Communiqué des Verwaltungsrates der EHC Basel AG vom 9. November 2007
Die intensiven Beratungen des Verwaltungsrates in den letzten Tagen haben folgendes ergeben:
1. Der Verwaltungsrat ist mit dem bisherigen Verlauf der Saison überhaupt nicht zufrieden.
2. Eingehende Diskussionen mit Ueli Schwarz haben ergeben, dass es für beide Seiten besser ist, den Posten des CEO neu zu besetzen.
3. Der Verwaltungsrat sieht sich in der glücklichen Lage, in der Person von Beat Kaufmann einen Nachfolger gefunden zu haben, welcher sein Amt sofort antreten kann. Er wird vom abtretenden Ueli Schwarz eingeführt.
4. Der Verwaltungsrat sieht es nicht als seine Aufgabe an, einzelne Spieler oder die Mannschaftsleitung zu qualifizieren.
5. Der Verwaltungsrat wird mit Beat Kaufmann eng zusammenarbeiten und personelle Anpassungen vornehmen, wenn sie sich aufdrängen. Um eine kontinuierliche Saisonplanung 2008/2009 zu ermöglichen, wird er die Spielergespräche weiterführen und abschliessen.
6. Ziel dieser Saison ist und bleibt der Ligaerhalt. Kurzfristig, d.h. ab der nächsten Saison, will sich der EHC im Mittelfeld der National League A positionieren.
Der Verwaltungsrat möchte seine Überlegungen und Beschlüsse gegenüber der interessierten Öffentlichkeit wie folgt präzisieren bzw. kommentieren:
Es gibt nichts schön zu reden: Der Auftritt der Mannschaft Ausgabe 2007/2008 war bisher eine grosse Enttäuschung und frustrierte Fans, Spieler, Mannschaftsleitung und Clubleitung, ja das gesamte Umfeld des EHC gleichermassen.
Eine der Ursachen ist bestimmt das beispiellose Verletzungspech, welches uns seit Beginn der Saisonvorbereitung heimsuchte und uns bis zum heutigen Tage treu blieb. Kaum in Basel angekommen, brach sich Hauer den Fuss. Langzeitverletzungen von Gerber und Captain Plavsic sowie ein wochenlanger Ausfall von Bundi und eine Krankheitsabsenz von Horak liessen unsere Verteidigung auf ein unzumutbares Minimum schrumpfen, was zu einer permanenten Übernutzung und Überforderung einiger Spieler führte. Kam dazu, dass Teamstützen wie Nüssli, Voegele und zuletzt Camenzind ebenfalls verletzungshalber ausfielen und die Mannschaftsleitung vor schier unlösbare Aufstellungsprobleme stellte.
Bei all diesem Pech darf aber nicht verkannt werden, dass wir Leistung und Produktion einiger designierter Leistungsträger schmerzlich vermissen. Wir haben uns die Frage gestellt, wo welche Fehler begangen wurden und inwieweit bei der Mannschaftszusammenstellung wirklich das Optimum aus den zur Verfügung stehenden Mitteln herausgeholt wurde.
Es blieb dem Verwaltungsrat ferner nicht verborgen, dass CEO Ueli Schwarz seit einiger Zeit mit all seinen Verantwortlichkeiten zunehmend an seine Belastungsgrenze stiess. Die letzten intensiven Gespräche ergaben schliesslich, dass es für alle Beteiligten besser ist, wenn Ueli Schwarz den Posten des CEO zur Verfügung stellt.
Heute präsentieren wir seinen Nachfolger, welcher ab sofort die Verantwortung über das operative Geschäft der EHC Basel AG antritt. Es ist Beat Kaufmann, welchen hockeyinteressierte Kreise natürlich bestens kennen. Beat Kaufmann war selbst Spitzensportler, hat sozusagen alle Funktionen, die ein Eishockeyclub zu bieten hat, durchlaufen und amtierte zuletzt als erfolgsverwöhnter VR-Präsident der HC Lugano SA. Beat Kaufmann gilt als Eishockeyfachmann weit über seine Tätigkeit in Lugano hinaus. So präsidierte er über Jahre das Eishockeyparlament, die oberste Instanz des Schweiz. Eishockeyverbandes. Mit ihm haben wir den Fachmann gefunden, mit welchem wir eine längerfristige Zukunft des EHC planen wollen. Der Verwaltungsrat ist sich bewusst, dass gegen Beat Kaufmann im Tessin ein Strafverfahren wegen nicht deklarierter Lohnzahlungen des HC Lugano läuft. Angesichts des noch laufenden Verfahrens kann hierzu nicht näher Stellung bezogen werden. Der Verwaltungsrat hat sich jedoch durch eine ausgewiesene Fachperson über das Ausmass und den Stand des Verfahrens ins Bild setzen lassen. Nach Kenntnisnahme dieses Expertenberichtes ist er zum Schluss gekommen, dass - wie immer dieses Verfahren endet - kein Grund vorliegt, an der Integrität, der Tatkraft und dem Sachverstand von Beat Kaufmann zu zweifeln. Der Verwaltungsrat ist zudem der festen Überzeugung, dass es auch im Falle einer Verurteilung ausschliesslich Aufgabe der Justiz ist, Art und Mass einer Bestrafung festzulegen.
Ueli Schwarz hat zugesagt, bis auf weiteres seinem Nachfolger als Assistent zur Verfügung zu stehen, um so einen umfassenden Informationstransfer und eine einwandfreie Geschäftsübergabe zu gewährleisten. Wir Verwaltungsräte danken dem abtretenden CEO, welcher uns auf unserem beschwerlichen Weg von der Nati B in die Nati A mit grossem Engagement begleitete und grossen Anteil an der "Mission impossible" hat, für alles, was er für den EHC geleistet hat. Seine Offenheit und Ehrlichkeit, die er bis zum heutigen Tag zeigte, ist Beweis dafür, dass es ihm stets um die Sache ging und offenbart seine Loyalität gegenüber dem EHC Basel.
Der Verwaltungsrat zieht sich mit dem heutigen Tag wiederum aus den operativen Belangen des EHC zurück und konzentriert sich auf seine Kernaufgabe, die strategische Ausrichtung der Unternehmung. Er bittet schliesslich alle Geldgeber, Fans und Medienschaffende, dem EHC weiterhin in diesen schwierigen Zeiten die Treue zu halten und der neuen Führung um Beat Kaufmann Zeit und Chance zu geben, aus der schwierigen Situation herauszufinden. Wenn wir einen kleinen Wunsch frei hätten, so wäre er, beim Jubiläumsspiel vom 17. November vor gefüllten Rängen einen Heimsieg zu feiern.
Basel, 9. November 2007
Der Verwaltungsrat der EHC Basel AG
Für Rückfragen steht für dieses Communiqué der VR-Präsident M. Geiger ab 15.30 Uhr unter der Nummer 079 378 72 55 zur Verfügung.
http://www.ehcbasel.ch