Skopje (Mazedonien) - Reisebericht
Skopje (Mazedonien) - Reisebericht
Da für die Reise zum nächsten UEFA-Cup-Gegner auch dieses Mal wieder eine eher "exotische" Destination auf dem Programm steht, hier einige Eindrücke meiner Inspektionsreise:
Mittwoch, 6. September 2006
Da stehe ich also am Zirücher Flughafen am Gate in der wunderbar, fast peinlich genau ausgerichteten Kolonne für Flug Macedonian Airlines 221 nach Skopje. Vor und hinter mir zahlreiche Personen, von denen die meisten bei einem Schönheitswettbewerb wohl eher unter „Ferner liefen“ aufgelistet wären. Es sind gut 60 oder mehr Engländer mit dem obligaten weissen England-Trikot (und dem meist ebenso weissen Gesicht), die an diesem Morgen von England via Zürich auf dem gleichen Flug wie ich nach Skopje fliegen, um sich dort am Abend das EM-Qualifikationsspiel Mazedonien - England anzuschauen.
Nach einem zweistündigen Flug bei bestem Wetter lande ich in der mazedonischen Hauptstadt Skopje, wo ich vorerst weiter ein typisch britisches Bild geliefert bekomme, denn zu meinem grossen Erstaunen sehe ich dort als erstes nicht etwa mazedonische Zöllner oder Polizisten, sondern englische Bobbies. Sie sind da, um die englischen Fans in Empfang zu nehmen. Fast unbemerkt und erstaunlich schnell gelange ich nach draussen, wo Fernsehkameras und Reporter ungeduldig auf die ankommenden Engländer warten. Nur mit Mühe kann ich ein Taxi bekommen und der unrasierte und nach Schweiss riechende Fahrer nutzt sogleich die Gunst der Stunde und verlangt 40 Euro für die Fahrt in die Stadt. Und obwohl ich weiss, dass er vermutlich mit der Hälfte immer noch gut bedient wäre, bleibt mir nicht anderes übrig, als einzusteigen und den Preis zu akzeptieren.
Auf der Fahrt vom Flughafen zum Zentrum sehe ich nichts Berauschendes. Viele Gebäude in eher schlechtem Zustand, einige graue Fabriken mit eingeschlagenen Fenstern und auf der Strasse viele alte Tankwagen, welche die Luft mit Blei schwängern. Trotz der etwa 30 Grad beschliesse ich deshalb, das Fenster des unklimatisierten Taxis zu schliessen. Fast im gleichen Moment rasen zwei Mazedonier - jeder mit einem heissen "Chätzli" hintendrauf - auf schweren Motorrädern am Taxi vorbei. Mit gewagten Überholmanövern donnern sie an den vor uns fahrenden Tankwagen vorbei. Von hinten kann ich nur noch eines erkennen: am Motorrad prangt nicht etwa das mazedonische Kennzeichen, sondern an beiden jenes des Kantons Waadt…
Aufgrund des Spiels Mazedonien - England muss ich die Nacht in einem 3-Stern-Hotel verbringen, das ausserhalb des Zentrums liegt. Beim Betreten des Zimmers sticht mir sogleich der moderne Computer mit Flat Screen ins Auge, der da auf dem Tisch steht. Neugierig schalt ich ihn ein und siehe da, ich habe Internet-Zugang. Erstaunlich - und das in einem 3-Stern-Hotel.
Dank Satelliten-Schüssel komme ich auch in den Genuss unzähliger TV-Programme, sodass ich in Skopje die Wahl habe zwischen Calmy-Rey auf französisch, Natascha Kampusch auf österreichisch, eine mexikanische Telenovela auf spanisch oder knallharte Gangbangs auf mazedonisch. Wobei ich bei letzterem trotz fehlender Sprachkenntnisse erstaunlich schnell begreife, worum es geht…
Doch genug von Sylvia Saint & Co… Die Arbeit wartet. Es gilt wie immer zuerst einmal die entsprechenden Hotels zu finden für Mannschaft, Supporters und Fans. Das Mannschaftshotel ist diesmal bereits definiert, weil Gusti Nussbaumer und Ruedi Zbinden schon in Skopje waren, um sich ein Spiel von Rabotnicki anzuschauen. Dabei haben sie sich auch gleich das üblicherweise von den Gastmannschaften benutzte Hotel angesehen. Und da an diesem Tag die englische Nationalmannschaft in diesem Hotel übernachtet, hätte ich es mir ohnehin nicht ansehen können.
Zu Fuss schlendere ich durch die Stadt, die wie Basel durch einen Fluss geteilt wird und in zwei Teile gegliedert ist. Auf der einen Seite des Flusses Vardar haben wir das modernere Skopje mit den Einkaufszentren und den eher westlich orientierten Läden und auf der anderen Seite haben wir das ältere, eher orientalisch scheinende Skopje mit einem Bazar. Die alte Steinbrücke, welche die beiden Stadtviertel verbindet, ist eines der Wahrzeichen von Skopje.
Der eher negative Eindruck, den ich nach Ankunft erhalten hatte, ist bald verflogen, denn Skopje entpuppt sich als angenehme Stadt mit vielen Fussgängerzonen und Strassencafés. Verglichen mit anderen Städten des Balkans ist ein grosser Teil des Zentrums für Autos gesperrt, was die Bewohner offensichtlich auch zu schätzen wissen. Überall sieht man Leute aller Alterstufen gemütlich zusammen sitzen beim Kaffeetrinken, Domino- oder Kartenspielen oder ganz einfach bei einem Schwatz. Aufgrund der angenehmen Temperaturen haben die meisten Restaurants Tische, Stühle oder vielerorts sogar Sofas rausgestuhlt. So stehen da vor gewissen Lokalen halbe Polstergruppen herum. Man wähnt sich fast wie bei Ikea...
