ced hat geschrieben:Ay ay.. Langsam durchblick ich glaub diese Wahlen, vielen Dank fuer die klaren Ausfuehrungen, Soriak.
Kein Problem
Wenn Primaries und die Caucuses das gleiche sind, warum wird dann ein Unterschied gemacht resp. Wert auf die Kennzeichnung gelegt (z.B. im CNN Election Center)?
Caucuses werden von der Partei gefuehrt, Primaries vom Bundesstaat. Der Unterschied ist da aber hauptsaechlich in der Verantwortung, also wer sich um das Zaehlen und Aufbewahren der Stimmen sorgen muss. Rechtlich muss ein Kandidat, der Stimmen erneut zaehlen lassen will, dies dann entweder vom Staat oder von der Partei verlangen.
Gewisse Caucuses haben je nach Ort ihre Eigenheiten... in Iowa ist es z.B. keine geheime Abstimmung, sondern die Leute laufen in einen Ecken im Raum mit dem Namen des Kandidaten. Wenn ein Kandidat keine 15% der Anwesenden Stimmen hat, koennen die Gruppen der anderen Kandidaten je einen Vertreter zu diesen schicken und sie versuchen zu ueberzeugen, zu ihrer Gruppe zu stossen.
Das ist wahltaktisch interessant, da ein Kandidat in umworbenen Gemeinden versuchen kann gute Sprecher so zu verteilen, dass in jedem Raum, in dem gestummen wird, jemand den Kandidaten vertritt, der andere Leute gut ueberzeugen kann. Ist derjenige gut vorbereitet, kann er eventuell mehr Stimmen "stehlen" als die anderen Gruppen und so einen minimen Vorteil verschaffen. Also da geht es um einzelne Stimmen von gesamt locker 200,000 Waehlern - aber wenn man hundert Millionen fuer die primary election alleine durchlaesst, gibt man keine auf. Die Kandidaten gingen anfangs ja von Haustuer zu Haustuer und stellten sich persoenlich vor...
In einem anderen Caucus, weis leider nicht mehr genau wo, wurden nur die Prozente der Stimmen verkuendet, nicht die Anzahl Waehler.
Primaries gehen etwas geregelter zu und werden daher von manchen als bessere Einsicht in das wirkliche Wahlverhalten der Stimmberechtigten gesehen. In Bezug auf die Delegierten besteht aber kein Unterschied.
Laut Hochrechnungen ist es jetzt sehr gut moeglich, dass diese "super delegates" die Nomination bei den Demokraten entscheiden koennen. Einen laengeren Artikel dazu hier:
http://www.openleft.com/showDiary.do?diaryId=3633
Dann wuerden also effektiv nicht die Stimmbuerger den Kandidaten bestimmen, sondern die Parteifunktionaere. Dies unter der Annahme, dass Florida und Michigan ihre Delegierten nicht wieder zurueck bekommen. (sonst wuerde Clinton gewinnen - sie hat in beiden Staaten abgeraeumt, wobei Obama seinen Namen vom Wahlzettel in Michigan genommen hat... warum, kann ich auch nicht verstehen. Das koennte ihn die Nomination kosten.)
Das wird natuerlich extrem heikel fuer die Demokraten. Man stelle sich vor, Clinton wuerde die Partei verklagen um die Delegierten von den zwei Staaten wieder einsetzen zu koennen und so die Nomination gewinnen. Das waere in den Koepfen vieler eine Kopie von Bushs Wahl!
Also Clinton und Obama muessen sich hier zwar bekaempfen, duerfen aber nicht so weit gehen, dass sie die Chancen des Siegers in der general election dabei kaputt machen.