sind: Wär nütt schafft und nume fuul uf dr Hutt umeliggt sött au nütt becho.
Das isch au hüt bereits so.

Wenn me so viel würd bekoh, wie me schafft oder besser gseit, wie viel me würd verdiene für sini gleischteti Arbeit, denn wär die Lohnscher um einiges weniger gross und s Lohngfüeg würd in ganz anderscht usgseh. Also wirsch doch au ihgseh müesse, dass bereits hüt nüt so isch, wie dass du eigentlich erzoge worde bisch.

Und was heisst nüt bekoh? Sind mir in unserer Gellschaft nid langsam e bitz witter, als dass me muess sage, die wo nid bereit sind oder nid könne öbbis Leischte, die händ ihres Recht zum Läbe verwirkt? Und mehr als zum Läbe sott me jo mit em BGE nid überkoh.




BloodMagic hat geschrieben:Jo ich ha Problem drmit, dass me eifach ohni Uflage am Bahnhof umesifft und sich mit Alkohol betrinkt währenddäm anderi jede Tag für dr Läbensunterhalt vo de Fuule gönd go chrüpple.
s BGE duet so Verhalte weder fördere no verhindere. Die Persone händ bereits hüt en Arecht druf, dass ihre Grundbedarf zahlt wird.

Verfasst: 13.05.2016, 13:57
von Asmodeus
BloodMagic hat geschrieben:Usnahme: Lütt mit Problem (Sozialfäll) oder Lütt wo eifach kei Job meh bechöme (Arbeitslosi) oder Chranki oder Verletzti Lütt (IV) oder Alti Lütt (AHV).
Genau hier liegt aber das Problem.

Viele Sozialfälle sind Langzeitarbeitslose oder eigentliche IV-Bezüger die von den Versicherungen verarscht werden.

Ich habe seit letztem Monat eine Anwältin weil sich aktuell die Krankenkasse auf ein Expertengutachten stützt um jegliche Zahlungen für Arbeitsunfähigkeit einzustellen.

Dieses Gutachten strotzt nur von Fehlern und falschen Anschuldigungen gegenüber den involvierten Kliniken. Zitat der Anwältin "Ich kenne ja schon Gutachten von dem Kerl... aber das ist sogar für seine Verhältnisse echt mies."

Wären wir nicht ein 2-Personen-Haushalt und hätten dadurch wenigstens ein halbwegs gesichertes Einkommen, müssten wir bei der Sozialhilfe betteln gehen. Und auch die Sozialhilfe ist kein Verein bei dem man einfach reinspatziert und findet "Griäzi. Ich hätti gärn eh chli Gäld."


Meine Geschichte mit der Krankenkasse kannst Du 1 zu 1 auf IV, Unfallversicherungen etc. kopieren. Durch IV-Revisionen und diese "mimimi alles Schmarotzer"-Einstellung ist es für kranke Menschen beinahe unmöglich zu ihrem Recht zu kommen.

Die Behörden verbraten Millionen durch Gutachten, die das Papier nicht wert sind auf dem sie geschrieben wurden, und Gerichtsverhandlungen und machen die Leute die auf die IV angewiesen wären weiter kaputt. Die Einsparungen sind minimal, da die abgewiesenen Leute schlussendlich dann einfach Sozialhilfe statt IV beziehen. Ausser sie haben noch irgendwelche lebenden Eltern die dann einfach dazu gezwungen werden die Kinder durchzubringen, selbst wenn die AHV dafür gar nicht reicht.


Und genau deswegen unterstütze ich das BGE. Dieser korrupte Drecksapparat muss zerschlagen werden. Mit einem BGE würden nur noch Leute IV beziehen wollen, die auch darauf angewiesen sind.

Verfasst: 13.05.2016, 16:35
von spiderdan
Asmodeus hat geschrieben:Genau hier liegt aber das Problem.

Viele Sozialfälle sind Langzeitarbeitslose oder eigentliche IV-Bezüger die von den Versicherungen verarscht werden.

Ich habe seit letztem Monat eine Anwältin weil sich aktuell die Krankenkasse auf ein Expertengutachten stützt um jegliche Zahlungen für Arbeitsunfähigkeit einzustellen.

Dieses Gutachten strotzt nur von Fehlern und falschen Anschuldigungen gegenüber den involvierten Kliniken. Zitat der Anwältin "Ich kenne ja schon Gutachten von dem Kerl... aber das ist sogar für seine Verhältnisse echt mies."

Wären wir nicht ein 2-Personen-Haushalt und hätten dadurch wenigstens ein halbwegs gesichertes Einkommen, müssten wir bei der Sozialhilfe betteln gehen. Und auch die Sozialhilfe ist kein Verein bei dem man einfach reinspatziert und findet "Griäzi. Ich hätti gärn eh chli Gäld."


Meine Geschichte mit der Krankenkasse kannst Du 1 zu 1 auf IV, Unfallversicherungen etc. kopieren. Durch IV-Revisionen und diese "mimimi alles Schmarotzer"-Einstellung ist es für kranke Menschen beinahe unmöglich zu ihrem Recht zu kommen.

Die Behörden verbraten Millionen durch Gutachten, die das Papier nicht wert sind auf dem sie geschrieben wurden, und Gerichtsverhandlungen und machen die Leute die auf die IV angewiesen wären weiter kaputt. Die Einsparungen sind minimal, da die abgewiesenen Leute schlussendlich dann einfach Sozialhilfe statt IV beziehen. Ausser sie haben noch irgendwelche lebenden Eltern die dann einfach dazu gezwungen werden die Kinder durchzubringen, selbst wenn die AHV dafür gar nicht reicht.


Und genau deswegen unterstütze ich das BGE. Dieser korrupte Drecksapparat muss zerschlagen werden. Mit einem BGE würden nur noch Leute IV beziehen wollen, die auch darauf angewiesen sind.
Deine persönliche Leidensgeschichte, kenne ich logischerweise nicht. Du scheinst mir aber auch eines derjenigen Opfer zu sein, welche unter den Folgen der Missbrauchsbekämpfung zu leiden haben. Ich kann Deiner Logik folgen und verstehe nur zu gut, dass aus Deiner Sicht, dass das BGE die Lösung aller der von Dir erwähnten Problem sein könnte.
Als Berufsbildner habe ich täglich mit 16, 17, 18 jährigen Jungen zu tun. Mit dieser Bevölkerungsgruppe habe ich in den letzten 10 Jahren so meine Erfahrungen gemacht und ich kann Dir versichern, dass das BGE für diese Bevölkerungsgruppe der TOD ist.

Verfasst: 13.05.2016, 17:35
von Tsunami
Ich finde es toll, können wir hierüber abstimmen. Das zeigt, dass unsere Demokratie lebt. Wir können wirklich über alles, auch wenn es noch so schräg daher kommt, abstimmen.
Dass diese Initiative hochkant verworfen wird, ist wohl jedem Normalsterblichen klar.
Eines muss man diesen Linksüberdrehten lassen: Sie haben eine unendliche Phantasie.

Verfasst: 13.05.2016, 18:19
von händsche
Wer die Initiative als politisch Links aluegt, het sich no zwenig drmit befasst

Verfasst: 13.05.2016, 18:30
von darken
händsche hat geschrieben:Wer die Initiative als politisch Links aluegt, het sich no zwenig drmit befasst
Was soll sy sust syy? Liberal uf jede Fall nid