Bei meinen Restaurant-Besuchen kann ich keine typisch mazedonische Küche erkennen, zumindest landet nichts auf meinem Teller, was mir völlig neu wäre, obwohl ich ausdrücklich um typisch mazedonische Speisen bitte. Die mazedonische Küche scheint eine Art Mischung zwischen griechischer, türkischer und italienischer Küche zu sein. In den meisten Restaurants gibt es Pizzas, aber auch Gerichte mit Würsten oder Fleisch und auch Salat ist praktisch auf jeder Speisekarte anzutreffen. Kaffees in allen Variationen gehören ebenfalls zum mazedonischen Standard. Wenn man nicht grad eines der In-Restaurants aussucht, kann man für 500 - 600 Denar (umgerechnet rund 13 - 16 Schweizer Franken) reichhaltig und sehr gut essen und kann dabei erst noch den Ausblick auf die durchaus attraktiven Mazedonierinnen geniessen, die durch die Strassen Skopjes schlendern.
- Fortsetzung folgt -
Mittwoch, 6. September 2006
Da stehe ich also am Zirücher Flughafen am Gate in der wunderbar, fast peinlich genau ausgerichteten Kolonne für Flug Macedonian Airlines 221 nach Skopje. Vor und hinter mir zahlreiche Personen, von denen die meisten bei einem Schönheitswettbewerb wohl eher unter „Ferner liefen“ aufgelistet wären. Es sind gut 60 oder mehr Engländer mit dem obligaten weissen England-Trikot (und dem meist ebenso weissen Gesicht), die an diesem Morgen von England via Zürich auf dem gleichen Flug wie ich nach Skopje fliegen, um sich dort am Abend das EM-Qualifikationsspiel Mazedonien - England anzuschauen.
Nach einem zweistündigen Flug bei bestem Wetter lande ich in der mazedonischen Hauptstadt Skopje, wo ich vorerst weiter ein typisch britisches Bild geliefert bekomme, denn zu meinem grossen Erstaunen sehe ich dort als erstes nicht etwa mazedonische Zöllner oder Polizisten, sondern englische Bobbies. Sie sind da, um die englischen Fans in Empfang zu nehmen. Fast unbemerkt und erstaunlich schnell gelange ich nach draussen, wo Fernsehkameras und Reporter ungeduldig auf die ankommenden Engländer warten. Nur mit Mühe kann ich ein Taxi bekommen und der unrasierte und nach Schweiss riechende Fahrer nutzt sogleich die Gunst der Stunde und verlangt 40 Euro für die Fahrt in die Stadt. Und obwohl ich weiss, dass er vermutlich mit der Hälfte immer noch gut bedient wäre, bleibt mir nicht anderes übrig, als einzusteigen und den Preis zu akzeptieren.
Auf der Fahrt vom Flughafen zum Zentrum sehe ich nichts Berauschendes. Viele Gebäude in eher schlechtem Zustand, einige graue Fabriken mit eingeschlagenen Fenstern und auf der Strasse viele alte Tankwagen, welche die Luft mit Blei schwängern. Trotz der etwa 30 Grad beschliesse ich deshalb, das Fenster des unklimatisierten Taxis zu schliessen. Fast im gleichen Moment rasen zwei Mazedonier - jeder mit einem heissen "Chätzli" hintendrauf - auf schweren Motorrädern am Taxi vorbei. Mit gewagten Überholmanövern donnern sie an den vor uns fahrenden Tankwagen vorbei. Von hinten kann ich nur noch eines erkennen: am Motorrad prangt nicht etwa das mazedonische Kennzeichen, sondern an beiden jenes des Kantons Waadt…
Aufgrund des Spiels Mazedonien - England muss ich die Nacht in einem 3-Stern-Hotel verbringen, das ausserhalb des Zentrums liegt. Beim Betreten des Zimmers sticht mir sogleich der moderne Computer mit Flat Screen ins Auge, der da auf dem Tisch steht. Neugierig schalt ich ihn ein und siehe da, ich habe Internet-Zugang. Erstaunlich - und das in einem 3-Stern-Hotel.
Dank Satelliten-Schüssel komme ich auch in den Genuss unzähliger TV-Programme, sodass ich in Skopje die Wahl habe zwischen Calmy-Rey auf französisch, Natascha Kampusch auf österreichisch, eine mexikanische Telenovela auf spanisch oder knallharte Gangbangs auf mazedonisch. Wobei ich bei letzterem trotz fehlender Sprachkenntnisse erstaunlich schnell begreife, worum es geht…
Doch genug von Sylvia Saint & Co… Die Arbeit wartet. Es gilt wie immer zuerst einmal die entsprechenden Hotels zu finden für Mannschaft, Supporters und Fans. Das Mannschaftshotel ist diesmal bereits definiert, weil Gusti Nussbaumer und Ruedi Zbinden schon in Skopje waren, um sich ein Spiel von Rabotnicki anzuschauen. Dabei haben sie sich auch gleich das üblicherweise von den Gastmannschaften benutzte Hotel angesehen. Und da an diesem Tag die englische Nationalmannschaft in diesem Hotel übernachtet, hätte ich es mir ohnehin nicht ansehen können.
Zu Fuss schlendere ich durch die Stadt, die wie Basel durch einen Fluss geteilt wird und in zwei Teile gegliedert ist. Auf der einen Seite des Flusses Vardar haben wir das modernere Skopje mit den Einkaufszentren und den eher westlich orientierten Läden und auf der anderen Seite haben wir das ältere, eher orientalisch scheinende Skopje mit einem Bazar. Die alte Steinbrücke, welche die beiden Stadtviertel verbindet, ist eines der Wahrzeichen von Skopje.
