Violett ist in Salzburg wieder "In"
Nach der Abspaltung der Violett-Weißen Anhänger-Schar der ehemaligen Austria aus Salzburg vom neuen Besitzer Red Bull zog eine handvoll Fans los und macht seit dem auf sich aufmerksam. Der von den Anhängern gegründete Verein holte sich in seiner ersten Saison den Titel in der 2. Klasse Nord A und freut sich schon auf mehr.
Während sich Red Bull Salzburg in souveräner Manier den Meistertitel in der T-Mobile-Bundesliga sicherte, holte sich der SV Austria Salzburg ähnlich überlegen wie die Bullen den Titel in der 2. Klasse Nord A. Eigentlich nicht wirklich interessante News, wenn man bedenkt, dass es sich dabei um die letzte Klasse im österreichischen Fußball handelt. Doch Austria Salzburg ist ein von Fans gegründeter und geführter Verein, der Nachfolger der altbekannten und in den vergangen Jahren von Red Bull geschluckten Salzburger Austria.
Zurück in die Vergangenheit
Zur Erinnerung: Am 6. April 2005 übernahm Red-Bull-Chef Didi Mateschitz den schwer in Finanznöte geratenen Traditionsverein aus der Mozartstadt. Durch den Einstieg des berühmten Energy-Drinks-Herstellers keimte wieder Hoffnungen bei den Anhängern des dreimaligen Österreichischen Meisters und UEFA-Cup-Finalisten auf. Denn seit dem letzten Titel im Jahr 1997 ging es mit den Violett-Weißen stetig bergab. Doch Red Bull ließ keinen Stein auf dem anderen und machte Zug um Zug die Tradition des im Jahr 1933 gegründeten Vereins zunichte.
Zunächst wurde der Klub in Red Bull Salzburg umgetauft, der nächste Schritt war dann das neue Logo des Vereins. Doch spätestens als Mateschitz die Klubfarben änderte, begriff auch der letzte Salzburg-Fan, dass es seine Austria in der gewohnten Form nicht mehr geben wird. Darauf hin wurde die Initiative u201EViolett-Weißu201C ins Leben gerufen, die in ganz Österreich und weiten Teilen Europas von einst rivalisierenden Fangruppen Solidarität bekam.
Kurze Zusammenarbeit mit PSV Schwarz-Weiß Salzburg
Nach gescheiterten Gesprächen zwischen der Klubführung und den Fan-Verantwortlichen und zahlreichen Stadionverbote gegen angebliche Unruhestifter folgte der endgültige Bruch. Die violette Initiative gründete in Zusammenarbeit mit PSV Schwarz-Weiß Salzburg eine Spielgemeinschaft. Doch nach nur einem Jahr gingen auch diese beiden Partien wieder getrennte Wege. Die Fans der violett-weißen Austria gründeten vor der Saison 2006/2007 einen völlig neuen Verein und stiegen in der 2. Klasse Nord A ins Geschehen ein.
Tordifferenz 109:8, 18 Punkte Vorsprung. Und gefeiert wurde mit einem Energy Drink.
Energy-Drink-Hersteller sponserte Meisterfeier
Mehr als 2000 Fans pro Spiel strömen seither bei den Heimspielen auf den Union-Platz um den SV Austria Salzburg zu unterstützen. Auch die spielerische Leistung der Mannschaft trägt einiges zur erfolgreichen Wiedergeburt des Traditionsvereins bei. Mit einem Vorsprung von 18 Punkten und einem Torverhältnis von 109:8 sicherte sich die neue alte Austria den Meistertitel.
Natürlich wurde dieser großartige Erfolg gebührend gefeiert. Nach der letzten Runde fand eine für einen u201Eletztklassigenu201C Klub monströse Meisterfeier statt, die alle Stücke spielte. 2.500 Fußballfanatiker trafen sich, um den Aufstieg mit ihrer Mannschaft zu feiern. Bis in die frühen Morgenstunden wurde in dem von Energy-Drink-Hersteller Dark Dog gesponsertem Festzelt die Nacht zum Tag gemacht. Auch an der Salzburger Brauerei Trumer Pils ging dieser Erfolg nicht spurlos vorüber und eine violett-weiße Meisterbox wurde auf den Markt gebracht.
http://www.sportnet.at/Channel.aspx?ci ... 982494a2ad
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Where's your father, where's your father,
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You ain't got one,
cuz you're a bastard,
you're a bastard, referee!
