Rugby WM
- Supersonic
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Rugby WM
Foht am FR mit FRA - ARG ah, wär luegts au?
Wär sin euri Favorite, wär söll schnäll usegheie?
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ZANNI RAUS
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- STEVIE GERRARD
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Bin für Süd Afrika, dies aber eigentlich auch nur wegen einem Arbeitskollegen udn Freund der ein paar Jahre in Durban gelebt hat und absoluter Rugbyfan ist.
Wie langst warst du in Kapstad?Supersonic hat geschrieben:Hmm y sälber hoff us Sympathiegrynd uf Südafrika, aber die sin im Rugby öpe so wie d Ängländer im Fuessball. Villi gueti Spieler, aber im Nationalteam könne sie eifach nit zäme spiele...
Solang d Australier oder d Froggies nit gwinne isch mir aber alles Rächt.![]()
RIP SUFFBRUEDER - RIP FF
- STEVIE GERRARD
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dsf ist übrigens bei 15 spielen live dabei:
http://www.dsf.de/de/programm/pr-progra ... niere.html
ausnahmsweise mal ein kompliment von meiner seite an das deutsche sportfernsehen.
http://www.dsf.de/de/programm/pr-progra ... niere.html
ausnahmsweise mal ein kompliment von meiner seite an das deutsche sportfernsehen.
Toll, dr Ton muess mr denn aber abschalte...STEVIE GERRARD hat geschrieben:dsf ist übrigens bei 15 spielen live dabei:
http://www.dsf.de/de/programm/pr-progra ... niere.html
ausnahmsweise mal ein kompliment von meiner seite an das deutsche sportfernsehen.
Dütschland und Rugby, das kha nid guet kho.
- STEVIE GERRARD
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am samstag 13.30 dsf all blacks gegen italien. werd ich mir reinziehn.
edit: sorry, dass es gegen frankreich geht wurde mir gesagt, ist aber anscheinend falsch
edit: sorry, dass es gegen frankreich geht wurde mir gesagt, ist aber anscheinend falsch
"Glauben Sie nicht jenen, die nie in ein Stadion gehen, dass ein Fussballspiel ein Hochrisiko-Anlass sei." Bernhard Heusler im Spiegel
AllBlacks *schmelz*, wird mir jedes Spiel inezieh wo goht.
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- STEVIE GERRARD
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18. September 2007 - 21:00,
Murrayfield, Edinburgh
Scotland- Romania
live dabei!
15. September 2007 - 12:30!!!
Tynecastle, Edinburgh
Hearts - Gasgow Rangers
live dabei.
16. September 2007 - 18:00
Murrayfield Ice Rink, Edinburgh
Edinburgh Capitals vs Sheffield Steelers
live dabei.
Ferien sind Geil....
Murrayfield, Edinburgh
Scotland- Romania

15. September 2007 - 12:30!!!

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Murrayfield Ice Rink, Edinburgh
Edinburgh Capitals vs Sheffield Steelers
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[CENTER]勝利[/CENTER]
Hopp Australie 

Wenn sich jemand mal nach Koh Samui in Thailand verirrt, freue ich mich riesig auf einen Besuch von euch in meiner Bar 
:)
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Ticketpreise jenseits von gut und böse, oder?FCB'77 hat geschrieben:18. September 2007 - 21:00,
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Hier der Spielplan:
http://www.viamichelin.com/viamichelin/ ... ndrier.htm
Sehr interessant:
8. September 18 Uhr England - Vereinigte Staaten Lens
Ich hoffe die Amis kriegen ne Packung. Es gibt nur eine Sportart mit dem Ei, und die heisst Rugby.
http://www.viamichelin.com/viamichelin/ ... ndrier.htm
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8. September 18 Uhr England - Vereinigte Staaten Lens
Ich hoffe die Amis kriegen ne Packung. Es gibt nur eine Sportart mit dem Ei, und die heisst Rugby.