Der eher negative Eindruck, den ich nach Ankunft erhalten hatte, ist bald verflogen, denn Skopje entpuppt sich als angenehme Stadt mit vielen Fussgängerzonen und Strassencafés. Verglichen mit anderen Städten des Balkans ist ein grosser Teil des Zentrums für Autos gesperrt, was die Bewohner offensichtlich auch zu schätzen wissen. Überall sieht man Leute aller Alterstufen gemütlich zusammen sitzen beim Kaffeetrinken, Domino- oder Kartenspielen oder ganz einfach bei einem Schwatz. Aufgrund der angenehmen Temperaturen haben die meisten Restaurants Tische, Stühle oder vielerorts sogar Sofas rausgestuhlt. So stehen da vor gewissen Lokalen halbe Polstergruppen herum. Man wähnt sich fast wie bei Ikea...
Bei meinen Restaurant-Besuchen kann ich keine typisch mazedonische Küche erkennen, zumindest landet nichts auf meinem Teller, was mir völlig neu wäre, obwohl ich ausdrücklich um typisch mazedonische Speisen bitte. Die mazedonische Küche scheint eine Art Mischung zwischen griechischer, türkischer und italienischer Küche zu sein. In den meisten Restaurants gibt es Pizzas, aber auch Gerichte mit Würsten oder Fleisch und auch Salat ist praktisch auf jeder Speisekarte anzutreffen. Kaffees in allen Variationen gehören ebenfalls zum mazedonischen Standard. Wenn man nicht grad eines der In-Restaurants aussucht, kann man für 500 - 600 Denar (umgerechnet rund 13 - 16 Schweizer Franken) reichhaltig und sehr gut essen und kann dabei erst noch den Ausblick auf die durchaus attraktiven Mazedonierinnen geniessen, die durch die Strassen Skopjes schlendern.
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México Campéon Mundial 2010
- Pippo Inzaghi
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Weisst Du, lieber Pippo Inzaghi... Bei meinem Job ist es wichtig, dass man mit offenen Augen durch die Welt spaziert...Pippo Inzaghi hat geschrieben:..."Chätzli" ......knallharte Gangbangs ...Sylvia Saint...
Soso du Schlawiner, jetzt hast du deinen Focus preisgegeben. Kannst noch lange behaupten, dass du die kasachische Dolmetscherin nicht angerührt hast![]()
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México Campéon Mundial 2010
[quote="Hervé"]Bei meinem Job ist es wichtig, dass man mit offenen Augen durch die Welt spaziert... ]
jo jo kennen wir doch, kleiner wüstling du, solltest doch hotels begutachten und nicht mädels............schliesslich geht es da um ein fusbballspiel und nicht um ...........aber lassen wir das
ansonsten schön geschrieben, danke.


jo jo kennen wir doch, kleiner wüstling du, solltest doch hotels begutachten und nicht mädels............schliesslich geht es da um ein fusbballspiel und nicht um ...........aber lassen wir das
ansonsten schön geschrieben, danke.
Wenn die anderen glauben, man ist am Ende, so muß man erst richtig anfangen.
Konrad Adenauer 05.01.1876 - 19.04.1967
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- Pippo Inzaghi
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du und dr ruedi händ doch langsam i jedem domizil e puffrabatt



für die, welche mich für einen neueinsteiger halten: dem ist nicht so. ein kleiner tipp: franz beckenbauer hält sich aufgrund von schizophrenie neuerdings für einen schwedischen nationalspieler. 
die schwerste tugend ist die objektivität
wenn mer au emol verliere macht ys das kai ranzewee denn by sunneschyyn und rääge steen mir uff dr fcb

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löschmanie, voll drby
resultat erzielt me mit überzügig und mit beschtroofig
wärs nötig het. va isch es völlig dekadänt, wenn me über guet und schlächt z entscheide glaubt, und nid emol eblöde schpruch von ere beleidigung ka unterscheide.

resultat erzielt me mit überzügig und mit beschtroofig

wärs nötig het. va isch es völlig dekadänt, wenn me über guet und schlächt z entscheide glaubt, und nid emol eblöde schpruch von ere beleidigung ka unterscheide.
für die, welche mich für einen neueinsteiger halten: dem ist nicht so. ein kleiner tipp: franz beckenbauer hält sich aufgrund von schizophrenie neuerdings für einen schwedischen nationalspieler. 
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Reisebericht, Teil 2
Donnerstag, 7. September 2006
Ich hatte mich auf ein exotisches Frühstück gefreut, aber Käse, Wurst, Eier, Früchte, Brot, Kaffee und Tee sind auch in Mazedonien nicht anders als irgendwo sonst in Europa.
Bereits um 7 Uhr wartet draussen Milan auf mich, dem ich am Vorabend begegnet war. Im Zentrum von Skopje hatte ich einen Taxifahrer - eben besagten Milan - auf Englisch angehauen und um eine Auskunft gebeten. Englisch sprechen konnte er nicht, aber - wie viele Mazedonier übrigens - ein wenig deutsch. Nachdem er mir die Auskunft gegeben und ich mich schon wieder einige Schritte vom Taxi entfernt hatte, kehrte ich nochmals um und fragte ihn, ob er eventuell Lust hätte, mich am darauf folgenden Tag ein wenig in der Gegend herum zu fahren. Milan zögerte nicht lange und sagte sofort zu.
Nach der Auswahl der Hotels galt es nun also, ein Ausflugsprogramm für die Supporters auf die Beine zu stellen. Am Ankunftstag würde es zuerst einmal eine Stadtbegehung geben, wo unter anderem natürlich die Steinbrücke überquert oder das Denkmal von Mutter Teresa besucht werden müsste. (Mutter Teresa, die Berühmtheit dadurch erlangte, dass sie sich in den Slums von Kalkutta/Indien um Sterbende, Waise und Kranke kümmerte, kam im Jahre 1910 unter dem bürgerlichen Namen Agnes Gonxhe Bojaxhiu in Skopje zur Welt.)
Doch für den Ganztagesausflug musste ich mir noch etwas einfallen lassen. Das an einem Stausee gelegene Kloster von Matka schien mir dabei eine interessante Option zu sein. In Reiseführern und Reisebüros wird es immer wieder erwähnt.