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Unverdorbene Unabhängigkeit
Der Kontrapunkt zum Red-Bull-Konzept.Wenn sich Taxifahrer wundern, warum immer so viele Leute nach dem Weg zum Union-Platz fragen; wenn Busse mit staunenden Touristen stehen bleiben; und wenn ein Samstagnachmittag zum Mittelpunkt der Woche wird, dann spielt wieder Austria Salzburg.
Während sich der nationale Budgetkrösus und Retortenklub Red Bull Salzburg als Champion der T-Mobile Bundesliga feiern lässt, rückt abseits von Millionen und VIP-Logen ein anderer Meister in den Vordergrund: Der von den violetten Fans neu gegründete Verein Austria Salzburg startete in der ersten Saison der Unabhängigkeit mit dem Titel in der 2. Klasse Nord A seinen Weg abseits des Mainstreams.
Fußball abseits der Disco-Lichter
Der Sportverein Austria Salzburg begann freiwillig in der untersten Spielklasse als eigenständiger Klub, weil nach der Saison 2005/06 eine Spielgemeinschaft mit dem PSV Schwarz-Weiß Salzburg nicht mehr verlängert worden war. Nun gibt es für jene Anhänger, die mit Disco-Lichtern in Fußballstadien, Bullenschnauben über Lautsprecher und der Promi-Gesellschaft in der Skybox nichts zu tun haben wollen, wieder Grund zum Feiern.
Die Gegner heißen statt Rapid und Sturm mittlerweile Perwang und Unken, aber das tut der Begeisterung keinen Abbruch. Die bodenständige Alternative zur internationalen Auswahl in der "Bullen"-Arena lockt Woche für Woche mehr Zuschauer an. Für vier Euro bekommen Fans aus ganz Österreich ihre "Austria" aus nächster Nähe zum Angreifen präsentiert.
Das Ende als Neuanfang
Es war der 6. April 2005, als sich Milliardär Dietrich Mateschitz in Salzburg mit der Übernahme des Traditionsvereins in den Mittelpunkt rückte. Für den Ex-Meister und UEFA-Cup-Finalisten, der seit geraumer Zeit mit notorischen Finanznöten zu kämpfen hatte, schien der Einstieg des Energy-Drink-Herstellers das neue Lebenselixier für eine erfolgreiche Zukunft zu sein.
Doch schon bald wurde klar, dass Red Bull einen Klub ganz nach der eigenen Firmenstrategie wollte. Für Werte wie Tradition und Fankultur war in der neuen Welt des "modernen Fußballs" kein Platz mehr. Als sich abzeichnete, dass sich nicht nur der Vereinsname, sondern auch das Wappen und die Farben ändern würden, kam es zum endgültigen Bruch mit den Anhängern.
Vom Verweigerer zum Strategie-Liebhaber
Für Mateschitz, der vom Fußballverweigerer plötzlich zum Großinvestor mutierte ("mitverantwortlich dafür war, dass sich der internationale Fußball immer mehr zu einem höchst intelligenten Strategiespiel entwickelt hat"), waren die Proteste der eigenen Fans eine fremde Welt.
Am 18. Juni 2005 stürmten die Anhänger beim ersten Testspiel für die neue Saison den Platz und sorgten mit einem friedlichen Protest für Aufsehen. Mit violett-weißen Fahnen, Trikots und dem Transparent "Violett seit 1933" zeigte man öffentlich den Unmut gegen die neue Färbung des Lieblingsvereins.
Solidarität für Initiative Violett-Weiß
Als die Initiative Violett-Weiß in der Folge Solidarität im ganzen Land und in großen Teilen Europas bekam, stand eine Entscheidung an.
