Der Student B.T. war an einem lauen Sonntagabend im Sommer mit seinem Fahrrad unterwegs. Ein Polizist in einem Auto ermahnt ihn, er habe kein Licht und fordert ihn auf anzuhalten. B.T.: «Ich bin aus Dummheit einfach weitergefahren, und er ist mir schreiend und fuchtelnd hinterher gerannt. Als ich gemerkt habe, dass er es wirklich ernst meint, habe ich angehalten.»
Als der Polizist neben ihm stand, riss er den Studenten vom Rad und spritzte ihm Pfefferspray ins Gesicht. Anschliessend wurde der Radfahrer in Handschellen gelegt und an einem nahen Eisenzaun angekettet. Wenig später kam ein Kastenwagen und brachte ihn auf den Posten. Dort musste er sich nackt ausziehen und wurde nach Waffen untersucht. «Alles in allem hat mich das nun 600 Franken gekostet, wegen Hinderung einer Amtshandlung. Juristisch mag das ja korrekt sein, aber man fragt sich schon, wo hier die Verhältnismässigkeit bleibt.» Tatsächlich.
Dieselbe Frage stellt sich auch eine Augenzeugin. A.G. beobachtet die Szene zufälligerweise und schiesst mit ihrem Handy drei Bilder. «Du hältst jetzt sofort an, du Arschloch», soll der Polizist geschrien haben, bevor er den Velofahrer vom Rad riss.
Der Gemeinderat der Jungen Grünen Bastien Girod sagt gegenüber 20minuten.ch, dies sei leider kein Einzelfall. Mindestens vier weitere Personen mit ähnlichen Geschichten hätten sich seit dem Bekanntwerden des Falls von B.T. bei ihm gemeldet. Und laut der Abendzeitung «Heute» sind dieses Jahr bereits 25 «Rambo-Fälle» bei der Stadtzürcher Ombudsfrau Claudia Kaufmann eingegangen.
Bastien Girod hat am Mittwoch im Gemeinderat Zürichs oberste Polizistin, Esther Maurer, zur Wahrung der Verhältnismässigkeit ermahnt.



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