Politik, Wirtschaft & Wissenschaft

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Faniella Diwani
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Re: Politik, Wirtschaft & Wissenschaft

Beitrag von Faniella Diwani »

Fulehung hat geschrieben: 15.12.2022, 08:48
Faniella Diwani hat geschrieben: 15.12.2022, 07:36 Gibt es Meinungen zum Verhalten z.B. der SVP bei der gestrigen Mindestlohndebatte? 
Volkswille ja, aber nur wenn er uns passt? Und Mindestlohn ist böse? 

Oder: "Internationale Verträge sind böse, die dürfen nicht wichtiger sein als der Volkswille. Private Verträge sind gut, die dürfen dem Volkswillen widersprechen." 

https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb ... ctId=59321

Ich finde den Entscheid gut, bei dem es auch um Punkte wie Anzahl Ferientage und den 13. Monatslohn geht. Bei uns auf dem Bau ist der GAV 150 Seiten dick mit vielen Rechten und Pflichten für beide Seiten, die gut ausbalanciert wurden. Auf dem Bau gehört zum Beispiel Rentenalter 60 in diese Gesamtlösung. Jetzt kann es doch nicht sein, dass die Gewerkschaften in einzelnen Kantonen noch zusätzliche Arbeitnehmervorteile an der Urne herausholen wollen. Falls in einem Kanton alles viel teuer ist als im Schweizer Durchschnitt, sollen die Gewerkschaften einen zusätzlichen kantonalen GAV abschliessen, was übrigens auf dem Bau in Genf und im Tessin gemacht worden ist.

P.S. Ich bin übrigens auch für kantonale Mindestlöhne - für Branchen ohne GAV wie der Schuhverkaufsbranche, wo ganz Al-Bundy-like bis heute Löhne unter 3000 Franken gezahlt werden. Und diese dürfen ja weiter kantonal festgelegt werden.
Eine Frage des GAV. Ich denke die Gewerkschaften werden nun einen Passus reinnehmen wollen, der "es gilt was für uns besser ist" heisst. 
Wenn eine Gewerkschaft GAV-Löhne zulässt die unter einem kantonalen Mindestlohn sind, ist sowieso was falsch. 

Sowieso: Wenn man sieht wie die Arbeitgeberseite zunehmend auf diese Verträge scheisst, ist es vielleicht wirklich mal an der Zeit den sozialen Frieden als gebrochen zu betrachten. 

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Re: Politik, Wirtschaft & Wissenschaft

Beitrag von Aficionado »

Faniella Diwani hat geschrieben:
Fulehung hat geschrieben: 15.12.2022, 08:48
Faniella Diwani hat geschrieben: 15.12.2022, 07:36 Gibt es Meinungen zum Verhalten z.B. der SVP bei der gestrigen Mindestlohndebatte? 
Volkswille ja, aber nur wenn er uns passt? Und Mindestlohn ist böse? 

Oder: "Internationale Verträge sind böse, die dürfen nicht wichtiger sein als der Volkswille. Private Verträge sind gut, die dürfen dem Volkswillen widersprechen." 

https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb ... ctId=59321

Ich finde den Entscheid gut, bei dem es auch um Punkte wie Anzahl Ferientage und den 13. Monatslohn geht. Bei uns auf dem Bau ist der GAV 150 Seiten dick mit vielen Rechten und Pflichten für beide Seiten, die gut ausbalanciert wurden. Auf dem Bau gehört zum Beispiel Rentenalter 60 in diese Gesamtlösung. Jetzt kann es doch nicht sein, dass die Gewerkschaften in einzelnen Kantonen noch zusätzliche Arbeitnehmervorteile an der Urne herausholen wollen. Falls in einem Kanton alles viel teuer ist als im Schweizer Durchschnitt, sollen die Gewerkschaften einen zusätzlichen kantonalen GAV abschliessen, was übrigens auf dem Bau in Genf und im Tessin gemacht worden ist.

P.S. Ich bin übrigens auch für kantonale Mindestlöhne - für Branchen ohne GAV wie der Schuhverkaufsbranche, wo ganz Al-Bundy-like bis heute Löhne unter 3000 Franken gezahlt werden. Und diese dürfen ja weiter kantonal festgelegt werden.
Eine Frage des GAV. Ich denke die Gewerkschaften werden nun einen Passus reinnehmen wollen, der "es gilt was für uns besser ist" heisst. 
Wenn eine Gewerkschaft GAV-Löhne zulässt die unter einem kantonalen Mindestlohn sind, ist sowieso was falsch. 

Sowieso: Wenn man sieht wie die Arbeitgeberseite zunehmend auf diese Verträge scheisst, ist es vielleicht wirklich mal an der Zeit den sozialen Frieden als gebrochen zu betrachten. 
Unser «GAV» wird alle vier Jahre angepasst. Möglich, dass die kant. Mindestlöhne zu dieser Zeit, wo der GAV ausgegandelt wurde, noch gar nicht existierten. Und nun bei den Neuverhandlungen des GAV die bürgerlichen Abzocker nicht auf den kant. Mindestlohn eingehen wollen.

Ein Grund mehr, bei den Parlamentswahlen 2023 der Mitte, FDP und SVP eine Abfuhr zu erteilen.

https://www.seco.admin.ch/seco/de/home/ ... raege.html

(Gültigkeitsfrist GAV je nach Gewerbe)
Zuletzt geändert von Aficionado am 15.12.2022, 10:34, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Politik, Wirtschaft & Wissenschaft

Beitrag von Aficionado »

Die Abzocker sollen nur ihr wahres Gesicht vor den Wahlen präsentieren: Wie immer, Sparhebel bei den Untersten ansetzen.

Ein gefundenes Fressen für die Linksparteien.

Feanor
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Re: Politik, Wirtschaft & Wissenschaft

Beitrag von Feanor »

footbâle hat geschrieben: 14.12.2022, 23:11
Käppelijoch hat geschrieben: 13.12.2022, 23:03
Aber wenn man die Parteien ehrlich anschaut, ist der Anteil von "inoffiziellen Berufspolitikerinnen" überall gleich hoch. Was eine Trede bei den Grünen, ist ein Aeschi bei der SVP, ein Lombardi bei der CVP, ein Burkart bei der FDP oder eben ein Wermuth bei der SP.
Klar. War auch kein Quervergleich zwischen den Parteien, sondern ein SP-interner Vergleich zwischen Rechsteiner und Sedrigg & Mattea. Man muss ja nichts widerlegen, was gar nicht gesagt wurde. Eigentlich wollte ich nur Rechsteiner würdigen..  :o  Für mich einfach ein 100% glaubwürdiger Sozialdemokrat.
Rechsteiner ist ein glaubwürdiger Sozialdemokrat. Einverstanden. Und deine Würdigung ehrt dich. Gleichwohl hast du die Würdigung ja selber torpediert: Mit "ehrliche Arbeit" hast du halt das Feld für Diskussionen geöffnet.