Alle Verhandlungen mit der Klubführung brachten aber keinen Erfolg, der Kompromissvorschlag von Red Bull lautete nur: violette Kapitänsschleife, ein kleines violettes Logo des neuen Ausrüsters und violette Stutzen für den Torhüter.
Nach dem Scheitern der Gespräche und durch pauschal ausgesprochene Stadionverbote gegen vermeintliche Randalierer kam es zum endgültigen Bruch. Die violetten "Traditionalisten" zogen sich zurück und gründeten am 7. Oktober 2005 einen eigenen Verein.
Dort stehen die angeblichen Krawallmacher nun dafür gerade, dass ein Fußballklub von Fans für Fans funktionieren kann. Sie fungieren als Ordner, kassieren Eintritt und machen den normalen Meisterschaftsbetrieb erst möglich.
Suche nach einer neuen Heimstätte
Nachdem die Spielgemeinschaft mit PSV Schwarz-Weiß Salzburg im Vorjahr beendet worden war, begann Austria Salzburg in der Saison 2006/07 als komplett eigenständiger Verein in der untersten Liga. Mit dem Meistertitel in der 2. Klasse Nord A setzte man nun den ersten Schritt in eine erfolgreiche Zukunft.
Ein Problem ist noch die Suche nach einer neuen, adäquaten Heimstätte. Der Union-Platz in Salzburg-Nonntal hat für die kommende Saison ausgedient, und der sentimentale Lieblingsplatz der Fans steht nicht mehr zur Verfügung. Das Stadion Lehen im Stadtzentrum wurde abgerissen und musste dem Zentrum "Neu Mitte Lehen" weichen.
"Good Bye, Lehen"
Im November 2005 waren Tausende Salzburger zum Abschiedsfest "Good Bye, Lehen" gekommen. Heute erinnert auf der Großbaustelle nur noch ein letzter Flutlichtmast an die einstige Fußballhochburg, die 1971 eröffnet wurde. In diesem Stadion hatte Austria Salzburg mit drei Meistertiteln (1994, 1995 sowie 1997) und Europacup-Partien wie gegen Sporting Lissabon legendäre Spiele geliefert.
Von solchen Triumphen ist die derzeitige Mannschaft noch weit entfernt. Aber der Meistertitel in der untersten Liga soll nur der Beginn der Rückkehr nach ganz oben sein.
Christian Tragschitz, ORF.at
http://www.ultras.at
Der Kontrapunkt zum Red-Bull-Konzept.Wenn sich Taxifahrer wundern, warum immer so viele Leute nach dem Weg zum Union-Platz fragen; wenn Busse mit staunenden Touristen stehen bleiben; und wenn ein Samstagnachmittag zum Mittelpunkt der Woche wird, dann spielt wieder Austria Salzburg.
Während sich der nationale Budgetkrösus und Retortenklub Red Bull Salzburg als Champion der T-Mobile Bundesliga feiern lässt, rückt abseits von Millionen und VIP-Logen ein anderer Meister in den Vordergrund: Der von den violetten Fans neu gegründete Verein Austria Salzburg startete in der ersten Saison der Unabhängigkeit mit dem Titel in der 2. Klasse Nord A seinen Weg abseits des Mainstreams.
Fußball abseits der Disco-Lichter
Der Sportverein Austria Salzburg begann freiwillig in der untersten Spielklasse als eigenständiger Klub, weil nach der Saison 2005/06 eine Spielgemeinschaft mit dem PSV Schwarz-Weiß Salzburg nicht mehr verlängert worden war. Nun gibt es für jene Anhänger, die mit Disco-Lichtern in Fußballstadien, Bullenschnauben über Lautsprecher und der Promi-Gesellschaft in der Skybox nichts zu tun haben wollen, wieder Grund zum Feiern.
Die Gegner heißen statt Rapid und Sturm mittlerweile Perwang und Unken, aber das tut der Begeisterung keinen Abbruch. Die bodenständige Alternative zur internationalen Auswahl in der "Bullen"-Arena lockt Woche für Woche mehr Zuschauer an. Für vier Euro bekommen Fans aus ganz Österreich ihre "Austria" aus nächster Nähe zum Angreifen präsentiert.
