auslandbasler hat geschrieben:ich kann leider nicht so viel schreiben, wie ich will. möchte allerdings eigentlich auch nicht mehr ewig das gleiche schreiben. ich hab job und familie, da ists halt nicht immer einfach.
Geht mir ähnlich, aber danke, dass du dir die Zeit nimmst. Und entschuldige, wenn ich jetzt nicht diejenigen Passagen zitiere, in denen ich dir zu 100% zustimmen kann, aber ich möchte meinen Post auch nicht unnötig strecken. Sind nämlich viele Aussagen.
auslandbasler hat geschrieben:optimal wäre eine internationale vernetzung, wie das auch bei uns zum teil national geschieht. dafür sind die befindlichkeiten teilweise aber viel zu verschieden. was in der schweiz als ausbruch der gewalt gilt, ist in der türkei vielleicht die regel. was bei uns als verpönt gilt, ist in italien normal. und zudem werden einige mannschaften aus gewissen ligen schlicht anders behandelt. da einen gemeinsamen nenner zu finden, der über zivilen ungehorsam heraus geht, finde ich schwierig, auch aufgrund der fehlenden finanzen.
Kein Club will sich als erster gegen die durch die UEFA aufgebürdete Kausalhaftung stellen (ich klammere jetzt mal CC's Sion aus, der würde wahrscheinlich), da er nicht unnötig den Argwohn der UEFA auf sich ziehen möchte. Wäre das Abschaffen oder zumindest Einschränken dieser Kausalhaftung nicht ein gemeinsamer Nenner, welcher bei Kurven international auf Unterstützung treffen könnte? Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass sobald dieses Anliegen genügend vokalisiert wurde, durchaus den einen oder anderen Club zu einer entsprechenden Stellungnahme bringen könnte. Ist diese Meinung mal akzeptiert, könnte es einen Märtyrer-Cllub geben, welche diese fragwürdige Methode vielleicht rechtlich angreift oder es folgen andere Clubs, welche dann Druck auf die Nationalverbände ausüben würden … ich weiss, klingt utopisch. Aber ich würde darin wenigstens eine klare Marschrichtung sehen können.
auslandbasler hat geschrieben:ja, das mit der strafverfolgung ist doppelmoral pur. denn genau so wie der korpsgeist der polizei verhindert, den polizisten der mich in schalke grundlos stiefelt, als ich am boden lag oder der in bern, der mir im käfig aus zwei metern eine ladung gummischrot an den kopf schiesst, dass die verurteilt werden, genau so würde ich auch zu einem kollegen halten, der zündet. oder sogar grösseren scheiss macht. (allerdings nicht ohne ihn zu disziplinieren)
Während eine Verschleierung von Fehlbaren auf Seiten der Polizei in meinen Augen verwerflicher ist (leider auch Praxis), bleibt aber am Ende zumindest jener Polizeikommandant greifbar, der dies zulässt. Es bleibt also in seinem dringlichen Interesse, dass es nicht zu einer Häufung solcher Vorfälle kommt, entsprechend wird er seine Untergebenen disziplinieren (oder zumindest anhalten, sich zu mässigen). Liest man nun den Befreiungsschlag, kommt man zur Annahme, dass eben jegliche Verantwortung von sich gewiesen wird, da keiner für das Verhalten anderer gerade stehen kann. Greifbar ist lediglich der FCB … Ich finde die Reaktionen in dieser Diskussion nicht erstaunlich. Wie ich schon damals beim Pyro-Thread, welcher zur Diskussion über Selbstregulierung ausartete erwähnt habe, ist viel dieser Polemik auch unzureichender Kommunikation zu verdanken. In diesem Thread alleine, erfahre ich schon so viel mehr. Klar, kann sich jeder im Saal oder der Kurve ein noch besseres Bild machen, aber die Polemik entsteht ja auf Grund der einseitigen Kommunikation auf anderen Kanälen (Foren, Medien) und nicht auf Grund der ziemlich sicher differenzierteren Kommunikation in den Fan-Lokalen. Und wenn vielleicht noch ein FCB Interessierter in den Saal zu bekommen realistisch ist, wird Hinz und Kunz von der Strasse trotzdem nur die einseitige Kommunikation zu hören bekommen.
auslandbasler hat geschrieben:man kann sehr wohl. pyro nur in fansektoren, wenn pyros geschmissen werden, wird der sektor für pyro eine gewisse zeit gesperrt, im wiederholungsfall länger, gewisse fabrikate, die gefährlicher sind, könnten verboten werden, würfe drakonisch bestraft werden.