„Matka sehr gut, subber“ bestätigt mir Milan, indem er sich die Finger küsst und diesen Kuss Richtung Windschutzscheibe wirft. Also los dann… Durch die Stadt in westlicher Richtung führt die Fahrt nun langsam ins Gebirge. Deutlich sehe ich das Millenium-Kreuz, das nachts über Skopje leuchtet. Es erinnert mich an Mostar in Bosnien-Herzegowina. Auch dort thronte ein Kreuz über der Stadt, über dem christlichen Teil wohlverstanden.
Jedes Land bringt angenehme und weniger angenehme Zeitgenossen hervor. Milan gehört eindeutig der ersten Sorte an und schon nach wenigen Minuten habe ich das Gefühl, mit einem guten Kumpel unterwegs zu sein. Und auch wenn ich seinem gebrochenen Deutsch nicht immer folgen kann, so kompensiert er dies doch mit einer sehr deutlichen Zeichensprache. Als ich ihm sage, dass ich aus Basel komme, erzählt er mir begeistert, dass er eine Zeitlang in Basel für Herrn Zmoos gearbeitet hat. Herr Zmoos? Wer zum Teufel ist Herr Zmoos? „Kennst Du nicht?“ fragt er mich, als er meinen entgeisterten Blick sieht. „Äh, nein…!“ Müsste ich den denn kennen, frage ich mich…
„Weisst Du, bei erste Tankstelle wo viele Container!“ Erste Tankstelle? Viele Container? Ich hirne und werfe eigentlich mehr zufällig das Wort „Dreispitz?“ in den Raum. „Jaaaa, Dreispitz!!!“ Milan flippt fast aus, als er das Wort „Dreispitz“ hört. Offenbar hat Milan sehr gute Erinnerungen an die Schweiz und vor allem an diesen ominösen Herr Zmoos, der ein sehr guter und anständiger Chef gewesen sein muss. Falls also dieser Herr Zmoos hier zufällig im Forum mitlesen sollte: Herr Zmoos, Sie haben einen grossen Fan in Skopje! Und gratuliere… Sie müssen einiges richtig machen mit ihren Mitarbeitern!
„Schweiz subber! Arbeit subber! In Makedonia Chef nix gut. Ich Lastwagen fahren einmal funf Tage mit nix schlafen, ich immer viel Kaffee trinken. In Schweiz subber, Kontrolle Schlafzeit. Schweiz subber, Makedonia komplett Scheisse“ ereifert sich Milan, während ich nun links den Fluss Treska erkennen kann, der vom Stausee her seinen Weg Richtung Skopje bahnt.
Milan fährt weiter „Weisst Du, Leute in Makedonia subber…“, wobei er sich wieder die Finger küsst „… aber Parlament komplett Scheisse, Politik Scheisse“. Er schüttelt dabei verärgert, ja eher enttäuscht den Kopf… "... aber Leute subber!"
Es ist noch früh am Morgen und inzwischen fahren wir im Schatten der Gebirgskette, die südlich der Stadt Skopje emporragt und eine Höhe von etwa 1'000 Meter erreichen dürfte. Wir gelangen nun in die Schlucht, die uns zum Kloster Matka führen wird. Auch die Schlucht liegt noch im Schatten und ist entsprechend dunkel. Auch tagsüber dürften sich höchstens ein paar vereinzelte Sonnenstrahlen in dieser doch engen Schlucht verirren. Kein Mensch ist zu sehen und obwohl am Eingang der Schlucht ein Schild darauf hinweist, dass es hier ein Bartgeier-Ansiedlungsprogramm geben soll, ist weit und breit kein Vogel oder anderes Tier zu sehen. Es herrscht eine unheimliche Stille…
Wir parkieren das Auto am Eingang der Schlucht, spazieren an der Staumauer vorbei und gelangen nach ein paar wenigen Minuten zum Kloster. Es sieht weniger spektakulär aus als auf den vielen Bildern, die aus der Höhe - vermutlich von irgendeinem der umliegenden Gebirgsgipfel - aufgenommen wurden, aber die Totenstille und der Blick in die enge Schlucht mit dem gestauten Wasser der Treska ist dennoch faszinierend. Etwa eine Viertelstunde lang laufen wir noch entlang dem smaragdgrünen Staussee auf einem recht schmalen Weg, der aus der Felswand gehauen wurde, dann kehren wir zum Ausgangspunkt zurück. Der Ausflug steht! Eine kleine Bootsfahrt mit einem Lunch, einem deutschsprachigen Reiseleiter, der ein paar Informationen zum Kloster und zum Staussee gibt. Dieser abenteuerliche Ausflug wird den Supporters sicherlich gefallen.
Auf dem Rückweg nach Skopje erzählt mir Milan wiederum von den zum Teil miesen Arbeitsbedingungen in Mazedonien, davon, dass die Spital- oder Arztkosten oftmals nicht vom Betrieb übernommen werden, obwohl sie das eigentlich müssten und dass die Löhne miserabel sind. Gemäss Milan beträgt der durchschnittliche Monatslohn eines Arbeiters in Mazedonien rund 650 Schweizer Franken.
Auch aus diesem Grund hat er sich mit dem Geld, das er in der Schweiz verdient hat, ein Taxi gekauft, um so selbstständig arbeiten und sein eigener Chef sein zu können. Natürlich könnte er in der Schweiz viel mehr verdienen, sagt er mir, aber er wolle in der Nähe der Familie sein und vor allem in der Nähe seiner Frau und seiner 2 Monate alten Tochter.
- Fortsetzung folgt -
Ich hatte mich auf ein exotisches Frühstück gefreut, aber Käse, Wurst, Eier, Früchte, Brot, Kaffee und Tee sind auch in Mazedonien nicht anders als irgendwo sonst in Europa.
