Staplerfahrer_Klaus hat geschrieben:Btw: Schon das neue Motörhead Album gehoert?
muesch no guet 2 Wuche Geduld ha - do e Kritik vo "The Pit":
Und es ist besser als u201EInfernou201C (...) Es hat die besseren Songs, die besseren Arrangements und meine Stimme klingt auch viel besser. Genau wie die Gitarre von Phil. Auf einigen Stücken spielt er wirklich toll.u201C, das sind Lemmys Worte im aktuellen EMP über das mittlerweile 23. Machwerk u201EKiss Of Deathu201C von Motörhead. Aber wie oft hört man das eine Band über ihr neuestes Album sagen und ist dann nach dem Hören dieses angekündigten u201EMeisterwerkesu201C enttäuscht, weil es einfach nicht das ist, was einem versprochen wurde?
Mit u201EInfernou201C schmissen Motörhead vor zwei Jahren einen Knaller in Richtung Fans, den wohl niemand nach dem etwas schwächeren Album u201EHammeredu201C in dieser Form erwartet hätte. Die Songs klangen frisch, hatten einen nicht gerade kleinen metallastigen Anstrich bekommen und es gab Ohrwurm-Refrains am laufenden Band. Es ist immer schwer, ein solches Album, das bei den meisten Fans und Redaktionen als das beste Motörhead-Album seit Jahren bezeichnet wird, zu toppen. Leider haben es Lemmy, Phil und Mikkey meiner Ansicht nach nicht ganz geschafft, u201EInfernou201C zu überbieten, aber sie sind verdammt nah dran.
Ich kann mir denken, warum Lemmy dieses Album als das bessere betrachtet, denn es fällt auf, dass die Songs wieder mehr Richtung Rock ´N´ Roll mit teils bluesigem Einfluss gehen, dennoch gibt es ein paar Metalgranaten auf dem Album, für Lemmy also die perfekte Mischung. Und ich stimme ihm auch in dem Teil zu, was Phils Gitarre angeht, denn auf u201EKiss Of Deathu201C gibt es mehr als einmal großartige, teils zweistimmige Melodiebögen zu hören, die es in dieser Form bei Motörhead noch nicht gegeben hat. Die Produktion ist klasse, alles perfekt abgemischt, an den richtigen Stellen grollt Lemmy Rickenbacker-Bass hervor und über allem thront seine Reibeisenstimme.
Mit u201ESuckeru201C startet das Album sehr rockig, mit eingängigem Refrain, tollen Soli und flottem Tempo, eben typischer Motörhead-Rock. Für mich ein gelungener Einstieg. Auch das folgende u201EOne Night Standu201C rockt gewaltig, das Solo ist mit einem coolem Riff untermalt und am Ende grollt der Bass noch einmal auf. Der Basssound ist generell klasse, besonders als er den sehr melodischen, aber kurzen, Solopart bei u201EDevil I Knowu201C einleitet. Diese Melodien sind auf jeden Fall ein toller Zusatz im Motörhead-Sound. Er durchzieht auch besonders meinen Favouriten u201ETriggeru201C, einen sehr metallastigen Song mit coolem Bridgepart, einem super Refrain zum Mitsingen und einem zweistimmigen Solofill vor jedem Refrain, der einfach nur klasse klingt, zumal man mit so einem Riffing einfach bei Motörhead nicht rechnet. Ähnliches bekommt man bei u201ESword Of Gloryu201C zu hören, ein sonst nicht ganz überzeugender Song, aber das Solo macht vieles wieder wett. Bei u201EBe My Babyu201C klappt aber beides vorzüglich und alles wird gekonnt kombiniert, Metal im Vers, BluesRock im Refrain und dann wieder mal das klasse klingende Solo. Die Metalkeule wird auch bei u201ELiving In The Pastu201C im Rammstein-Stampftempo geschwungen, und der Anfang von u201EKingdom Of The Wormu201C walzt so ziemlich alles nieder, was Motörhead bisher veröffentlicht haben, nur leider ist der Rest des Songs nicht wirklich interessant. u201EUnder The Gunu201C und u201EChristineu201C sind eher als bluesige Rocknummern zu bezeichnen, besonders u201EChristineu201C hat einen urtypischen Refrain für Bluesrock. Aber wie auf vielen Motörhead-Alben gibt es auch ein Stück, das eher untypisch ist für eine Band wie diese. u201EGod Was Never On Your Sideu201C ist eine Halbballade im Stile von u201EDon´t Let Daddy Kiss Meu201C (u201CBastardsu201D-Album). In den ersten 40 Sekunden sind nur Lemmy und die Akustikgitarre zu hören, dann ertönt der Bass und der Rest stimmt mit ein. Eine typische, aber sehr einfühlsame und gekonnte Halbballade der Marke Motörhead.
Abgeschlossen wird das Album mit dem Song u201EGoing Downu201C, der ein sehr dominantes und vor allem ein sehr schnelles Riff besitzt, das sich durch den ganzen Song zieht. Auch dieses klingt eher untypisch für Motörhead, aber es passt dennoch perfekt zum Gesamtsound. Dass es sich am Ende lange wiederholt, um das Album somit zum Ende zu tragen, stört also keineswegs.
u201EYou can´t mess with Dr.Rocku201D, singt Lemmy, und damit hat der gute Mann durchaus Recht.
An sich ist Nr. 23 genau das, was man von Motörhead erwartet. Es ist Rock´N´Roll der Marke Motörhead, nur variiert der Rock/Metal/Blues-Anteil von Album zu Album. u201EKiss Of Deathu201C kann von allem etwas bieten, beinahe reine Metalnummern, Bluesrock, Rock´n´ Roll und eine tolle Halbballade. Dennoch kann u201EKiss Of Deathu201C nicht ganz an seinen Vorgänger u201EInfernou201C herankommen, denn dort verschmolzen die Rock/Metal/Blues-Anteile insgesamt mehr als sie es bei u201EKiss Of Deathu201C tun. Hier sind die Songs eher als einzelne Genre-Vertreter erkennbar. Ich mochte dieses Verschmelzen der Stile bei u201EInfernou201C, aber das ist meine pure eigene Meinung, und nicht jeder wird sie teilen. Denn u201EKiss Of Deathu201C hat erstklassige Songs zu bieten, besonders die neuklingenden Melodien bei den Soli verleihen dieser Platte trotz des typischen Motörhead-Sounds ihre Eigenständigkeit. u201EKiss Of Deathu201C ist ein tolles Album und ein würdiger Nachfolger von u201EInfernou201C.
Außerdem: Es ist Nr. 23, beweisen braucht uns diese Band nichts mehr. Wievielen Bands geht nach Nr. 3 bereits die Luft aus? Motörhead treten uns nach 31 Jahren immer noch auf ihre charmante Art in den Arsch! Und das ist auch gut so.
Anspieltipps: Trigger, God Was Never On Your Side, Devil I Know, Be Me Baby
Tracklist:
1.Sucker
2.One Night Stand
3.Devil I Know
4.Trigger
5.Under The Gun
6.God Was Never On Your Side
7.Living In The Past
8.Christine
9.Sword Of Glory
10.Be My Baby
11.Kingdom Of The Worm
12.Going Down