Das Ende als Neuanfang
Es war der 6. April 2005, als sich Milliardär Dietrich Mateschitz in Salzburg mit der Übernahme des Traditionsvereins in den Mittelpunkt rückte. Für den Ex-Meister und UEFA-Cup-Finalisten, der seit geraumer Zeit mit notorischen Finanznöten zu kämpfen hatte, schien der Einstieg des Energy-Drink-Herstellers das neue Lebenselixier für eine erfolgreiche Zukunft zu sein.
Doch schon bald wurde klar, dass Red Bull einen Klub ganz nach der eigenen Firmenstrategie wollte. Für Werte wie Tradition und Fankultur war in der neuen Welt des "modernen Fußballs" kein Platz mehr. Als sich abzeichnete, dass sich nicht nur der Vereinsname, sondern auch das Wappen und die Farben ändern würden, kam es zum endgültigen Bruch mit den Anhängern.
Vom Verweigerer zum Strategie-Liebhaber
Für Mateschitz, der vom Fußballverweigerer plötzlich zum Großinvestor mutierte ("mitverantwortlich dafür war, dass sich der internationale Fußball immer mehr zu einem höchst intelligenten Strategiespiel entwickelt hat"), waren die Proteste der eigenen Fans eine fremde Welt.
Am 18. Juni 2005 stürmten die Anhänger beim ersten Testspiel für die neue Saison den Platz und sorgten mit einem friedlichen Protest für Aufsehen. Mit violett-weißen Fahnen, Trikots und dem Transparent "Violett seit 1933" zeigte man öffentlich den Unmut gegen die neue Färbung des Lieblingsvereins.
Solidarität für Initiative Violett-Weiß
Als die Initiative Violett-Weiß in der Folge Solidarität im ganzen Land und in großen Teilen Europas bekam, stand eine Entscheidung an.
Alle Verhandlungen mit der Klubführung brachten aber keinen Erfolg, der Kompromissvorschlag von Red Bull lautete nur: violette Kapitänsschleife, ein kleines violettes Logo des neuen Ausrüsters und violette Stutzen für den Torhüter.
Nach dem Scheitern der Gespräche und durch pauschal ausgesprochene Stadionverbote gegen vermeintliche Randalierer kam es zum endgültigen Bruch. Die violetten "Traditionalisten" zogen sich zurück und gründeten am 7. Oktober 2005 einen eigenen Verein.
Dort stehen die angeblichen Krawallmacher nun dafür gerade, dass ein Fußballklub von Fans für Fans funktionieren kann. Sie fungieren als Ordner, kassieren Eintritt und machen den normalen Meisterschaftsbetrieb erst möglich.
Suche nach einer neuen Heimstätte
Nachdem die Spielgemeinschaft mit PSV Schwarz-Weiß Salzburg im Vorjahr beendet worden war, begann Austria Salzburg in der Saison 2006/07 als komplett eigenständiger Verein in der untersten Liga. Mit dem Meistertitel in der 2. Klasse Nord A setzte man nun den ersten Schritt in eine erfolgreiche Zukunft.
Ein Problem ist noch die Suche nach einer neuen, adäquaten Heimstätte. Der Union-Platz in Salzburg-Nonntal hat für die kommende Saison ausgedient, und der sentimentale Lieblingsplatz der Fans steht nicht mehr zur Verfügung. Das Stadion Lehen im Stadtzentrum wurde abgerissen und musste dem Zentrum "Neu Mitte Lehen" weichen.
"Good Bye, Lehen"
Im November 2005 waren Tausende Salzburger zum Abschiedsfest "Good Bye, Lehen" gekommen. Heute erinnert auf der Großbaustelle nur noch ein letzter Flutlichtmast an die einstige Fußballhochburg, die 1971 eröffnet wurde. In diesem Stadion hatte Austria Salzburg mit drei Meistertiteln (1994, 1995 sowie 1997) und Europacup-Partien wie gegen Sporting Lissabon legendäre Spiele geliefert.