Ich frage mich da halt, inwiefern der Vergleich mit den jüngeren nötig ist um Rechsteiner zu würdigen bzw. ob der Vergleich überhaupt zielführend ist? Rechsteiners Glaubwürdigkeit hat ja auch mit seiner Dienstdauer zu tun. Als er damals gewählt wurde, dürfte er für viele (bürgerliche) Schweizer genau gleich wahrgenommen worden sein wie heute Wermuth, Meyer oder Marti: Ein junger studierter Linker. Wahrscheinlich hat man ihn damals auch weniger respektiert als die dazumals alten (für dich "glaubwürdigen") Sozialdemokraten.


 

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Re: Politik, Wirtschaft & Wissenschaft

Beitrag von Aficionado »

Wenn ich mich für Politik interessiere und dies als Sozialdemokrat auch studiere, ist es doch einleuchtend, dass ich dann nicht als Banker oder CEO/Verwaltungsrat/HR- Opportunist eines kapitaliatischen Unternehmens tätig sein werde.

Die hochgelobte P. Bruderer hat sich halt fûr die Privatwirtachaft, wohl nicht zuletzt aus finanziellen Gründen entschieden (das könnte Wermuth auch). Ihr gutes Recht.



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Pro Sportchef bim FCB
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Re: Politik, Wirtschaft & Wissenschaft

Beitrag von Pro Sportchef bim FCB »

Aficionado hat geschrieben: 15.12.2022, 10:57 Die Abzocker sollen nur ihr wahres Gesicht vor den Wahlen präsentieren: Wie immer, Sparhebel bei den Untersten ansetzen.

Ein gefundenes Fressen für die Linksparteien.

Glaubst du das ändert was? Man wird wie immer mit Hetze und Unwahrheiten die Schuld auf die Linken, Grünen, Woken und sozial Schwächeren lenken.

Und zudem wird man wie immer die Wichtigkeit der Wirtschaft und Reichen für die Ärmeren erwähnen. Was natürlich zum Teil stimmt, nur muss man deswegen diese nicht immer noch reicher machen und die Schere weiter aufgehen lassen.

Mich würde überraschen wenn Mitte-Rechts WählerInnen verliert. Gerade in der heutigen Zeit.

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Re: Politik, Wirtschaft & Wissenschaft

Beitrag von Aficionado »

Pro Sportchef bim FCB hat geschrieben:
Aficionado hat geschrieben: 15.12.2022, 10:57 Die Abzocker sollen nur ihr wahres Gesicht vor den Wahlen präsentieren: Wie immer, Sparhebel bei den Untersten ansetzen.

Ein gefundenes Fressen für die Linksparteien.

Glaubst du das ändert was? Man wird wie immer mit Hetze und Unwahrheiten die Schuld auf die Linken, Grünen, Woken und sozial Schwächeren lenken.

Und zudem wird man wie immer die Wichtigkeit der Wirtschaft und Reichen für die Ärmeren erwähnen. Was natürlich zum Teil stimmt, nur muss man deswegen diese nicht immer noch reicher machen und die Schere weiter aufgehen lassen.

Mich würde überraschen wenn Mitte-Rechts WählerInnen verliert. Gerade in der heutigen Zeit.
Das stimmt. Aber btrf. Wahlbeteiligung haben solche Schlagzeilen vielleicht schon einen geringen Einfluss. Es mûssen sich eben zunehmend auch sozial Schwache für Initiativen/Referenden interessieren, die v.a. sie betreffen. Vielen ist es aber egal und gehen nicht abstimmen oder wàhlen.

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Re: Politik, Wirtschaft & Wissenschaft

Beitrag von Faniella Diwani »

Aficionado hat geschrieben: 15.12.2022, 13:23
Pro Sportchef bim FCB hat geschrieben:
Aficionado hat geschrieben: 15.12.2022, 10:57 Die Abzocker sollen nur ihr wahres Gesicht vor den Wahlen präsentieren: Wie immer, Sparhebel bei den Untersten ansetzen.

Ein gefundenes Fressen für die Linksparteien.

Glaubst du das ändert was? Man wird wie immer mit Hetze und Unwahrheiten die Schuld auf die Linken, Grünen, Woken und sozial Schwächeren lenken.

Und zudem wird man wie immer die Wichtigkeit der Wirtschaft und Reichen für die Ärmeren erwähnen. Was natürlich zum Teil stimmt, nur muss man deswegen diese nicht immer noch reicher machen und die Schere weiter aufgehen lassen.

Mich würde überraschen wenn Mitte-Rechts WählerInnen verliert. Gerade in der heutigen Zeit.
Das stimmt. Aber btrf. Wahlbeteiligung haben solche Schlagzeilen vielleicht schon einen geringen Einfluss. Es mûssen sich eben zunehmend auch sozial Schwache für Initiativen/Referenden interessieren, die v.a. sie betreffen. Vielen ist es aber egal und gehen nicht abstimmen oder wàhlen.
Ist auch so, dass viele der sozial schwachen gar nicht wählen dürfen. 
Und denen die wählen dürfen, erzählt man das Märchen die welche nicht dürfen seien schuld an ihrer Misere.

Und dann hat es noch die konservativen aus der Arbeiterschicht. Die ködert man mit selbsterzeugten Genderdebatten. Oder mit Geschichten wie dem von subvebtionierten Künstlerinnen dekorierten Clublokal diese Woche. 

Oder dem SKANDAL!!!! das Frau Fehr dem Herrn Landmann die Hand nicht schütteln wollte. 
Oder man verdreht die Geschichte mit dem Mindestlohn so, dass es zum SKANDAL wird wenn sich Wermuth dagegen äussert. 

Immer die Erregung schön hoch halten. Dann bleibt Wählen eine Affekthandlung. Das nützt der Rechten. 
 

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Re: Politik, Wirtschaft & Wissenschaft

Beitrag von Pro Sportchef bim FCB »

Wieder mal ein "Nein? Doch! Oh!" von Mitte-Rechts:
https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb ... 270#votum6

Transparenz über Lobbyismus abgelehnt.

War ja klar. Schliesslich könnte man sonst nicht mehr über die linken Berufspolitiker schimpfen wenn transparent und offensichtlich ist, dass man eine bezahlte Lobbyhure ist.

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Re: Politik, Wirtschaft & Wissenschaft

Beitrag von Pro Sportchef bim FCB »

Faniella Diwani hat geschrieben: 15.12.2022, 13:30
Aficionado hat geschrieben: 15.12.2022, 13:23
Pro Sportchef bim FCB hat geschrieben:

Glaubst du das ändert was? Man wird wie immer mit Hetze und Unwahrheiten die Schuld auf die Linken, Grünen, Woken und sozial Schwächeren lenken.

Und zudem wird man wie immer die Wichtigkeit der Wirtschaft und Reichen für die Ärmeren erwähnen. Was natürlich zum Teil stimmt, nur muss man deswegen diese nicht immer noch reicher machen und die Schere weiter aufgehen lassen.

Mich würde überraschen wenn Mitte-Rechts WählerInnen verliert. Gerade in der heutigen Zeit.
Das stimmt. Aber btrf. Wahlbeteiligung haben solche Schlagzeilen vielleicht schon einen geringen Einfluss. Es mûssen sich eben zunehmend auch sozial Schwache für Initiativen/Referenden interessieren, die v.a. sie betreffen. Vielen ist es aber egal und gehen nicht abstimmen oder wàhlen.
Ist auch so, dass viele der sozial schwachen gar nicht wählen dürfen. 
Und denen die wählen dürfen, erzählt man das Märchen die welche nicht dürfen seien schuld an ihrer Misere.

