Leserbrief im Stern
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USA-Einreise
Das Ereignis des 11.09.2001 hat leider viele Scharfmacher in der Politik verleitet, bürgerliche Rechte einzuschränken. - Das gilt vornehmlich für die USA - aber auch für Europa.
Als ich das erste Mal via USA nach Südamerika flog, war ich sehr skeptisch in Hinblick auf die Einreisekontrollen, die mich in Miami erwarten würden. Schon das einchecken in Hamburg war mit einem außerordentlich unangenehmen Ereignis verknüpft. Eine Angestellte der Continental Airlines zeigte mit dem Finger auf mich und rief: "Ich habe Sie für eine Sonderkontrolle ausersehen, folgen Sie mir!" Ich dachte in diesem Augenblick nur, bleibe ruhig. "Setzen Sie sofort Ihre Sonnenbrille ab", befahl sie mir dann. - Empört antwortete ich: "Was fällt Ihnen eigentlich ein, so mit mir zu sprechen. Warum soll ich meine Sonnenbrille (optisch) abnehmen." Die barsche Anwort: "Ich muß prüfen, ob Ihr Reisepaß nicht gefälscht ist!" Daraufhin erwiderte ich, das sei Sache der Behörden und verlangte ihren Vorgesetzten. Dieser erschien und dachte nicht daran, sich für seine Kollegin, die hämisch grinsend daneben stand, zu entschuldigen. - Nachdem ich die Sonderkontrolle meines Gepäcks und meines Passes überstanden hatte, wurde ich am Counter beim Gepäckeinchecken gefragt: "Wohin reisen Sie, wer holt Sie am Flughafen ab, wo werden Sie dort wohnen und was wollen Sie in Lateinamerika?" Meine Antwort: "Das ist privat, das geht Sie gar nichts an." Ich war so empört über alles und bemerkte leider zu spät, daß in der Zwischenzeit mein Trolly (Inhalt: Laptop etc.) nicht mehr neben mir stand. Ich befragte nunmehr die Angestellten der besagten Airlines, ob sie etwas hierzu gesehen hätten. Einer der Angestellten bekam einen roten Kopf. Das veranlaßte mich, ihn ausdrücklicher zu dem Verbleib meines Trollies zu befragen und bekundete, die Polizei rufen zu wollen. Nun "gestand" er, meinen Trolly an sich genommen und auf den Namen eines anderen Fluggastes eingebucht zu haben. Mein lapidarer Kommentar: "Oh, in meinem Trolly hatte ich aber eine Bombe versteckt!"
Das zur Güte dieser "Sicherheitskontrollen".
Meine anschließenden Erfahrungen mit US-Immigration Officers war bisher sehr "angenehm". Allerdings vermied ich, mich von dunkelhäutigen Beamten kontrollieren zu lassen - nicht aus "rassistischen", sondern aus psychologischen Gründen. Die Praxis gab mir Recht. - Warnen kann ich nur vor dem manchmal wenig geschulten Sicherheitspersonal privater Firmen, das seine Machtbefugnisse ausspielen möchte nach dem Motto: Wenn Schiet wat ward! - In Newark forderte mich eine schwarze Dame vom privaten Sicherheitsdienst barsch auf: "Legen Sie Ihren Gürtel ab!" Meine Anwort, Gott verzeihe mir, war: " Nein,ich bin kein US-Kriegsgefangener!" Und ich ging unbehelligt durch die Kontrolle, wo ich danach ein altes amerikanisches Ehepaar (beide "Hosen-Träger") ohne Hosenträger antraf, das sich krampfhaft bemühte, die rutschenden Hosen festzuhalten. Ich konnte es nicht lassen und meinte zu Ihnen: "Na, wohl ein bisschen peinlich so dazustehen,keine Zivilcourage gehabt?" --Ja, wenn Blicke töten könnten, ich wäre sofort tot gewesen.