Von solchen Triumphen ist die derzeitige Mannschaft noch weit entfernt. Aber der Meistertitel in der untersten Liga soll nur der Beginn der Rückkehr nach ganz oben sein.
Christian Tragschitz, ORF.at
http://www.ultras.at
Aufstieg als Bestätigung
"Die ursprünglichen Schichten eines Fußballvereins sind verraten worden."Österreichs Fußball rückte in den vergangenen Jahren durch eine Unart in den Mittelpunkt, die sich durch die totale Aufgabe von Werten wie Tradition und Unabhängigkeit "auszeichnete". Durch die Auslieferung an den Kommerz änderten Vereine wie Red Bull Salzburg nicht nur den Klubnamen und die Farben, sondern wechselten wie aktuell der FC Superfund sogar den Standort von Pasching nach Klagenfurt.
Für viele Fans hat dies nichts mehr mit ihren Vorstellungen vom Spiel zu tun. Ein Beispiel, wie es auch anders geht, ist Austria Salzburg, wo nach den Turbulenzen nach der Übernahme durch den Milliardenkonzern ein eigenständiger Verein gegründet wurde.
Da spielt es auch keine Rolle, dass man ganz unten wieder völlig neu anfangen muss. Der Vorstandsvorsitzende Moritz Grobovschek, der für Vermarktung und Außenwirkung zuständig ist, berichtet im Interview mit ORF.at über die Schwierigkeiten, den Reiz und die Zukunft eines alternativen Fußballklubs.
ORF.at: Gratulation zum Meistertitel in der ersten Saison als eigenständiger Klub. Welche Gedanken gehen einem da nach dem letzten Spiel mit über 2.500 Zuschauern bei einer Partie in der untersten Liga durch den Kopf?
Moritz Grobovschek: Es ist die Bestätigung dessen, was wir gehofft und uns vorgenommen haben. Wenn man am Ende mit 18 Punkten Vorsprung Meister ist, dann kann man natürlich von einer gelungenen Saison sprechen. Aber dies war die Pflicht und nun kommt die Kür, denn wir wollen im nächsten Jahr auch in der ersten Klasse gleich noch einmal aufsteigen.
ORF.at: Und welche Gefühle hatte man bei der Meisterfeier?
Grobovschek: Jeder hat gemerkt, dass es Genuss pur war. Es war etwas Unberührtes und, weil es das erste Mal war, auch etwas ganz Besonderes. Das nächste Mal ist es vielleicht eine Spur professioneller, aber eben "nur" das zweite Mal! Die Authentizität ist da, weil der Verein auch außerhalb der Stadt wahrgenommen wird. Ich war bis vor zwei Monaten in Wien und habe gemerkt, wie sehr sich auch Fans von anderen Vereinen durch die Hintergrundgeschichte mit uns freuen.
ORF.at: Hat es bei aller Begeisterung in dieser Saison auch negative Begleitumstände gegeben?
Grobovschek: Dazu muss ich ein wenig weiter ausholen. Bei unserer Spielgemeinschaft mit PSV hat es ein halbes Jahr lang ständig nur kalt/warm gegeben, aber in dieser Saison gab es fast keine Probleme. Die meisten noch durch Spielansetzungen und dadurch, dass wir nur Untermieter waren. Aber der Vorstand und die Leute dahinter haben super gearbeitet. Bei uns wird etwa das Zelt von den Fans selber aufgestellt, da sind manche schon drei Tage im Einsatz, obwohl wir ein absoluter Amateurverein sind.
ORF.at: Gibt es dadurch auch Grenzen des Machbaren?
Grobovschek: Vom Zuschauerpotenzial hat mancher Verein in der Ersten Liga - vielleicht bis heuer auf den LASK - nichts Ähnliches zu bieten. Aber vom Personal gibt es schon einen großen Aufwand und irgendwann ein Belastungsende. Darum ist es dann ein Ausgleich, wenn alles so passt, wie derzeit bei uns.
