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INS HINTERTREFFEN GERATEN, GEWINNT DER CUP AUCH FÜR DEN FC BASEL AN ZUSÄTZLICHER BEDEUTUNG

Der Mann mit der Maske. Koji Nakata mit Nasenbeinschutz und neu mit dickem Bluterguss am Schienbein. Foto Stefan Holenstein
christoph kieslich
Der FCBasel geht als klarer Favorit in den Cup-Achtelfinal gegen Baulmes. Der Trainer erwartet am Sonntag (15.00 Uhr, Pontaise, Lausanne) einen dynamischen Auftritt seines Teams - «und nicht erst in Rückstand», wie er in Anlehnung an das 2:2 gegen die Young Boys festhielt.
Die Gedanken von Christian Gross aber schweifen schon weiter. Gestern verriet er, worüber sich die Präsidenten der Swiss Football League kommenden Freitag bei der Generalversammlung den Kopf zerbrechen werden: über den Termin für den Cup-Final 2007. Waren einst traditionell der Pfingstmontag der Finaltag und das Berner Wankdorf der Finalort, scheint inzwischen nichts mehr heilig zu sein. Der Auffahrtsdonnerstag (17. Mai) gilt als Alternative und die Macher denken offenbar darüber nach, mit einem Anpfiff am Abend mehr Zuschauer vor allem vor die TV-Schirme locken zu können.
Für die Berner Lobby kommt der 17. Mai kaum in Frage, weil das kantonale Gesetz Grossanlässe blockiert. Basel ist da liberaler - und bietet mit dem neuen 40000-Zuschauer-Park auch ein noch grösseres Einnahmepotenzial als das Stade de Suisse - einmal ganz abgesehen davon, ob dort der Kunstrasen rechtzeitig entsorgt werden kann.
Zwischenbilanz. Bis dahin ist die Zeit noch lang und ein Weg von drei Siegen zurückzulegen, um dannzumal am Endspiel teilzunehmen. Dass der FCBasel dazugehört, ist Teil seiner Saisonziele. Die Zwischenbilanz weist aus:In der Liga so deutlich im Hintertreffen, dass das Wort Meisterschaft nur noch sehr schwer über die Lippen geht und schon ein Uefa-Cup-Platz als schöner Erfolg gelten könnte. Und vom Überwintern im Europacup ist der FCB mindestens einen Sieg und ein Unentschieden gegen Nancy und Krakau entfernt.
Und so wird der Cup-Achtelfinal am Sonntag in Lausanne bei näherer Betrachtung nicht nur aus der Perspektive des kleinen FCB aus Baulmes zum Spiel des Jahres, sondern gewissermassen auch für den grossen FCB aus Basel. «Wir müssen diese Aufgabe lösen», fordert Christian Gross, «das ist klar.» Ein Überwintern im nationalen Cup ist das Mindeste, was die Fans in dieser Konstellation von ihrem Club erwarten dürfen. «Ich werde die Mannschaft darüber informieren, um was es geht», betont der Trainer, der heute bereits frühzeitig Richtung Lac Leman aufbrechen lässt, um einigen Spielern, die die Pontaise in Lausanne noch nicht kennen, das Stadion vorzuführen. Jene Umgebung, in der der FCB vergangene Saison gegen Neuenburg Xamax in einem Nachtragspiel drei Punkte einbüsste, die ihm später in der Rechnung fehlen sollten.
In die Mannschaft, die die Viertelfinals erreichen soll, wird der gegen YB gesperrte Rechtsverteidiger Reto Zanni zurückkehren. Koji Nakata, der gegen Bern eine Prellung erlitt, sollte ebenfalls zur Verfügung stehen. Denkbar ist, dass Gross Malick Ba eine Pause im Zuge der Rotation gönnt.
AusländerRECHNUNG. Das würde Sterjovski, dem am Donnerstag nur ein Tribünenplatz geblieben war, als einem von neun Nicht-EU-Spielern wieder einen Platz im Kader öffnen. Sieben dieser Spieler - fünf in der Anfangsformation, zwei auf der Bank - lässt das Reglement derzeit zu und schränkt damit die Aufstellungsvarianten ein. Schon allein die Rechnung, welche Folgen eine Unpässlichkeit etwa von Mladen Petric hätte, ist nicht einfach: Stünden wie am Donnerstag mit Nakata, Chipperfield, Ba, Ergic und Eduardo bereits fünf Nicht-EU-Spieler auf dem Platz und der Trainer wollte einen zusätzlichen Angreifer bringen, wäre das nur mit einer grossen Rochade zu machen. Christian Gross will davon nichts wissen: «Nein, mir sind die Hände deshalb nicht gebunden.» Das wichtigste Kriterium also bleibt, sich beim Zählen auf fünf nicht zu vertun. Auch gegen Baulmes.