Und dann hat es noch die konservativen aus der Arbeiterschicht. Die ködert man mit selbsterzeugten Genderdebatten. Oder mit Geschichten wie dem von subvebtionierten Künstlerinnen dekorierten Clublokal diese Woche. 

Oder dem SKANDAL!!!! das Frau Fehr dem Herrn Landmann die Hand nicht schütteln wollte. 
Oder man verdreht die Geschichte mit dem Mindestlohn so, dass es zum SKANDAL wird wenn sich Wermuth dagegen äussert. 

Immer die Erregung schön hoch halten. Dann bleibt Wählen eine Affekthandlung. Das nützt der Rechten. 
 

Jap, da lieferst du noch ein paar weitere Methoden die mir auch aufgefallen sind. Unter anderem aufgrund deiner Punkte und dem was ich und Aficionado bereits geschrieben haben werde ich wohl nun zum ersten Mal in meinem Leben links wählen. Obwohl ich mich mit einigen linken Ansichten so gar nicht identifizieren kann.

Für mich rutscht(e) die Mitte bzw. die Liberale zu weit nach Rechts, die Rechte weiter nach Rechts. Ganz allgemein wurden für mich, wie eben erwähnt, die Methoden und das Vorgehen immer untragbarer.

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Re: Politik, Wirtschaft & Wissenschaft

Beitrag von Aficionado »



Faniella Diwani hat geschrieben:
Aficionado hat geschrieben: 15.12.2022, 13:23
Pro Sportchef bim FCB hat geschrieben:

Glaubst du das ändert was? Man wird wie immer mit Hetze und Unwahrheiten die Schuld auf die Linken, Grünen, Woken und sozial Schwächeren lenken.

Und zudem wird man wie immer die Wichtigkeit der Wirtschaft und Reichen für die Ärmeren erwähnen. Was natürlich zum Teil stimmt, nur muss man deswegen diese nicht immer noch reicher machen und die Schere weiter aufgehen lassen.

Mich würde überraschen wenn Mitte-Rechts WählerInnen verliert. Gerade in der heutigen Zeit.
Das stimmt. Aber btrf. Wahlbeteiligung haben solche Schlagzeilen vielleicht schon einen geringen Einfluss. Es mûssen sich eben zunehmend auch sozial Schwache für Initiativen/Referenden interessieren, die v.a. sie betreffen. Vielen ist es aber egal und gehen nicht abstimmen oder wàhlen.
Ist auch so, dass viele der sozial schwachen gar nicht wählen dürfen. 
Und denen die wählen dürfen, erzählt man das Märchen die welche nicht dürfen seien schuld an ihrer Misere.

Und dann hat es noch die konservativen aus der Arbeiterschicht. Die ködert man mit selbsterzeugten Genderdebatten. Oder mit Geschichten wie dem von subvebtionierten Künstlerinnen dekorierten Clublokal diese Woche. 

Oder dem SKANDAL!!!! das Frau Fehr dem Herrn Landmann die Hand nicht schütteln wollte. 
Oder man verdreht die Geschichte mit dem Mindestlohn so, dass es zum SKANDAL wird wenn sich Wermuth dagegen äussert. 

Immer die Erregung schön hoch halten. Dann bleibt Wählen eine Affekthandlung. Das nützt der Rechten. 
 

Ja, als Argument höre ich dann auch oft: «die in Bern machen eh was sie wollen.». Oder SP sei die Akademikerpartei für Akademiker.

Das mit dem Wahlrecht ist leider so.
Da arbeitet man seit zehn Jahren auf dem Bau oder als Coffeur, bezahlt artig die Steuern und darf als Dank nicht einmal über sein eigenes Schicksal mitbestimmen.

Muss glaub auch damit anfangen, die Wahlunterlagen bei Nichtwählern einzusammeln und unterschreiben zu lassen. Bild


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Re: Politik, Wirtschaft & Wissenschaft

Beitrag von Lällekönig »

Käppelijoch hat geschrieben: 14.12.2022, 22:38 Nach dem ich das aktuelle SVP-Wording entdeckt habe, habe ich nun das SP-Wording entdeckt. Man ist, wenn etwas nicht passt, "hässig". Es ist auffallend, wie oft und fast schon koordiniert dieses Wort von SP-Politikern verwendet wird.

Es fehlen jetzt nur noch: GPS, GLP, Mitte, FDP. 

Ist euch etwas bei den genannten Parteien aufgefallen im Wording, das auf eine PR-Agentur hinweisen könnte?
Ich würde eher von Gesprächstaktik, als von reinem Wording ausgehen.
 
 
(SVP)All unsere Kandidaten sind wählbar …
Entspricht der Wahrheit, sagt aber kaum etwas interessantes aus (Alle Gewässer sind nass).
 
… und verfügen über einen eindrücklichen Leistungsausweis.
Ist eine subjektive Beurteilung.
 
Wenn die subjektive Beurteilung in Frage gestellt wird, bietet sich die Möglichkeit beide Teilaussagen zu verknüpfen. Kurze Nennung des Leistungsausweises und hässig werden, weil scheinbar gerade die unbestreitbare Wählbarkeit wegen des Leistungsausweises in Frage gestellt wurde.
 
 
(SP) Dieser Gesetzesentwurf macht mich hässig.
Unbestreitbare Beschreibung des eigenen Gemütszustandes, der eigenen Gefühle.
 
Diese Aussage bietet nur die Möglichkeit, nach der Ursache dieser Emotion zu fragen, was eine Ausführung der Kritik erlaubt oder das Gefühl selbst, respektive die genannte Ursache in Frage zu stellen.
 
 
Was beide «Taktiken» gemein haben ist, dass sie sich der Empathie bedienen. Es liegt im menschlichen Naturell, dass wir mitfühlen und wir wollen nicht «hässig sein» mitfühlen. Sind also tendenziell gegen die Ursache dieser Emotion.
 
Ein grosser Unterschied liegt aber darin, was als Ursache dieser Emotion dargestellt wird. Im SVP Beispiel wird die Ursache auf fragestellende Person gelenkt. Dadurch wird die Diskussion auch auf die Frage «Wählbar oder unwählbar?» gelenkt, statt sich damit zu befassen, wie geeignet dieser Kandidat denn ist.
 
Das SP Beispiel ist insofern unangenehmer, weil es die Ursache der Emotion auf das Thema lenkt. Sachliche Parteien gehen auf das Thema ein. Für anständige Parteien ist es ein No-go, die Gefühle anderer abzusprechen. Die SVP scheint hier regelmässig eine andere «Gegentaktik» zu fahren, indem sie das Gefühl abspricht oder es in Frage stellt. Das kostet zwar allgemeine Sympathien (weil unanständig), aber anscheinend nimmt die SVP es eher in Kauf, allgemeine Sympathien abzugeben, als den Fokus auf dem Thema zu belassen. In den eigenen Reihen oder unter jenen, welche die Kritik am Thema auch gerne unter den Tisch kehren würden, gewinnen sie aber Sympathien.
Zuletzt geändert von Lällekönig am 16.12.2022, 00:44, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Politik, Wirtschaft & Wissenschaft

Beitrag von Käppelijoch »

Lällekönig hat geschrieben: 15.12.2022, 21:35
Käppelijoch hat geschrieben: 14.12.2022, 22:38 Nach dem ich das aktuelle SVP-Wording entdeckt habe, habe ich nun das SP-Wording entdeckt. Man ist, wenn etwas nicht passt, "hässig". Es ist auffallend, wie oft und fast schon koordiniert dieses Wort von SP-Politikern verwendet wird.