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Antike Schönheit
Die Weltwoche
Ausgabe 36/07 | Magazin
Rugby
Antike Schönheit
Hanspeter Born
Rugby verkörpert den Sieg der Kultur über die rohen Kräfte des Chaos. Wenn dieses Wochenende der Worldcup beginnt, fiebert unser Autor nicht nur wegen der Dramatik des Spiels mit. Der Kampf um den zwetschgenförmigen Ball gewährt ihm auch tiefe moralische Befriedigung.
Seit mein Vater mich als Knirps erstmals an ein Meisterschaftsspiel aufs Berner Neufeld (Nationalliga A: FC Bern u2014 Cantonal Neuchâtel) mitnahm, begeistere ich mich für Fussball. Heute allerdings, wenn ich am Fernsehen die Wahl habe zwischen einem Match in unserer sogenannten Super League und einem Rugby-Länderkampf, dann zaudere ich keinen Moment. Ich schaue mir u2013 und dies mit echtem Vergnügen u2013 das für uns Uneingeweihte schwerverständliche Spiel an, in dem eine Reihe sich umschlingender menschlicher Muskelberge auf eine andere prallt; in dem ein zwetschgenförmiger Ball in Windeseile waagrecht von einem den Ball fangenden Läufer zum andern fliegt; in dem ein Spieler, von ihn wild anfallenden Gegnern bedrängt, in der Manier eines Fussballgoalies den Ball über die Seitenlinie kickt; in dem sich ein Sprinter durch eine nach ihm hechtende Phalanx von Armen schlängelt oder baggert.
Einem Zuschauer kann ein sportlicher Wettkampf viel geben. Wir bewundern die pure Schönheit eines Spielzugs oder eines Bewegungsablaufs, wir bangen oder jubeln mit unserem Team, wir bestaunen eine imposante körperliche Leistung, lassen uns vom dramatischen Ablauf des Geschehens mitreissen. Dies bietet u2013 wie andere Sportarten auch u2013 ein erstklassiges Rugbyspiel. Einzigartig, jedenfalls für mich, ist zusätzlich eine tiefe moralische Befriedigung, die ich jeweils am Ende eines hartumkämpften Spiels im jährlichen Sechsländerturnier (England, Schottland, Irland, Wales, Frankreich, Italien) empfinde. Im Rugby sind Anstand und Fair Play nicht leere Worte, sondern Teil des Spiels.
In unserer zynischen, von moralischem Relativismus geprägten Zeit gelten Tugenden als altmodisch, und moralisches Verhalten wird als blosse darwinistische List zur Erreichung egoistischer Ziele abgetan. Wir vergessen dabei, dass es nie eine Kultur gab, die nicht auf Tugenden fusste. Weisheit, Mut, Besonnenheit und Gerechtigkeit sind die vier uns aus der Antike überlieferten Kardinaltugenden. Wie kaum anderswo werden diese Tugenden im Rugby hochgehalten.
Rugbyspieler sind mutig. Ohne den Schutz der im American Football obligatorischen Helme und Schonpanzer stürzen sie sich ins Getümmel und setzen ihre Körper heftigsten Stössen und Schlägen aus. Schmerzen werden weggesteckt. Ein Rugbyspieler würde nie so tief sinken, dass er sich wie viele gefoulte Fussballstars theatralisch am Boden windet.
Rugbyspieler sind besonnen. Sie ordnen sich in aller Selbstverständlichkeit ihrer Mannschaft unter, das heisst dem von der Mannschaft verfolgten Zweck u2013 eigene Punkte erzielen, dem Gegner Punkte verwehren. Exhibitionismus und Narzissmus, wie sie im Fussball grassieren, sind im Rugby verpönt. Scort ein Spieler, lässt er sich von den Kameraden auf die Schulter klopfen. Keine kollektive Abknutscherei, keine eitlen Tänze, kein Promenieren vor den Fans.
