Somnium hat geschrieben: 31.03.2025, 13:14
Es waren viele, viele junge Mädchen überzeugte Täterinnen. Oftmals waren sie untereinander organisiert (Strassenbahnfahrerinnen zB, aus diesen Pools wurden dann Aufseherinnen für die KZ nachgezogen).
Die Rolle der jungen Täterinnen (die Männer an der Front) wird imo sehr unterschätzt.
Wer sich im Dritten Reich querstellte, wurde liquidiert. Also mussten alle Leute mitmachen. Einige taten dies aus Überzeugung, andere um zu überleben.
Ich habe dieses Thema vor allem deshalb eingebracht, weil einige Nazi-Grössen danach Karriere machten.
Zum Beispiel Jürgen Ponto, ehemaliger Wehrmachtsoffizier. Und H.M. Schleyer, ebenfalls für die Wehrmacht tätig, heiratete die Tochter eines Nazi-Politikers.
Beide wurden dann von der RAF ermordet wegen ihrer Nazi-Vergangenheit.
Im letzten Jahrhundert las ich nie über die Verfolgung von Nazis der unteren Chargen. Daher mein Unverständnis, dass man nicht in den Nachkriegsjahren die Nazi-Mitarbeiter bestrafte, sondern erst nach deren Pensonierung.
Mir ist allerdings bewusst, dass im Falle einer ausnahmslosen Verurteilung aller Nazi-Mitarbeiter nach Kriegsende 3/4 oder noch mehr der Einwohner in D im Gefängnis hätten leben müssen. Das wäre ein zu grosser Klotz am Bein gewesen für die Wiederbelebung der Nachkriegswirtschaft. Offenbar hat man also aus ökonomischen Gründen mit der juristischen Verfolgung gewartet, bis die Täter/innen das Pensionsalter erreicht haben.
In diesem Zusammenhang wäre es interessant zu wissen, wie viele ehemalige DDR-Regime-Unterstützer heute in D frei herum laufen und wie viele von denen seither in Gefangenschaft gehalten werden.