Ein roter Pass für Olli Kahn?
VON OLIVER KRAAZ
11.04.2006 | 00:05:39
Sympathische Sportler wie der ewige Sonnenschein Olli Kahn gibt es nicht wie Sand, sondern leider nur wie freie Liegestühle am Meer: selten. Klar hatte auch er seine finsteren Momente. Aber wegen einer blonden Disco-Hupfdohle zu vergessen, dass die Gattin im Krankenhaus gerade ein Kind auf die Welt bringt, das kann passieren.
Immerhin hat Olli Kahn nach ein paar Tanzschritten Cha-Cha-Cha mit besagtem Fräulein dann auf dem Heimweg mit seinem Ferrari alle Radarfallen im Freistaat Bayerns überdonnert. Und das zeugt doch eindrücklich von einem reinen Herzen in seiner Brust, dem ein schlechtes Gewissen keineswegs abhold ist.
Dass der kalifornische Konsul Jürgen Klinsmann nun statt mit Olli Kahn lieber mit einem gewissen Herrn Lehmann die drei WM-Spiele Deutschlands bestreiten will, ist nicht nett. Für die Schweiz aber eine nationale Chance!
Pascal Zuberbühler, Angestellter eines Basler Ballsportclubs und Ladenhüter der Schweizer Fussballnati, hat am letzten Donnerstag wiederholt erkennen lassen, dass er im Ausland unter fremden Leuten eher gehemmt ist. Fatalerweise. Dabei wissen wir aus unseren Ferien in Mallorca oder im Tirol nur zu gut, dass man im Ausland auf die Menschen zugehen muss. Und wenn es nur im eigenen 16er ist.
Darum: Sportminister Samuel Schmid muss Olli Kahn jetzt subito einen roten Pass zuschanzen. Irgendeinen – und wenn es der eigene ist. Es schaut ja am Zoll eh keine Sau in das Ding rein, wie wir seit der Ankunft der Nati am Istanbuler Flughafen nur zu gut wissen.
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