Gelegentliches Ohrabbeissen
Rugbyspieler sind weise. Sie begreifen, dass ein fast tierisch brutaler Sport durch feste Regeln gezähmt werden muss. Deshalb akzeptieren sie klaglos auch Entscheide des Schiedsrichters, die ihnen falsch scheinen. Im Fussball quittieren Spieler missliebige Pfiffe des Refs mit ungläubigem Augenrollen, verächtlichen Gesten oder abschätzigen Bemerkungen. Rugbyschiedsrichter tragen Mikrofone, so dass der Fernsehzuschauer die Erklärungen für ihre Entscheide mithören kann. Etwa: «Gentlemen [oder je nachdem auch «Boys»], ich sage euch, was ich gesehen habe. Nummer 6 von Rot hat den am Boden liegenden Spieler getreten. Ich will das nicht haben.» Auch Fernsehkommentatoren zollen dem Schiedsrichter, der immer ruhig und fast immer gutgelaunt ist, Respekt.
Rugbyspieler sind gerecht oder wenigstens fair. Auch wenn es manchmal zu Zusammenstössen oder gar einem allgemeinen Handgemenge kommt, legt sich der Sturm rasch. Man achtet den Gegner, den man mit aller Kraft zu Boden zwingt. Gehässig wird ein Rugbyspiel eher selten. In der Hitze des Gefechts kann es zu Tätlichkeiten wie früher dem gelegentlichen Ohrabbeissen kommen. Wenn kurz vor Spielende das Resultat auf des Messers Schneide steht, wird nicht auf Zeit gespielt. Zeitschinden gilt als unwürdig. Dass man sich am Schluss die Hand gibt, ist selbstverständlich. Nach einem besonders umkämpften oder schönen Spiel bildet die Siegermannschaft zwei Reihen und applaudiert den durch das Spalier das Feld verlassenden Verlierern. Nachher sitzt man beim Bier zusammen.
Vielleicht neige ich dazu, Rugby durch die rosa Brille zu sehen. Bis noch vor zwölf Jahren war das Spiel, das seinen Ursprung in den vornehmen englischen Public Schools hat, offiziell ein Amateursport, der in England vornehmlich von Jünglingen aus den mittleren und oberen Schichten betrieben wurde. Die von den Public Schools an die Schüler weitergegebenen ethischen Werte und Vorstellungen darüber, was sich gehört und was sich nicht gehört, prägen das Rugby. In Frankreich und Wales dagegen war Rugby immer im Volk verankert und deshalb weniger snobistisch. In der südlichen Hemisphäre wiederum gelten erst recht hemdsärmlige Sitten. Neuseeländer, Australier, Südafrikaner waren schon früh Profis, wollen in erster Linie gewinnen und sind auch wenig zimperlich, wenn es darum geht, den Gegner physisch oder psychologisch einzuschüchtern. Aber auch dort werden Kameradschaft und Teamgeist grossgeschrieben.
Der dem Rugby eigene ritterliche spirit of the game strahlt über das Spielfeld hinaus. Die Fans benehmen sich anständig, Hooliganismus gibt es meines Wissens nicht. Rugby kann sogar, was Sport oft eben nicht ist, völkerverbindend sein: Am 24. Februar dieses Jahres herrschte in Dublin Hochspannung. Irland traf im Sechsländerturnier auf England. Im Gegensatz zum Fussball, wo es eine separate irische und eine nordirische Nationalmannschaft gibt, ist das Irland-Team im Rugby u2013 weil auf die Zeit vor der Ausrufung der Republik zurückgehend u2013 gemischt und enthält immer auch ein paar Boys aus Ulster. Selbst zur Zeit der schlimmsten Unruhen in Nordirland gab es bei Heimspielen der gemischten All-Ireland-Mannschaft gegen England nie Zwischenfälle.