Wäre auch eine Zünder-Lizenz denkbar? So ein 2 bis 4-stündiger Kurs, welcher die Befugnis zum Abbrennen attestieren würde? Dies wäre eine kleinere Anpassung des Sprengstoffgesetzes, als es eine komplette Legalisierung wäre. Wäre dann auch auch ein Zugeständnis zur Überprüfung dieser Lizenz möglich, z.B. mit einer hochauflösenden Videoüberwachung (Bilder ausschliesslich für das Sicherheitspersonal und nicht für die Medien) sowie einem Verzicht auf Vermummung? Oder sogar die Einwilligung, nicht gegen eingreifende Sicherheitskräfte vorzugehen, sollten diese sich dazu gezwungen sehen? Dies wäre ja kein erster Schritt von Seiten der Kurve, der wieder im nichts versanden würde, sondern der erste Schritt müsste vom Staat kommen. Vorausgesetzt, man könnte eine derartige Änderung zu Stande bringen. Wie reagiert die UEFA eigentlich in Bezug auf Clubs von Staaten, in denen Pyros erlaubt sind, falls es solche gibt? Fallen trotzdem Strafen bei Heimspielen an?
auslandbasler hat geschrieben:so ein schwachsinn. als pyro verboten wurde, wurden nicht mehr oder weniger fackeln geschossen, weder in der schweiz noch international. es gab auslöser, sat1 ist einer in der schweiz, die euro ein anderer. alles andere sind vorgeschobene argumente. die situation esklalierte erst lange nach dem verbot. und das ist auch klar, denn die kontrolle der kurve über diejenigen die gezündet haben, ist durch das verbot erschwert worden.
Korrigiere mich, falls ich falsch liege, aber ich dachte, dass Pyros schon ewig verboten sind aber toleriert wurden, weil es keinen kümmerte, resp. niemand vom Verbot wusste. Mit den ersten medienwirksamen Würfen tauchte plötzlich das Interesse an den Pyros auf und man «entdeckte» das Verbot. Im Rahmen der bevorstehenden Euro stiessen Pyros und Verbot auf mediales Interesse und wurden zum gefunden Fressen für profilierungssüchtige Politiker und dem Boulevard-Journalismus. Die restlichen Medien folgten.
auslandbasler hat geschrieben:mit dem urteil hat sich nicht nur die kurve zum gefangenen gemacht. auch die uefa, der fcb und alle anderen. eine aktion von greenpeace, ein flitzer, der z.b. ronaldo noch einen verpasst, ein aktivist, was auch immer, jeder kann jetzt ein geisterspiel "machen", wenn er will. auch, z.b. ein zürcher. nichts einfacheres als das.
Klingt jetzt aus meiner Feder vielleicht absurd, aber gerade so eine Situation hat durchaus auch positives … jetzt wollte ich gerade Zündpotenzial schreiben … egal, ich bleib dabei, Zündpotenzial. Wie ich am Anfang schrieb, vermute ich Hemmungen bei Clubs, als erste gegen die Kausalhaftung vorzugehen, würde nun aber z.B. ein Geisterspiel wegen eines Flitzers –*am besten noch ohne jeglichen Fussballbezug –*verhängt werden, könnte das eventuell doch den einen oder anderen Club zu einem rechtlichen Vorgehen bewegen. Dies soll jetzt keine Aufforderung sein, ein solches zu provozieren. Ich denke, dass Heusler, hätte er Einspruch erheben wollen, dies schon beim ersten Mal getan hätte.
auslandbasler hat geschrieben:letztendlich ist so auch die kurve in geiselnahme von zwei seiten. einerseits will der "normale" fan vom ""richtigen"" fan die garantie, dass nichts mehr passiert. gar nichts. und man soll gefälligst für jedes einzelne individuum die verantwortung übernehmen. andererseits können weniger gemässigte gemüter innerhalb der kurve bewusst einen konflikt provozieren und damit die fortschritte die die kurve gemacht hat, wieder auslöschen oder zumindest aufs spiel setzen.
Ich sehe hier eine berechtige Befürchtung vor Radikalisierung. In dieser Zwickmühle möchte ich jedenfalls nicht stecken müssen.