ORF.at: Wie schwierig war es eigentlich, genug gute Spieler für einen neu gegründeten Verein zu finden?
Grobovschek: Eine Handvoll Kernspieler ist durch den Trainer Gustl Kofler gekommen und der Rest ist durch den Leistungsdruck dann aus vielen Bewerbern ausgewählt worden. Auch unter der Saison haben sich immer wieder neue Spieler gemeldet. Es wurde auch durch das Publikum ein Selbstläufer.
ORF.at: Ist für die Zukunft auch der Einbau von ehemaligen Salzburg-Spielern ein Thema?
Grobovschek: Beim ein oder anderen wäre dies schon denkbar, aber wir wollen es nicht nur wegen der Reminiszenzen machen. Ein Christoph Jank ist jedoch seit Beginn Mitglied bei uns, dazu haben Lars Söndergaard und Max Scharrer bei einem der letzten Heimspiele vorbeigeschaut. Von den "alten Violetten" haben jedoch viele ein Naheverhältnis zum anderen Verein. Ein Heimo Pfeifenberger etwa hat erklärt, dass er bei Violett an Austria Wien denkt. Da es bei uns doch auch einige Heißsporne gibt, wäre es nicht klug, ihn einzuladen. Auch viele andere sind abhängig vom übernommenen Klub, deshalb wollen wir uns auf unsere Arbeit konzentrieren.
ORF.at: Wenn man im Nachhinein auf die Übernahme durch einen in der Wirtschaft und im Marketing sehr erfolgreichen Konzern zurückdenkt, wie sehr schmerzt, dass es da zu keiner vernünftigen Lösung mit den eigenen Fans gekommen ist?
Grobovschek: Ich sehe es ganz nüchtern: Die Leute hätten damals das Gesicht verloren, wenn sie sich mit uns geeinigt hätten. Für uns hätte zwar vielleicht die Fassade wieder gepasst, aber von innen war der Verein schon so ausgehöhlt, dass die Trennung besser war. Schade, denn man hätte zusammen sicher etwas Lässiges machen können. Die ursprünglichen Schichten eines Fußballvereins sind jedoch verraten worden. Die Akzeptanz in ganz Europa mit Leuten aus Italien, England und Deutschland, die zu uns kommen, zeigt aber, dass eine starke Basis da ist.
ORF.at: Was sind die nächsten Pläne für die Zukunft?
Grobovschek: Zunächst einmal suchen wir nach einem geeigneten Platz mit einer Tribüne und der nötigen Infrastruktur für unsere Fans. Dann wollen wir auch verstärkt auf den Nachwuchs schauen, denn wir wollen ein Verein für alle sein und dazu gehören auch extrem gute junge Spieler. In weiterer Folge gibt es einen Zehnjahresplan, am Ende dessen wollen wir in der Ersten Liga spielen. Nachdem das erste Jahr jetzt vorbei ist, haben wir dazu noch neun Jahre Zeit.
Das Gespräch führte Christian Tragschitz, ORF.at
"Die ursprünglichen Schichten eines Fußballvereins sind verraten worden."Österreichs Fußball rückte in den vergangenen Jahren durch eine Unart in den Mittelpunkt, die sich durch die totale Aufgabe von Werten wie Tradition und Unabhängigkeit "auszeichnete". Durch die Auslieferung an den Kommerz änderten Vereine wie Red Bull Salzburg nicht nur den Klubnamen und die Farben, sondern wechselten wie aktuell der FC Superfund sogar den Standort von Pasching nach Klagenfurt.
Für viele Fans hat dies nichts mehr mit ihren Vorstellungen vom Spiel zu tun. Ein Beispiel, wie es auch anders geht, ist Austria Salzburg, wo nach den Turbulenzen nach der Übernahme durch den Milliardenkonzern ein eigenständiger Verein gegründet wurde.
