baumring hat geschrieben:Ich kann dieses 'Argument' nicht mehr hören, da es aufgrund ignoranter Denkweise entsteht und absolut polemisch ist. Wie in den meisten Bereichen im Leben gibt es auch hier nicht nur schwarz (1. Liga Promotion mit 22 Baslern, Cecca als Trainer) und weiss (Kader mit den besten verfüg- und bezahlbaren Spielern), sondern ein meiner Meinung nach nicht unrealistischen Mittelweg, den man begehen sollte. Dieser wurde in den vergangenen Jahren nicht schlecht gemeistert, es gab zwar gewisse 'Aussetzer' (ZBsp. Gashi), ich kann jedoch noch darüber hinwegsehen und ihn als Kompromiss in der heutigen Fussballwelt unter Berücksichtigung der begrenzten Möglichkeiten eines Schweizer Vereins akzeptieren. Der Trainer steht für mich jedoch über einem einzelnen Spieler, er drückt der Mannschaft und dem Verein seinen Stempel auf und wenn dieser Job von einer Person wie Urs Fischer ausgeführt wird, wird für mich eine Grenze überschritten. Mit dieser Verpflichtung wurde all jenen ins Gesicht geschlagen, welche diese Wertvorstellungen noch ein Stück weit in sich tragen - nicht mit der Faust, sondern mit der Eisenstange.
Von all den hitzig diskutierten Verpflichtungen der letzen Jahre kann ich jene über Petric noch am ehesten nachvollziehen. Er äusserte sich verbal und nonverbal (wenn auch nicht ganz konsequent

) gegen Basel, hatte aber unbestrittene Qualitäten und stellte sich auch bei uns als wertvoller Spieler heraus (ok, vielleicht nicht bei allen). Gashi ist doch abgesehen vom Dialekt doch harmlos.
Gross schaffte es aber auch als Zürcher, dem FCB einen Stempel aufzudrücken, der uns genehm war. Klar haftete anfänglich noch ein bisschen Mief von GC an, dies hatte aber auch mit den Spielerverpflichtungen zu tun. Schlussendlich wurde aber der Basler-Stempel daraus. Fink hatte ein starkes regionales Kader zur Verfügung und schaffte es dem Club in Kombination mit seiner Art einen eindrücklichen, von allen geliebten Stempel aufzudrücken. Vogel (gegen Ende), Yakin und Sousa haben es nicht geschafft, die Mannschaft so zu prägen, dass wir uns alle damit identifizieren konnen … Fischer traue ich das zu (und ich rede jetzt nicht von Erfolgen), denn dafür braucht es neben einer Portion Autorität noch sehr viel Charisma (Vogel hatte nur letzteres).
Wie ich schon ein paar Seiten weiter vorne geschrieben habe, würde ich es unausstehlich finden, wenn ein Zürcher Verein unsere Ikonen
umdrehen würde, insofern kommt mir bei der Verpflichtung von Fischer eher ein hämisches Grinsen über die Lippen, als ein Stich ins Herz. Ich habe keine Mühe damit, dass deren Ikone nun bröckelt, sie in ihrem Glauben an ihn erschüttert wurden. Es wäre eine komplett andere Geschichte, wenn Fischer durch Sprüche und Provokationen in Richtung Basel diesen Ikonenstatus erhalten hätte – hat er aber nicht – sondern durch Attribute, welche wir auch schätzen würden, hätte er sie in anderen Farben gezeigt.
Ich finde die Diskussion um seine FCZ-Vergangenheit eher müssig. Denn ich traue Fischer eher zu, eine Mannschaft zu bilden, mit der wir uns identifizieren können, als es ein Sousa oder Yakin geschafft haben, denn hierfür braucht es menschliche Kompetenz und die scheint Fischer zu besitzen. Mir geht es um die Mannschaft, scheissegal, wer die Mannschaft trainiert, aber sie ist es, die den Funken überspringen lassen kann oder eben nicht. Oder feuerst du den Trainer an?
Interessanter wäre wirklich die Frage, nach seinen Hardskills. Ob Fischer fachlich die beste Wahl ist, glaube ich nicht. Solide? Sicher. Mit ihm wäre Erfolg wohl möglich, aber hierfür gäbe es bestimmt bessere Alternativen … mit Sicherheit auch im Gesamtpaket.