Die Hymne als Provokation
An jenem Februarsamstag jedoch befürchtete man unschöne Kundgebungen. Weil die Lansdowne Road, wo normalerweise Rugby- und Fussballgrossereignisse stattfinden, im Hinblick auf den bevorstehenden World Cup renoviert wurde, sollte das Spiel im Croke Park stattfinden. Der 83000 Zuschauer fassende, nach einem katholischen Erzbischof benannte Sportplatz hat für die Iren eine fast mythische Bedeutung. Er ist nicht nur das Stadion, in dem die traditionellen irischen Nationalspiele Gaelic Football und Hurling ihr Heim haben (und aus dem bis 2005 «fremde» Sportarten wie Fussball und Rugby verbannt waren), er ist auch eine patriotische Weihestätte, die an ein historisches Ereignis aus dem Jahr 1920 erinnert. An einem November-Sonntagmorgen jenes Jahres hatten in der Innenstadt von Dublin irische Rebellen auf Geheiss ihres Führers Michael Collins vierzehn als verdeckte Agenten eingesetzte britische Offiziere erschossen. Am Nachmittag des gleichen 21. November erschien ein Armeedetachement der Briten im Croke Park, wo gerade Dublin gegen Tipperary spielte, und eröffnete das Feuer auf die Menge. Vierzehn Unschuldige, unter ihnen der Captain von Tipperary, wurden getötet. Der Tag ging als «Bloody Sunday» in die Geschichte ein.
In jenem von historischen Gespenstern heimgesuchten Stadion sollte jetzt also eine englische Mannschaft spielen. Schlimmer: Wie bei Länderspielen üblich, sollte die englische Nationalhymne «God Save the Queen» gespielt werden und ein Sänger die für einen guten Iren unerträglichen Worte singen: «Send her victorious, / Happy and glorious, / Long to reign over us.» Die Queen solle «lang über uns regieren»? Wie würde das Publikum auf eine solche Provokation reagieren? Als die in Weiss gekleideten Engländer den Rasen betraten, wurden sie mit höflichem Applaus begrüsst. Keine Pfiffe, keine Buhrufe. Die irischen Spieler liessen ein paar Minuten auf sich warten, dann stellte man sich für die Hymnen auf. Die irische Präsidentin, bewusst nicht im nationalen Grün gekleidet, schüttelte plaudernd und lächelnd den englischen Spielern die Hand.
Als die beiden Bands u2013 die der Armee und die der Garda, der alten republikanischen Schutztruppen u2013 sich anschickten, «God Save the Queen» zu spielen, hörte man vereinzelte Zwischenrufe, die von der Menge mit einer Welle von «Schsch» erstickt wurden. Sekunden verstrichen, eine Minute. Das Publikum merkte, dass die Musik auf völliges Schweigen wartete, brach spontan in Lachen aus und applaudierte. Die Trommeln legten los, die Hymne ertönte, und dann endlich war, 87 Jahre nach dem Blutigen Sonntag (wie ein Stadionabwart zu einem englischen Journalisten sagte), wirklich Frieden zwischen Iren und Engländern. Für das Tüpfelchen auf dem i an dem denkwürdigen Tag sorgte ein inspiriertes, gross aufspielendes irisches Team, das dem amtierenden Weltmeister England mit 43:13 eine einmalige Schlappe zufügte.
Ich sah das Spiel damals am Fernsehen. Als die Weissen das Feld betraten, stockte auch mir der Atem, als das Publikum sich höflich die englische Nationalhymne anhörte, wischte auch ich mir eine Träne ab, und als die Iren die Engländer in Grund und Boden stampften, lachte auch ich eingefleischter Anglophiler mir ins Fäustchen. Man sage mir bitte, welche Grossveranstaltung heute noch eine solche Fülle von starken Emotionen erzeugen kann.
Ausgabe 36/07 | Magazin
Rugby
Antike Schönheit
Hanspeter Born
Rugby verkörpert den Sieg der Kultur über die rohen Kräfte des Chaos. Wenn dieses Wochenende der Worldcup beginnt, fiebert unser Autor nicht nur wegen der Dramatik des Spiels mit. Der Kampf um den zwetschgenförmigen Ball gewährt ihm auch tiefe moralische Befriedigung.
