«Irgendwann verkrampft man sich»
FCB-STÜRMER MLADEN PETRIC ÜBER SEINE CHANCENAUSWERTUNG BEIM 2:0 GEGEN THUN

INTERVIEW:REMOMEISTER
Der 25-jährige Aargauer erzielte in der 8. Minute das Tor zum 2:0-Endstand. Freuen durfte sich Petric auch über die Anwesenheit von Kroatiens Nationaltrainer Zlatko Kranjcar.
Im letzten Heimspiel gegen Thun, im Oktober 2005, hatte Mladen Petric beim 5:1-Sieg des FCB einen Hattrick erzielt. Auch am vergangenen Samstag kam der Stürmer zu einem frühen Torerfolg, als er eine schöne Kombination mit Matias Delgado gekonnt abschloss und sein 11. Saisontor erzielte. Petric hätte in der Folge Gelegenheit gehabt, sein Kunststück vom Herbst zu wiederholen, doch wie so oft in den vergangenen Partien waren seine Abschlussversuche nicht vom Erfolg gekrönt.
baz: Mladen Petric, nach der frühen 2:0-Führung lief vor dem Thuner Tor viel, doch Zählbares schaute nicht mehr heraus.
MLADEN PETRIC: Wir haben sehr gut begonnen, in der ersten Halbzeit spielten wir richtig schönen Kombinationsfussball, wie wir ihn zu Hause schon lange nicht mehr praktiziert haben. Wir hatten gute Aktionen, zum Beispiel war das zweite Tor wunderbar herausgespielt. Wir erarbeiteten uns auch nach der Führung viele Chancen - vor allem Eduardo und ich hätten diese verwerten müssen. Aber manchmal gelingt das halt einfach nicht.
Gerade Sie waren diesbezüglich in letzter Zeit nicht unbedingt vom Glück verfolgt. Haben Sie eine Erklärung dafür?
Es ist schwierig, das zu erklären. Die schlechte Phase fing hier im St.-Jakob-Park gegen Xamax (2:1-Sieg am 9. April; Red.) an, und irgendwann verkrampft man sich dann auch vor dem Tor. Ich muss das wieder abstellen und so weitermachen, wie ich in der Vorrunde begonnen habe. Denn es ist eigentlich nicht mein Ding, grosse Chancen auszulassen.
Christian Gross hat gesagt, dass Sie ganz vorne in der Torschützenliste stehen könnten, wenn Sie Ihre Chancen konsequenter nutzen würden.
Das ist so. Ich hatte in dieser Saison enorm viele Pfosten- und Lattenschüsse. Würde man nur schon diese Chancen zu meinen Saisontoren dazurechnen, sähe es auch anders aus. Es ist nicht einfach, diese Sache geht mir auch durch den Kopf.
Der FCB hätte gegen die schwachen Thuner auch etwas für das Torverhältnis und für den Goodwill der Fans tun können. Können Sie nachvollziehen, wenn auf den Rängen gepfiffen wird?
Ich finde es schade, denn in der ersten Halbzeit hatten wir wirklich ein paar sehr gute Aktionen. Ich finde, es war ein schönes Spiel. Wenn die Zuschauer dann pfeifen, macht es das für uns auch nicht einfacher. Der nächste Ball geht vielleicht eher rein, wenn man unterstützt wird.
Jetzt spielen Sie dreimal auswärts, und der FC Zürich ist dem FCB dicht auf den Fersen. Wie gehen Sie in diese Schlussphase der Meisterschaft?
Wir haben es auf jeden Fall in den eigenen Händen, den Titel zu holen. Gegen Yverdon und Schaffhausen wollen wir unbedingt sechs Punkte holen. Dann ist die Entscheidung ja vielleicht schon gefallen.
Apropos Entscheidung: Wie steht es eigentlich mit Ihnen und dem kroatischen Nationalteam, also mit Ihren WM-Chancen?
Ich habe gehört, dass Kroatiens Nationaltrainer beim Spiel gegen Thun zum ersten Mal im St.-Jakob-Park auf der Tribüne sass. Und am letzten Mittwoch absolvierte ich die von der Fifa vorgeschriebenen medizinischen Tests - das sind sicher gute Zeichen. Ich finde auch, dass der Trainer kein schlechtes Spiel von mir gesehen hat - bis auf die zwei vergebenen Chancen.