Parzival hat geschrieben:Was mich an deinem Standpunkt nervt ist, dass du vollkommen ausser Acht lässt, dass das Modell der UEFA CL komplett geändert wurde und beim FCB keiner mehr mit 15-20mio aus dem Topf der CL rechnen kann, was wir bi anhin tun konnten, da uns der 1. Platz durch die damit verbundene direkte Qualifikation das strukturelle Defizit abgedeckt hat und der 2. Platz uns zumindest eine gute Chance gegeben hätte um die Gruppenphase zu erreichen. Wir "beherrschen" das gar nicht. Alle müssen einfach akzeptieren, dass Heusler und Heitz den Verein zu einer Zeit geleitet haben, zu der so ziemlich alles für den FCB lief, insbesondere die Anpassung des CL Quali Modus'. Wenn du mit einer Mannschaft wie Basel Jahr für Jahr CL spielst, dann kommen die Spieler automatisch ins Schaufenster und der "CL Effekt" multipliziert sich. Ohne diesen "Effekt" müssen wir mit gut 40 Millionen weniger rechnen!.
Was mich nervt ist, dass ständig von einem Ding der Unmöglichkeit einer CL Quali geschrieben (und ewig wiederholt) wird und darauf basierend eine Kapitulation auf internationaler Ebene UND VOR ALLEM EIN STRATEGIEWECHSEL begündet wird. Der CL Modus wurde lediglich so angepasst, dass die Top5 Länder neu fix 4 Plätze haben und sich ein paar Clubs weniger qualifizieren können. Dafür muss man nicht mehr gegen den 4. aus einer Top5 Liga in eine CL Quali was die Chancen wiederum massiv erhöht. Eigentlich ist es sogar ein Vorteil, weil ein Team aus den Top5 Ligen alles für die CL Quali gab und ein "planbares" Durchkommen effektiv unmöglich erschien. Aber nicht gegen diese Team, die in der Quali auf uns warten. Die sind mit etwas Los- und Kampfglück kein Ding der Unmöglichkeit für einen FCB wie ich ihn mir wünsche. Clubs wie CL Neulinge Roter Stern Belgrad und YB sind der Beleg, dass die ständige proklamierte unerklimmbare Hürde CL ein Amenmärchen ist, welches auch schon die frühere Führung falsch interpretierte. Das die Schweiz mehrere UEFA Plätze verloren hat in der Länderwertung tut nichts zur Sache, man muss einfach eine Quali Runde mehr spielen und Teams aus Kasachstan und Co bodigen. Wichtig sind 2 CL Quali Plätze, am einfachsten wäre Platz 1.
Dieses Jahr zB wären die CL Quali Hürden zB PAOK Thessaloniki, SK Sturm Graz, Spartak Moskau oder Slavia Prag gewesen. Wenn man sich nicht mehr auf Augenhöhe mit solchen Teams sieht, dann ist es okay, dass man die CL aus den Köpfen streicht. Aber dann soll man bitte gleich ganz kapitulieren und den Wasserkopf um 80% verkleinern an der Birsstrasse und die Galerie Sektor G im Joggeli versiegeln (bis ein neuer Präsident mit Mut und Wille kommt). Streller braucht dann auch keinen 7-stelligen Lohn mehr wie ein Bundesliga Manager, den Job kann er dann für einen normalen Lohn von 80k machen, Kohle hat er ja genug beim FCB verdient. Wenn fein säuberlich an allen Enden gespart wird, und wir nur noch 20 Mio kosten und 20 Mio einnehmen, sind wir als Fans auch zufrieden. Dann spielt es auch keine Rolle, ob wir ein paar Erdnüsschen aus Indien als "Tantiemen" einkassieren.