Es fehlen jetzt nur noch: GPS, GLP, Mitte, FDP. 

Ist euch etwas bei den genannten Parteien aufgefallen im Wording, das auf eine PR-Agentur hinweisen könnte?
Ich würde eher von Gesprächstaktik, als von reinem Wording ausgehen.
 
 
(SVP)All unsere Kandidaten sind wählbar …
Entspricht der Wahrheit, sagt aber kaum etwas interessantes aus (Alle Gewässer sind nass).
 
… und verfügen über einen eindrücklichen Leistungsausweis.
Ist eine bubjektive Beurteilung.
 
Wenn die subjektive Beurteilung in Frage gestellt wird, bietet sich die Möglichkeit beide Teilaussagen zu verknüpfen. Kurze Nennung des Leistungsausweises und hässig werden, weil scheinbar gerade die unbestreitbare Wählbarkeit wegen des Leistungsausweises in Frage gestellt wurde.
 
 
(SP) Dieser Gesetzesentwurf macht mich hässig.
Unbestreitbare Beschreibung des eigenen Gemütszustandes, der eigenen Gefühle.
 
Diese Aussage bietet nur die Möglichkeit, nach der Ursache dieser Emotion zu fragen, was eine Ausführung der Kritik erlaubt oder das Gefühl selbst, respektive die genannte Ursache in Frage zu stellen.
 
 
Was beide «Taktiken» gemein haben ist, dass sie sich der Empathie bedienen. Es liegt im menschlichen Naturell, dass wir mitfühlen und wir wollen nicht «hässig sein» mitfühlen. Sind also tendenziell gegen die Ursache dieser Emotion.
 
Ein grosser Unterschied liegt aber darin, was als Ursache dieser Emotion dargestellt wird. Im SVP Beispiel wird die Ursache auf fragestellende Person gelenkt. Dadurch wird die Diskussion auch auf die Frage «Wählbar oder unwählbar?» gelenkt, statt sich damit zu befassen, wie geeignet dieser Kandidat denn ist.
 
Das SP Beispiel ist insofern unangenehmer, weil es die Ursache der Emotion auf das Thema lenkt. Sachliche Parteien gehen auf das Thema ein. Für anständige Parteien ist es ein No-go, die Gefühle anderer abzusprechen. Die SVP scheint hier regelmässig eine andere «Gegentaktik» zu fahren, indem sie das Gefühl abspricht oder es in Frage stellt. Das kostet zwar allgemeine Sympathien (weil unanständig), aber anscheinend nimmt die SVP es eher in Kauf, allgemeine Sympathien abzugeben, als den Fokus auf dem Thema zu belassen. In den eigenen Reihen oder unter jenen, welche die Kritik am Thema auch gerne unter den Tisch kehren würden, gewinnen sie aber Sympathien.
Eine schlüssige und gute Erklärung.

Wobei ich schon überzeugt bin, dass in den anderen Parteien durch deren PR- und Kommunikationsagenturen solche sprachliche Strategien gesetzt sind. Nur bin ich bisher nicht dahintergekommen.
 

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Re: Politik, Wirtschaft & Wissenschaft

Beitrag von Lällekönig »

Käppelijoch hat geschrieben: 15.12.2022, 22:27 Eine schlüssige und gute Erklärung.

Wobei ich schon überzeugt bin, dass in den anderen Parteien durch deren PR- und Kommunikationsagenturen solche sprachliche Strategien gesetzt sind. Nur bin ich bisher nicht dahintergekommen.
 
Ich glaube eher, dass Empfehlungen abgegeben werden, vielleicht auch Seminare angeboten oder ein Referent zum Thema eingeladen wird, als das diese Strategien «gesetzt» – im Sinne von vorgeschrieben – werden. Aber dies führt trotzdem zu einer Art «Einheitsbrei». ;)

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Re: Politik, Wirtschaft & Wissenschaft

Beitrag von Käppelijoch »

Die Diskussion ist schon interessant. Das Fazit: Die Menschen, welche nicht links wählen, sind zu dumm und zu manipulierbar, darum wählen sie nicht links. Wären sie jedoch gescheit, erleuchtet und würden "richtig" wählen, würden sie links wählen.
Man sieht diese Einstelung auch nach verlorenen Abstimmungen. Man sei "mit den Argumenten nicht bis zu den Leuten durchgekommen", die "Angstmacherei der Gegner hätte verfangen" etc.

Was für eine Anmassung.

Bei solch einem Menschenbild, da muss man sich nicht fragen, wieso dann den linken Parteien gerne Dinge wie Bevormundungspolitik etc. vorgeworfen wird. (Wobei die Rechte mit der SVP in Sachen Wunsch-Bevormundung in keiner Weise nach steht)

Und der Glaube, dass wenn auch Nicht-Schweizer wählen dürften, dass dann die linken Parteien dann massiv dazuwachsen würden, dahinter stelle ich ein Fragezeichen. Ich denke gerade ausgerechnet eine SVP würde mindestens so mitprofitieren mit ihrer ultrakonservativen Geselschaftspolitik.

Ich finde es übrigens richtig, dass nur diejenigen wahl- und stimmberechtigt sind, welche auch den Pass haben. Die diversen Gründen weswegen das so ist, haben wir ja an dieser Stelle schon einmal durchgekaut.

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Re: Politik, Wirtschaft & Wissenschaft

Beitrag von Feanor »

Käppeli diskutiert natürlich auch viel lieber über das ach so zentrale Wording als über die bürgerliche "Realpolitik" auf Kosten der Schwächeren/Schwächsten. :rolleyes:

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Re: Politik, Wirtschaft & Wissenschaft

Beitrag von Feanor »

Käppelijoch hat geschrieben: 16.12.2022, 06:54 Die Diskussion ist schon interessant. Das Fazit: Die Menschen, welche nicht links wählen, sind zu dumm und zu manipulierbar, darum wählen sie nicht links. Wären sie jedoch gescheit, erleuchtet und würden "richtig" wählen, würden sie links wählen.
Man sieht diese Einstelung auch nach verlorenen Abstimmungen. Man sei "mit den Argumenten nicht bis zu den Leuten durchgekommen", die "Angstmacherei der Gegner hätte verfangen" etc.

Was für eine Anmassung.


das sagen doch alle Parteien nach verlorenen Abstimmungen.

Ist ja logisch, dass jede Partei davon ausgeht, dass die eigene Position die richtige sei. Also geht jede Partei bei einer Niederlage auch davon aus, dass sie a) ihre Argumente nicht ans Volk bringen konnte und b) dass der Grund dafür in der schlechten Argumentation oder der übermächtigen Gegenkampagne liegt.