Seit mein Vater mich als Knirps erstmals an ein Meisterschaftsspiel aufs Berner Neufeld (Nationalliga A: FC Bern u2014 Cantonal Neuchâtel) mitnahm, begeistere ich mich für Fussball. Heute allerdings, wenn ich am Fernsehen die Wahl habe zwischen einem Match in unserer sogenannten Super League und einem Rugby-Länderkampf, dann zaudere ich keinen Moment. Ich schaue mir u2013 und dies mit echtem Vergnügen u2013 das für uns Uneingeweihte schwerverständliche Spiel an, in dem eine Reihe sich umschlingender menschlicher Muskelberge auf eine andere prallt; in dem ein zwetschgenförmiger Ball in Windeseile waagrecht von einem den Ball fangenden Läufer zum andern fliegt; in dem ein Spieler, von ihn wild anfallenden Gegnern bedrängt, in der Manier eines Fussballgoalies den Ball über die Seitenlinie kickt; in dem sich ein Sprinter durch eine nach ihm hechtende Phalanx von Armen schlängelt oder baggert.
Einem Zuschauer kann ein sportlicher Wettkampf viel geben. Wir bewundern die pure Schönheit eines Spielzugs oder eines Bewegungsablaufs, wir bangen oder jubeln mit unserem Team, wir bestaunen eine imposante körperliche Leistung, lassen uns vom dramatischen Ablauf des Geschehens mitreissen. Dies bietet u2013 wie andere Sportarten auch u2013 ein erstklassiges Rugbyspiel. Einzigartig, jedenfalls für mich, ist zusätzlich eine tiefe moralische Befriedigung, die ich jeweils am Ende eines hartumkämpften Spiels im jährlichen Sechsländerturnier (England, Schottland, Irland, Wales, Frankreich, Italien) empfinde. Im Rugby sind Anstand und Fair Play nicht leere Worte, sondern Teil des Spiels.
In unserer zynischen, von moralischem Relativismus geprägten Zeit gelten Tugenden als altmodisch, und moralisches Verhalten wird als blosse darwinistische List zur Erreichung egoistischer Ziele abgetan. Wir vergessen dabei, dass es nie eine Kultur gab, die nicht auf Tugenden fusste. Weisheit, Mut, Besonnenheit und Gerechtigkeit sind die vier uns aus der Antike überlieferten Kardinaltugenden. Wie kaum anderswo werden diese Tugenden im Rugby hochgehalten.
Rugbyspieler sind mutig. Ohne den Schutz der im American Football obligatorischen Helme und Schonpanzer stürzen sie sich ins Getümmel und setzen ihre Körper heftigsten Stössen und Schlägen aus. Schmerzen werden weggesteckt. Ein Rugbyspieler würde nie so tief sinken, dass er sich wie viele gefoulte Fussballstars theatralisch am Boden windet.
Rugbyspieler sind besonnen. Sie ordnen sich in aller Selbstverständlichkeit ihrer Mannschaft unter, das heisst dem von der Mannschaft verfolgten Zweck u2013 eigene Punkte erzielen, dem Gegner Punkte verwehren. Exhibitionismus und Narzissmus, wie sie im Fussball grassieren, sind im Rugby verpönt. Scort ein Spieler, lässt er sich von den Kameraden auf die Schulter klopfen. Keine kollektive Abknutscherei, keine eitlen Tänze, kein Promenieren vor den Fans.