Bereits um 7 Uhr wartet draussen Milan auf mich, dem ich am Vorabend begegnet war. Im Zentrum von Skopje hatte ich einen Taxifahrer - eben besagten Milan - auf Englisch angehauen und um eine Auskunft gebeten. Englisch sprechen konnte er nicht, aber - wie viele Mazedonier übrigens - ein wenig deutsch. Nachdem er mir die Auskunft gegeben und ich mich schon wieder einige Schritte vom Taxi entfernt hatte, kehrte ich nochmals um und fragte ihn, ob er eventuell Lust hätte, mich am darauf folgenden Tag ein wenig in der Gegend herum zu fahren. Milan zögerte nicht lange und sagte sofort zu.
Nach der Auswahl der Hotels galt es nun also, ein Ausflugsprogramm für die Supporters auf die Beine zu stellen. Am Ankunftstag würde es zuerst einmal eine Stadtbegehung geben, wo unter anderem natürlich die Steinbrücke überquert oder das Denkmal von Mutter Teresa besucht werden müsste. (Mutter Teresa, die Berühmtheit dadurch erlangte, dass sie sich in den Slums von Kalkutta/Indien um Sterbende, Waise und Kranke kümmerte, kam im Jahre 1910 unter dem bürgerlichen Namen Agnes Gonxhe Bojaxhiu in Skopje zur Welt.)
Doch für den Ganztagesausflug musste ich mir noch etwas einfallen lassen. Das an einem Stausee gelegene Kloster von Matka schien mir dabei eine interessante Option zu sein. In Reiseführern und Reisebüros wird es immer wieder erwähnt.
„Matka sehr gut, subber“ bestätigt mir Milan, indem er sich die Finger küsst und diesen Kuss Richtung Windschutzscheibe wirft. Also los dann… Durch die Stadt in westlicher Richtung führt die Fahrt nun langsam ins Gebirge. Deutlich sehe ich das Millenium-Kreuz, das nachts über Skopje leuchtet. Es erinnert mich an Mostar in Bosnien-Herzegowina. Auch dort thronte ein Kreuz über der Stadt, über dem christlichen Teil wohlverstanden.
Jedes Land bringt angenehme und weniger angenehme Zeitgenossen hervor. Milan gehört eindeutig der ersten Sorte an und schon nach wenigen Minuten habe ich das Gefühl, mit einem guten Kumpel unterwegs zu sein. Und auch wenn ich seinem gebrochenen Deutsch nicht immer folgen kann, so kompensiert er dies doch mit einer sehr deutlichen Zeichensprache. Als ich ihm sage, dass ich aus Basel komme, erzählt er mir begeistert, dass er eine Zeitlang in Basel für Herrn Zmoos gearbeitet hat. Herr Zmoos? Wer zum Teufel ist Herr Zmoos? „Kennst Du nicht?“ fragt er mich, als er meinen entgeisterten Blick sieht. „Äh, nein…!“ Müsste ich den denn kennen, frage ich mich…
„Weisst Du, bei erste Tankstelle wo viele Container!“ Erste Tankstelle? Viele Container? Ich hirne und werfe eigentlich mehr zufällig das Wort „Dreispitz?“ in den Raum. „Jaaaa, Dreispitz!!!“ Milan flippt fast aus, als er das Wort „Dreispitz“ hört. Offenbar hat Milan sehr gute Erinnerungen an die Schweiz und vor allem an diesen ominösen Herr Zmoos, der ein sehr guter und anständiger Chef gewesen sein muss. Falls also dieser Herr Zmoos hier zufällig im Forum mitlesen sollte: Herr Zmoos, Sie haben einen grossen Fan in Skopje! Und gratuliere… Sie müssen einiges richtig machen mit ihren Mitarbeitern!
„Schweiz subber! Arbeit subber! In Makedonia Chef nix gut. Ich Lastwagen fahren einmal funf Tage mit nix schlafen, ich immer viel Kaffee trinken. In Schweiz subber, Kontrolle Schlafzeit. Schweiz subber, Makedonia komplett Scheisse“ ereifert sich Milan, während ich nun links den Fluss Treska erkennen kann, der vom Stausee her seinen Weg Richtung Skopje bahnt.
Milan fährt weiter „Weisst Du, Leute in Makedonia subber…“, wobei er sich wieder die Finger küsst „… aber Parlament komplett Scheisse, Politik Scheisse“. Er schüttelt dabei verärgert, ja eher enttäuscht den Kopf… "... aber Leute subber!"
Es ist noch früh am Morgen und inzwischen fahren wir im Schatten der Gebirgskette, die südlich der Stadt Skopje emporragt und eine Höhe von etwa 1'000 Meter erreichen dürfte. Wir gelangen nun in die Schlucht, die uns zum Kloster Matka führen wird. Auch die Schlucht liegt noch im Schatten und ist entsprechend dunkel. Auch tagsüber dürften sich höchstens ein paar vereinzelte Sonnenstrahlen in dieser doch engen Schlucht verirren. Kein Mensch ist zu sehen und obwohl am Eingang der Schlucht ein Schild darauf hinweist, dass es hier ein Bartgeier-Ansiedlungsprogramm geben soll, ist weit und breit kein Vogel oder anderes Tier zu sehen. Es herrscht eine unheimliche Stille…
Wir parkieren das Auto am Eingang der Schlucht, spazieren an der Staumauer vorbei und gelangen nach ein paar wenigen Minuten zum Kloster. Es sieht weniger spektakulär aus als auf den vielen Bildern, die aus der Höhe - vermutlich von irgendeinem der umliegenden Gebirgsgipfel - aufgenommen wurden, aber die Totenstille und der Blick in die enge Schlucht mit dem gestauten Wasser der Treska ist dennoch faszinierend. Etwa eine Viertelstunde lang laufen wir noch entlang dem smaragdgrünen Staussee auf einem recht schmalen Weg, der aus der Felswand gehauen wurde, dann kehren wir zum Ausgangspunkt zurück. Der Ausflug steht! Eine kleine Bootsfahrt mit einem Lunch, einem deutschsprachigen Reiseleiter, der ein paar Informationen zum Kloster und zum Staussee gibt. Dieser abenteuerliche Ausflug wird den Supporters sicherlich gefallen.