Mit der neuen Strategie wird man keine Salah's, Gonzales oder Inkoom's mehr anlocken, da diese Spieler, die was auf dem Transfermarkt generieren, in der CL ein Schaufenster brauchen und wünschen. Hinzu kommt, dass je länger diese Baisse dauert, desto mehr UEFA Punkte verlieren wir, was eine künftige CL Quali als ungesetztes Team massiv erschwert und nebenbei haufenweise TV Gelder kostet, Erträge die mir lieber wären als irgendwelche Kohle aus Indien.
Der FCB hätte - ein superteurer und Länderspieler überhäufter Staff/Kader wie unter Fischer vorausgesetzt - die CL Quali 2018/19 höchstwahrscheinlich geschafft und dieses Jahr 40 Mio € und mehr fix eingenommen, genug um zwei Jahre ohne CL zu überleben. Dafür hat man nun ein paar Mio gespart und den sportlichen Fall als Akzeptabel erklärt und spielt nun plötzlich eine Liga unter dem FCB von 2016 (zu 90% der Kosten und wesentlich weniger Einnahmen). Tolle Logik, der man nur folgen kann, wenn man Panik hat, seine Kohle zu riskieren und nur die Kosten, nicht aber die Chancen sieht. Ein so gut organisierter, schuldenfreier Verein wie der FCB mit der Fan Basis und dem Image hätte mehrere Jahre Durststrecke überlebt, auch ohne CL. Die Reserven die Heusler hinterliess hätten einen Übergang erleichtert, doch diese Kohle ist nun so gut wie weg infolge Fehlentscheiden, welche auf der erwähnten falschen Annahme basierten. Man argumentiert auch mit der Tatsache, dass die Spieler für den FCB teurer werden. Ja klar ist das so, wenn der FCB regelmässig Spieler über 10 Mio verkauft, riechen auch die anderen Clubs, dass wir Kohle haben. So ist es nun mal, man kann nicht 25 Mio € für Akanji einkassieren und meinen man kriege einen neuen Akanji für 1.5 Mio. Ich denke, der Preisanstieg im Fussball haben bei den FCB Oberen um Heusler Panik verursacht und es wurde für sie eine Nummer zu gross. Der neue Präsident hat diese Panik ungefiltert adaptiert und bläst ins selbe Horn.
Warum man diese CL/EL Quali nicht geschafft hat, ist in der Nachbetrachtung auch plausibel erklärbar. Der Top-Konditionstrainer wurde durch seinen Lehrling ersetzt und der Trainer (ebenfalls ein Lehrling) hat der Fitness Abteilung zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt, der Sportchef (nochmal ein Lehrling) hat diese Entwicklung nicht bemerkt und die Leistungs/Messwerte falsch hinterfragt und der Präsident (Lehrling aber kein Lehrlingsbetreuer) hat den Braten nicht gerochen (vollstes Vertrauen in alles), die anderen Lehrlinge im VR/Vorstand haben ihren Job auch nicht gut gemacht und den Präsidenten richtig beraten und so endete es, dass wir 3x unfit aus der Vorbereitung in finanziell sehr wichtige Spiele kamen. Das alles war alles zuviel für die verbliebene Mannschaft. Ohne ihr Herzstück Delgado, den Motor der letzen Erfolgsära, war auch kein Genie mehr auf dem Platz. Nicht integrierte neue Spieler hatten keine Chance mehr so in einen umkämpften UEFA Wettbewerb Modus zu kommen, sogar die Meisterschaft war nach wenigen Runden verspielt infolge aussichtsloser Kaderstärke. Man wusste, dass man einen neuen Spielmacher brauchte, einen wie Hakan oder Delgado. Das waren die Garanten für Kreativität, Zuschauerattraktion, Zauber und Erfolg. Man holte dann gut gemeintes Eigengewächs Campo, oder liess Zuffi/Frei den Kreativ-Part im Zentrum spielen. Bestimmt alles gute Spieler, aber keine mit Magie, die einen Gegner mit einem Spielzug Schachmatt stellen konnten. Die auch mal eine CL Mannschaft übertölpeln konnten.