Problem wo?

das ist doch keine Anmassung?!

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Re: Politik, Wirtschaft & Wissenschaft

Beitrag von Aficionado »

Käppelijoch hat geschrieben:Die Diskussion ist schon interessant. Das Fazit: Die Menschen, welche nicht links wählen, sind zu dumm und zu manipulierbar, darum wählen sie nicht links. Wären sie jedoch gescheit, erleuchtet und würden "richtig" wählen, würden sie links wählen.
Man sieht diese Einstelung auch nach verlorenen Abstimmungen. Man sei "mit den Argumenten nicht bis zu den Leuten durchgekommen", die "Angstmacherei der Gegner hätte verfangen" etc.

Was für eine Anmassung.

Bei solch einem Menschenbild, da muss man sich nicht fragen, wieso dann den linken Parteien gerne Dinge wie Bevormundungspolitik etc. vorgeworfen wird. (Wobei die Rechte mit der SVP in Sachen Wunsch-Bevormundung in keiner Weise nach steht)

Und der Glaube, dass wenn auch Nicht-Schweizer wählen dürften, dass dann die linken Parteien dann massiv dazuwachsen würden, dahinter stelle ich ein Fragezeichen. Ich denke gerade ausgerechnet eine SVP würde mindestens so mitprofitieren mit ihrer ultrakonservativen Geselschaftspolitik.

Ich finde es übrigens richtig, dass nur diejenigen wahl- und stimmberechtigt sind, welche auch den Pass haben. Die diversen Gründen weswegen das so ist, haben wir ja an dieser Stelle schon einmal durchgekaut.
Wahlberechtigte Ausländer wûrden auch FDP und SVP wählen. Primär geht es aber darum, dieser Bevölkerungsgruppe eine Stimme zu geben. Wer zahlt, soll auch mitbestimmen dürfen. Das geht auch sehr gut ohne CH-Pass.

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Re: Politik, Wirtschaft & Wissenschaft

Beitrag von BaslerBasilisk »

Aficionado hat geschrieben: 16.12.2022, 09:40
Käppelijoch hat geschrieben: Die Diskussion ist schon interessant. Das Fazit: Die Menschen, welche nicht links wählen, sind zu dumm und zu manipulierbar, darum wählen sie nicht links. Wären sie jedoch gescheit, erleuchtet und würden "richtig" wählen, würden sie links wählen.
Man sieht diese Einstelung auch nach verlorenen Abstimmungen. Man sei "mit den Argumenten nicht bis zu den Leuten durchgekommen", die "Angstmacherei der Gegner hätte verfangen" etc.

Was für eine Anmassung.

Bei solch einem Menschenbild, da muss man sich nicht fragen, wieso dann den linken Parteien gerne Dinge wie Bevormundungspolitik etc. vorgeworfen wird. (Wobei die Rechte mit der SVP in Sachen Wunsch-Bevormundung in keiner Weise nach steht)

Und der Glaube, dass wenn auch Nicht-Schweizer wählen dürften, dass dann die linken Parteien dann massiv dazuwachsen würden, dahinter stelle ich ein Fragezeichen. Ich denke gerade ausgerechnet eine SVP würde mindestens so mitprofitieren mit ihrer ultrakonservativen Geselschaftspolitik.

Ich finde es übrigens richtig, dass nur diejenigen wahl- und stimmberechtigt sind, welche auch den Pass haben. Die diversen Gründen weswegen das so ist, haben wir ja an dieser Stelle schon einmal durchgekaut.
Wahlberechtigte Ausländer wûrden auch FDP und SVP wählen. Primär geht es aber darum, dieser Bevölkerungsgruppe eine Stimme zu geben. Wer zahlt, soll auch mitbestimmen dürfen. Das geht auch sehr gut ohne CH-Pass.
Was ist das bitte für eine Logik. Demnach sollte ich Mitspracherecht in der SBB haben, weil ich das U-Abo zahle?
 
#Erfolg isch nit alles im Läbe
#bi Sunneshiin und Räge

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Re: Politik, Wirtschaft & Wissenschaft

Beitrag von Aficionado »



BaslerBasilisk hat geschrieben:
Aficionado hat geschrieben: 16.12.2022, 09:40
Käppelijoch hat geschrieben: Die Diskussion ist schon interessant. Das Fazit: Die Menschen, welche nicht links wählen, sind zu dumm und zu manipulierbar, darum wählen sie nicht links. Wären sie jedoch gescheit, erleuchtet und würden "richtig" wählen, würden sie links wählen.
Man sieht diese Einstelung auch nach verlorenen Abstimmungen. Man sei "mit den Argumenten nicht bis zu den Leuten durchgekommen", die "Angstmacherei der Gegner hätte verfangen" etc.

Was für eine Anmassung.

Bei solch einem Menschenbild, da muss man sich nicht fragen, wieso dann den linken Parteien gerne Dinge wie Bevormundungspolitik etc. vorgeworfen wird. (Wobei die Rechte mit der SVP in Sachen Wunsch-Bevormundung in keiner Weise nach steht)

Und der Glaube, dass wenn auch Nicht-Schweizer wählen dürften, dass dann die linken Parteien dann massiv dazuwachsen würden, dahinter stelle ich ein Fragezeichen. Ich denke gerade ausgerechnet eine SVP würde mindestens so mitprofitieren mit ihrer ultrakonservativen Geselschaftspolitik.

Ich finde es übrigens richtig, dass nur diejenigen wahl- und stimmberechtigt sind, welche auch den Pass haben. Die diversen Gründen weswegen das so ist, haben wir ja an dieser Stelle schon einmal durchgekaut.
Wahlberechtigte Ausländer wûrden auch FDP und SVP wählen. Primär geht es aber darum, dieser Bevölkerungsgruppe eine Stimme zu geben. Wer zahlt, soll auch mitbestimmen dürfen. Das geht auch sehr gut ohne CH-Pass.
Was ist das bitte für eine Logik. Demnach sollte ich Mitspracherecht in der SBB haben, weil ich das U-Abo zahle?
 

Supervergleich. Das darf ich auch mit dem roten Pass nicht = keine Diskriminierung.

Es geht um die Mitgestaltung unserer Demokratie.
Toll wenn 99% die es nicht betrifft, beispielsweise über einen Mindestlohn abstimnen dürfen. Die 1% die es wirklich betrifft aber nicht (Beispielzahlen).


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Faniella Diwani
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Re: Politik, Wirtschaft & Wissenschaft

Beitrag von Faniella Diwani »

Wenn es in einigen Gemeinden nicht so saumässig schwer wäre an den CH-Pass zu kommen, würde ich ja "bürgert euch ein wenn ihr mitbestimmen wollt" unterschreiben.
So wie das an einigen Orten gehandhabt wird, ist das mit dem "bürgert euch ein!" nur ein Scheinargument.

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Lällekönig
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Re: Politik, Wirtschaft & Wissenschaft

Beitrag von Lällekönig »

Käppelijoch hat geschrieben: 16.12.2022, 06:54 Die Diskussion ist schon interessant. Das Fazit: Die Menschen, welche nicht links wählen, sind zu dumm und zu manipulierbar, darum wählen sie nicht links. Wären sie jedoch gescheit, erleuchtet und würden "richtig" wählen, würden sie links wählen.
Man sieht diese Einstelung auch nach verlorenen Abstimmungen. Man sei "mit den Argumenten nicht bis zu den Leuten durchgekommen", die "Angstmacherei der Gegner hätte verfangen" etc.