Auf dem Rückweg nach Skopje erzählt mir Milan wiederum von den zum Teil miesen Arbeitsbedingungen in Mazedonien, davon, dass die Spital- oder Arztkosten oftmals nicht vom Betrieb übernommen werden, obwohl sie das eigentlich müssten und dass die Löhne miserabel sind. Gemäss Milan beträgt der durchschnittliche Monatslohn eines Arbeiters in Mazedonien rund 650 Schweizer Franken.
Auch aus diesem Grund hat er sich mit dem Geld, das er in der Schweiz verdient hat, ein Taxi gekauft, um so selbstständig arbeiten und sein eigener Chef sein zu können. Natürlich könnte er in der Schweiz viel mehr verdienen, sagt er mir, aber er wolle in der Nähe der Familie sein und vor allem in der Nähe seiner Frau und seiner 2 Monate alten Tochter.
- Fortsetzung folgt -
México Campéon Mundial 2010
*aufteil3wart*
ich wär echt gerne dabei, es hört sich so spannend an wenn du das beschreibst und ich kanns mir gut vorstellen wie es dort aussieht, war schon an der grenze zu mazedonien (vom kosovo aus).
wenn du jetzt aber sagst 650 Franken ist der Durchschnittslohn, wieviel "billiger" ist das Leben dort? Also was muss man so bezahlen für Lebensmittel?
ich wär echt gerne dabei, es hört sich so spannend an wenn du das beschreibst und ich kanns mir gut vorstellen wie es dort aussieht, war schon an der grenze zu mazedonien (vom kosovo aus).
wenn du jetzt aber sagst 650 Franken ist der Durchschnittslohn, wieviel "billiger" ist das Leben dort? Also was muss man so bezahlen für Lebensmittel?
Beckenpower hat geschrieben:Mir hän scho gwunne. Aber mir chönne no massiv gwünner.
- Forza_Basilea
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- Beiträge: 133
- Registriert: 06.08.2006, 23:19
du kannst ja mal versuchen, eine schöne frau mit einer 50 u20AC-note anzuwedeln ...Forza_Basilea hat geschrieben:Du Hervé gits au e Puff in Skopje?![]()

Der Kapitalist ist nicht mehr der einsame Geizhals, der sich an den verbotenen Schatz klammert und ab und zu im stillen Kämmerlein hinter der fest verschlossenen Tür einen verstohlenen Blick darauf wirft, sondern ein Subjekt, welches das grundsätzliche Paradox akzeptiert, dass die einzige Art und Weise, den eigenen Schatz zu bewahren und zu vermehren, darun besteht, ihn auszugeben.
[RIGHT]Slavoj Zizek[/RIGHT]
[RIGHT]Slavoj Zizek[/RIGHT]
Reisebericht, Teil 3
Donnerstag, 7. September (Fortsetzung)
Zurück in Skopje fahre ich nun zuerst einmal zum Stadion, wo gestern Mazedonien gegen England spielte und unglücklich 0 zu 1 verlor. Es ist eigentlich das Stadion vom Stadtrivalen FK Vardar Skopje, aber die internationalen Spiele von FK Rabotnicki werden auch dort ausgetragen.
Seit meiner Ankunft spreche ich Leute an den Hotelrezeptionen, in den Taxis oder in Restaurants immer wieder auf das bevorstehende Spiel von FK Rabotnicki gegen den FC Basel an. Niemand scheint auf dem Laufenden zu sein. „Ach ja, und wann ist dieses Spiel?“ oder krasser „Rabotnicki interessiert mich nicht, mein Team ist Vardar!“ sind häufig gehörte Antworten. In der Tat scheint Rabotnicki nicht ein besonders beliebter Verein zu sein, der Stadtrivale Vardar ist weitaus populärer. Ich kann während meinem Aufenthalt keinen wirklichen Rabotnicki-Anhänger ausmachen. Auf einer Taxifahrt frage ich den Taxifahrer, einen Vardar-Anhänger: „Aber jetzt, wo Vardar nicht mehr dabei ist und Rabotnicki die Stadt Skopje vertritt… Wie sieht es jetzt aus? Wünscht man sich, dass Rabotnicki gewinnt oder verliert?“ „Dass sie verlieren natürlich!“ OK, alles klar…
Das Stadion ist weitgehend ungedeckt und sieht aus, wie viele Stadien im ehemaligen Ostblock. Wenn man bedenkt, dass hier gestern Mazedonien gegen England gespielt hat, da sieht es eigentlich schon ganz ordentlich aus. Ich hätte überall Bierbecher, Kartons, Papier und anderes erwartet. In Basel staunen auswärtige Teams immer wieder, wenn man ihnen erzählt, dass ein Altersheim im Stadion integriert ist. Auch das Stadion von Vardar kann diesbezüglich mit einer Besonderheit aufwarten. Obwohl sonst im Stadion selbst so gut wie keine Infrastruktur mit Restaurant-Betrieben oder VIP-Lounges vorhanden ist, befindet sich ein wenig versteckt unter einer Ecke der Haupttribüne der Eingang zu einem Nachtclub, wo es - wenn ich das Eingangsschild richtig deute - wohl ziemlich heiss zu und her gehen dürfte. (Forza Basilea - vielleicht müsstest Du dort einmal vorbeischauen…
)
Einige Restaurants gibt es aber unmittelbar ausserhalb des Stadions. Richtig gemütlich, zum Teil sogar gediegen sieht es da aus. In diesen Restaurants ist das Wort Rabotnicki beinahe tabu. Leider werde ich auch bis zu meiner Abreise nicht wirklich begreifen, weshalb Rabotnicki in Skopje dermassen unbeliebt ist und wenige Anhänger hat. Viele meinen auch, dass Rabotnicki ein vorübergehendes Phänomen ist, dass nun ein paar Saisons lang ein wenig mitmischen konnte und dann wieder in der Anonymität verschwinden wird. Es wird mir auch versichert, dass wir von Glück sprechen können, gegen Rabotnicki und nicht gegen Vardar spielen zu müssen, denn da würde im Stadion eine ganz andere Stimmung herrschen. Ich kriege das Gefühl nicht los, dass am 28. September ein grosser Teil der Stadt Skopje für den FCB sein wird. Oder wenn nicht, dann ist ihnen das Spiel zumindest gleichgültig. Aber eines ist sicher: das Szenario, dass wir dann schon am Flughafen mit Anti-Sprechchören erwartet werden, wird sicherlich nicht eintreffen!
