Leichte Ohrfeigen sollen wieder erlaubt sein: Angesichts der wachsenden Gewalt und Disziplinlosigkeit in den Schulen plant die japanische Regierung, die Prügelstrafe für renitente Schüler in abgeschwächter Form wiedereinzuführen.
Ein entsprechender Vorschlag von einer Expertenkommission traf ausdrücklich auf Zustimmung von Ministerpräsident Shinzo Abe, der die Bildungsreform zu einem der wichtigsten Ziele seiner Regierung gemacht hatte.
Auf keinen Fall gehe es aber darum, die Schüler wie früher üblich mit dem Stock zu züchtigen oder brutal zu verprügeln, sagte der mit den Empfehlungen befasste Beamte in Abes Büro, Masaharu Kuba, am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP.
Geplant sei vielmehr, allzu unruhige Schüler in die Ecke zu stellen oder ihnen leichte Schläge auf den Kopf zu verpassen, erklärte Kuba.
Vor und vor allem während des Zweiten Weltkriegs gehörte harte körperliche Züchtigung zum Handwerkszeug der meisten japanischen Pädagogen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden physische Strafen an Schulen verboten.
Nach seinem Amtsantritt im September hatte der konservative Regierungschef Abe angekündigt, die Bildungspolitik von den nach seiner Auffassung allzu linken Einflüssen seit Ende der 90er Jahren zu befreien.
Zustimmung zu einer Verschärfung der Strafmöglichkeiten erhielt Abe überraschend auch von der eher linksgerichteten Lehrergewerkschaft. Die meisten Lehrer hätten die Erfahrung gemacht, dass sie mit einer «Null-Toleranz-Politik» am besten fahren, sagte Gewerkschaftsvertreter Soichi Uchimura.
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