Da spielt es auch keine Rolle, dass man ganz unten wieder völlig neu anfangen muss. Der Vorstandsvorsitzende Moritz Grobovschek, der für Vermarktung und Außenwirkung zuständig ist, berichtet im Interview mit ORF.at über die Schwierigkeiten, den Reiz und die Zukunft eines alternativen Fußballklubs.
ORF.at: Gratulation zum Meistertitel in der ersten Saison als eigenständiger Klub. Welche Gedanken gehen einem da nach dem letzten Spiel mit über 2.500 Zuschauern bei einer Partie in der untersten Liga durch den Kopf?
Moritz Grobovschek: Es ist die Bestätigung dessen, was wir gehofft und uns vorgenommen haben. Wenn man am Ende mit 18 Punkten Vorsprung Meister ist, dann kann man natürlich von einer gelungenen Saison sprechen. Aber dies war die Pflicht und nun kommt die Kür, denn wir wollen im nächsten Jahr auch in der ersten Klasse gleich noch einmal aufsteigen.
ORF.at: Und welche Gefühle hatte man bei der Meisterfeier?
Grobovschek: Jeder hat gemerkt, dass es Genuss pur war. Es war etwas Unberührtes und, weil es das erste Mal war, auch etwas ganz Besonderes. Das nächste Mal ist es vielleicht eine Spur professioneller, aber eben "nur" das zweite Mal! Die Authentizität ist da, weil der Verein auch außerhalb der Stadt wahrgenommen wird. Ich war bis vor zwei Monaten in Wien und habe gemerkt, wie sehr sich auch Fans von anderen Vereinen durch die Hintergrundgeschichte mit uns freuen.
ORF.at: Hat es bei aller Begeisterung in dieser Saison auch negative Begleitumstände gegeben?
Grobovschek: Dazu muss ich ein wenig weiter ausholen. Bei unserer Spielgemeinschaft mit PSV hat es ein halbes Jahr lang ständig nur kalt/warm gegeben, aber in dieser Saison gab es fast keine Probleme. Die meisten noch durch Spielansetzungen und dadurch, dass wir nur Untermieter waren. Aber der Vorstand und die Leute dahinter haben super gearbeitet. Bei uns wird etwa das Zelt von den Fans selber aufgestellt, da sind manche schon drei Tage im Einsatz, obwohl wir ein absoluter Amateurverein sind.
ORF.at: Gibt es dadurch auch Grenzen des Machbaren?
Grobovschek: Vom Zuschauerpotenzial hat mancher Verein in der Ersten Liga - vielleicht bis heuer auf den LASK - nichts Ähnliches zu bieten. Aber vom Personal gibt es schon einen großen Aufwand und irgendwann ein Belastungsende. Darum ist es dann ein Ausgleich, wenn alles so passt, wie derzeit bei uns.
ORF.at: Wie schwierig war es eigentlich, genug gute Spieler für einen neu gegründeten Verein zu finden?
Grobovschek: Eine Handvoll Kernspieler ist durch den Trainer Gustl Kofler gekommen und der Rest ist durch den Leistungsdruck dann aus vielen Bewerbern ausgewählt worden. Auch unter der Saison haben sich immer wieder neue Spieler gemeldet. Es wurde auch durch das Publikum ein Selbstläufer.
ORF.at: Ist für die Zukunft auch der Einbau von ehemaligen Salzburg-Spielern ein Thema?
Grobovschek: Beim ein oder anderen wäre dies schon denkbar, aber wir wollen es nicht nur wegen der Reminiszenzen machen. Ein Christoph Jank ist jedoch seit Beginn Mitglied bei uns, dazu haben Lars Söndergaard und Max Scharrer bei einem der letzten Heimspiele vorbeigeschaut. Von den "alten Violetten" haben jedoch viele ein Naheverhältnis zum anderen Verein. Ein Heimo Pfeifenberger etwa hat erklärt, dass er bei Violett an Austria Wien denkt. Da es bei uns doch auch einige Heißsporne gibt, wäre es nicht klug, ihn einzuladen. Auch viele andere sind abhängig vom übernommenen Klub, deshalb wollen wir uns auf unsere Arbeit konzentrieren.