Was für eine Anmassung.

Bei solch einem Menschenbild, da muss man sich nicht fragen, wieso dann den linken Parteien gerne Dinge wie Bevormundungspolitik etc. vorgeworfen wird. (Wobei die Rechte mit der SVP in Sachen Wunsch-Bevormundung in keiner Weise nach steht)

Und der Glaube, dass wenn auch Nicht-Schweizer wählen dürften, dass dann die linken Parteien dann massiv dazuwachsen würden, dahinter stelle ich ein Fragezeichen. Ich denke gerade ausgerechnet eine SVP würde mindestens so mitprofitieren mit ihrer ultrakonservativen Geselschaftspolitik.

Ich finde es übrigens richtig, dass nur diejenigen wahl- und stimmberechtigt sind, welche auch den Pass haben. Die diversen Gründen weswegen das so ist, haben wir ja an dieser Stelle schon einmal durchgekaut.
Ich gehe davon aus, dass Menschen nicht dumm sind, aber unter gewissen Umständen dumm handeln können. Stress (durch Zeitmangel, eine Notlage, Angst, Dichtestress, etc.) ist so ein klassischer Fall, unter dem Menschen unüberlegt (dumm) handeln.

Ausgehend davon kann ich schon verstehen, wieso die Menschen, die eine sozialere Politik befürworten sollten, dies nicht auch immer tun. Geringe Einkommen, wenig Zeit für politische Bildung, etc. kann dann schnell einmal dazu führen, dass man sich gestresst durch die Entscheidung einer Wahl fühlt. «Ich hab doch viel zu wenig Ahnung» und dann vielleicht nicht wählt oder sich nicht genügend informieren kann «ich habe gehört, die Steuern gingen dann hoch, aber ich hab doch kaum was» und dann das für sie nachteilige wählen.
Die besser verdienende politisierende Linke hat mehr Zeit, idR einen höheren Bildungsstand und kennt den Inhalt der Vorlagen genauer. Ihnen wird ja genau dies zum Vorwurf gemacht. «Ihr habt ja genügend Geld, warum sollen dann die Sozialausgaben steigen?» Weil man es dann als Angriff gegen die noch Reicheren interpretiert, statt als Verteidigung der oder Einsatz für die eigentlich Ärmeren.

Es ist sicherlich der komplett falsche Ansatz, anzunehmen, dass Leute dumm sind und daher bevormundet werden sollen. Man sollte ihnen aber die Möglichkeiten geben um zu mehr Zeit zu gelangen, um in entspanntem (nicht gestresstem) Zustand eine eigene Meinung zu bilden. Indem man sich zB in Abstimmungsvorlagen vertiefen oder Zeit dem politischen Diskurs widmen kann. Gestresst findet man dafür kaum Musse, dann reicht es gerade noch für Netflix oder eine andere Ablenkung. Aber dieser «Luxus» bleibt oft nur wenigen vorbehalten und Ansätze dazu werden torpediert. Geld für Bildung, Anhebung der tiefsten Löhne, Kitaplätze, etc.

Es erstaunt mich daher kaum, dass je weiter «rechts» eine Partei steht, desto eher sinkt ihr Interesse, den Stresslevel für die Mehrheit der Bevölkerung abzusenken. Handkehrum sind sie relativ rasch bereit, den Stresslevel für bestimmte – ihnen passenede – Minderheiten abzusenken. Und daher ist aus meiner Sicht auch nicht erstaunlich, wenn den Rechten Anmassung, respektive Egoismus vorgeworfen wird. A

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Re: Politik, Wirtschaft & Wissenschaft

Beitrag von Aficionado »

Faniella Diwani hat geschrieben:Wenn es in einigen Gemeinden nicht so saumässig schwer wäre an den CH-Pass zu kommen, würde ich ja "bürgert euch ein wenn ihr mitbestimmen wollt" unterschreiben.
So wie das an einigen Orten gehandhabt wird, ist das mit dem "bürgert euch ein!" nur ein Scheinargument.
Ist auch eine finanzielle Frage
Mit dem «EU-Pass» gibts eigentlich keinen Grund dafûr. Und den SVPlern wàre es doch recht, es wûrde weniger «Papierlischweizer» geben.

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Pro Sportchef bim FCB
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Re: Politik, Wirtschaft & Wissenschaft

Beitrag von Pro Sportchef bim FCB »

Käppelijoch hat geschrieben: 16.12.2022, 06:54 Die Diskussion ist schon interessant. Das Fazit: Die Menschen, welche nicht links wählen, sind zu dumm und zu manipulierbar, darum wählen sie nicht links. Wären sie jedoch gescheit, erleuchtet und würden "richtig" wählen, würden sie links wählen.
Es ist nunmal ein Fakt, dass die Bildung bei den Wählern Mitte-Links höher ist als bei den Rechten. Mit dem Begriff "dumm" gehe ich aber vorsichtig um, da Intelligenz nicht ausschliesslich über Bildung messbar ist.
Manipulierbar ist dann eher schwierig zu beurteilen. Grundsätzlich erlernst du mit mehr Bildung auch weitere Fähigkeiten, z.B. wissenschaftliches Arbeiten und kritisches Hinterfragen. Das hilft dann gewisse Aussagen und Versprechen beurteilen zu können.

Die Behauptung nur links sei "richtig" ist jetzt ziemlich weit hergeholt. Es gibt bestimmt genauso viele Themen wo die liberale bzw. konservative "Lösung" fakten- und evidenzbasiert die bessere Lösung ist. Genau da liegt der Punkt, wie wird für eine Sache argumentiert? Wird einfach ideologisch Stimmung gemacht und gehetzt? Wird fakten- und evidenzbasiert argumentiert? Welche politische Ecke bedient sich eher Populismus und Erregung?

Und der Glaube, dass wenn auch Nicht-Schweizer wählen dürften, dass dann die linken Parteien dann massiv dazuwachsen würden, dahinter stelle ich ein Fragezeichen. Ich denke gerade ausgerechnet eine SVP würde mindestens so mitprofitieren mit ihrer ultrakonservativen Geselschaftspolitik.
Bis zu einem bestimmten Grad würde sicher eher Links Stimmen gewinnen. Die Rechten sind aber Meister darin, Erregung zu erzeugen und Leute gegen die Schwächsten aufzuhetzen. Dabei machen sie dann auch nicht Halt davor, die Schwächsten gegen eine neue Gruppe aufzuhetzen und für sich zu gewinnen.
Kann man in den USA sehr gut beobachten. Die Republikaner gewinnen immer mehr Mexico-Latinos für sich, indem sie gegen die Flüchtlinge aus Mittelamerika hetzen und den Latinos erzählen, diese würden nun ihre Jobs und ihren Wohlstand angreifen.