Den restlichen Nachmittag verbringe ich im Zentrum der Stadt, sehe mir nochmals ein paar Hotels und Restaurants an, während auf dem „Sqare Makedonija“ (Mazedonien-Platz) am einen Ende der Steinbrücke fleissig eine Tribüne aufgebaut wird. Dort werden am Abend die Pet Shop Boys auftreten und ein Gratis-Konzert geben. Gesponsert wird das Ganze von T-Mobile, die - wenn ich das richtig verstanden habe - den ehemals grössten Mobiltelefonanbieter von Mazedonien aufgekauft haben und nun Marktleader sein werden. Der ganze Platz ist in den pinken Farben von T-Mobile verziert, selbst die Steinbrücke wird am Abend pink beleuchtet. Ich frage mich, ob man gerade deshalb passend zu den T-Mobile-Farben die Pet Shop Boys für diesen Auftritt ausgesucht hat.
Am Abend dann finden sich Tausende auf dem Mazedonien-Platz ein, um im Takt von „Suburbia“, „West End Girls“ oder „Go West“ mitzuklatschen und mitzutanzen. Am Spiel gegen den FC Basel am 28. September werden es deutlich weniger sein…
- Fortsetzung folgt -
Zurück in Skopje fahre ich nun zuerst einmal zum Stadion, wo gestern Mazedonien gegen England spielte und unglücklich 0 zu 1 verlor. Es ist eigentlich das Stadion vom Stadtrivalen FK Vardar Skopje, aber die internationalen Spiele von FK Rabotnicki werden auch dort ausgetragen.
Seit meiner Ankunft spreche ich Leute an den Hotelrezeptionen, in den Taxis oder in Restaurants immer wieder auf das bevorstehende Spiel von FK Rabotnicki gegen den FC Basel an. Niemand scheint auf dem Laufenden zu sein. „Ach ja, und wann ist dieses Spiel?“ oder krasser „Rabotnicki interessiert mich nicht, mein Team ist Vardar!“ sind häufig gehörte Antworten. In der Tat scheint Rabotnicki nicht ein besonders beliebter Verein zu sein, der Stadtrivale Vardar ist weitaus populärer. Ich kann während meinem Aufenthalt keinen wirklichen Rabotnicki-Anhänger ausmachen. Auf einer Taxifahrt frage ich den Taxifahrer, einen Vardar-Anhänger: „Aber jetzt, wo Vardar nicht mehr dabei ist und Rabotnicki die Stadt Skopje vertritt… Wie sieht es jetzt aus? Wünscht man sich, dass Rabotnicki gewinnt oder verliert?“ „Dass sie verlieren natürlich!“ OK, alles klar…
Das Stadion ist weitgehend ungedeckt und sieht aus, wie viele Stadien im ehemaligen Ostblock. Wenn man bedenkt, dass hier gestern Mazedonien gegen England gespielt hat, da sieht es eigentlich schon ganz ordentlich aus. Ich hätte überall Bierbecher, Kartons, Papier und anderes erwartet. In Basel staunen auswärtige Teams immer wieder, wenn man ihnen erzählt, dass ein Altersheim im Stadion integriert ist. Auch das Stadion von Vardar kann diesbezüglich mit einer Besonderheit aufwarten. Obwohl sonst im Stadion selbst so gut wie keine Infrastruktur mit Restaurant-Betrieben oder VIP-Lounges vorhanden ist, befindet sich ein wenig versteckt unter einer Ecke der Haupttribüne der Eingang zu einem Nachtclub, wo es - wenn ich das Eingangsschild richtig deute - wohl ziemlich heiss zu und her gehen dürfte. (Forza Basilea - vielleicht müsstest Du dort einmal vorbeischauen…

Einige Restaurants gibt es aber unmittelbar ausserhalb des Stadions. Richtig gemütlich, zum Teil sogar gediegen sieht es da aus. In diesen Restaurants ist das Wort Rabotnicki beinahe tabu. Leider werde ich auch bis zu meiner Abreise nicht wirklich begreifen, weshalb Rabotnicki in Skopje dermassen unbeliebt ist und wenige Anhänger hat. Viele meinen auch, dass Rabotnicki ein vorübergehendes Phänomen ist, dass nun ein paar Saisons lang ein wenig mitmischen konnte und dann wieder in der Anonymität verschwinden wird. Es wird mir auch versichert, dass wir von Glück sprechen können, gegen Rabotnicki und nicht gegen Vardar spielen zu müssen, denn da würde im Stadion eine ganz andere Stimmung herrschen. Ich kriege das Gefühl nicht los, dass am 28. September ein grosser Teil der Stadt Skopje für den FCB sein wird. Oder wenn nicht, dann ist ihnen das Spiel zumindest gleichgültig. Aber eines ist sicher: das Szenario, dass wir dann schon am Flughafen mit Anti-Sprechchören erwartet werden, wird sicherlich nicht eintreffen!
