2. März 2005, Neue Zürcher Zeitung
Stockende Verhandlungen im Grasshopper-Club
Vertragsabschlüsse doch erst Ende März
fcl. Die Vertragsverhandlungen im Grasshopper-Club erweisen sich als zäher als von der Führung erwartet. Der GC-Präsident Walter A. Brunner hatte vor knapp einer Woche gegenüber der NZZ noch davon gesprochen, die Gespräche seien «zu 99 Prozent» abgeschlossen und nur noch Details zu klären. Inzwischen ist bekannt, dass die Spieler die Lohnreduktion von zehn Prozent zwar akzeptiert haben. Im Gegenzug haben sie jedoch vereinzelt neue Forderungen erhoben und dies dem Klub durch ihre Agenten ausrichten lassen.
Diese haben dem Klub nun Gegenofferten eingereicht, um die Einbussen der Mandanten an anderer Stelle abzufedern. Konkret geht es um die Neugestaltung der Prämienregelung, vor allem aber um die Höhe der Ablösesumme, die definiert, für welchen Geldbetrag der Verein verlassen werden darf. Namentlich vier Spieler, zwei von ihnen keine Wasserträger im GC, bestehen offenbar darauf, diesen Betrag deutlich auf wenige hunderttausend Franken zu reduzieren - rund ein Zehntel des ursprünglich vertraglich festgehaltenen Wertes; Brunner spricht von «lächerlich tiefen Ablösesummen», auf die sich der Verein nicht einlassen dürfe. GC könne doch «keinen Discount» aufziehen. Dem Klub würden anderenfalls bei einem Transfer hohe Einnahmen entgehen, er würde «sein Kapital verscherbeln», wie Urs Wyss, noch bis im Sommer GC-Geschäftsführer, sagt. Wie zäh die Verhandlungen sind, ist auch daran abzulesen, dass auch schon ihr Abbruch erwogen worden ist. Dies ist aus dem Umfeld des Vereins zu vernehmen.
Anders als von Brunner ursprünglich prognostiziert, sind die neuen Verträge noch nicht unterschrieben. Wyss spricht von mündlichen Zusagen, Brunner selber räumt ein, dass noch kein einziger neuer Kontrakt mit einer Unterschrift versehen worden sei. Dennoch betont er das gute Einvernehmen mit den Spielern, sagt aber gleichzeitig, dass die Annäherung durch das Eigeninteresse einiger Spielervermittler erschwert werde. Wyss schätzt in Übereinstimmung mit dem Präsidenten, dass die Verträge erst Ende März unter Dach und Fach sind. Damit ist eingetreten, was der neue Trainer Hanspeter Latour tunlichst vermeiden wollte - die Verhandlungen ziehen sich in die Länge.
Auf Lohn zu verzichten, fällt auch den Fussballern (GC) schwer
- São Paulino
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