Gelegentliches Ohrabbeissen
Rugbyspieler sind weise. Sie begreifen, dass ein fast tierisch brutaler Sport durch feste Regeln gezähmt werden muss. Deshalb akzeptieren sie klaglos auch Entscheide des Schiedsrichters, die ihnen falsch scheinen. Im Fussball quittieren Spieler missliebige Pfiffe des Refs mit ungläubigem Augenrollen, verächtlichen Gesten oder abschätzigen Bemerkungen. Rugbyschiedsrichter tragen Mikrofone, so dass der Fernsehzuschauer die Erklärungen für ihre Entscheide mithören kann. Etwa: «Gentlemen [oder je nachdem auch «Boys»], ich sage euch, was ich gesehen habe. Nummer 6 von Rot hat den am Boden liegenden Spieler getreten. Ich will das nicht haben.» Auch Fernsehkommentatoren zollen dem Schiedsrichter, der immer ruhig und fast immer gutgelaunt ist, Respekt.
Rugbyspieler sind gerecht oder wenigstens fair. Auch wenn es manchmal zu Zusammenstössen oder gar einem allgemeinen Handgemenge kommt, legt sich der Sturm rasch. Man achtet den Gegner, den man mit aller Kraft zu Boden zwingt. Gehässig wird ein Rugbyspiel eher selten. In der Hitze des Gefechts kann es zu Tätlichkeiten wie früher dem gelegentlichen Ohrabbeissen kommen. Wenn kurz vor Spielende das Resultat auf des Messers Schneide steht, wird nicht auf Zeit gespielt. Zeitschinden gilt als unwürdig. Dass man sich am Schluss die Hand gibt, ist selbstverständlich. Nach einem besonders umkämpften oder schönen Spiel bildet die Siegermannschaft zwei Reihen und applaudiert den durch das Spalier das Feld verlassenden Verlierern. Nachher sitzt man beim Bier zusammen.
Vielleicht neige ich dazu, Rugby durch die rosa Brille zu sehen. Bis noch vor zwölf Jahren war das Spiel, das seinen Ursprung in den vornehmen englischen Public Schools hat, offiziell ein Amateursport, der in England vornehmlich von Jünglingen aus den mittleren und oberen Schichten betrieben wurde. Die von den Public Schools an die Schüler weitergegebenen ethischen Werte und Vorstellungen darüber, was sich gehört und was sich nicht gehört, prägen das Rugby. In Frankreich und Wales dagegen war Rugby immer im Volk verankert und deshalb weniger snobistisch. In der südlichen Hemisphäre wiederum gelten erst recht hemdsärmlige Sitten. Neuseeländer, Australier, Südafrikaner waren schon früh Profis, wollen in erster Linie gewinnen und sind auch wenig zimperlich, wenn es darum geht, den Gegner physisch oder psychologisch einzuschüchtern. Aber auch dort werden Kameradschaft und Teamgeist grossgeschrieben.
Der dem Rugby eigene ritterliche spirit of the game strahlt über das Spielfeld hinaus. Die Fans benehmen sich anständig, Hooliganismus gibt es meines Wissens nicht. Rugby kann sogar, was Sport oft eben nicht ist, völkerverbindend sein: Am 24. Februar dieses Jahres herrschte in Dublin Hochspannung. Irland traf im Sechsländerturnier auf England. Im Gegensatz zum Fussball, wo es eine separate irische und eine nordirische Nationalmannschaft gibt, ist das Irland-Team im Rugby u2013 weil auf die Zeit vor der Ausrufung der Republik zurückgehend u2013 gemischt und enthält immer auch ein paar Boys aus Ulster. Selbst zur Zeit der schlimmsten Unruhen in Nordirland gab es bei Heimspielen der gemischten All-Ireland-Mannschaft gegen England nie Zwischenfälle.