Den restlichen Nachmittag verbringe ich im Zentrum der Stadt, sehe mir nochmals ein paar Hotels und Restaurants an, während auf dem „Sqare Makedonija“ (Mazedonien-Platz) am einen Ende der Steinbrücke fleissig eine Tribüne aufgebaut wird. Dort werden am Abend die Pet Shop Boys auftreten und ein Gratis-Konzert geben. Gesponsert wird das Ganze von T-Mobile, die - wenn ich das richtig verstanden habe - den ehemals grössten Mobiltelefonanbieter von Mazedonien aufgekauft haben und nun Marktleader sein werden. Der ganze Platz ist in den pinken Farben von T-Mobile verziert, selbst die Steinbrücke wird am Abend pink beleuchtet. Ich frage mich, ob man gerade deshalb passend zu den T-Mobile-Farben die Pet Shop Boys für diesen Auftritt ausgesucht hat.
Am Abend dann finden sich Tausende auf dem Mazedonien-Platz ein, um im Takt von „Suburbia“, „West End Girls“ oder „Go West“ mitzuklatschen und mitzutanzen. Am Spiel gegen den FC Basel am 28. September werden es deutlich weniger sein…
- Fortsetzung folgt -
México Campéon Mundial 2010
@ hervé
falls du noch einen programmpunkt suchen solltest für die supporters oder fans: badeplausch am ohrid-see mit anschliessendem fischessen (dort solls grosse kolonien von süsswasserfischen geben).
durch das vorhandensein eines nachtclubs erübrigt sich wohl die hotelsuche ...
falls du noch einen programmpunkt suchen solltest für die supporters oder fans: badeplausch am ohrid-see mit anschliessendem fischessen (dort solls grosse kolonien von süsswasserfischen geben).
durch das vorhandensein eines nachtclubs erübrigt sich wohl die hotelsuche ...
Der Kapitalist ist nicht mehr der einsame Geizhals, der sich an den verbotenen Schatz klammert und ab und zu im stillen Kämmerlein hinter der fest verschlossenen Tür einen verstohlenen Blick darauf wirft, sondern ein Subjekt, welches das grundsätzliche Paradox akzeptiert, dass die einzige Art und Weise, den eigenen Schatz zu bewahren und zu vermehren, darun besteht, ihn auszugeben.
[RIGHT]Slavoj Zizek[/RIGHT]
[RIGHT]Slavoj Zizek[/RIGHT]
Danke für den Tipp, nogomet, aber der Ohrid-See ist leider zu weit weg für einen 4- oder 5-Stunden-Ausflug.nogomet hat geschrieben:@ hervé
falls du noch einen programmpunkt suchen solltest für die supporters oder fans: badeplausch am ohrid-see mit anschliessendem fischessen (dort solls grosse kolonien von süsswasserfischen geben).
durch das vorhandensein eines nachtclubs erübrigt sich wohl die hotelsuche ...
Und neben dem Nachtclub im Stadion gibt es auch noch ein paar andere in der Stadt... Für Unterhaltung ist also gesorgt.
México Campéon Mundial 2010
mit einem einheimischen chauffeur sollte dies kein problem sein ...Hervé hat geschrieben:Danke für den Tipp, nogomet, aber der Ohrid-See ist leider zu weit weg für einen 4- oder 5-Stunden-Ausflug.
hats auch irgendwo ein altes klavier für dich (remember budapest ...)Hervé hat geschrieben:Und neben dem Nachtclub im Stadion gibt es auch noch ein paar andere... Für Unterhaltung ist also gesorgt.
Der Kapitalist ist nicht mehr der einsame Geizhals, der sich an den verbotenen Schatz klammert und ab und zu im stillen Kämmerlein hinter der fest verschlossenen Tür einen verstohlenen Blick darauf wirft, sondern ein Subjekt, welches das grundsätzliche Paradox akzeptiert, dass die einzige Art und Weise, den eigenen Schatz zu bewahren und zu vermehren, darun besteht, ihn auszugeben.
[RIGHT]Slavoj Zizek[/RIGHT]
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- Forza_Basilea
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Der Ohridsee (mazedonisch: О]http://upload.wikimedia.org/wikipedia/c ... _Kaneo.jpg[/IMG]nogomet hat geschrieben: falls du noch einen programmpunkt suchen solltest für die supporters oder fans: badeplausch am ohrid-see mit anschliessendem fischessen (dort solls grosse kolonien von süsswasserfischen geben).

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Ich finde, dass im Moment keiner mit einer eng mit dem FCB arbeitenden Firma (ich nenne keine Namen) an die Auswaertsspiele fahren sollte.
Um die Mannschaft aufgrund der guten Stimmung nicht unnoetig zu irritieren, sollte man evt. sogar ganz auf die Auswaertsspiele verzichten und sich lediglich auf die Heimspiele der U21 konzentrieren.
Um die Mannschaft aufgrund der guten Stimmung nicht unnoetig zu irritieren, sollte man evt. sogar ganz auf die Auswaertsspiele verzichten und sich lediglich auf die Heimspiele der U21 konzentrieren.
"Die Fans, vor allem die fanatischsten, sind keineswegs - man kann es nicht deutlich genug sagen - die Perversen, allenfalls die Sektierer des Fussballs: Sie sind seine Orthodoxen und Traditionalisten, seine Fundamentalisten."
Leseempfehlung: "Ein Tor, in Gottes Namen!"
Ueber Fussball, Politik und Religion
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[quote="Forza_Basilea"]Der Ohridsee (mazedonisch: О]
Do kunnt mr doch grad Tim und der Haifischsee in Sinn
, isch doch dr See wo drin vorkunnt imho vom ohridsee inspiriert worde....
Do kunnt mr doch grad Tim und der Haifischsee in Sinn

Mika Buka http://blogs.zentralplus.ch/de/blogs/ts ... log/16906/Denn wer Spiele gegen Basel für wirklich gefährlich hält, glaubt auch noch an den Osterhasen