Mit Glück und Klasnic in die Königsklasse
Von Frank Heike, Bremen
25. August 2005 Zwei lichte Momente des cleveren Ivan Klasnic und ein verwandelter Elfmeter von Tim Borowski haben Werder Bremen ein spätes und in dieser Höhe unverdientes 3:0 gegen den FC Basel beschert und sichern den Bremern Millioneneinnahmen in der Champions League (siehe auch: Ergebnisse Fußball).
Allein 3,7 Millionen Euro sind den Norddeutschen nun als Startgarantie sicher, und je nach Erfolg in den sechs Gruppenspielen locken inklusive der garantierten Einnahmen bis zu acht Millionen Euro. Das vom Bremer Vorstand Jürgen Born als Spiel des Jahres bezeichnete Rückspiel in der Qualifikation zur europäischen Königsklasse gegen den Schweizer Meister war ein schwerer Test; die Mannschaft von Trainer Thomas Schaaf hatte sehr viel Mühe, den Schweizer Meister zu bezwingen.
Basel laufstark, bissig und gut eingestellt
Lange Zeit sah es eher nach einem Sieg der Baseler

Dabei hatte es im Lager des Schweizer Meisters vor der Partie erhebliche Unruhe gegeben. Der argentinische Stürmer Christian Gimenez war in eine Art Streik getreten, um seinen geplanten Wechsel zu Olympique Marseille zu erzwingen. Marseille war am Tag davor über den UI-Cup in den Uefa-Cup u201Eaufgestiegenu201D und hatte grünes Licht für die Verpflichtung des Baselers gegeben. Letztlich gab der FCB nach und löste den Vertrag mit seinem Stürmer auf. Beim 5:2 am Wochenende gegen den FC Aarau hatte Gimenez noch drei Tore geschossen. Das Fehlen des Stürmers merkte man Basel zunächst aber nicht an. Sie spielten zwar verhalten, ohne aber auf eine reine Blockade-Taktik zu setzen.
Weserstadion nicht ausverkauft
Bei den Bremern hatte niemand die rechten Einfälle, um das Getümmel im Mittelfeld aufzulösen. Bei Werder waren es vor allem Ungenauigkeiten, die ein zwingenderes Spiel verhinderten: hier war es ein wenig konkreter Paß, da ein Ball, der ins Aus rutschte - vom bekannten Bremer Sturm und Drang in einem Europapokalspiel war lange nichts zu sehen. So kam es auch, daß die 1.500 mitgereisten Baseler Fans mehr Krach machten als die etwa 30.000 Bremer Fans im nicht ausverkauften Weserstadion. Basel wäre in der 19. Minute fast in Führung gegangen, als Rossi frei köpfen durfte, aber keinen Druck hinter den Ball brachte und Reinke im Bremer Tor kaum Mühe hatte.
Es dauerte bis zur 30. Minute, ehe Werder eine gute Torchance bekam. Ivan Klasnic schoß nach schöner Vorarbeit von Miroslav Klose mit rechts aufs Tor des Gegners, doch dort hielt der einst in Leverkusen so unglückliche Pascal Zuberbühler gut. Klasnic versuchte es acht Minuten später noch mit einem ungeschickten Versuch im schweizerischen Strafraum, einer sogenannten Schwalbe. Der dänische Schiedsrichter Kim Milton Nielsen fiel auf diesen Betrugsversuch nicht herein.
Mit Dusel und Glauben an die eigene Stärke
Doch in der 43. Minute wies er auf den weißen Kreidepunkt, und zwar in einer Szene, die alles andere als eindeutig war: Torsten Frings stolperte im Baseler Strafraum mehr über die eigenen Beine, als daß er gefoult wurde. Johan Micoud entschied sich, die Verantwortung zu übernehmen. Doch der Franzose schob den Ball am Tor vorbei.
Nach der Pause hatte Basel die besseren Chancen. Erst vergab Degen in der 55. Minute die bis dato größte Möglichkeit, doch er vergab die Chance kläglich. Dann setzte Delgado in der 62. Minute einen Freistoß an die Latte. Bei Werder stockte es weiter, das erste Tor kam ja auch eher glücklich zustande, und am Ende war der Dritte der Bundesliga-Vorsaison nur mit Dusel und Glauben an die eigene Stärke doch noch weitergekommen. u201EWir waren nicht lockeru201D, sagte Werder Manager Klaus Allofs hinterher erleichtert, u201Edas war ein ganz schweres Stück Arbeitu201D.
Text: F.A.Z., 25.08.2005, Nr. 197 / Seite 30
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