«Team-Manager könnte meine Defizite eliminieren»

VON ALAIN KUNZ
04.04.2007 | 01:00:50

ZÜRICH – So deutlich wie im gestrigen «Club» auf SF1 hat es Köbi Kuhn noch nie formuliert. Der Nati-Coach gestand sogar eigene Defizite ein, um der Forderung nach einem Team-Manager mehr Gewicht zu verleihen. Jetzt ist der Verband stärker gefordert denn je.
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[/url]Die «Club»-Runde (von links im Uhrzeigersinn): Walder, Hüppi, Sutter, Moderator Aebischer, Lämmli, Kuhn und Benoit.

Doch der Kuhnsche Hilfeschrei scheint die älteren Herren vom SFV nicht wirklich aus ihrer Bierruhe zu bringen. Ernst Lämmli, als Nati-Delegierter Kuhns direkter Vorgesetzter, spielte zuerst die Nati-Krise herunter, und liess dann Kuhns Forderungen an sich abprallen: «Ich bin nicht gegen neue Ideen. Aber welche Aufgabe wollen wir einem Team-Manager zuhalten, die heute schon gelöst ist? Mit Philipp Ebneter haben wir einen Team-Manager.»
Viele TV-Zuschauer werden da ihren Ohren nicht getraut haben! Ebneter ist Nati-Sekretär. Auf administrativer Ebene ein tüchtiger Mann. Aber er ist doch nicht derjenige, der die Kommunikationsprobleme im SFV lösen kann! Er ist doch nicht derjenige, der den Nati-Coach bei Interviews vertreten kann, wie dies ein Oliver Bierhoff in Deutschland regelmässig macht!
Der standhafte SF-Moderator Matthias Hüppi, der im Anschluss ans Kolumbien-Desaster (1:3) Kuhn in Frage gestellt hatte, brachte das auf die Palme: «Die Kritik prallt immer ab. Präsident Ralph Zloczower hat eine Teflonschicht um sich herum. Ich finde diese Haltung inakzeptabel.»
Dabei waren die Hilferufe von Kuhn unüberhörbar. Beispiele?
«Ich fühle mich in meiner Arbeit gestört, wenn ich Pausen-Interviews geben muss. Ich gehe mit Unwillen dahin.» – Ein Fall für einen Team-Manager.
«Ich habe Probleme mit der Kommunikation. Das ist mühevoll. Ich hätte lieber DVDs zusammengeschnitten. Doch ich bin bisher nicht dazu gekommen.» – Mit einem Team-Manager hätte Kuhn diese Zeit gehabt.
«Ihr rennt bei mir offene Türen ein. Wesentlich ist, dass man einen Schritt vorwärts macht, genau die Defizite, die man bei mir feststellt, so versucht zu eliminieren. So eine Person wird demnächst die Nati verstärken.»
Deshalb wäre es auch verfehlt, Kuhn jetzt zu ersetzen. «Wir stehen ganz klar hinter Kuhn. Aber er ist einsam. Wenn es gelingt, ihn mit einem Kompetenzzentrum zu stützen, kann es gut kommen. Mit erfahrenen, starken Figuren», gab Marc Walder, Chef-redaktor des SonntagsBlick und Sportchef von BLICK, ein klares Bekenntnis zum Zürcher ab.
Für Kuhn heisst das nun: Druck machen beim SFV. Nicht als Bittsteller. Sondern als erfolgreichster Nati-Coach der Neuzeit. Auch wenn er eher ein auf Ausgleich bedachter Mensch ist – in diesem Fall muss er über seinen Schatten springen. In seinem Interesse. Und in jenem der Fussball-Nation.
Quelle : http://www.blick.ch/sport/euro08/artikel59697
Hab gestern den Club gesehen, nicht viele neues! Immerhin war Hüppi mal einer der bisschen Stimmung machte, und sagte was viele denken - weiter so!