ORF.at: Wenn man im Nachhinein auf die Übernahme durch einen in der Wirtschaft und im Marketing sehr erfolgreichen Konzern zurückdenkt, wie sehr schmerzt, dass es da zu keiner vernünftigen Lösung mit den eigenen Fans gekommen ist?
Grobovschek: Ich sehe es ganz nüchtern: Die Leute hätten damals das Gesicht verloren, wenn sie sich mit uns geeinigt hätten. Für uns hätte zwar vielleicht die Fassade wieder gepasst, aber von innen war der Verein schon so ausgehöhlt, dass die Trennung besser war. Schade, denn man hätte zusammen sicher etwas Lässiges machen können. Die ursprünglichen Schichten eines Fußballvereins sind jedoch verraten worden. Die Akzeptanz in ganz Europa mit Leuten aus Italien, England und Deutschland, die zu uns kommen, zeigt aber, dass eine starke Basis da ist.
ORF.at: Was sind die nächsten Pläne für die Zukunft?
Grobovschek: Zunächst einmal suchen wir nach einem geeigneten Platz mit einer Tribüne und der nötigen Infrastruktur für unsere Fans. Dann wollen wir auch verstärkt auf den Nachwuchs schauen, denn wir wollen ein Verein für alle sein und dazu gehören auch extrem gute junge Spieler. In weiterer Folge gibt es einen Zehnjahresplan, am Ende dessen wollen wir in der Ersten Liga spielen. Nachdem das erste Jahr jetzt vorbei ist, haben wir dazu noch neun Jahre Zeit.
Das Gespräch führte Christian Tragschitz, ORF.at
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Chris Climax
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- Registriert: 15.12.2004, 14:27
witer unde isches eifach unterteilt...
2. Klasse Nord 2006/2007
1. Klasse Nord 2007/2008
...
...
Bundesliga 2016/2017
Das ist der 10 Jahresplan..
1. Klasse Nord 2007/2008
...
...
Bundesliga 2016/2017
Das ist der 10 Jahresplan..
- Snowy
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- Wohnort: Basel, Zürich, Fricktal, Davos
Ganz geil!
Ich drücke ihnen die Daumen!
..man stelle sich vor im Jahr 2017: Die Austria spielt gegen Redbull. Wie man sich dann wohl fühlen muss nach 10 Jahren "Kampf"... es muss unbeschreiblich sein. Aber genau dieses Gefühl wünsche ich den Violetten Kämpfern aus den Anfangsstunden!
Ich drücke ihnen die Daumen!
..man stelle sich vor im Jahr 2017: Die Austria spielt gegen Redbull. Wie man sich dann wohl fühlen muss nach 10 Jahren "Kampf"... es muss unbeschreiblich sein. Aber genau dieses Gefühl wünsche ich den Violetten Kämpfern aus den Anfangsstunden!
20min 25.5.2007:
"Inler gab den Pokal für einen kurzen Moment in jene Hände, die nicht unwesentlichen Anteil am Titelgewinn hatten. «Er ist unser Anwalt; er hat uns die Muntwiler- Punkte geholt», erklärte er die kurzfristige Herausgabe der Trophäe."
"Inler gab den Pokal für einen kurzen Moment in jene Hände, die nicht unwesentlichen Anteil am Titelgewinn hatten. «Er ist unser Anwalt; er hat uns die Muntwiler- Punkte geholt», erklärte er die kurzfristige Herausgabe der Trophäe."
Hängt vom Bundesland ab, in Salzburg ist die Letzte die 7. (in Wien z.B. hat's noch eine 8.). Ich schätze mal dass der direkte Durchmarsch bis in die 1.Salzburger Landesliga (4. Ligastufe Bundesweit) machbar ist, eventuell auch bis zur Regionalliga West (3. Ligastufe), also innerhalb von 3-4 Jahren. Ab der Regionalliga schaut's dann schon anders aus, aber mit etwas Glück ...könig hat geschrieben:sehr schön!!
weiss jemand, wieviele ligen es in AUT gibt?