Ich finde es übrigens richtig, dass nur diejenigen wahl- und stimmberechtigt sind, welche auch den Pass haben. Die diversen Gründen weswegen das so ist, haben wir ja an dieser Stelle schon einmal durchgekaut.
Grundsätzlich einverstanden, nur müsste man dann halt die Kriterien vereinheitlichen. Wenn ich richtig im Kopf habe wird das auf Gemeindeebene festgelegt. Und in gewissen Gemeinden entscheidet quasi der Stammtisch der Beiz über die Einbürgerung. Das entspricht dann auch nicht einer fairen Chance auf das Stimm- und Wahlrecht.

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Re: Politik, Wirtschaft & Wissenschaft

Beitrag von Aficionado »

Lällekönig hat geschrieben:
Käppelijoch hat geschrieben: 16.12.2022, 06:54 Die Diskussion ist schon interessant. Das Fazit: Die Menschen, welche nicht links wählen, sind zu dumm und zu manipulierbar, darum wählen sie nicht links. Wären sie jedoch gescheit, erleuchtet und würden "richtig" wählen, würden sie links wählen.
Man sieht diese Einstelung auch nach verlorenen Abstimmungen. Man sei "mit den Argumenten nicht bis zu den Leuten durchgekommen", die "Angstmacherei der Gegner hätte verfangen" etc.

Was für eine Anmassung.

Bei solch einem Menschenbild, da muss man sich nicht fragen, wieso dann den linken Parteien gerne Dinge wie Bevormundungspolitik etc. vorgeworfen wird. (Wobei die Rechte mit der SVP in Sachen Wunsch-Bevormundung in keiner Weise nach steht)

Und der Glaube, dass wenn auch Nicht-Schweizer wählen dürften, dass dann die linken Parteien dann massiv dazuwachsen würden, dahinter stelle ich ein Fragezeichen. Ich denke gerade ausgerechnet eine SVP würde mindestens so mitprofitieren mit ihrer ultrakonservativen Geselschaftspolitik.

Ich finde es übrigens richtig, dass nur diejenigen wahl- und stimmberechtigt sind, welche auch den Pass haben. Die diversen Gründen weswegen das so ist, haben wir ja an dieser Stelle schon einmal durchgekaut.
Ich gehe davon aus, dass Menschen nicht dumm sind, aber unter gewissen Umständen dumm handeln können. Stress (durch Zeitmangel, eine Notlage, Angst, Dichtestress, etc.) ist so ein klassischer Fall, unter dem Menschen unüberlegt (dumm) handeln.

Ausgehend davon kann ich schon verstehen, wieso die Menschen, die eine sozialere Politik befürworten sollten, dies nicht auch immer tun. Geringe Einkommen, wenig Zeit für politische Bildung, etc. kann dann schnell einmal dazu führen, dass man sich gestresst durch die Entscheidung einer Wahl fühlt. «Ich hab doch viel zu wenig Ahnung» und dann vielleicht nicht wählt oder sich nicht genügend informieren kann «ich habe gehört, die Steuern gingen dann hoch, aber ich hab doch kaum was» und dann das für sie nachteilige wählen.
Die besser verdienende politisierende Linke hat mehr Zeit, idR einen höheren Bildungsstand und kennt den Inhalt der Vorlagen genauer. Ihnen wird ja genau dies zum Vorwurf gemacht. «Ihr habt ja genügend Geld, warum sollen dann die Sozialausgaben steigen?» Weil man es dann als Angriff gegen die noch Reicheren interpretiert, statt als Verteidigung der oder Einsatz für die eigentlich Ärmeren.

Es ist sicherlich der komplett falsche Ansatz, anzunehmen, dass Leute dumm sind und daher bevormundet werden sollen. Man sollte ihnen aber die Möglichkeiten geben um zu mehr Zeit zu gelangen, um in entspanntem (nicht gestresstem) Zustand eine eigene Meinung zu bilden. Indem man sich zB in Abstimmungsvorlagen vertiefen oder Zeit dem politischen Diskurs widmen kann. Gestresst findet man dafür kaum Musse, dann reicht es gerade noch für Netflix oder eine andere Ablenkung. Aber dieser «Luxus» bleibt oft nur wenigen vorbehalten und Ansätze dazu werden torpediert. Geld für Bildung, Anhebung der tiefsten Löhne, Kitaplätze, etc.

Es erstaunt mich daher kaum, dass je weiter «rechts» eine Partei steht, desto eher sinkt ihr Interesse, den Stresslevel für die Mehrheit der Bevölkerung abzusenken. Handkehrum sind sie relativ rasch bereit, den Stresslevel für bestimmte – ihnen passenede – Minderheiten abzusenken. Und daher ist aus meiner Sicht auch nicht erstaunlich, wenn den Rechten Anmassung, respektive Egoismus vorgeworfen wird. A
Stützkurse, Kitas, Mittagstisch, Förderung von Kindern mit bildungsfernen Elternhaus,... sind alles Linke Anliegen.

Rechte sind grundsätzlich bestrebt, die Unterschicht ungebildet zu halten, damit diese für ihre Märchen empfänglich bleiben.

Bin ja schon mal auf dieses Thema eingegangen. Manchmal wäre es besser, wenn politischch desinteressierte oder ungebildete (bitte nicht zu verwechseln mit dumm) Personen nicht abstimmen könnten oder würden, da durch intuitives abstimmen ein grösserer Schaden entstehen kann, als wenn diese Leute gar nicht erst abstimmen würden. Das sind dann auch meistens Personen die alles glauben was man ihnen erzählt und sehr beeinflussbar sind.

Bei Stimmrechtsalter 16 oder zugegeben, auch beim Stimmrecht für Ausländer (Mühe mit der Sprache und/oder beim verstehen unseres politischen Systems (Föderalismus/direkte Demokratie) besteht natürlich eine ähnliche Gefahr.

Ja, der Faktor Zeit wird auch bei mir zunehmend zum Problem. Sich seriös auf eine Initiative oder Referendum vorzubereiten ist schon auch zeitintensiv.
Wenn ich keine Zeit habe (dann interssiert mich das Anliegen oft nicht), lasse ich es aber ganz bleiben und enthalte mich.

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Lällekönig
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Re: Politik, Wirtschaft & Wissenschaft

Beitrag von Lällekönig »

Aficionado hat geschrieben: 16.12.2022, 14:10 Stützkurse, Kitas, Mittagstisch, Förderung von Kindern mit bildungsfernen Elternhaus,... sind alles Linke Anliegen.

Rechte sind grundsätzlich bestrebt, die Unterschicht ungebildet zu halten, damit diese für ihre Märchen empfänglich bleiben.

Bin ja schon mal auf dieses Thema eingegangen. Manchmal wäre es besser, wenn politischch desinteressierte oder ungebildete (bitte nicht zu verwechseln mit dumm) Personen nicht abstimmen könnten oder würden, da durch intuitives abstimmen ein grösserer Schaden entstehen kann, als wenn diese Leute gar nicht erst abstimmen würden. Das sind dann auch meistens Personen die alles glauben was man ihnen erzählt und sehr beeinflussbar sind.

Bei Stimmrechtsalter 16 oder zugegeben, auch beim Stimmrecht für Ausländer (Mühe mit der Sprache und/oder beim verstehen unseres politischen Systems (Föderalismus/direkte Demokratie) besteht natürlich eine ähnliche Gefahr.

