BAZ 08.01.2005
«Einer der besten Clubs in Europa»
Nationalspieler Patrick Müller verstärkt ab sofort den FC Basel
GEORG HEITZ
Wie erwartet hat Innenverteidiger Patrick Müller gestern beim FC
Basel einen Vertrag bis 2007 unterschrieben. Der Schweizer Internationale
(28) kommt ablösefrei von Real Mallorca.Es waren die Momente der Superlative
gekommen. «Es war eine Freude,hier zu unterschreiben», liess Patrick
Müller am Freitagnachmittag verlauten.«Der FCB ist einer der besten Clubs
in Europa.» Neben der Neuverpflichtung sassen die Funktionäre des
Schweizer Meisters und gaben sich erst gar keine Mühe, ihren berechtigten
Stolz über den neusten Transfercoup zu verhehlen.
«Ich bin überzeugt, dass Patrick mittelfristig ein Super-Transfer für den FCB
ist», freute sich Trainer Christian Gross. 2006 liefen die Verträge etlicher Teamstützen
beim aktuellen Tabellenführer der Super League aus, «und in den Zukunftsplanungen des Vereins spielt
Patrick eine ganz zentrale Rolle». Müller sei einer der wenigen Schweizer
Spieler, die sich im Ausland ohne Wenn und Aber durchgesetzt hätten. «Ich
habe mit verschiedenen französischen Trainern gesprochen, Patrick geniesst
einen hervorragenden Ruf.» Er erwarte vom 51fachen Nationalspieler, dass er
auf Anhieb jene Souveränität zeige, die ihn vor einem Jahr bei Olympique Lyon
ausgezeichnet habe. Zur Feier des Tages trug Spielervermittler Giacomo Petralito eine elegante
Schärpe. «Ohne Gigi Oeri wäre dieser Wechsel unmöglich gewesen», sprach
der umtriebige Agent, der eine Aktentasche mit sich trug, in der genügend
Sandwiches für alle Anwesenden Platz gehabt hätten.
KONTAKT NIE ABGERISSEN.
Nachdem sich Müller im Sommer gegen den FCB
und für Real Mallorca entschieden hatte, riss der Kontakt zwischen ihm
und den Verantwortlichen des Schweizer Branchenführers Oeri sowie Chefscout
Ruedi Zbinden nie ab. «Verschiedene kleine Probleme» bei Real
Mallorca hätten sich summiert, erzählte Müller; deswegen habe er in den vergangenen
Tagen das Gespräch mit den Funktionären des Inselclubs gesucht.
Schliesslich einigte man sich darauf,dass man das Arbeitsverhältnis auflöse.
Dabei half Müller gewiss, dass er eine Klausel besessen hatte, wonach er im
Abstiegsfall Mallorca Ende Saison ablösefrei hätte verlassen dürfen. Momentan
belegt der Verein einen Relegationsplatz. Noch gestern Morgen herrschte
beim FCB und bei Petralito hektische Betriebsamkeit, denn es fehlte im Auflösungsvertrag
zwischen Müller und Mallorca (aus juristischer Sicht) der
entscheidende Satz «per saldo aller Ansprüche», was die Ablösefreiheit
gefährdete. Als die Textpassage per Fax eintraf, unterzeichnete der Abwehrspieler
einen Kontrakt bis 2007 u2013 plus Option für eine weitere Saison. Müller
bekam die Konditionen, die schon im Sommer ausgehandelt gewesen waren.
ERFOLGREICH HARTNÄCKIG.
Gigi Oeri sprach von einem «riesigen persönlichen
Erfolg». Die Hartnäckigkeit hat sich in diesem Fall bezahlt gemacht.
Denn Müller ist nicht nur ein aussergewöhnlich spielstarker Defensivmann,
der Genfer gilt auch als unkompliziert und pflegeleicht. Möglicherweise ist
sein Engagement für den FCB der wichtigste Transfer seit Murat Yakin. Zudem
ist Müller Schweizer, was nach dem Aderlass an Spielern mit dem rot-weissen
Pass beim FCB im Jahr 2004 gewiss kein Nachteil ist. Seine Verpflichtung ist
ein deutliches Signal dafür, dass der FCB weiterhin auch internationale
Ambitionen hat. «Wir wollen im Uefa-Cup weit kommen», sagte Müller denn
auch anlässlich seiner Präsentation.
Zur Bedeutung des Zuzugs für die «alteingesessenen» Verteidiger meinte
Gross, diese seien sich harte Konkurrenz gewohnt, «wie das restliche Kader
auch». Müller reist heute mit seinen neuen Mannschaftskollegen ins spanische La
Manga ins Trainingslager. Er erhält das Trikot mit der Rückennummer 16, der
andere Neue beim FCB, Reto Zanni,bekommt die 32.