Mit den neuen ex-Sossa-Spaniern und Koller wird das lasche Auftreten im Sommer vermutlich nicht mehr passieren, sofern das Kader dann noch punktuell verstärkt wird (ein Zambrano und 2-3 solche Kaliber wären ein Muss, für eine realistische Kampfansage).
Auch unter Heusler war eine CL Quali immer riskant, im Notfall spielte man halt EL, was auch okay war. Ab dem 1/8 Final kann man da auch gut Geld verdienen für eine rote Null. Heusler hatte aber im Hintergrund Leute, die im Falle eines Scheiterns (mehrere Jahre Durstrecke) finanziell eingesprungen wären, was ihm Mut gab, der auch belohnt wurde. Das Resultat war, dass wir die Kassen bis zum bersten füllten und Pokale sammelten. Jeder war zufrieden, ausser die Motzer die den Fussball oder die Tabelle langweilig fanden. Es gab keinen Grund, diesen perfekten Kreislauf zu unterbrechen.
Der Strategiewechsel bedeutet, dass der FCB entschieden hat, nicht mehr der FCB zu sein, den ich mir wünsche, den FCB, der das Märchen im Jahre 2002 begann, welches an dem Tag endete, als Streller arrogant meinte, er müsse seinen Trainer einsetzen und man könne Anfänger gegen Top Profis austauschen, der Vorsprung reiche locker. Diese Arroganz war der Genickschlag und der Point of no Return.
Und was die Ausgaben betrifft. Wenn man sich auf dem Transfermarkt nicht besser zu helfen weiss, als Kalulus, Widmers oder Oberlins um Faktor 3 zu überbezahlen, dann verhandelt man einfach schlecht (Roter Stern Belgrad ist in der CL und hat keine 5 Mio Transfers benötigt für deren Gurkenliga). Man findet sehr wohl auch gute Spieler für wenig Kohle (siehe GC/Ravet). Und Oberlin ? Hätte man Oberlin dank einem konkreten Angebot direkt weiterverkauft, würde ich seinen Transfer verstehen, aber dass der keine 5 Mio wert ist, hätten dir 95/100 Fans im Joggeli auch sagen können.
Und dann Leihe nach Italien ? Was denken andere Talente, wenn sie sehen, dass der FCB den Glauben an sie so schnell aufgibt ? Für Oberlin hätte es bestimmt Einsatzzeit geben können. So war auch er nur eine Investition wie Indien ?
Unser Scouting hat zuletzt zahlreiche Entäuschungen abgeliefert (es fing in der Zeit an zu kippen, als man überteuerte Leute wie Sporar, Boezius und Co für gut befand, ganz exklusive Ansichten herbeiredete). Eventuell würde unserem Scouting auch mal eine Veränderung, oder gar ein Tapetenwechsel gut tun ?
Und nun ? Sollen uns diese Seitengeschäfte wie eSports, Indien Expedition oder Influenzer Anköderung finanzielle Absicherung bringen in irgendeinem Parallelraum, den (heute) keiner sucht ? Kaum. Wenn es so weit ist, kann man noch immer einen tollen eSport Gamer anstellen und ihm ein FCB Trikot anziehen, oder den FC India 1893 mit einer Million gründen, den Namen und Ort kann man ja beliebig ersetzen. Man findet in Indien sicher einen Club, der einen gütigen Sponsor aus der Schweiz sucht. Es kommt mir vor, als habe Burgener versucht, irgend ein Produkt aus dem FCB Umfeld zu erfinden und zu vermarkten, daher kam wohl auch die Idee, Cecca mehr "billable" zu machen, und das Investement in Indien zu veredeln. Aber wollen wir das ? Will er das, in Indien arbeiten, wo er doch hier zuhause ist ? Ich kenne keinen Fan, der will, dass wir andere Vereine kaufen, oder von anderen Vereinen gekauft werden. Aber ich kenne einige Fans, die nichts dagegen hätten, wenn man die gesamte Führung inkl. Präsidenten austauscht, wenn sich der Standpunkt nicht ändert.