Mätzli hat geschrieben:Das meine ich eben mit "aus dem Zusammenhang gerissen".
Die Schweiz stand 1940 ohne Devisenreserven da. Die Amis hatten, ohne Grund, die Schweizer Guthaben in den USA eingefroren. Wie ernährt man nun ein umzingeltes Volk? Die Schweizer waren nachgerade gezwungen den Nazis Gold abzukaufen, und auch, ihnen Rüstungskredite zu geben, obwohl sie wussten, dass dieses Geld bei einer deuitschen Niederlage verloren war, was dann ja auch Tatsache wurde.
Diese Zwangslage interessiert heute aber kein Schwein. Man entrüstet sich vom gemütlichen Lehnsessel aus über ein Land, das ums nackte Überleben kämpfte, manchmal halt auch mit nicht ganz sauberen Miteln. Immerhin haben die Schweizer Dutzende von deutschen Flugzeugen abgeschossen (Juni 1940) zu einem Zeitpunkt, wo die neutralen Amerikaner die Wehrmacht noch mit Lastwagen beliefert und ihnen die U-Boote aufgetankt haben. Im Bergier Bericht steht über die Luftkämpfe kein Wort. Genau diese Doppelmoral meine ich.
Churchill hatte wohl umfassende Infos über die Schweiz, und er hat nach Abwägen aller pro und contras das Verhalten der Schweizer ausdrücklich gewürdigt. Er war ja dann 1946 auch zu Besuch, und das demonstrativ zu einer Zeit, wo das Washingtoner Abkommen von den Amis durchgedrückt wurde.
Du hast durchaus nicht unrecht mit deinem Post - war es aber wirklich nötig, fast 90% des Goldes, welches die Deutschen im Ausland verkauften, anzunehmen? ....meinst du nicht, dass man da nicht auch gewisse Bereicherungsabsichten hatte? Gerade in den letzten beiden Kriegsjahren hätte man sich durchaus anders verhalten können, ohne gross zwischen die Fronten zu geraten.
Ich entrüste mich nicht über das Land an sich - mich stört hauptsächlich, dass man nicht von sich aus diese Vergangenheit aufarbeiten konnte und dass heute die "Schuld" den Amis und Juden gegeben wird. Wie gesagt, ich bin auch der Meinung, dass die Art und Weise wie wir an den Pranger gestellt wurden, alles andere als OK war aber in einer gewissen Weise sind wir selber daran schuld. Auch finde ich es bedenklich, wenn man heute noch Aussagen hört wie: hätten wir das Gold nicht genommen, hätten uns die Deutschen in einer Woche überrollt usw.
Letztendlich muss man aus heutiger Sicht sagen, dass die damals getroffenen Entscheidungen für den Fortbestand und die Weiterentwicklung der Schweiz hervorragend waren. Der Wehrmutstropfen ist und bleibt einfach, dass diese Entscheidungen moralisch zum Teil sehr fragwürdig, wenn nicht sogar verwerflich waren. Dies darf man einfach nicht vergessen!