Ja, der Faktor Zeit wird auch bei mir zunehmend zum Problem. Sich seriös auf eine Initiative oder Referendum vorzubereiten ist schon auch zeitintensiv.
Wenn ich keine Zeit habe (dann interssiert mich das Anliegen oft nicht), lasse ich es aber ganz bleiben und enthalte mich.
Erinnert ein wenig an die Idiotes in der Attischen Demokratie.

«Das Wort (Idiot) leitet sich von altgriechisch ἰδιώτης idiotes ab, das in etwa „Privatperson“ bedeutet. Es bezeichnete in der Polis Personen, die sich aus öffentlichen-politischen Angelegenheiten heraushielten und keine Ämter wahrnahmen, auch wenn dies ihnen möglich war. In der Attischen Demokratie, die auf informierten und aktiven Bürgern (Politai) beruhte, waren die Idiotai wenig geschätzt. Man wurde als Idiotes geboren und blieb es, wenn nicht Erziehung und Bildung den politisch bewussten Bürger schufen (Tocqueville).»

Aber Tocquevilles Bemerkung sollte man nicht ausser Acht lassen, sonst sterben die Politai aus.

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Re: Politik, Wirtschaft & Wissenschaft

Beitrag von Aficionado »



Lällekönig hat geschrieben:
Aficionado hat geschrieben: 16.12.2022, 14:10 Stützkurse, Kitas, Mittagstisch, Förderung von Kindern mit bildungsfernen Elternhaus,... sind alles Linke Anliegen.

Rechte sind grundsätzlich bestrebt, die Unterschicht ungebildet zu halten, damit diese für ihre Märchen empfänglich bleiben.

Bin ja schon mal auf dieses Thema eingegangen. Manchmal wäre es besser, wenn politischch desinteressierte oder ungebildete (bitte nicht zu verwechseln mit dumm) Personen nicht abstimmen könnten oder würden, da durch intuitives abstimmen ein grösserer Schaden entstehen kann, als wenn diese Leute gar nicht erst abstimmen würden. Das sind dann auch meistens Personen die alles glauben was man ihnen erzählt und sehr beeinflussbar sind.

Bei Stimmrechtsalter 16 oder zugegeben, auch beim Stimmrecht für Ausländer (Mühe mit der Sprache und/oder beim verstehen unseres politischen Systems (Föderalismus/direkte Demokratie) besteht natürlich eine ähnliche Gefahr.

Ja, der Faktor Zeit wird auch bei mir zunehmend zum Problem. Sich seriös auf eine Initiative oder Referendum vorzubereiten ist schon auch zeitintensiv.
Wenn ich keine Zeit habe (dann interssiert mich das Anliegen oft nicht), lasse ich es aber ganz bleiben und enthalte mich.
Erinnert ein wenig an die Idiotes in der Attischen Demokratie.

«Das Wort (Idiot) leitet sich von altgriechisch ἰδιώτης idiotes ab, das in etwa „Privatperson“ bedeutet. Es bezeichnete in der Polis Personen, die sich aus öffentlichen-politischen Angelegenheiten heraushielten und keine Ämter wahrnahmen, auch wenn dies ihnen möglich war. In der Attischen Demokratie, die auf informierten und aktiven Bürgern (Politai) beruhte, waren die Idiotai wenig geschätzt. Man wurde als Idiotes geboren und blieb es, wenn nicht Erziehung und Bildung den politisch bewussten Bürger schufen (Tocqueville).»

Aber Tocquevilles Bemerkung sollte man nicht ausser Acht lassen, sonst sterben die Politai aus.

Interessant.
In der Schweiz geborene Menschen besitzen in der Regel ja eine Grundbildung.
Ich denke schon auch, dass die «idiotes» , also die Desinteressierten die es eigentlich könnten, dominieren. Es reicht eben nicht, dass 20 Min Blättchen durchzublättern und sich davon ein Bild zu machen.
Es gibt auch genügend Studenten, die nicht wirklich wissen, was sie eigentlich abstimmen. Kenne genügend Gymnasiasten, die nicht einmal alle 7 BR aufzählen können.

Abet vieles lernt man ja auch, wenn man das erste Mal die Steuererklärung ausfüllen muss. Bild

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Re: Politik, Wirtschaft & Wissenschaft

Beitrag von Lällekönig »

Aficionado hat geschrieben: 16.12.2022, 16:44 Interessant.
In der Schweiz geborene Menschen besitzen in der Regel ja eine Grundbildung.
Ich denke schon auch, dass die «idiotes» , also die Desinteressierten die es eigentlich könnten, dominieren. Es reicht eben nicht, dass 20 Min Blättchen durchzublättern und sich davon ein Bild zu machen.
Es gibt auch genügend Studenten, die nicht wirklich wissen, was sie eigentlich abstimmen. Kenne genügend Gymnasiasten, die nicht einmal alle 7 BR aufzählen können.
Und da nenne ich wieder den Faktor «Zeit für Musse haben». Wenn man derart unter Stress steht, dass man nur noch Ablenkung erträgt um runterfahren zu können und der Stress wieder beginnt, bevor man sich aus Langeweile und/oder Neugier mal der Politik widmet, kommt es zu ebendiesen Idiotes, aber mit Wahlrecht.

Zeit ist die Voraussetzung für Langeweile, und diese wiederum für Neugier.

Ich gaube, dass alles was den Stress reduzierte, zu mündigeren Bürgern führen könnte. Selbst ein Verbot von Werbung im öffentlichen Raum.

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Re: Politik, Wirtschaft & Wissenschaft

Beitrag von Aficionado »

Lällekönig hat geschrieben:
Aficionado hat geschrieben: 16.12.2022, 16:44 Interessant.
In der Schweiz geborene Menschen besitzen in der Regel ja eine Grundbildung.
Ich denke schon auch, dass die «idiotes» , also die Desinteressierten die es eigentlich könnten, dominieren. Es reicht eben nicht, dass 20 Min Blättchen durchzublättern und sich davon ein Bild zu machen.
Es gibt auch genügend Studenten, die nicht wirklich wissen, was sie eigentlich abstimmen. Kenne genügend Gymnasiasten, die nicht einmal alle 7 BR aufzählen können.
Und da nenne ich wieder den Faktor «Zeit für Musse haben». Wenn man derart unter Stress steht, dass man nur noch Ablenkung erträgt um runterfahren zu können und der Stress wieder beginnt, bevor man sich aus Langeweile und/oder Neugier mal der Politik widmet, kommt es zu ebendiesen Idiotes, aber mit Wahlrecht.

Zeit ist die Voraussetzung für Langeweile, und diese wiederum für Neugier.

Ich gaube, dass alles was den Stress reduzierte, zu mündigeren Bürgern führen könnte. Selbst ein Verbot von Werbung im öffentlichen Raum.
Handy, Game und Netflix Verbot hösch! ;-)


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Re: Politik, Wirtschaft & Wissenschaft

Beitrag von Lällekönig »

Aficionado hat geschrieben: 16.12.2022, 17:05Handy, Game und Netflix Verbot hösch! ;-)
Ich würde wetten, dass es was bringen würde.
Auch wenn ich mich niemals für so ein Verbot stark machen würde. ;-)

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