Die Hymne als Provokation
An jenem Februarsamstag jedoch befürchtete man unschöne Kundgebungen. Weil die Lansdowne Road, wo normalerweise Rugby- und Fussballgrossereignisse stattfinden, im Hinblick auf den bevorstehenden World Cup renoviert wurde, sollte das Spiel im Croke Park stattfinden. Der 83000 Zuschauer fassende, nach einem katholischen Erzbischof benannte Sportplatz hat für die Iren eine fast mythische Bedeutung. Er ist nicht nur das Stadion, in dem die traditionellen irischen Nationalspiele Gaelic Football und Hurling ihr Heim haben (und aus dem bis 2005 «fremde» Sportarten wie Fussball und Rugby verbannt waren), er ist auch eine patriotische Weihestätte, die an ein historisches Ereignis aus dem Jahr 1920 erinnert. An einem November-Sonntagmorgen jenes Jahres hatten in der Innenstadt von Dublin irische Rebellen auf Geheiss ihres Führers Michael Collins vierzehn als verdeckte Agenten eingesetzte britische Offiziere erschossen. Am Nachmittag des gleichen 21. November erschien ein Armeedetachement der Briten im Croke Park, wo gerade Dublin gegen Tipperary spielte, und eröffnete das Feuer auf die Menge. Vierzehn Unschuldige, unter ihnen der Captain von Tipperary, wurden getötet. Der Tag ging als «Bloody Sunday» in die Geschichte ein.
In jenem von historischen Gespenstern heimgesuchten Stadion sollte jetzt also eine englische Mannschaft spielen. Schlimmer: Wie bei Länderspielen üblich, sollte die englische Nationalhymne «God Save the Queen» gespielt werden und ein Sänger die für einen guten Iren unerträglichen Worte singen: «Send her victorious, / Happy and glorious, / Long to reign over us.» Die Queen solle «lang über uns regieren»? Wie würde das Publikum auf eine solche Provokation reagieren? Als die in Weiss gekleideten Engländer den Rasen betraten, wurden sie mit höflichem Applaus begrüsst. Keine Pfiffe, keine Buhrufe. Die irischen Spieler liessen ein paar Minuten auf sich warten, dann stellte man sich für die Hymnen auf. Die irische Präsidentin, bewusst nicht im nationalen Grün gekleidet, schüttelte plaudernd und lächelnd den englischen Spielern die Hand.
Als die beiden Bands u2013 die der Armee und die der Garda, der alten republikanischen Schutztruppen u2013 sich anschickten, «God Save the Queen» zu spielen, hörte man vereinzelte Zwischenrufe, die von der Menge mit einer Welle von «Schsch» erstickt wurden. Sekunden verstrichen, eine Minute. Das Publikum merkte, dass die Musik auf völliges Schweigen wartete, brach spontan in Lachen aus und applaudierte. Die Trommeln legten los, die Hymne ertönte, und dann endlich war, 87 Jahre nach dem Blutigen Sonntag (wie ein Stadionabwart zu einem englischen Journalisten sagte), wirklich Frieden zwischen Iren und Engländern. Für das Tüpfelchen auf dem i an dem denkwürdigen Tag sorgte ein inspiriertes, gross aufspielendes irisches Team, das dem amtierenden Weltmeister England mit 43:13 eine einmalige Schlappe zufügte.
Ich sah das Spiel damals am Fernsehen. Als die Weissen das Feld betraten, stockte auch mir der Atem, als das Publikum sich höflich die englische Nationalhymne anhörte, wischte auch ich mir eine Träne ab, und als die Iren die Engländer in Grund und Boden stampften, lachte auch ich eingefleischter Anglophiler mir ins Fäustchen. Man sage mir bitte, welche Grossveranstaltung heute noch eine solche Fülle von starken Emotionen erzeugen kann.
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Antike Schönheit (2. Teil)
Der World Cup in Frankreich, wo im Südwesten des Landes das Rugby seine eigene besondere Kultur entwickelt hat und wo zum esprit du jeu die in der «dritten Halbzeit» gepflegte Geselligkeit mit gutem Essen und Trinken gehört, wird uns nicht enttäuschen. Die über 400000 aus den Teilnehmerländern angereisten Fans werden sich prächtig in die französische Rugbyszene einfügen und u2013 sofern sie Karten ergattert haben u2013 den gebotenen Sport geniessen. Wir andern Angefressenen freuen uns wie kleine Kinder vor Weihnachten auf die Fernsehübertragungen. Vive le rugby!
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